Wann mit Kind zum Arzt bei Durchfall?

Häufiger dünner Stuhl, der unangenehm riecht, ist bei kleinen Kindern keine Seltenheit. In den ersten Lebensjahren ist das Immunsystem noch unausgereift und kann krankheitserregende Keime nicht so gut abwehren.

Treten keine weiteren Symptome auf, besteht bei Durchfall im Allgemeinen kein Grund zur Sorge. Wichtig ist jedoch, dass das Kind unbedingt mit ausreichend Flüssigkeit versorgt wird, um eine gefährliche Dehydration zu vermeiden.

In diesem Artikel:

  • Durchfall bei Babys erkennen
  • Hilfe & Medikamente für Kinder
  • Wann zum Arzt?
  • Quellen

Wie erkennst du, ob dein Kleinkind Durchfall hat?

Durchfall macht sich durch mehrmals täglichen Stuhlgang mit einer dünnbreiigen bis flüssigen Konsistenz bemerkbar.

Ab wann Ärzte von Durchfall sprechen, hängt vom Alter des Kindes ab.

  • Durchfall beim Baby: mindestens fünf dünnen Stühlen an einem Tag
  • Durchfall beim Kleinkind: mindestens drei dünnflüssigen Stühlen pro Tag

Bei Anwendung geeigneter Maßnahmen verschwindet akuter Durchfall meist innerhalb weniger Tage. Hält er länger als zwei Wochen an, bezeichnet man das als chronischen Durchfall.

Ein wichtiger Hinweis, den der Kinderarzt Dr. med. Ralf Brügel gibt: Einen infektiösen Durchfall bei Babys nur am Stuhl zu erkennen, ist schwierig. Muttermilchstuhl kann generell flüssig sein, manchmal auch leicht schaumig oder pastös bis cremig. Wenn du unsicher bist, kannst du daher immer deinen Kinderarzt um Rat fragen.

: Was bedeutet welche Farbe?

Stuhlgang beim Baby

Wie kommt es zu Durchfall bei kleinen Kindern?

Oft stecken Viren und Bakterien hinter einer Infektion des Darms. So sind ein häufiger Auslöser von Durchfall bei Kinder Rota- und Noroviren, die sich leicht durch Schmierinfektionen verbreiten. Eine solche virale Darminfektion geht meist mit Erbrechen, Bauchschmerzen oder Fieber einher.

Ein bakterieller Befall mit Salmonellen, Staphylokokken und Kolibakterien kommt seltener vor – und meist auch eher bei Kindern ab zwei Jahren.

Weitere mögliche Ursachen für Durchfall bei Kindern:

  • Oftmals haben die Kleinen etwas zu sich genommen, was sie nicht gut vertragen haben. Zugrunde liegen kann eine generell ungünstige Ernährungsweise oder verdorbene Lebensmittel.
  • Tritt der Durchfall immer wieder auf, kann auch eine Lebensmittelallergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit wie z.B. Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz oder Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit) dahinter stecken.
  • Kleinkinder reagieren oft empfindlich auf Veränderungen im gewohnten Tagesablauf (Reisen, Umzug, Eingewöhnung in den Kindergarten) oder Konflikte innerhalb der Familie.
  • Durchfall kann zudem als Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. Antibiotika) oder Begleiterscheinung von Erkältungen und sonstigen fiebrigen Infekten auftreten.

: Antwort vom Kinderarzt

Durchfall beim Zahnen?

„Bei Babys kann Zahnen kurzzeitig zu flüssigem Stuhlgang führen. Hierbei handelt es sich aber strenggenommen nicht um einen infektiösen Durchfall. Ursache dafür sind nämlich weder Viren noch Bakterien. Durch das viele Speicheln kann die Verdauung und damit auch der Stuhlgang angeregt werden.“ – Dr. med. Ralf Brügel.

Was tun bei Durchfall von Baby und Kleinkind?

Erste Maßnahme ist Fiebermessen. Eine erhöhte Körpertemperatur kann auf eine Infektion hinweisen.

Bei Durchfall verliert das Kind viel Flüssigkeit und Elektrolyte. Um diesen Verlust auszugleichen, muss das Kind jetzt ausreichend trinken.

Bei Kindern unter zwei Jahren kann starker Durchfall bereits innerhalb weniger Stunden zu Dehydrierung führen und ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Je jünger dein Kind ist, desto früher solltest du deinen Arzt kontaktieren.

  • Handelt es sich um ein Baby, das gestillt wird, solltest du es so oft wie möglich an der Brust trinken lassen. Zusätzlich kann Flüssigkeit durch die Gabe von Fenchel- oder Kamillentee zugeführt werden. Wichtig: Das gilt für Kinder ab 6. Monaten.
  • Bekommt das Kind Flaschennahrung, sollte die Säuglingsmilch für etwa vier bis sechs Stunden nach Auftreten des Durchfalls durch kalten oder allenfalls zimmerwarmen Kamillen- oder Fencheltee ersetzt werden. Zum Ausgleich des Mineralstoffverlusts sind pro 100 ml eine Prise Salz und ein Teelöffel Traubenzucker in den Tee einzurühren. Alternativ kann kurzfristig auch eine fertige Elektrolyt-Glukose-Lösung aus der Apotheke verabreicht werden.
  • Kleinkindern mit Durchfall sollten ca. sechs Stunden lang keine feste Nahrung erhalten, sondern nur viel trinken. Geeignet sind die beschriebenen mit Salz und Zucker angereicherten Teegetränke, gesalzene Gemüsebrühe oder Apfelschorle mit stillem Mineralwasser. Letzteres wird bei Kindern jenseits des Babyalters oft besser angenommen als die Elektrolyt-Trinknahrung.

Welche Ernährung eignet sich für Kinder mit Durchfall?

Verspürt das Kind wieder Appetit, kann man nach einigen Stunden kleine Portionen an fett- und zuckerarmer Schonkost anbieten.

Geeignet sind zum Beispiel:

  • Zwieback
  • Toast
  • Kartoffel- und Karottenbrei
  • Gemüsebrühe mit Reis- oder Nudeleinlage.

Auf blähende Gemüsesorten und gebratene Speisen ist zu verzichten.

Bessert sich der Zustand langsam wieder, kann man schrittweise auf normale altersgerechte Kost umsteigen. Um den Magen nicht unnötig zu belasten, empfehlen sich mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Es ist weiterhin darauf zu achten, dass das Kind ausreichend trinkt.

: So klappt's

Kinder zum Trinken animieren

Welche Hausmittel und Medikamente helfen bei Durchfall von Kindern?

Die vielgepriesene „Cola-Salzstangen-Diät“ ist als Sofortmaßnahme bei Kindern mit Magen-Darm-Problemen nicht geeignet. Das stark zuckerhaltige Getränk kann den Durchfall noch verschlimmern, der Salzverlust kann mit Salzstangen nicht ausgeglichen werden.

Auch die Gabe von Medikamenten ist bei Durchfall im Baby- und Kleinkindalter nicht angezeigt und sollte allenfalls in Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt erfolgen.

Wie lange darf ein Kleinkind Durchfall haben?

Auch bei richtiger Behandlung dauert der Durchfall meist 2 oder 3 Tage an. In dieser Zeit sollten Sie Ihrem Kind reichlich Flüssigkeit anbieten! Bei wässrigem Durchfall geben Sie auch weiterhin die Trinklösung.

Wann wird Durchfall bei Kindern gefährlich?

Generell gilt: Durchfall ist umso gefährlicher, je jünger das Kind und umso größer der Wasserverlust ist. Bei Durchfall mit heftigen, kolikartigen Bauchschmerzen, blutigen Stühlen sowie mit hohem Fieber sollte das Kind grundsätzlich vom Kinder- und Jugendarzt untersucht werden.

Wann zum Kinderarzt bei Durchfall?

Wann bei Durchfall ein Arztbesuch dringend ist Wenn der Durchfall blutig ist. Wenn es Ihnen nicht gelingt, Ihr Kind zum Trinken zu bewegen. Wenn Ihr Kind erbricht und gleichzeitig Fieber und Durchfall hat. Wenn das Kind hohes Fieber bekommt und/oder gleichzeitig Bauchschmerzen hat.

Wann sollte man mit Durchfall zum Arzt?

Halten die Beschwerden länger als drei Tage an und gehen mit Fieber, Schmerzen und Blut im Stuhl einher, nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Arzt auf. Bei Durchfall verliert der Körper große Mengen Flüssigkeit und Mineralsalze, auch Elektrolyte genannt.