Kann man kartoffeln noch essen wenn sie keimen

Essen oder wegwerfen? Haben Kartoffeln erst einmal gekeimt, ist die Unsicherheit oft groß. Wir wissen, ab wann Sie von einem Verzehr besser absehen sollten – und wie Sie den grünen Trieben vielleicht sogar zuvorkommen können.

Kann man kartoffeln noch essen wenn sie keimen

von Lara Peters

02.11.2022, 15:13 Uhr

Kann man kartoffeln noch essen wenn sie keimen

© v_zaitsev/iStock

Werden Kartoffeln falsch gelagert, bilden sie schnell Keime.

Kann man kartoffeln noch essen wenn sie keimen

© Lars Blankers/Unsplash

Doch reicht es aus, diese vor der Zubereitung einfach großzügig herauszuschneiden?

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Vor allem in warmen, hellen Küchen kann es schnell mal passieren, dass Kartoffeln zu keimen beginnen. Und das, obwohl man sie doch gerade erst gekauft hat! Für viele ein Grund, die keimenden Kartoffeln kurzerhand in den Müll zu befördern. Aber ob das wirklich notwendig ist?

Inhaltsverzeichnis

  • Warum keimen Kartoffeln?
  • Sind keimende Kartoffeln noch genießbar?
  • Im Video: Die Kartoffel – vielseitige Wunderknolle
  • So verhindern Sie, dass Kartoffeln keimen
  • Wissenswert
  • Was passiert, wenn man keimende Kartoffeln isst?
  • Was Sie mit keimenden Kartoffeln tun können

Warum keimen Kartoffeln?

Kartoffeln sollten immer kühl und etwas dunkel gelagert werden – eine Raumtemperatur von sechs bis acht Grad ist ideal. Ist es zu warm und die Knollen bekommen zu viel Licht ab, bildet sich der giftige Stoff Solanin. Ein deutliches Anzeichen für einen hohen Solanin-Gehalt ist die Grünverfärbung einer Kartoffel. Aber auch Keime deuten darauf hin, dass eine Kartoffel Solanin gebildet hat.

Sind keimende Kartoffeln noch genießbar?

Ob man keimende Kartoffeln noch essen darf? Das hängt in erster Linie davon ab, wie weit die Keimbildung bereits vorangeschritten ist. Der Giftstoff Solanin ist vor allem dann schädlich, wenn er in großen Mengen aufgenommen wird. Sind die Keime weniger als einen Zentimeter lang, deutet dies darauf hin, dass die Solanin-Konzentration noch sehr niedrig ist – und Sie die keimenden Kartoffeln noch essen können. Wichtig ist nur, dass Sie die Sprossen großzügig herausschneiden. Sind die Keime länger, bringt auch das Herausschneiden nichts mehr. Gleiches gilt für Kartoffeln mit grünen Stellen – können diese nicht großzügig herausgeschnitten werden, sollten diese nicht mehr verzehrt werden.

Im Video: Die Kartoffel – vielseitige Wunderknolle

So verhindern Sie, dass Kartoffeln keimen

Wir haben es bereits erwähnt: Möchten Sie verhindern, dass Kartoffeln keimen, sollten Sie Ihr Augenmerk in erster Linie auf die Lagerung richten. Kartoffeln beginnen ab etwa 10 Grad zu keimen, eine Lagerung zwischen sechs und acht Grad ist ideal. Ein trockener Keller ist also perfekt für die Aufbewahrung von Kartoffeln geeignet. Im Kühlschrank haben Kartoffeln tatsächlich nichts zu suchen. Das Lebensmittel reagiert auf Kälte nämlich recht empfindlich und beginnt, Stärke in Zucker umzuwandeln. Auch im Folienbeutel sollten Kartoffeln nicht gelagert werden, denn bei Luftabschluss kann sich Feuchtigkeit bilden, was einen Schimmelbefall begünstigt. Besser, Sie lagern Kartoffeln in einem Netz oder in einer Kiste.

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Wissenswert

Frühkartoffeln sollten nicht gelagert und schnellstmöglich verzehrt werden – sie haben den höchsten Solaningehalt.

Was passiert, wenn man keimende Kartoffeln isst?

Gefährlich wird der Verzehr von keimenden Kartoffeln vor allem dann, wenn diese bereits eine Menge Triebe gebildet haben. Je mehr Triebe zu sehen sind, desto mehr Giftstoffe haben sich schließlich auch gebildet. Tatsächlich wurden in den letzten 100 Jahren nur wenige Vergiftungsfälle durch den Verzehr von Kartoffeln dokumentiert – vielleicht auch, weil gekeimte Kartoffeln einen bitteren Geschmack haben und somit selten verzehrt werden. Kommt es dennoch zu einer leichten Vergiftung durch Solanin, äußert sich diese oft durch Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall oder Fieber.

Wichtig: Für Schwangere und stillende Mütter ist Solanin besonders giftig, weshalb sie gänzlich darauf verzichten sollten, keimende Kartoffeln zu verzehren. Da Erwachsene das Gift besser vertragen als Kinder, sollten diese ebenfalls keine Knollen verzehren, die bereits Triebe gebildet haben.

Was Sie mit keimenden Kartoffeln tun können

Doch keine Sorge, wegwerfen müssen Sie keimende Kartoffeln dennoch nicht. Es gibt schließlich viele Möglichkeiten, diese noch sinnvoll zu verwerten. So können Sie eine keimende Knolle wunderbar einpflanzen. Setzen Sie die Knollen dafür ungefähr acht Zentimeter tief in die Erde und lassen Sie zwischen den einzelnen Kartoffeln 30 bis 40 Zentimeter Platz. Nach einigen Monaten schon dürfen Sie sich dann über neue, frische Kartoffeln freuen.

Aber auch als Hausmittel findet eine keimende Kartoffel Verwendung. Sie soll zum Beispiel gegen Besenreiser helfen und als hausgemachtes Putzmittel dienen. Kühlschrank, Spüle, Fenster und verrostete Stellen erstrahlen nach einer Behandlung mit Kartoffeln garantiert im neuen Glanz.

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Kann man Ausgetriebene Kartoffel essen?

Stark ausgetriebene Knollen mit langen Keimen (über 10 cm Länge) weisen neben erhöhten Mengen an Solanin auch deutliche Verluste an Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralien und Eiweiß auf. Aus diesen Gründen sind diese Knollen mit einer Keimlänge über 10 cm nicht mehr zum Verzehr geeignet.

Warum soll man keine keimenden Kartoffeln essen?

Frische Kartoffeln enthalten einen gesundheitlich unbedenklichen Solanin-Wert von unter 100 Milligramm pro Kilo, bei keimenden Kartoffeln erhöht sich die Konzentration des schwach giftigen Stoffes. Auch in der Schale der Knolle ist eine erhöhte Menge Solanin zu finden.

Kann man aus keimenden Kartoffeln noch Pellkartoffeln machen?

Empfehlung für die Zubereitung von leicht gekeimten Kartoffeln: Kartoffeln vor Gebrauch abkeimen (Keime abbrechen) und schälen; das Kochwasser entsorgen und nicht verwenden. Die Knollen können auch als Pellkartoffeln gegart und anschließend gepellt werden.

Wann ist die Kartoffel giftig?

Erst ab einer Konzentration von etwa zwei bis fünf Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht gelten sie als giftig, ab drei bis sechs Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht aber sogar schon als tödlich. Die Toxine befinden sich normalerweise aber nur in der Schale oder den Keimen, die aus der Knolle sprießen.