Wann Blutzucker messen bei Diabetes 2

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Typ-1 Diabetiker kommen nicht drum herum, Blutzuckermessen ist pure Gewohnheit und gehört zum selbstverständlichen Tagesablauf wie das Zähneputzen.

Warum es allerdings auch für Typ-2 Diabetiker monstermäßig nützlich sein kann, sich täglich den Blutzucker zu messen, erfahrt ihr jetzt hier. Das Blöde, nicht jeder Diabetiker bekommt Blutzucker-Teststreifen von der Krankenkasse finanziert, dazu muss man eine medikamentenbasierte Therapie durchführen (AT), oder sogar insulinpflichtig (D) sein. Eine Regelung, die eigentlich sogar traurig ist und in meinen Augen völliger Nonsens. Schließlich ist es gerade für Typ-2 Diabetiker, die keine Medikamente einnehmen, von immenser Bedeutung, stets den Überblick über die Blutzuckerwerte zu behalten.
Wann und warum sollte man messen?
Der Nüchternblutzucker, vor dem Frühstück gemessen, ist sicherlich ganz interessant und kann uns unter anderem darüber Aufschluss geben, wie unsere Leber in der Nacht „gearbeitet“ hat. Je nachdem, ob (und in welcher Dosierung) wir am Abend zuvor Tabletten geschluckt- oder Insulin gespritzt haben, wird dieser Wert natürlich „verfälscht“ und schwankt in seiner Aussagekraft. Nur sogenannte „Lifestyle-Diabetiker“, wie auch ich einer bin, erfahren durch den Nüchternblutzucker die ungebremste Wahrheit, und haben aufgrund der mehr oder weniger stark ausgeprägten Insulinresistenz manchmal höhere Morgenwerte. Das ist jedoch bis zu einem bestimmten Grad völlig unbedenklich, viel interessanter ist in diesem Zusammenhang der sogenannte postprandiale Wert. Nämlich unser Blutzucker 2 Stunden nach der Mahlzeit, in diesem Fall nach dem Frühstück. Meinem Erachten nach ist es wesentlich erstrebenswerter, Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, als ständig nur auf „weltmeisterlich niedrige“ Werte zu achten.
Wann Blutzucker messen bei Diabetes 2
Was denkt Ihr schadet unseren Gefäßen auf Dauer mehr?
Beispiel 1: Ein durch Insulinresistenz und schlechten Schlaf verursachter Nüchternblutzucker von 120mg/dl erhöht sich nach einem kohlenhydratreduzierten Frühstück um nur 10mg/dl auf 130mg/dl. Beispiel 2: Wir haben vor dem Schlafengehen brav unsere Tabletten geschluckt und einen Nüchternblutzucker von 93mg/dl. Nach einem opulenten Frühstück mit einem Glas Orangensaft, 2 Marmeladen-Brötchen und 1 Tasse gezuckertem Kaffee, Tee oder heißer Schokolade steigt unser Blutzucker auf satte 155mg/dl oder sogar höher an. Ich denke, die Antwort kennen wir alle, nicht wahr? Die durch schlechte Ernährung verursachte „Achterbahnfahrt“ des Blutzuckers sollte unbedingt vermieden werden! Doch wie erfahren wir am besten, welche Speisen & Getränke unser Stoffwechsel besser verträgt, und was unseren Blutzucker zu unerwünschten Höhenflügen bringt? Richtig, dass können wir nur durch eine regelmäßige Blutzuckermessung heraus finden. Dieses Know How sollte unser Rüstzeug sein, es ist die Basis, um zu verstehen, wie unser nahrungsbezogener Stoffwechsel funktioniert und ein absolutes „Must have“ für den eigenverantwortlichen Umgang mit unserem Diabetes-Monster!
Der Zucker erzählt...
Die Erfahrung, die ihr mit der eigenen Blutzuckermessung macht, ist tatsächlich unermesslich! Nicht nur vor und nach dem Essen, auch nach dem Sport, bei Stress, schlechtem Schlaf, oder nach einem entspannendem Treffen mit Freunden – Ihr würdet euch wundern, was euer Zucker euch zu erzählen hat. Ihr werdet dieses Geheimnis nicht lüften, ohne dass Ihr häufiger messt – und niemals könntet Ihr so wertvolle Schlüsse daraus ziehen - und den (Ver)Lauf eures monstermäßig verursachten Lebens beeinflussen. Auch wenn man für die eigene Gesundheit manchmal in die Tasche greifen muss, es lohnt sich! Ein paar Tipps rund um die Blutzuckermessung gibt es übrigens auch im 2. Level der mySugr Academy. Leser meiner Blogartikel ist die Tatsache bestens bekannt, dass ich seit bald 3 Jahren mein Monster ohne Medikamenteneinnahme nachhaltig bezwungen habe. Auf eines habe ich jedoch nie verzichtet: Lanzetten und Blutzucker-Teststreifen im Überfluss! Bis zu 6x am Tag habe ich mich gepikst, alles dokumentiert – man kann mich gerne auch als Freak bezeichnen. Aber eines sage ich Euch aus wirklich vollster Überzeugung: Ohne dieses häufige Messen, ohne mein Selbstmanagement – ohne meine eigenen Erfahrungen…hätte ich es nie geschafft!

  1. Leben mit Diabetes
  2. Behandlung
  3. Blutzucker messen

Menschen mit Diabetes, die sich mehrmals am Tag Insulin spritzen, müssen die Höhe ihres Blutzuckerwertes im Blick haben. Die Menge an Insulin, die zu den Mahlzeiten gespritzt wird, hängt unter anderem vom jeweils aktuellen Blutzuckerwert ab. Mehrmals täglich Blutzucker oder Gewebezucker zu messen gehört also zu einer sorgfältigen Diabetes-Behandlung. Vereinzelte Kontrollen bei der Hausärztin beziehungsweise dem Hausarzt oder in der Apotheke sind nicht ausreichend.

Wann Blutzucker messen bei Diabetes 2
© fovito / Fotolia

Selbständiges Blutzucker- oder Gewebezuckermessen zielt darauf ab,

  • die eigene Stoffwechsellage zu jeder Zeit selbst einschätzen und darstellen zu können.
  • die Auswirkungen der Insulingaben zu überwachen.
  • Stoffwechselschwankungen rechtzeitig erkennen zu können (Unterzuckerungen und Überzuckerungen).
  • das angestrebte Ziel des Langzeit-Blutzuckerwertes (HbA1c-Wert) zu erreichen und zu halten.

Zur Dokumentation der Messwerte bieten sich Blutzuckertagebücher an – klassisch in Papierform oder elektronisch. Blutzuckertagebücher sind ein wichtiges Dokument, um beim Arztbesuch die Entwicklung der Werte in den letzten Wochen zu besprechen.

Blutzucker messen mit dem elektronischen Blutzuckermessgerät

Auf dem Markt ist eine Vielzahl von Blutzuckermessgeräten verfügbar, die in der Regel einfach zu bedienen sind. Sie variieren in der Größe und haben teilweise unterschiedliche Funktionen. Das Grundprinzip ist jedoch immer gleich: Ein Blutstropfen wird auf einen Teststreifen aufgebracht. Das Gerät misst elektrochemisch die Blutzuckerkonzentration und gibt einen digitalen Wert aus (in mg/dl oder mmol/l), der – in der Regel – auf den Zuckergehalt im Blutplasma umgerechnet ist. Auf diese Weise sind die Werte besser vergleichbar mit den Messungen, die nach einem Arztbesuch im Labor durchgeführt werden.

Für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen gibt es Messgeräte,
die das Ergebnis akustisch wiedergeben.

Bei falscher Handhabung können Fehler auftreten. Eine gute und ausführliche Schulung ist daher unerlässlich. 

Gut zu wissen:

Hilfreich ist beispielsweise der Gesundheits-Pass Diabetes. Er erinnert an das Messen von Körpergewicht und Blutdruck sowie an regelmäßige Untersuchungen von Augen oder Füßen. Zudem gibt es einen Diabetes-Pass speziell für Kinder und Jugendliche. 

Gut zu wissen:

Die Messgenauigkeit der auf dem Markt erhältlichen Systeme ist sehr unterschiedlich. Lassen Sie daher Ihr Gerät von Zeit zu Zeit in einer Arztpraxis überprüfen.

Wann Blutzucker messen bei Diabetes 2

Quellen:

Deutsche Diabetes Gesellschaft: S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes. 2. Auflage. 2018
Deutsche Diabetes Gesellschaft et al.: S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter. Langfassung. 2015
Heinemann, L. et al.: Glukosemessung und -kontrolle bei Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. In: Diabetologie, 2018, 13: S97-S119
Hien, P. et al. (2010): Diabetes-Handbuch. Eine Anleitung für Praxis und Klinik. 6. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg, ISBN: 13 978-3-540-71954-0
Langendam, M. et al.: Continuous glucose monitoring systems for type 1 diabetes mellitus. In: Cochrane Database Syst Rev, 2012, 2012: CD008101
Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik IV: Schulungsmaterial der Diabetesambulanz
Stand: 23.04.2020

Wie oft Blutzucker messen bei Typ 2?

Nimmt ein Typ 2 Diabetiker keine Antidiabetika ein, muss er den Insulinwert für gewöhnlich täglich messen. Sobald die Patientin oder der Patient Insulin spritzt, sind Blutzuckermessungen täglich notwendig.

Wann sollte man am besten Blutzucker messen?

Hilfreich sind Blutzuckermessungen nüchtern, vor einer Mahlzeit und ca. 1,5 Stunden nach einer Mahlzeit.

Wie hoch darf der Blutzucker bei Diabetes 2 sein?

Ein Diabetes liegt vor, wenn der Blutzucker nüchtern bei 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder höher oder zu einem beliebigen Zeitpunkt (z.B. nach dem Essen) über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegt. Ein Nüchternwert zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) weist auf ein Typ-2-Diabetes-Vorstadium (Prädiabetes) hin.

Wann am besten morgens Zucker messen?

Den Nüchternblutzucker bestimmen Ärzte in der Regel morgens, bevor Sie etwas gegessen haben. Durch einen winzigen Stich in den Finger entnehmen sie einen kleinen Tropfen Blut, bringen ihn auf einen Blutzucker-Teststreifen auf und bestimmen den Wert mit Hilfe eines Blutzuckermessgerätes.