Mit 63 in rente ohne abzüge

Hast Du nicht die Möglichkeit, abschlagsfrei mit 63 in Rente zu gehen, kann Altersteilzeit eine Option für Dich sein. Das Modell soll älteren Arbeitnehmern einen gleitenden Übergang in die Rente ermöglichen. Ab einem Alter von 55 Jahren kann man beruflich kürzertreten und nur noch die Hälfte der bisherigen Arbeitszeit arbeiten.

Wichtig: Einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit gibt es nicht. Die Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit gilt nur noch für Altersteilzeitarbeitsverträge, die vor dem 31.12.2009 abgeschlossen wurden. Durch den Wegfall der Förderung ist die Altersteilzeit für Unternehmen teurer und weniger attraktiv geworden. Bist Du an Altersteilzeit interessiert, musst Du eine individuelle Vereinbarung mit Deinem Arbeitgeber treffen. Unter Umständen sind jedoch Regelungen zur Altersteilzeit in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen enthalten. Gegebenenfalls profitierst Du auch von dem aktuellen Fachkräftemangel. Denn für Unternehmen kann es interessant sein, erfahrene Mitarbeiter länger im Unternehmen zu halten. Informiere Dich rechtzeitig und suche das Gespräch mit Deinem Arbeitgeber.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Modellen der Altersteilzeit:

  • Blockmodell: Hierbei wird zwischen Arbeitsphase und Freistellungsphase unterschieden. In der Arbeitsphase wird in Vollzeit gearbeitet, der Beschäftigte erhält jedoch ein reduziertes Gehalt. In der Freistellungsphase ist der Beschäftigte freigestellt und bezieht bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter weiterhin sein reduziertes Gehalt. Wird etwa eine Altersteilzeit für einen Zeitraum von sechs Jahren vereinbart, arbeitest Du nur in den ersten drei Jahren.
  • Gleichverteilungsmodell: Der Arbeitnehmer arbeitet kontinuierlich bis zum Renteneintritt weiter. Die Hälfte der Arbeitszeit wird über den gesamten Zeitraum verteilt, wobei individuelle Schwerpunkte möglich sind, abhängig von der Vereinbarung mit dem Arbeitgeber. So kann er in einer Woche 30 Stunden arbeiten, in der nächsten nur 20 Stunden. Dadurch ist neben der klassischen Halbtagsbeschäftigung zum Beispiel auch ein projektgebundener Einsatz möglich.

Voraussetzung für den Wechsel in die Altersteilzeit ist, dass das Modell mindestens drei Jahre in Anspruch genommen wird. Zudem muss die Altersteilzeit so geplant sein, dass ihr Ende mit dem Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters zusammenfällt. Im Prinzip kann man die Altersteilzeit individuell mit seinem Arbeitgeber vereinbaren.

Wer in Rente gehen möchte, muss dabei einige Sachen beachten. Es haben sich im Laufe der Zeit viele Renten-Mythen eingeschlichen. Diese drei Irrtümer sollten Rentner kennen:

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Wer die Rente mit 63 nutzen will, muss Abschläge hinnehmen. Bei einem Jahrgang fallen die besonders hoch aus. Mehr in der Tabelle.

Berlin. 
  • Mit der Rente mit 63 haben Menschen in Deutschland die Möglichkeit, früher in Rente zu gehen
  • Allerdings müssen sie in den meisten Fällen dann Abzüge in Kauf nehmen
  • Die sind bei bestimmten Jahrgängen besonders hoch, wir zeigen, um welche es sich handelt

Mit 63 Jahren in Rente gehen – oder doch erst mit 67 Jahren? Oder vielleicht den Mittelweg und die Rente mit 65 wählen? Nach der Rentenreform 2012 ist es für Arbeitnehmer unübersichtlich geworden, nach wie vielen Jahren sie sich endgültig vom Job verabschieden können. Wiederkehrende Vorschläge aus der Politik, das Renteneintrittsdatum an die Lebenserwartung zu koppeln, helfen nicht, die Verwirrung zu vermindern. Unsere Übersicht zeigt, wann Sie in Rente gehen können und was Sie das kostet.

Rente mit 63: Welche Abzüge gibt es für Ihren Jahrgang?

Für 35 Versicherungsjahre erhalten Sie bei der gesetzlichen Rentenversicherung den Status "langjährig versichert". Auch dann können Sie in den Ruhestand gehen, sobald sie das 63 Lebensjahr vollendet haben. Allerdings gibt es dann für jeden Monat, denn Sie vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gehen, 0,3 Prozent Abzug auf ihre Rentenbezüge. So berechnen Sie die Abzüge bei der Rente mit 63.

Morgenpost von Christine Richter

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Lesen Sie hier: Wer kann die Rente mit 63 beantragen und was muss man beachten?

Rente mit 63: Das hat es mit Renteneintrittsdatum und Regelaltersgrenze auf sich

Prinzipiell gilt: Die Frage nach dem Renteneintrittsdatum lässt sich nicht einheitlich beantworten. Denn die Regelaltersgrenze, die eben jenes Datum regelt, wird aktuell schrittweise angehoben.

Sie müssen aber nicht zwingend warten, bis Sie das Rentenalter offiziell erreicht haben. Prinzipiell können Menschen in Deutschland ihre Altersrente auch früher in Anspruch nehmen, als das Renteneintrittsdatum eigentlich vorsieht. Doch damit sind in der Regel auch Abzüge bei der Rente verbunden. Entscheidend für die Höhe dieser Abschläge ist neben der Regelaltersgrenze vor allem die Anzahl ihrer Versicherungsjahre. Damit gemeint ist die Zeit, in der Sie in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Doch nicht nur das: Es gibt auch anderen Zeiten, die Ihnen für die Rente angerechnet werden.

Mit 63 in rente ohne abzüge

Für die Rente mit 63 müssen meist Abzüge akzeptiert werden.
Foto: Christin Klose / dpa-tmn

Wenn Sie 45 Versicherungsjahre auf ihrem Rentenkonto angesammelt haben, erhalten Sie den Status "besonders langjährig versichert". Jahrgänge vor 1947 konnten mit diesem Status die "Rente mit 63" ohne Abschläge in Anspruch nehmen. Besonders langjährig Versicherte aus den Jahrgängen ab 1947 können mit jeweils zwei Jahren vor Erreichen der Regelaltersgrenze ohne Abzüge in Rente.

Tabelle zeigt Abzüge bei Rente mit 63

Die "Rente mit 63" funktioniert ohne Abzüge tatsächlich nur für Personen, die vor 1953 geboren sind. Denn für die Jahrgänge danach wird das Renteneintrittsalter von 65 Jahren schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Diese Grenze gilt dann für alle, die ab 1964 geboren sind. Für sie müsste es dann korrekterweise "Rente mit 65" heißen.

Egal ob mit 63 oder 65 die zweite Voraussetzung, um ohne Abzüge in Frührente gehen zu können, ist die Anzahl der Versicherungsjahre. Wer 45 Jahre und damit eben "besonders langjährig" rentenversichert ist, bekommt die volle Altersrente. Für die Anzahl der Versicherungsjahre zählt nicht nur jeder Monat, in dem man einer regulären Arbeit nachgegangen ist. Es zählen beispielsweise auch Monate, in denen man freiwillig in die Rentenversicherung einbezahlt hat.

Und weil sich eben die Regelaltersgrenze erhöht, erhöhen sich mit ihr die Abzüge bei Rente mit 63 für langjährig Versicherte je nach Jahrgang wie folgt, wie diese Tabelle zeigt.

JahrgangVorgezogener RentenbeginnAbzüge bei Rente mit 63194725 Monate7,5 Prozent194826 Monate7,8 Prozent194927 Monate8,1 Prozent195028 Monate8,4 Prozent195129 Monate8,7 Prozent195230 Monate9 Prozent195331 Monate9,3 Prozent195432 Monate9,6 Prozent195533 Monate9,9 Prozent195634 Monate10,02 Prozent195735 Monate10,5 Prozent195836 Monate10,8 Prozent195938 Monate11,4 Prozent196040 Monate12 Prozent196142 Monate12,6 Prozent196244 Monate13,2 Prozent196346 Monate13,8 Prozent196448 Monate14,4 Prozent

Ab wann können alle anderen in Rente?

Die Jahrgänge vor 1947 und nach 1963 haben es einfach. Erstere durften mit 65 Jahren in Rente und Letztere mit 67. Dazwischen jedoch gibt es viele monatsweise Abstufungen. Außerdem wird der Rhythmus der Anhebung ab Jahrgang 1959 gesteigert.

Es gilt zudem zu Unterscheiden zwischen Jahren, die man gearbeitet hat und dem eigenen Alter. Das Alter entscheidet wie bereits erklärt, wann Sie ohne Abschläge in den Ruhestand dürfen. Die Zeit, die Sie gerarbeitet haben, zählt zu den Versicherungsjahren.

JahrgangAnhebungRegelaltersgrenze1947

1 Monat

65 Jahre und 1 Monat1948

2 Monate

65 Jahre 2 Monate1949

3 Monate

65 Jahre 3 Monate1950

4 Monate

65 Jahre 4 Monate19515 Monate65 Jahre 5 Monate19526 Monate65 Jahre 6 Monate19537 Monate65 Jahre 7 Monate19548 Monate65 Jahre 8 Monate19559 Monate65 Jahre 9 Monate195610 Monate65 Jahre 10 Monate195711 Monate65 Jahre 11 Monate195812 Monate66 Jahre195914 Monate66 Jahre 2 Monate196016 Monate66 Jahre 4 Monate196118 Monate66 Jahre 6 Monate196220 Monate66 Jahre 8 Monate196322 Monate66 Jahre 10 Monate

Warum wurde das Renteneintrittsalter überhaupt angehoben?

Mit dieser Regelung wollte die Bundesregierung 2012 die Finanzierung der Rente sicherstellen. Diese war in Gefahr geraten, weil die Menschen in Deutschland immer älter werden. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht. Zum einen beziehen die Menschen länger Rente als noch vor 20 Jahren und es muss mehr Geld für ihre Altersversorgung aufgebracht werden. Gleichzeitig gibt es mehr Rentnerinnen und Rentner, deren Bezüge von weniger arbeitenden Personen finanziert werden müssen.

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Rente in Deutschland - Fakten und Geschichte

  • System: Die gesetzliche Rente funktioniert nach dem Äquvivalenz- und dem Solidarprinzip.
  • Renten-Arten: Es gibt noch die Grund-, die Erwerbsminderungs- und die Hinterbliebenenrente.
  • Ausnahmen: Eine große Mehrheit der Selbstständigen und Freiberufler sind von der Versicherungspflicht befreit.
  • Finanzierung: Die gesetzliche Rente in Deutschland ist grundsätzlich umlagenfinanziert.
  • Probleme: Die Probleme der Unterfinanzierung ergeben sich hauptsächlich aus der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.
  • Drei Säulen: Die Altersvorsorge in Deutschland fußt auf drei Säulen. Dazu gehören die gesetzliche, betriebliche und die private Altersvorsorge.
  • Ursprung: Sie wurde am 22. Juli 1889 unter Reichskanzler Otto von Bismarck offiziell eingeführt.

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Die reine Umlagefinanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung funktioniert deswegen schon lange nicht mehr. Aus dem Bundeshaushalt fließen jedes Jahr Milliardenbeiträge als Zuschuss in die Finanzierung der Rente – der größte Kostenpunkt im Haushalt überhaupt. Daher wurde beschlossen, dass bis 67 statt 65 gearbeitet wird.

Rente mit 63: Wie beantrage ich Frührente?

Damit die Auszahlung der Rente beginnen kann, muss sie erst einmal beantragt werden. Empfohlen wird, den Rentenantrag drei Monate vor der geplanten Auszahlung zu stellen. Folgende Nachweise werden dabei benötigt:

Wie kann ich mit 63 in Rente gehen ohne Abzüge?

Wenn Sie 35 Jahre an anrechenbaren Zeiten in der Rentenversicherung haben, profitieren Sie von der Altersrente für langjährig Versicherte. Alle Versicherten der Jahrgänge 1949 bis 1963 können noch vor ihrem 67. Geburtstag ohne Abschläge in Rente gehen.

Wie viel Prozent Abzüge habe ich wenn ich mit 63 in Rente gehe?

Der Bezug der Rente mit 63 Jahren verursacht einen Abschlag von 7,2 Prozent. Für die Jahrgänge von 1949 bis 1963 erhöht sich das Renteneintrittsalter schrittweise. Ab dem Jahrgang 1964 liegt es bei 67 Jahren. Auch für langjährig Versicherte ist es möglich, die Rente bereits mit 63 zu beziehen.

Welche Jahrgänge können mit 63 abschlagsfrei in Rente gehen?

Tabelle: Abzüge bei Rente mit 63 für langjährig Versicherte.

Kann ich mit 63 in Rente gehen ohne 45 Arbeitsjahren?

Viele denken, sie könnten in einem Alter von 60 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen, sofern sie 45 Jahre lang erwerbstätig waren. Die Annahme ist nicht richtig, denn ein Rentenanspruch besteht erst mit einem Alter von 63 Jahren und vier Monaten, sofern Sie im Jahr 1954 geboren wurden.