Demographischer wandel wer ist betroffen

Nichts ist so beständig wie der Wandel.

Heraklit von Ephesus, Philosoph, 535-475 v. Chr.

Kaum ein gesellschaftliches Phänomen hat so zahlreiche und langanhaltende Auswirkungen auf die Gesellschaft wie der demographische Wandel. Vom Altern und Schrumpfen der Bevölkerung, neuen Formen des Zusammenlebens der Generationen und mit Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, bis hin zu strukturellen Veränderungen wie der Entvölkerung ganzer Landstriche und Städte. Der demographische Wandel wirft viele Fragen zu unterschiedlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekten auf. 

Der Demographische Wandel stellt Politik und Gesellschaft vor Herausforderungen

Seit Anfang der 1970er Jahre übersteigt die Zahl der Sterbefälle die der Geburten in Deutschland. Der Zuwanderung von deutschstämmigen Aussiedlern und Spätaussiedlern, Gastarbeitern, Flüchtlingen und Fachkräften ist zu verdanken, dass die Zahl der im Bundesgebiet lebenden Menschen im Laufe der letzten Jahrzehnte nicht gesunken ist.

Dennoch kommt es durch die niedrige Geburtenrate zunehmend zu einer Alterung der Gesellschaft und besonders aufgrund des bereits eingesetzten Eintritts der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand wird das Sozial- und Gesundheitssystem Deutschlands vor große Herausforderungen gestellt.

Das wirft diverse Fragen auf: Wie kann der deutsche Sozialstaat nachhaltig und generationengerecht gestaltet werden? Welche gesetzgeberischen Anpassungen werden notwendig? Oder ganz allgemein: Was ist der Kitt, der unsere Gesellschaft auch in Zeiten demographischer Veränderungen zusammenhält? 

Die Weltbevölkerung altert

Außerdem betrifft das Phänomen der zurückgehenden Geburtenrate und der daraus resultierenden gesellschaftlichen Alterung nicht nur Deutschland, sondern es tritt europa- und weltweit in diversen Regionen auf. Wie sind andere Länder vom demographischen Wandel betroffen und welche Strategien zum Umgang mit demographischen Herausforderungen werden im Ausland verfolgt? Von welchen Ansätzen kann Deutschland lernen?

Eine Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts

Zur Bearbeitung derartiger Fragestellungen hat die Konrad-Adenauer-Stiftung das Referat „Demographischer Wandel“ in der Abteilung „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ angesiedelt. Um die verschiedenen Aspekte dieses breit gefächerten Themenkomplexes abbilden zu können, wird auch verstärkt abteilungsübergreifend zusammengearbeitet und eine enge Einbindung der Auslandsbüros angestrebt.

Die demografische Entwicklung wird unsere Gesellschaft tiefgreifend verändern. Im Dialog mit Wissenschaft und Praxis erarbeitet das Bundesfamilienministerium neue Ansätze, wie Kommunen sich darauf einstellen können.

Demographischer wandel wer ist betroffen
Die Gesellschaft wird älter und vielfältiger© Bildnachweis: Yuri Arcurs

In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sich die Bevölkerung in Deutschland weiter stark verändern: Die Menschen in Deutschland werden älter und die Gesellschaft wird vielfältiger - nicht zuletzt durch die Zuwanderung. Die Anzahl der Geburten steigt seit einigen Jahren zwar wieder leicht an, längerfristig wird die Bevölkerungszahl jedoch sinken.

Diese Veränderungen sind grundlegend, dauerhaft, treten regional unterschiedlich auf und werden in unserer Gesellschaft immer stärker spürbar. Der demografische Wandel stellt eine große Herausforderung für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und jeden Einzelnen unserer Gesellschaft dar. Umso wichtiger ist es, diese Herausforderung anzugehen. Das Bundesfamilienministerium als Ministerium für alle Generationen befasst sich daher mit den Ursachen und Folgen der demografischen Entwicklung.

Demografiestrategie und Gleichwertige Lebensverhältnisse

Die Demografiestrategie der Bundesregierung wurde 2012 erarbeitet und 2015 weiterentwickelt. Die Ziele der Strategie: die Stärkung des wirtschaftlichen Wachstumspotenzials, die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und gleichwertiger Lebensverhältnisse. Sie beinhaltet Maßnahmen des Bundes und Vorschläge, die gemeinsam mit Ländern, Kommunen, Verbänden, Sozialpartnern, Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Vertreterinnen und Vertretern  der Zivilgesellschaft umgesetzt wurden. Unter dem Titel "Jedes Alter zählt - Für mehr Wohlstand und Lebensqualität aller Generationen" hat die Bundesregierung wesentliche Ergebnisse auf dem Demografiegipfel 2017 präsentiert.

Im Ergebnis der Demografiestrategie waren vier Ansatzpunkte von zentraler Bedeutung:

  • Wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand langfristig sichern, damit auch künftige Generationen am Wohlstand teilhaben können.
  • Den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern, denn belastbare soziale Beziehungen - in der Familie, der Nachbarschaft bis hin zu Gesellschaft und Arbeitswelt - sind unverzichtbar.
  • Gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in allen Regionen unterstützen und eine hohe Lebensqualität in Stadt und Land sichern.
  • Die Handlungsfähigkeit des Staates erhalten, verlässliche soziale Sicherungssysteme zu gewährleisten und den öffentlichen Dienst attraktiv halten.

Vier Arbeitsgruppen in Federführung des Bundesfamilienministeriums

Bei vier der insgesamt zehn Arbeitsgruppen der Demografiestrategie war das Bundesfamilienministerium federführend. Neben den drei bestehenden Arbeitsgruppen in den Bereichen Familie, ältere Menschen und Menschen mit Demenz wurde 2014 auf Initiative des Bundesfamilienministeriums eine Arbeitsgruppe zu Jugend eingerichtet. Denn junge Menschen werden in besonderer Weise von der demografischen Entwicklung betroffen sein.

  • Ziel der Arbeitsgruppe "Gute Partnerschaften für starke Familien" war die Erarbeitung konkreter Beiträge für eine verbesserte partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf in verschiedenen Handlungsfeldern.
  • Selbstständigkeit beim Wohnen, Gesundheit und aktive Teilhabe bis ins hohe Alter sowie das Projekt "Demografiewerkstatt Kommunen" waren Themen der Arbeitsgruppe "Selbstbestimmtes Leben im Alter".
  • Der Umgang mit Demenz gehört zu den großen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Die Arbeitsgruppe "Allianz für Menschen mit Demenz" hatte daher das Ziel, die Lebenssituation von Erkrankten und Angehörigen zu verbessern.
  • Mit der Arbeitsgruppe "Jugend gestaltet Zukunft" wurden die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen in der Demografiestrategie der Bundesregierung stärker berücksichtigt. In einem gemeinsamen Prozess mit Jugendlichen hat sie Handlungsempfehlungen unter dem Titel "Jugend gestaltet Zukunft - Gelingendes Aufwachsen in ländlichen Regionen" erarbeitet.

Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse"

Eine weitere Folge des demografischen Wandels ist die unterschiedliche Entwicklung verschiedener Regionen. Während viele Städte weiter an Bevölkerung hinzugewinnen werden, droht vielen ländlichen Gebieten die Abwanderung. Um ein weiteres Auseinanderdriften der Regionen zu verhindern oder zu verlangsamen, hat die Bundesregierung 2018 die Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse" ins Leben gerufen. Das Bundeskabinett hat im Juli 2019 die Schlussfolgerungen aus der Arbeit der Kommission zur Kenntnis genommen und konkrete Maßnahmen des Bundes zur Umsetzung beschlossen. Weitere Informationen zur Kommission finden sich im aktuellen Deutschlandatlas.

Wen betrifft der demografische Wandel?

Bei der demografischen Alterung nimmt die Zahl jüngerer Menschen ab, während die Zahl älterer Men- schen steigt. Das Statistische Bundesamt prognostiziert einen Anstieg des Anteils der Bevölkerung im Alter von 60 Jahren und darüber in Deutschland von 2013 bis 2030 von 27 % auf 35 % (13.

Wer profitiert von dem demografischen Wandel?

Weltweit wird die Weltbevölkerung immer älter. Davon profitieren Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen für die ältere Bevölkerung bereitstellen. Anlegerinnen und Anleger können am Megatrend "Demografischer Wandel" partizipieren, indem sie auf Einzelaktien oder auf sogenannte Demografiefonds setzen.

Welche Probleme verursacht der demografischer Wandel?

Die Schwierigkeit an der sich verändernden Bevölkerungsstruktur ist, dass zukünftig weniger Erwerbstätige für deutlich mehr Rentner die Renten bezahlen müssen, weil es laut Prognosen mehr Ältere als Jüngere geben wird.

Was ist der demografische Wandel und welche Auswirkungen hat er?

Der demografische Wandel stellt zudem eine erhebliche Herausforderung für Unternehmen dar. Aufgrund der sinkenden Geburtenrate kommen immer weniger junge Arbeitskräfte nach. Dadurch entsteht mit der Zeit ein enormer Arbeits- und Fachkräftemangel. Dies verursacht einen erhöhten Wettbewerb um neue Arbeitskräfte.