Wie viel ist ein Splitter vom Kreuz Jesu wert?

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Kreuzreliquie:Heilige Splitter

28. März 2018, 21:53 Uhr

Lesezeit: 2 min

In der Fürstenfeldbrucker Kirche Sankt Magdalena wird ein Reliquiar aufbewahrt, das Teilchen von dem Kreuz enthalten soll, an dem Jesus Christus gestorben ist

Von Julia Abspacher, Fürstenfeldbruck

Gold glänzend und mit Edelsteinen besetzt steht das Reliquiar in der Kirche von Sankt Magdalena. Doch die Pracht der Materialien und die kunstvollen Verzierungen sind nicht das Besondere an ihm. Das Außergewöhnliche findet sich im Zentrum hinter einem gläsernen Edelstein: zwei bescheidene Holzsplitter, kreuzartig übereinander gelegt, auf rotem Grund. Die Geschichte dieser beiden Holzpartikel ist das, was dem Reliquiar seinen Wert verleiht. Sie gelten als kleinste Stücke vom Heiligen Kreuz, an dem Jesus Christus vor knapp 2000 Jahren zu Tode kam, und werden als Kreuzreliquie verehrt.

An vielen Orten in Bayern und auf der ganzen Welt finden sich solche Kreuzpartikel. Sie gehören zu den wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche. Über das Auffinden des Kreuzes gibt es drei verschiedene Versionen, von denen die Helena-Legende, die seit Ende des vierten Jahrhunderts existiert, von der Kirche präferiert wird. Im Jahr 325 reiste demnach Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, ins Heilige Land, um Ausgrabungen zu leiten, bei denen unter anderem das Heilige Kreuz gefunden wurde. Im Laufe der Zeit wurde dieses immer weiter aufgeteilt und seitdem in Kirchen auf der ganzen Welt verwahrt, im Landkreis neben Sankt Magdalena auch in Sankt Jakob in Germering.

Gotteshaus mit besonderem Schatz: Eine Kreuzreliquie aus dem Kloster hat in Sankt Magdalena die Säkularisation überstanden.

(Foto: Johannes Simon)

Wie genau die Kreuzpartikel nach Fürstenfeldbruck kamen, ist nicht belegt. Auch gibt es kein Zertifikat über die Echtheit der Reliquie, wie es vom Vatikan teilweise ausgegeben wird. Dass es sich um einen wirklichen Teil des Heiligen Kreuzes handelt, beruht vor allem auf der mündlichen und schriftlichen Überlieferung früherer Zeiten. Andere Reliquien im Landkreis, wie etwa das Knochenstück von Johannes Bosco in Germering, sind tatsächlich als Überreste des Heiligen verbürgt. Allein schon aufgrund der Lebenszeit von Bosco im 19. Jahrhundert lässt sich die Herkunft natürlich leichter zurückverfolgen als bei einem Teil des wahrhaftigen Kreuzes Christi.

Das Kloster Fürstenfeld als eine der wichtigsten und ältesten kirchlichen Institutionen im Landkreis wurde von den Landesherren, vor allem aus dem Hause Wittelsbach, reich mit Kostbarkeiten bedacht. So war es früher auch der Aufbewahrungsort der Fürstenfeldbrucker Kreuzpartikel. Vor der Säkularisation wurde die Reliquie in die Kirche Sankt Magdalena gebracht, um sie vor Einschmelzung und Zerstörung zu bewahren, wobei ein eventuelles Echtheitsdokument jedoch verloren gegangen sein könnte. Dass das Kloster die beiden Kreuzstücke zuvor aufwendig und kunstvoll fassen ließ, spricht aber für die damalige Überzeugung, dass es sich um eine authentische Reliquie handeln müsse.

Leuchtendes Kreuz: Das Reliquiar, das angeblich zwei Splitter vom Kreuz Christi enthält, ist aus Edelsteinen und vergoldetem Silber gefertigt worden. In der Mitte trägt es die beiden Holzpartikel.

(Foto: Johannes Simon)

Ihren heutigen Platz in der Kirche Sankt Magdalena verdankt die Reliquie aber einem weitaus weniger spektakulären Grund als den Wirren der Säkularisation. Der Pfarrverband bewahrt dort schlicht viele seiner wertvollsten Besitztümer sicher im Tresor auf. Nur zu besonderen Anlässen wir das Reliquiar hervorgeholt. In Sankt Magdalena beispielsweise wird am 25. April der Wettersegen mit den Kreuzpartikeln bekräftigt, in Fürstenfeld kommen sie bei Kreuzwegandachten in der Osterzeit und im ganzen Jahr beim Segenspenden zum Einsatz.

Das Reliquien-Kreuz ging für eine Rekordsumme über den Händlertisch. Warum das Artefakt so wertvoll ist und was Händlerin Susanne Steiger damit vor hat, lest ihr hier.

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Bares für Rares - Die Trödel-Show mit Horst Lichter

In der Trödelshow „Bares für Rares“ gibt es immer mal wieder Objekte und Verkäufe, die ganz besonders im Gedächtnis bleiben. So auch das Reliquien-Kreuz von Stephanie Huber und ihrer Mutter. Für eine Rekordsumme von mehreren zehntausend Euro wechselte es die Besitzerin. Im Nachhinein gab es allerdings Diskussionen, ob der Kauf womöglich rechtswidrig sei – mittlerweile sind die juristischen Wogen aber wieder geglättet.

Das Reliquien-Kreuz ist in guter Gesellschaft. Noch mehr rekordverdächtige „Bares für Rares“-Verkäufe im Video:

Bares für Rares: Die 5 teuersten Stücke

Das Reliquien-Kreuz: Der Verkauf bei „Bares für Rares“

Mit einem Familienerbstück kamen Jurastudentin Stephanie Huber und ihre Mutter in die Sendung. Nicht nur beim Publikum sorgte das mit hochkarätigen Diamanten besetzte Kreuz, in dessen Mitte Holzsplitter des Jesuskreuzes eingefasst und mit einem offiziellen kirchlichen Siegen versehen sein sollen, für erstaunte Blicke: Horst Lichter verschlug es direkt die Sprache und auch die Händler*innen zeigten sich überaus beeindruckt.. Familie Huber wünschte sich eine Summe von 30.000 Euro, Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel ordnete das Kreuz zwischen 60.000 und 80.000 Euro ein. Letztendlich wechselte es für stolze 42.000 Euro die Besitzerin: Händlerin Susanne Steiger machte das Rennen und sicherte sich die beeindruckende Reliquie.

„Bares für Rares“ Kreuz: Ist das Geschäft rechtswidrig?

Im Nachhinein sorgte das Kreuz noch für reichlich Gesprächsstoff: Aus juristischen Kreisen kamen Zweifel auf, ob der Verkauf tatsächlich rechtskräftig sei. Herangezogen wurde dazu § 138 (2) BGB, darin wird ein Rechtsgeschäft für nichtig erklärt, „durch das jemand unter Ausbeutung der Zwangslage, der Unerfahrenheit, des Mangels an Urteilsvermögen […] eines anderen sich oder einen Dritten für eine Leistung Vermögensvorteile versprechen oder gewähren lässt, die in einem auffälligen Missverhältnis zur Leistung stehen“.

Genau auf diese Unerfahrenheit berufen sich verschiedene Jurist*innen, schließlich seien Frau Huber und ihre Mutter nicht ausreichend mit der Materie vertraut gewesen. Dennoch wurde ihnen bereits in der Expertise von Frau Rezepa-Zabel eine weitaus höhere Summe in Aussicht gestellt. Unabhängige Gutachter*innen und Expert*innen schätzen den Wert der Reliquie sogar noch höher, das Artefakt hätte womöglich für über 100.000 Euro verkauft werden können.

Nichtsdestotrotz wurde das Geschäft nicht noch ein Mal aufgerollt, von Seiten der Familie Huber gab es keinen Versuch, das Kreuz zurückzuverlangen und es anderweitig für einen höheren Preis zum Verkauf zu bringen.

Das hat Händlerin Susanne Steiger mit dem Kreuz vor

Händlerin Susanne Steiger war nach dem Kauf überaus glücklich und hatte kaum noch Worte für ihre Freude. So ein Artefakt bekommt man schließlich nicht alle Tage zu sehen, geschweige denn zu erwerben. An einen Sammler oder eine Sammlerin weiter verkaufen möchte Steiger allerdings erstmal nicht. Sie plant, die Reliquie als Leihgabe einem Museum zu überreichen, um es in angemessenem Kontext der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Schrottsammler*in oder Antiquitäten-Händler*in – auf welcher Seite ihr steht, könnt ihr in unserem „Bares für Rares“-Quiz herausfinden:

Bist du Schrottsammler oder Antiquitäten-Händler: Teste dein „Bares für Rares“-Wissen

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Wie viele Splitter vom Kreuz Jesu gibt es?

Leuchtendes Kreuz: Das Reliquiar, das angeblich zwei Splitter vom Kreuz Christi enthält, ist aus Edelsteinen und vergoldetem Silber gefertigt worden. In der Mitte trägt es die beiden Holzpartikel.

Was ist aus dem Reliquienkreuz aus Bares für Rares geworden?

Was hat Susanne Steiger mit dem Kreuz gemacht und wo ist es heute? „Ich beabsichtige viel mehr, das Kreuz als Leihgabe an ein Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit interessierte Menschen es sich ansehen können“, erzählte sie im Interview. Wo genau die Antiquität heute lagert, ist nicht klar.

Hat Susanne das Kreuz verkauft?

Reliquien-Kreuz für 42.000 Euro gekauft Für 42.000 Euro erwarb Händlerin Susanne Steiger in der ZDF-Sendung "Bares für Rares XXL" ein Reliquien-Kreuz. Und das für einen Rekordpreis. Da war sogar der sonst so erzählfreudige Moderator Horst Lichter sprachlos.

Wo ist das echte Kreuz von Jesus?

1099: Nach der Eroberung Jerusalems wurde ein Teil des „wahren Kreuzes“ wahrscheinlich im August 1099 in einer Silberkiste in einer abgeschiedenen Ecke der Grabeskirche entdeckt.