Britta Beate Schön ist bei Finanztip für sämtliche Rechtsthemen zuständig. Die promovierte Juristin und Rechtsanwältin war als Leiterin der Rechtsabteilung bei Finanzdienstleistern wie der Telis Finanz AG und der Interhyp tätig. Vorher lehrte und forschte sie in Japan als DAAD-Junior-Professorin für deutsches und Europarecht. Ihr Studium absolvierte sie in Münster, Genf, Regensburg und Leipzig. Die Autorin erreichen Sie unter [email protected]. Show
Wie viel Urlaub bekommen Sie? Wann dürfen Sie ihn nehmen, wann verjährt er? Die wichtigsten Regeln rund um Ihre bezahlte Freizeit, die das Urlaubsgesetz vorsieht. 5 Wochen freiSie bekommen 5 Wochen bezahlten Urlaub pro Arbeitsjahr. Das Arbeitsjahr beginnt mit dem Tag, an dem Sie in die Firma eingetreten sind. In manchen Betrieben ist jedoch das Kalenderjahr als Urlaubsjahr vereinbart. 5 Wochen sind 30 Werktage (wenn man die Wochen inkl. Samstag rechnet) oder 25 Arbeitstage (wenn man von einer 5-Tage-Woche ausgeht). WerktageWerktage sind alle Kalendertage mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Ab wann bekomme ich Urlaub?In den ersten 6 Monaten wächst Ihr Urlaubsanspruch im Verhältnis zu jener Zeit, die Sie schon im Betrieb sind. So lange in der FirmaUrlaubsanspruch2 Wochenca. 1 Arbeitstag (auf Basis von 5 Arbeitstagen/ Woche) bzw. ca. 1 Werktag1 Monatca. 2 Arbeitstage (auf Basis von 5 Arbeitstagen/ Woche) bzw. 2,5 Werktage2,5 Monateca. 5 Arbeitstage (auf Basis von 5 Arbeitstagen/ Woche) bzw. 6 WerktageMit Beginn des 7. Monats haben Sie Anspruch auf den gesamten Jahresurlaub (5 Wochen). Ab Beginn des 2. Arbeitsjahres entsteht der gesamte Jahresurlaub immer mit Beginn des Arbeitsjahres. Wann verjährt mein Urlaub?Ihr Urlaub verjährt zwei Jahre nach Ende des Urlaubsjahres, in dem er entstanden ist. Das heißt: Sie haben 3 Jahre Zeit, um Urlaub zu verbrauchen. Wenn z.B. vom Urlaub, der am 1.1.2012 entstanden ist, noch Urlaubstage offen sind, haben Sie das volle Jahr 2013 und 2014, um den Urlaub zu verbrauchen. Konsumierte Urlaubstage werden immer vom ältesten offenen Urlaub abgezogen. Ein Beispiel:
Achtung!Wenn Sie in Elternkarenz gehen, verlängert sich die Verjährungsfrist um die Dauer der Karenz. Kann ich auf Urlaub gehen, wann ich will?Nein. Urlaub muss immer zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber vereinbart werden. Wenn ein Urlaub aber einmal bewilligt wurde, kann er Ihnen nicht mehr gestrichen werden – außer die Firma hat ganz wichtige wirtschaftliche Gründe, z.B. einen Betriebsnotstand. In diesem Fall muss der Arbeitgeber die bereits getätigten Kosten übernehmen (z.B. Stornogebühren). Ausnahme:Jeder/e ArbeitnehmerIn hat das Recht, den Zeitpunkt eines Urlaubstages pro Urlaubsjahr einseitig zu bestimmen („persönlicher Feiertag“). Nähere Informationen finden Sie hier. TippVereinbaren Sie Ihren Urlaub immer schriftlich. Dann können Sie sorglos die schönste Zeit im Jahr planen. Kann mich der Arbeitgeber in den Urlaub schicken?Nein. Urlaub muss immer zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber vereinbart werden. Das heißt, Ihr Chef kann Sie nicht zwangsweise in den Urlaub schicken. Pünktlich vom Urlaub zurückkommenUnd wenn es noch so schön ist im Urlaub – sorgen Sie dafür, pünktlich wieder am Arbeitsplatz zu erscheinen, wenn der Urlaub vorbei ist! Sonst können Sie Ihren Job und Ihre Ansprüche wegen berechtigter Entlassung verlieren. Der Urlaub kann nur verlängert werden, wenn Sie und Ihr Arbeitgeber das vereinbart haben. TippStreikende Fluglotsen, Schneechaos am Flughafen oder im Ausland krank geworden? Sollten Sie es aus einem triftigen Grund nicht pünktlich zurück zur Arbeit schaffen, geben Sie Ihrem Arbeitgeber umgehend Bescheid – am besten nachweisbar, etwa per Fax oder E-Mail! Nur so können Sie nachweisen, dass Sie nicht unentschuldigt gefehlt haben. Arbeiten im Urlaub?Auch wenn Sie unabkömmlich scheinen und die Anrufe nicht abreißen: Urlaub ist Urlaub. Sie können es ablehnen, auch im Urlaub „in Bereitschaft“ zu sein und Leistungen zu erbringen. Geld statt Urlaub?Der Urlaub dient der Erholung. Es ist verboten, Geld statt Urlaub zu vereinbaren, solange Sie in einem aufrechten Arbeitsverhältnis sind. Wenn Sie aus der Firma ausscheiden, muss jedoch nicht konsumierter Urlaub ausbezahlt werden. Teilzeit- und geringfügig BeschäftigteWer Teilzeit arbeitet oder geringfügig beschäftigt ist, hat auch Anspruch auf 5 Wochen bezahlten Urlaub pro Arbeitsjahr. Mehr Urlaub für LanggedienteAb dem 26. anrechenbaren Arbeitsjahr gibt es eine 6. Urlaubswoche. Sie müssen aber nicht alle Arbeitsjahre bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber verbracht haben. Zusätzlich zu der Zeit aus dem aktuellen Arbeitsverhältnis sind gemäß Gesetz zum Beispiel anzurechnen:
Gibt es Zeiten aus anderen Arbeitsverhältnissen und Schulzeiten, werden zusammen maximal 7 Jahre angerechnet. Liegen darüber hinaus Zeiten eines abgeschlossenen Studiums vor, werden insgesamt maximal 12 Jahre angerechnet. BeispielEin Arbeitnehmer geht nach dem Abschluss der 9. Schulstufe noch 3 Jahre ins Gymnasium. Danach arbeitet er 9 Jahre beim Arbeitgeber X. Seit 2. Jänner 1995 ist er bei Arbeitgeber Y beschäftigt. Dieser Arbeitnehmer hat 7 für den Urlaub anrechenbare Jahre (Schul- und Arbeitsjahre) und daher erstmals mit dem 2.1.2013 (= Beginn des 26. anrechenbaren Arbeitsjahres) Anspruch auf die sechste Urlaubswoche. Broschüren
DownloadsBroschüren
LinksLinksFilm
Rechner
Link
KontaktKontaktBeratung in Ihrem BundeslandHier erhalten Sie kompetente Hilfe: AK Burgenland Das könnte Sie auch interessieren Urlaubsgeld und UrlaubsentgeltKlingt ähnlich, meint aber völlig verschiedenes: Der Unterschied zwischen Urlaubsgeld und Urlaubsentgelt und die Zeitpunkte ihrer Auszahlung. UrlaubsersatzleistungDas passiert mit nicht verbrauchtem Urlaub, wenn das Arbeitsverhältnis beendet wird: Bedingungen, Höhe und Berechnung der Urlaubsersatzleistung. Krank im UrlaubSind Urlaubstage, an denen Sie krank werden, verloren? Wie weisen Sie eine Erkrankung im Ausland nach? Wann brauchen Sie einen Urlaubskrankenschein? Wie viel Urlaub bei 6 Monaten Arbeit?So stehen einem neuen Arbeitnehmer mit Anspruch auf 24 Urlaubstage pro Jahr in den ersten 6 Monaten 2 Urlaubstage pro Monat zu.
Hat man nach 6 Monaten vollen Urlaubsanspruch?Nach der gesetzlichen Regelung des § 4 des Bundesurlaubsgesetz (Wartezeit) wird der volle Urlaubsanspruch erstmalig nach sechsmonatigem Bestehen des Arbeitsverhältnisses erworben. Der volle Urlaubsanspruch entsteht am ersten Tag nach Ablauf der 6-monatigen Wartezeit.
Wie viel Urlaub steht mir nach 5 Monaten zu?Das Arbeitsverhältnis bestand in diesem Kalenderjahr nur fünf volle Monate (1. Januar bis einschließlich 31. Mai) und es ergibt sich folgende Berechnung: 5 Monate / 12 Monate x 20 Urlaubstage = 8,33 Urlaubstage.
Wie viel Urlaub steht mir zu wenn ich zum 30.06 kündige?Kündigt ein Mitarbeiter in der ersten Jahreshälfte, also bis zum 30. Juni, dann richtet sich der Urlaubsanspruch anteilig nach der Dauer, in der der Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt war. Er erhält ein Zwölftel des Jahresurlaubs für jeden vollen Monat.
|