Kann man kartoffeln essen wenn sie gekeimt haben

Kann man gekeimte Kartoffeln noch essen oder sind sie giftig? Viele Verbraucher sind unsicher, wenn Triebe aus den Kartoffeln wachsen. Was ist zu beachten?

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Wer keinen kühlen und dunklen Keller hat, kennt das Problem: Kaum sind die Kartoffeln gekauft, keimen sie auch schon aus. Sie werden weich, die Schale verfärbt sich grün und der Anteil des giftigen Solanins erhöht sich durch die Keimung. Kann man dann die gekeimten Kartoffeln noch essen?

Ist eine keimende Kartoffel giftig?

Kartoffeln gelten als gesund, sie enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Allerdings gehören sie, genau wie Tomaten, zu den Nachtschattengewächsen, die reich an dem giftigen Alkaloid Solanin sind. Dieser natürliche Giftstoff befindet sich direkt unter der Schale und bildet sich vermehrt in den Keimen.

Kartoffeln sollten laut der Verbraucherzentrale Bayern rasch verzehrt werden, denn in falsch gelagerten Kartoffeln könne der Solanin-Gehalt auf ein gesundheitsschädliches Maß steigen. Werden sie bei mehr als 12 Grad Celsius gelagert, treiben die Keime vorzeitig aus. Auch ein dunkler Lagerort ist entscheidend. Denn die grünen, an Solanin reichen Stellen entstehen durch Lichteinwirkung.

Kartoffeln sollten vor dem Verzehr geschält werden, um den Gehalt des giftigen Solanins zu reduzieren. Roh ist die Knolle ungenießbar, sie muss immer gekocht oder durchgebraten werden. Auch das Kochwasser von Kartoffeln sollte nicht weiterverwendet werden, da Solanin zum Teil ins Wasser übergeht.

Sind Kartoffeln noch essbar? Daran erkennen Sie es!

Eigentlich fangen Kartoffeln bereits im Supermarkt an zu keimen. Bis die Triebe durch die Schale brechen, dauert es allerdings etwas. Sind die Triebe noch sehr klein und nur an einzelnen Stellen sichtbar, ist die Kartoffel noch essbar, wenn Sie ein paar Tipps beherzigen. 

Weisen die Kartoffeln viele Triebe auf und sind sie schon weich und schrumpelig, dann sollten Sie die Finger von den Knollen lassen. Auch wenn die Kartoffel an oder unter der Schale bereits grün ist, ist das ein Hinweis auf einen erhöhten Solanin-Gehalt.

Keimende Kartoffeln vermeiden: Die besten Tipps!

Um gar nicht erst vor der Frage zu stehen, ob keimende Kartoffeln noch essbar sind, sollten Sie diese Tipps beherzigen:

  • Kartoffeln in lichtundurchlässigen Verpackungen kaufen (Papiertüten)
  • Kartoffeln kühl und dunkel lagern (Keller, Speisekammer)
  • Nur kleine Mengen einkaufen
  • Grüne Stellen und kleine Triebe großzügig wegschneiden
  • Keimende Knollen, die weich sind, nicht mehr verwenden

Achtung vor behandelten Kartoffeln! Bei einigen Produkten ist auf der Verpackung vermerkt, dass diese „nach der Ernte behandelt“ wurden. Das verhindert zwar das frühzeitige Auskeimen der Kartoffeln. Allerdings enthalten diese Kartoffeln möglicherweise Rückstände von Chlorpropham, einem Keimhemmungsmittel. Frühkartoffeln enthalten solche Mittel meist nicht, bei Bio-Produkten sind diese verboten.

Gekeimte Kartoffeln essen: Welche Folgen drohen?

Normalerweise müssen Sie sich nicht darum sorgen, dass Kartoffeln giftig sein könnten, denn sie enthalten nur geringe Mengen an Solanin. Bei falscher Lagerung und beim Verzehr von grünen und triebreichen Kartoffeln kann der Gehalt an Solanin jedoch auf Mengen ansteigen, die die Gesundheit beeinträchtigen.

Eine schwere Solanin-Vergiftung mit diesem Alkaloid ist allerdings unwahrscheinlich. Diese würde nicht nur die Schleimhaut reizen, sondern hätte auch nervenschädigende Folgen. Außerdem könnte eine schwere Vergiftung hämolytisch wirken (Auflösung von roten Blutkörperchen).

Diese Symptome können bei einer leichten Vergiftung auftreten:

  • Gereizte Schleimhäute
  • Erbrechen
  • Durchfälle
  • Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Mattigkeit

Diese Symptome sind typisch und können bereits auftreten, wenn ein Milligramm Solanin pro Körpergewicht aufgenommen wurde.

Wie lang dürfen Kartoffel-Triebe sein?

Ob Sie die keimenden Kartoffeln noch essen können, hängt nicht nur von der Zahl der Triebe ab, sondern auch davon, wie lang sie sind. Zu Beginn der Keimung ist der Anteil des giftigen Solanins noch gering. Ab einer Länge von einem Zentimeter steigt das Solanin. Ab 5 Zentimetern sollten diese Kartoffeln auf gar keinen Fall mehr gegessen werden.

Nur leicht gekeimte Knollen sind unbedenklich. Schneiden Sie die gekeimten oder grünen Stellen einfach großzügig weg. Dann kann nichts passieren. Kinder oder ältere bzw. kranke Menschen sollten gekeimte Kartoffeln lieber gar nicht essen.

Quelle:

Kartoffeln schälen - oder nicht?, in: projekte.meine-verbraucherzentrale.de

Was passiert wenn man keimende Kartoffeln isst?

Kartoffeln mit vielen und großen Keimen sollten Sie nicht mehr essen, sondern wegwerfen. Hat die Kartoffel nur wenige und kleine Keime, besteht keine Gesundheitsgefahr. Diese können Sie großzügig herausschneiden und die Kartoffel wie gewohnt zubereiten.

Kann man aus keimenden Kartoffeln noch Pellkartoffeln machen?

Empfehlung für die Zubereitung von leicht gekeimten Kartoffeln: Kartoffeln vor Gebrauch abkeimen (Keime abbrechen) und schälen; das Kochwasser entsorgen und nicht verwenden. Die Knollen können auch als Pellkartoffeln gegart und anschließend gepellt werden.

Wann ist die Kartoffel giftig?

Erst ab einer Konzentration von etwa zwei bis fünf Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht gelten sie als giftig, ab drei bis sechs Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht aber sogar schon als tödlich. Die Toxine befinden sich normalerweise aber nur in der Schale oder den Keimen, die aus der Knolle sprießen.

Was kann ich mit keimenden Kartoffeln machen?

Nicht wegwerfen, sondern pflanzen Allerdings kann man gekeimte Kartoffeln sehr gut als Saatkartoffeln für die Pflanzung im nächsten Jahr verwenden und im Garten oder Kübel pflanzen. Das gilt sowohl für Knollen aus dem Supermarkt als auch aus eigener Ernte.