von Antje
Liebe Frau Schmelz,
ich habe ein Problem und brauche dringend Ihren Rat. Mein Sohn (vier Monate) schläft am Tag immer nur auf dem Arm. Lege ich ihn ins Bett, wird er fünf Minuten später wieder wach. Er schläft ungefähr von 9.30 bis 10.30 Uhr, von 12.00 bis 12.30 Uhr, von 15.00 bis 16.00 Uhr und nachts von 19.00 bis 6.30 Uhr. Wenn er länger als 1,5 bis zwei Stunden wach ist und niemand Zeit hat, ihn auf den Arm zu nehmen, wird er quengelig und weint. Nachts stille ich ihn 3-mal, kann ihn danach wach in sein Bettchen legen und er schläft ein.
Ich würde den Haushalt gerne wieder am Tag erledigen, nicht immer abends, und auch wieder Zeit für meine große Tochter (6 Jahre) haben, die inzwischen immer unzufriedener wird. Was kann ich tun, um ihn liebevoll daran zu gewöhnen, auch am Tag allein im Bett zu schlafen, ohne ihn schreien lassen zu müssen?
Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz
Liebe Antje,
ich vermute mal, dass Ihr Kleiner ein sehr aktives, neugieriges Kerlchen ist, das immer Angst hat, etwas zu verpassen, und das schwer zur Ruhe kommt. Gerade bei einem Kind mit Einschlafproblemen ist es besonders wichtig, den Tagesablauf möglichst regelmäßig und ruhig zu gestalten und das Baby hinzulegen, bevor es überreizt ist, weil das das Einschlafen deutlich erschwert.
Auch wenn Ihr Sohn im ruhenden Bett sofort wieder aufwacht, ist das ständige Herumtragen keine wirkliche Alternative. Um ohne Herumtragen in den Schlaf zu finden, ist Bewegung in einer Wiege oder besser Federwiege hilfreich. Diese hängt an einer stabilen Feder von der Decke und setzt sich bei einem unruhigen Baby quasi von selbst in Bewegung (erhältlich z.B. über www.federwiege.de).
Wenn Ihr Kleiner beim Einschlafen schreit, können Sie ihm im Sekundenrhythmus (60-mal pro Minute) sanft mit der hohlen Hand auf Rücken oder Po klopfen, das beruhigt. Versuchen Sie, Ihren Sohn nach Möglichkeit ohne Herausnehmen aus dem Bettchen oder der Federwiege zu trösten.
Wenn Ihr Kleiner tagsüber viel auf den Arm möchte, könnte ein Tragetuch helfen (z. B. zu bestellen bei www.didymos.de). Dann haben Sie wenigstens die Hände frei und können staubsaugen und andere leichtere Arbeiten erledigen. So machen es schließlich viele Mütter überall auf der Welt, die mit Kind z. B. auf dem Feld arbeiten müssen.
Ich hoffe, meine Tipps können das Schlafproblem Ihres Sohnes entschärfen!
Herzliche Grüße
Ihre Dr. med. Andrea Schmelz
Schläft Ihr Baby nur auf Ihrem Arm ein, suchen Sie vielleicht nach einer Möglichkeit, es auch woanders zum Schlafen zu bringen. In diesem Praxistipp finden Sie Tipps, wie Sie es schaffen, dass Ihr Baby auch an anderen Orten zur Ruhe findet.
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Baby schläft nur auf dem Arm: Das sind die Gründe
Zunächst einmal ist es etwas völlig Natürliches, dass Ihr Baby am liebsten bei Ihnen einschläft.
- Die körperliche Nähe vermittelt Ihrem Baby Geborgenheit, es fühlt sich sicher.
- Auch die Wärme, die Sie ausstrahlen, gibt ihm ein Sicherheitsgefühl. So kann es schnell einschlafen.
- Schwierig ist es für Sie, wenn Ihr Baby sofort unruhig wird, sobald Sie es in sein Bettchen legen wollen.
- Dann kann das Einschlafen nicht oder nur schlecht gelingen. Und Sie selbst fühlen sich gestresst und wissen nicht, wie Sie Ihr Kind zum Einschlafen bringen sollen.
So sorgen Sie dafür, dass Ihr Baby auch an anderen Orten schläft
Wichtig ist, das Sie sich eines vor Augen halten: Ihr Baby macht dies nicht, um Sie zu verärgern. Es hat ein großes Sicherheitsbedürfnis und braucht Sie, um einschlafen zu können.
- Geben Sie Ihrem Baby die Zeit, die es braucht, um auch an einem anderen Ort als Ihrem Arm einschlafen zu können. Je mehr Sie das Kind unter Druck setzen, desto mehr wird es mit Schreien und Unruhe reagieren.
- Sie müssen akzeptieren, dass Ihr Kleines ein starkes Bedürfnis nach Schutz und Nähe hat. Und nur Sie können sie ihm geben. Indem Sie selbst entspannter mit der Situation umgehen, fällt auch die Anspannung von Ihrem Kind ab. Das kann als erster Schritt schon hilfreich sein.
- Behalten Sie Ihr Baby eine Zeit lang während der Einschlafphase auf Ihrem Arm. Das kann etwa eine halbe Stunde sein. Strahlen Sie Ruhe und Entspannung aus.
- Machen Sie es sich selbst auf einem Stuhl o.Ä. gemütlich, während Ihr Kind auf Ihrem Arm liegt. Das hilft, selbst mehr Gelassenheit auszustrahlen.
- Sie können den Zeitpunkt, zu dem Sie es aus Ihren Arm heraus und in sein Bett legen, langsam nach vorne verschieben. Das funktioniert aber nur, wenn Ihr Kind bereits entspannt und fast eingeschlafen ist.
- Atmen Sie tief und ruhig, und sprechen Sie sanft mit Ihrem Baby, während Sie es in sein Bettchen legen. Das kann eine beruhigende Wirkung auf Ihr Kind haben.
- Nur wenn Sie Ihrem Baby das Gefühl geben, dass alles in Ordnung ist, wird es die neue Situation langsam akzeptieren. Und Sie müssen nicht jedes Mal darum kämpfen, dass Ihr Kind in seinem Bett einschläft.
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Die besten Tipps und Tricks, um Ihr Baby zum Schlafen zu bringen, lesen Sie in unserem nächsten Beitrag.