Lemonaid darf sich weiter limonade nennen

Deutsche Gesundheitsbehörden bemängeln, dass "zu wenig Zucker" im Getränk ist.

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Die Hamburger Firma Lemonaid ist sauer, weil sie nach Ansicht des Bezirksamts Hamburg-Mitte nicht süß genug ist. Wie Der Spiegel berichtet, bemängelt die Gesundheitsbehörde, dass in der Fairtrade-Limo zu wenig Zucker steckt. Sie droht deshalb, ihr den Status als Limonade abzuerkennen.

So schreibt das Bezirksamt Hamburg-Mitte, dass Limonaden "einen Gesamtzuckergehalt von mindestens sieben Gewichtsprozent" aufweisen. Eine Lemonaid-Flasche enthalte aber nur sechs Prozent Zucker – offenbar zu wenig, um eine echte Limonade zu sein. "Sofern die Rezeptur der Probe unverändert bleibt, kann folglich für die Probe ausschließlich eine beschreibende Bezeichnung angegeben werden. Die Bezeichnung als 'Limonade' ist nicht möglich", schreibt die Behörde.

Stolzer Saftladen

Bei Lemonaid traute man ob des Bescheids seinen Augen nicht. "Um weiter 'Limonade' zu heißen, sollen wir also mehr Zucker in unsere Buddeln tun? Für uns nur mit chronischer Unterzuckerung von Ernährungsministerin Julia Klöckner zu erklären. Die gerade erst ihre 'Nationale Strategie zur Reduktion von Zucker und Fett in Lebensmitteln' vorlegte – und weniger Zucker in Drinks forderte", so das Unternehmen in einer Stellungnahme. "Wir tragen den Titel 'Saftladen' mit Stolz – in diesem Fall geben wir ihn aber gerne weiter, Frau Ministerin!"

Lemonaid fordert deshalb, dass die Richtlinie geändert werde, denn eine Umbenennung etwa in "Erfrischungsgetränk" komme für das Unternehmen nicht in Frage. Notfalls wolle man vor Gericht ziehen und klagen. (as)

www.lemon-aid.de

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Zucker:Lemonaid darf sich doch Limonade nennen

10. Januar 2019, 18:42 Uhr

Der Limohersteller muss den Zuckergehalt eines seiner Produkte nicht erhöhen.

Im Streit um den zu geringen Zuckergehalt einer Limonade des Hamburger Herstellers Lemonaid lenken die Behörden ein. Das zuständige Bezirksamt Hamburg-Mitte werde die Limonade vorerst nicht beanstanden, teilte die Hamburger Gesundheitsbehörde am Donnerstag mit. Zugleich kündigte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) an, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, "dass die Leitsätze für Lebensmittel hinsichtlich möglicher gesundheitsschädlicher Mindestgehalte überprüft werden". Lebensmittel mit wenig Zucker sollten nicht bestraft werden, "sondern der Normalfall sein". Ein Fachamt des Bezirks Mitte hatte Lemonaid abgemahnt, weil eine Limonadensorte des Szene-Herstellers nicht den vorgeschriebenen Mindestzuckergehalt von sieben Prozent enthalte und somit gegen die Leitsätze für Erfrischungsgetränke verstoße. Dem Hersteller wurde angeraten, entweder das Produkt umzubenennen oder den Zuckergehalt heraufzusetzen. Lemonaid hatte das abgelehnt. "Der aktuelle Fall zeigt: Die Leitsätze für Erfrischungsgetränke sind in manchen Bereichen nicht nachvollziehbar und konterkarieren unsere Strategie zur Zuckervermeidung sowie zur gesundheitsbewussten Ernährung", sagte Prüfer-Storcks. Es sei "ein Stück aus dem Tollhaus, dass Leitsätze der Kommission für Lebensmittel zwar den Begriff Limonade schützen wollen, dadurch aber gleichzeitig der Reduzierung von Zucker entgegenwirken." Wegen des Konflikts fordern nun auch Verbraucherschützer neue Leitsätze. Es sei nicht mehr zeitgemäß, Mindestmengen für Zucker festzulegen, sagte Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Neue Leitsätze Nach Lemonaid-Ärger: Umstrittene Zuckerregel für Limonade soll gestrichen werden

Lemonaid, hier in der Maracuja-Variante, verkauft Bio- und Fairtrade-Limonade

© Hersteller

Zu wenig Zucker in der Limonade: Mit diesem Vorwurf der Lebensmittelbehörden musste sich Getränkehersteller "Lemonaid" rumschlagen. Nun sollen die Leitsätze für Limonaden geändert werden.

Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Die Limonade des Hamburger Getränkeherstellers "Lemonaid" war im vergangenen Jahr zum wiederholten Mal von den Lebensmittelbehörden beanstandet worden, weil sie zu wenig Zucker enthalte. In den Leitsätzen für Lebensmittel heißt es, dass eine Limonade mindestens 7 Prozent Zucker enthalten muss, die Sorte Lemonaid-Maracuja enthielt bei einer Prüfung nur 5,6 Prozent.

Nun sollen die von vielen als überholt angesehenen Leitsätze geändert werden. Der zuständige Fachausschuss der Lebensmittelbuch-Kommission hat bei einer Beratung Anfang Februar einstimmig beschlossen, dass der Mindestzuckergehalt von Limonaden gestrichen wird. Das erfuhr der stern aus Kreisen des Bundesernährungsministeriums. Zuvor hatte die Wirtschaftswoche berichtet. Der Entwurf ist allerdings noch nicht abschließend beschlossen. Es stehen noch ein öffentliches Anhörungsverfahren mit der Möglichkeit von Stellungnahmen sowie weitere Beratungen aus. 

Laut der avisierten Neufassung der Leitsätze dürfen sich Getränke künftig auch Limonade nennen, wenn sie weniger als 7 Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthalten. Ganz verschwunden ist die Zuckerregel aber noch immer nicht: Die 7 Volumenprozent werden weiterhin als "üblicher Gesamtzuckergehalt" beschrieben. Limonaden mit weniger Zucker müssten diese Abweichung kenntlich machen. Wie genau das aussehen soll, ist unklar.

Lemonaid feiert noch nicht

Bei Limonadenhersteller Lemonaid ist man von Jubelstürmen angesichts der aktuellen Informationslage noch weit entfernt. "Wir wissen von nichts", sagt ein Firmensprecher. Bis zu einer offiziellen Entscheidung sehe man keinen Grund zum Feiern. Zudem will das Unternehmen erst einmal abwarten, was genau in den veränderten Leitsätzen steht. 

Die Leitsätze werden von der Lebensmittelbuch-Kommission festgelegt, einem Gremium aus Vertretern der Lebensmittelüberwachung der Länder, der Wissenschaft, der Verbraucherschaft und der Lebensmittelwirtschaft. Wie sie genau angewendet werden, obliegt den Bundesländern und den lokalen Gesundheitsbehörden.

Lemonaid war Anfang 2019 erstmals ins Visier der Behörden geraten, als ein Hamburger Amt den zu geringen Zuckeranteil beanstandete (der stern berichtete). Nach öffentlicher Aufregung pfiff die Hamburger Gesundheitssenatorin ihr Amt zurück und erklärte, die Limonade nicht weiter zu beanstanden. Doch im vergangenen Jahr erhielt Lemonaid erneut Post, diesmal beanstandete das Bonner Verbraucherschutzamt den Zuckergehalt. Lemonaid beklagte "Behördenirrsinn ohne Ende", das Bundesernährungsministerium forderte daraufhin die Lebensmittelbuch-Kommission zu einer Überprüfung der Leitsätze auf. Nun scheint tatsächlich eine Änderung bevorzustehen.

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Wann darf Limonade Limonade heißen?

Damit ein Getränk „Limonadeheißen darf, muss es einen Zuckergehalt von mindestens 7 Prozent haben – die Lemonaid Limette kommt nur auf 6 Prozent, Maracuja auf 5,6 Prozent.

Was gilt als Limonade?

Ein Erfrischungsgetränk darf in Deutschland erst Limonade heißen, wenn mindestens sieben Prozent Zucker pro Liter enthalten sind. Dabei gibt es keine Begrenzung nach oben. Limo setzt sich hauptsächlich aus Mineralwasser, Zuckersirup, Aromaextrakten und Citronensäure zusammen, die für die säuerliche Note sorgt.

Wie gesund ist LemonAid?

Der Konsum dieser Getränke erhöht das Risiko dafür maßgeblich, ebenso für Übergewicht", sagt sie. Zucker ist leider Zucker – in hohen Mengen genossen ist er ungesund, egal, ob bio oder nicht. Bei dem Getränk LemonAid war in diesem Artikel ursprünglich ein Zuckergehalt von 7,4 Gramm Zucker pro 100 Milliliter angegeben.

Wie viel Zucker muss in einer Limo sein?

Das deutsche Lebensmittelbuch schreibt für Limonaden einen Mindestgehalt von 7 Prozent Zucker vor. In der Limo sind aber nur 5,5 Prozent enthalten.

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