Trompeten sind bekannt für ihren strahlenden, durchsetzungsvermögenden Klang. Sie gehören zu den beliebtesten Blechblasinstrumenten und sind sowohl als Soloinstrumente als auch im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten in Orchestern, Big Bands und Ensembles vielseitig einsetzbar. Die Trompete ist in den unterschiedlichsten Musikstilen – von der Klassik über den Ska bis hin zur Volksmusik – zu Hause. Eine besonders wichtige Stellung nimmt
die Trompete im Bereich des Jazz ein. Trompeten werden mithilfe von Kesselmundstücken gespielt und verfügen über eine enge Mensur. Trompeten gibt es in unterschiedlichen Stimmungen, Bauformen und Materialien. Dieser Ratgeber vermittelt Basiswissen zum Thema Trompeten, erklärt die wichtigsten Grundbegriffe und gibt Antworten auf die Fragestellung "Ich/mein Kind möchte Trompete lernen. Was gibt es zu beachten?" B ist am
gängigsten Der Grundton Naturtrompeten besitzen keine Ventile oder Klappen und wurden schon in der Antike als Signalinstrumente eingesetzt. Der laute Klang war weithin hörbar. Kennzeichnend für Naturtrompeten ist, dass auf ihnen nur die sogenannten Naturtöne gespielt werden können. Es handelt sich dabei um die unterschiedlich hohen Töne, die – eben ohne "Hilfsmittel" wie beispielsweise Ventile – rein durch die jeweilige Spannung der Lippen während des Anblasens erzeugt werden können. Auch Naturtrompeten gibt es wiederum in unterschiedlichen Größen bzw. Längen und damit Stimmungen; Naturtrompete ist also nicht gleich Naturtrompete. Eine typische Naturtrompete ist die Fanfare, aber auch das Alphorn beruht auf dem Prinzip der Naturtrompete. BarocktrompeteBarocktrompeten verdanken ihren Namen dem charakteristischen Einsatz in der Barockmusik des 17. und 18. Jahrhunderts. Sie haben eine lange, gestreckte Form und waren ursprünglich reine Naturtrompeten. Um auf möglichst viele Naturtöne zurückgreifen zu können, war eine gewisse Länge des Instruments nötig. Zur besseren Handhabbarkeit wurde das Metallrohr der Barocktrompete, im Gegensatz beispielsweise zur Fanfare, gewunden. Diese gewundenen Formen gibt es seit dem Mittelalter. Barocktrompeten klingen besonders edel und strahlend. Berliner Barocktrompeten Ensemble:
ZugtrompeteDie Zugtrompete – auch Sopranposaune genannt – funktioniert nach dem Prinzip der Posaune, hat aber den Tonumfang einer Trompete und wird auch mit einem Trompetenmundstück gespielt. Mithilfe des Zuges können zusätzlich zu den Naturtönen auch andere Töne gespielt werden. Nachdem die Ventile für Trompeten eingeführt worden waren, verlor sie rasch an Bedeutung und gehört heute zu den eher exotischen Instrumenten. KlappentrompeteDie Klappentrompete war eine Trompetenart, die ab Ende des 18. Jahrhunderts nur für eine vergleichswiese kurze Zeit in Mode war und den Übergang von den schlichten Naturtrompeten hin zu den modernen Ventiltrompeten kennzeichnet. Ziel war es, eine Trompete zu erschaffen, die – nach dem Vorbild der Holzblasinstrumente – in der Lage war, nicht nur Naturtöne, sondern durchgehende Tonleitern zu spielen. Die Klappentrompete wurde zwar vorwiegend als Soloinstrument eingesetzt, aber auch schon in Ensembles und Orchestern. Die Klappentrompete war allerdings bei weitem nicht so laut und durchsetzungsfähig wie es die modernen Trompeten heute sind. HKB (Hochschule der Künste Bern), Forschungsprojekt Klappentrompete:
VentiltrompeteIst heute von "Trompete" die Rede, wird ganz automatisch eine Ventiltrompete gemeint. Ventiltrompeten haben entweder Drehventile (deutsche Bauform) oder Pumpventile (französische Bauform). Beide Ventilarten bewirken, dass die Luft durch zusätzliche Rohrschleifen geleitet wird, was gezielte Veränderungen der Tonhöhe – der Ton wird durch das Betätigen eines Ventils tiefer – zur Folge hat. Die Ventile ermöglichen dem Musiker, zusätzlich zu den Naturtönen weitere Töne zu spielen. Je nachdem, welches Ventil oder welche Kombination von Ventilen betätigt wird, ergibt sich ein um einen Halbton, einen ganzen Ton oder ein um eineinhalb Töne tieferer Ton. Drehventile Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen Konzerttrompeten (Drehventile) und Jazztrompeten (Pumpventile) besteht in der Art und Weise, wie sie während des Spielens gehalten werden: Trompeten mit Drehventilen werden "liegend" gehalten, Trompeten mit Pumpventilen "aufrecht" (in beiden Fällen zeigen die Ventilknöpfe bzw. die Drückerplatten nach oben). Folgendes Video zeigt sehr anschaulich die Konstruktion des Drehventils sowie die Besonderheiten der Konzerttrompete:
Pumpventile Pumpventile lassen sich leichter reinigen als Drehventile und auch insgesamt eigenen sich Trompeten mit Pumpventilen – da mechanisch einfacher – eher zur Massenproduktion als die Drehventilvariante. Dies ist sicher einer der Gründe dafür, dass sich – wie eingangs erwähnt, Jazztrompeten rein mengenmäßig gegenüber Trompeten mit Drehventilen durchgesetzt haben. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Ventilarten zeigt sich im Anblaswiderstand: Der Luftwiderstand, den der Musiker beim Anblasen der Trompete empfindet, fällt bei Trompeten mit Pumpventilen geringer aus als bei Trompeten mit Drehventilen. Dies hat unter anderem mit dem längeren Mundrohr und den größeren Bohrungen zu tun, die Trompeten mit Pumpventilen gegenüber ihren "Artgenossen" mit Drehventilen aufweisen. Manche Spieltechniken, wie zum Beispiel das Glissando, lassen sich mit Jazztrompeten wesentlich einfacher als mit Konzerttrompeten realisieren. Aida-TrompeteBei der Aida-Trompete handelt es sich um eine Fanfarentrompete, die speziell für die Aufführungen von Verdis "Aida" gebaut wurde. Sie gehört zu den Langtrompeten und ist – da die Oper "Aida" im Ägypten der Pharaonenzeit spielt – altägyptischen Trompeten nachempfunden. Aida-Trompeten haben ein bis drei Ventile. Piccolotrompete"Piccolo" heißt "klein" – und genau dies, die kleine, kurze, zierliche Bauform dieser Trompete, fällt sofort ins Auge. Die Piccolotrompete hat einen höheren, helleren Klang als die normale Trompete und verfügt auch nur über die halbe Rohrlänge. In den für sie üblichen hohen Stimmungen – zum Beispiel hoch B/A – hat sie außerdem vier statt drei Ventile. Das vierte Ventil wird als Quartventil bezeichnet und dient dazu, auch tiefere Töne spielen zu können. Piccolotrompeten wurden konstruiert, um die hohen Passagen typischer Barockstücke (Händel, Bach, Vivaldi) treffsicherer bewältigen zu können. Sie werden deshalb umgangssprachlich oft auch als Bachtrompeten bezeichnet. Für Piccolotrompeten werden relativ flache Kesselmundstücke verwendet. Wenn man Piccolotrompete spielen möchte, ist eine schon fortgeschrittene, ausgereiftere Kenntnis der Spieltechnik auf der normalen B-Trompete von Vorteil. TaschentrompeteWährend die Piccolotrompete nur die halbe Rohrlänge einer normalen B-Trompete hat, entspricht die Röhrlänge einer Taschentrompete genau der Rohrlänge einer normalen Trompete. Die Taschentrompete wirkt zwar – wie die Piccolotrompete – kleiner als eine normale Trompete, ist aber nur kompakter gebaut, das heißt das Rohr ist enger gewickelt. Stimmung und Tonhöhe entsprechen der normal proportionierten Trompete, der Schallbecher ist allerdings etwas kleiner. Taschentrompeten werden gerne als Instrument für unterwegs genutzt. 3. BauteileMundstück Mundrohrzwinge Mundrohr Pumpventile (erstes, zweites,
drittes) Fingerhaken Schallbecher
Stimmzug Wasserklappe Quersteg 3. Ventilzug mit Fingerring Maschine 2. Ventilzug 1. Ventilzug mit Sattel 4. MaterialienTrompeten – bzw. deren unterschiedliche Bestandteile – können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden. Standardmäßig wird Messing für die Fertigung verwendet. Messing sorgt für einen hellen, strahlenden Klang. Etwas weicher und dunkler klingt Goldmessing, das gerne auch für den klassischen Orchesterbereich eingesetzt wird. Goldmessing ist durch seinen höheren Kupferanteil etwas rot-stichiger als Gelbmessing. Die meisten Trompeten werden lackiert. Alternativ gibt es aber auch versilberte oder vergoldete Instrumente. Diese Edelmetalle schützen das Instrument besser als Lacke und sorgen so für eine besondere Langlebigkeit. 5. Ich/mein Kind möchte Trompete lernen. Was gibt es zu beachten?Das Spiel auf der Trompete zu erlernen, erfordert viel Übung und Geduld. Während Musikschüler bei vielen anderen Instrumenten schon von Anfang an mit dem Umsetzen oder Spielen erster Töne Erfolgserlebnisse genießen können, braucht es bei der Trompete häufig ein Quäntchen Zeit mehr, bis die ersten zufriedenstellenden Klänge aus der Trompete erklingen. Die besondere Spieltechnik der Trompete erfordert viel regelmäßige Übung. Auch fortgeschrittene Spieler trainieren ihre Atmung und Lippenspannung meist täglich. Ganz lautlos geht es beim Üben übrigens nie zu: auch wer ohne seine Trompete nur mit dem Mundstück (oder beispielsweise beim sogenannten Lippensummen ganz ohne Hilfsmittel!) übt, verursacht Geräusche, die für Außenstehende auf Dauer relativ nervig sein können. Ein Ort, an dem zu Hause ungestört geübt werden kann, sollte also vorhanden sein. Für Kinder, die beginnen, Trompete zu lernen, empfehlen die meisten Musiklehrer ein Mindestalter von etwa acht Jahren. Für das Trompetenspiel ist ein gewisses Lungenvolumen Voraussetzung. Übrigens ist es am Anfang besser, beim Trompetespielen – wie ja auch beim Singen üblich – zu stehen statt zu sitzen, denn das Stehen vereinfacht die Atmung. Eine festsitzende Zahnspange kann den Ansatz des Kesselmundstücks erheblich behindern, ist also für das Spielen nicht sonderlich vorteilhaft. Da man als Trompeter aufgrund des lauten Klanges der Trompete bei Auftritten immer irgendwie mit im Vordergrund steht bzw. vom Publikum deutlich wahrgenommen wird, sollte man kein Mensch sein, der sich davor scheut, auch mal im Rampenlicht zu stehen. Etwas Selbstbewusstsein kann als Trompetenspieler also nie schaden! Checkliste: Wer das Trompetenspiel erlernen möchte, sollte
Im NZ (Nürnberger Zeitung) Musiktalentcheck stellt Eckhard Kierski von den Nürnberger Symphonikern die Trompete vor und gibt einige Entscheidungshilfen zur Frage, für welches Kind dieses Instrument geeignet ist: 6. Glossar: Trompete Amerikanische Trompete Anblaswiderstand A-Stift Bachtrompete Basstrompete Bb Bell Berliner Ventil
Brezel Buzzing Dämpfer Glissando-Effekt Grundstimmung Intonation Jazztrompete Kesselmundstück Konzerttrompete Kurztrompete Langtrompete Mensur Monel-Ventile Naturton Périnet-Ventil Quartventil Schalltrichter
Signaltrompete Trigger Überblasklappe Zylinderventil Quellen/Fotos: Wie heißen die Ventile bei der Trompete?Die drei Ventile der Trompete erlauben es, die Grundstimmung um einen (2. Ventil), zwei (1. Ventil) oder gar drei Halbtonschritte (3. Ventil) zu erniedrigen.
Wie viele Ventile oder Klappen hat eine Trompete in der Regel?Die Trompete ist ein hohes Blechblasinstrument mit drei, seltener vier Ventilen, das als Aerophon mit einem Kesselmundstück nach dem Prinzip der Polsterpfeife angeblasen wird. Die Mensur ist relativ eng.
Welche Trompete hat keine Ventile?Naturtrompeten besitzen keine Ventile oder Klappen und wurden schon in der Antike als Signalinstrumente eingesetzt. Der laute Klang war weithin hörbar. Kennzeichnend für Naturtrompeten ist, dass auf ihnen nur die sogenannten Naturtöne gespielt werden können.
Warum gibt es Trompeten in B?In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Ventile für Blechinstrumente erfunden (durch Heinrich Stölzel und Friedrich Blühmel) und verbreiteten sich schnell überall hin, aber es hatte sich gezeigt, dass die Trompeten mit dem Grundton B (Rohrlänge ca. 112 cm) am festlichsten und angenehmsten klangen.
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