Wie begleite ich meine Sterbende Mutter?

Es ist kein Märchen: Bei sehr alten oder sehr kranken Personen kündigt sich der Tod durch diverse Symptome an. Der Körper bereitet sich auf das Sterben vor, wodurch dieser Prozess in der Regel sehr friedlich verläuft. Häufig schlafen Sterbende einige Tage vor dem Tod viel und ziehen sich zurück, da der Organismus den Stoffwechsel herunterfährt. Hunger und Durst sind kaum oder gar nicht vorhanden. Ausscheidungen treten nur noch selten auf, denn Magen und Darm liegen still.

Deutlich sichtbare und fühlbare Anzeichen sind:

  • kalte und verfärbte Hände sowie Füße
  • bläuliche Nägel
  • ein blasses Gesicht um Lippen und Nase
  • Da sich die Bronchien mit Schleim füllen, tritt bei einem Großteil der Sterbenden die sogenannte Rasselatmung auf. Sie klingt bedrohlich, bereitet aber dem Betroffenen keine Schmerzen.

Gemeinsam Abschied nehmen

Wie lange der Sterbeprozess dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Um ihn so angenehm wie möglich zu machen, sollten Sie ihn als Teil des Lebens akzeptieren. Auch wenn der Sterbende eventuell nicht mehr bei Bewusstsein ist, sollten Sie ihn liebevoll umsorgen. Vielleicht lesen Sie ihm etwas Nettes vor, erzählen ihm Geschichten aus ihrem Alltag oder singen ihm etwas vor. Streicheln Sie seine Hand und seine Wangen, um Geborgenheit zu schenken. Wichtig für Sie und den Sterbenden ist, loszulassen. Zeigen Sie durch Zuwendung und liebe Worte, dass Sie ihn gehen lassen. Dies hilft dem Sterbenden und Ihnen. Oft haben die Sterbenden ihren eigenen Tod akzeptiert, aber wegen des Schmerzes der Angehörigen fällt Ihnen das Sterben schwer.

Kostenlose Unterstützung holen

Für die letzte Lebensphase können Sie sich Unterstützung holen, und zwar kostenlos und unkompliziert: In Hospizvereinen arbeiten ehrenamtliche Hospizbegleiter, die auf Wunsch zu Ihnen nach Hause kommen und Sie in dieser schwierigen Zeit unterstützen.

Die Phase des Trauerns akzeptieren

Auf den Tod des Angehörigen folgt die Phase des Trauerns.

  • Sie beginnt oft mit Verleugnung oder einem Gefühlsausbruch.
  • Im weiteren Verlauf kommen Gefühle wie Hilfslosigkeit, Angst und Verzweiflung auf.
  • Wut kann hochkommen, die sich auf den Verstorbenen, die allgemeine Situation oder sich selbst konzentriert.
  • Körperliche Beschwerden wie Ruhelosigkeit und Appetitverlust begleiten diese Phasen.

Unterstützung und Neuorientierung zulassen

Erst mit der Zeit erfolgt eine Neuorientierung, dank der ein neues inneres Gleichgewicht erreicht wird. Haben Sie Geduld mit sich selbst und nehmen Sie an, dass das Loslassen Zeit braucht. Professionelle Unterstützung, ein Beitritt in einem Verein und eine Neustrukturierung Ihres Tages können Ihnen dabei helfen, besser mit der Trauer umzugehen.

Einen geliebten Menschen beim Sterben zu begleiten, ist eine der schwierigsten Aufgaben im Leben. Realisiert man, dass jemand stirbt, macht sich oft lähmende Hilflosigkeit breit. Doch auch wenn Sie den Tod nicht abwenden können, können Sie trotzdem den Sterbeprozess zu einer wertvollen Zeit machen.

Wie begleite ich meine Sterbende Mutter?

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Richtig unterstützen trotz Hilflosigkeit

Wenn ein Mensch, den man liebt, stirbt, gilt es, sich auf die besonders wichtigen Dinge zu konzentrieren. Dazu gehört, dass Sie so viel wie möglich mit dem Betroffenen kommunizieren - natürlich nur in der Weise und in dem Rahmen, wie dieser das möchte. Sprechen Sie miteinander und erzählen Sie sich von Ihren Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen. Vereinbaren Sie am besten vorab, dass Sie zu jeder Zeit offen und ehrlich zueinander sein wollen. Es gilt ein geeignetes Maß zu finden, sodass Sie Ihre stärksten Gefühle miteinander teilen können, sich aber nicht wechselseitig zu viel Angst machen.

Schenken Sie sich gegenseitig Aufmerksamkeit und Respekt. Gehen Sie achtsam mit sich selbst und mit dem Sterbenden um. Egal, in welchem Zustand er ist, er möchte ernst genommen, würdevoll behandelt und nicht bevormundet werden - genau wie jeder gesunde Mensch auch.

Manchmal ist es aus medizinischen oder psychologischen Gründen nicht möglich, ganz ehrlich miteinander zu sprechen. Dann ist es wichtig, dass Sie die nonverbalen Zeichen verstehen. Wenn Sie sich schon lange kennen, merken Sie wahrscheinlich, ob ein Lächeln gequält oder zuversichtlich ist, wann ein Aufstöhnen Schmerz oder Erleichterung bedeutet. Achten Sie auf solche Zeichen.

Den Weg mitgehen – informieren Sie sich

Sehen Sie sich als Begleiter auf dem Weg des Sterbenden. Sie können dem Betroffenen das Sterben nicht abnehmen, aber Sie können ihn an die Hand nehmen. Dazu sollten Sie sich am besten über das Sterben und alles, was dazugehört, informieren - beispielsweise zu den folgenden Themen:

  • die Erkrankung und mögliche Behandlungen (auch komplementäre Therapien und Palliativmedizin)
  • wo Sie eine Zweitmeinung einholen können
  • welche Medikamente der Betroffene bekommt
  • welche Medikamente zusätzlich in welchen Dosierungen gegen Schmerzen und Ruhelosigkeit verabreicht werden können
  • welche Nebenwirkungen durch die Behandlung auftreten können
  • wen Sie im Notfall anrufen können
  • wie man eine Patientenverfügung ausfüllt
  • wie eine Erbschaft zu regeln ist

Je mehr Informationen Sie sammeln, desto besser können Sie den Betroffenen bei wichtigen Entscheidungen unterstützen. Zum Beispiel können Sie ihm helfen, sich für oder gegen eine bestimmte Behandlung zu entscheiden. Oder bei der Frage, unter welchen Umständen er auf lebensverlängernde Maßnahmen verzichten möchte.

Das Organisatorische – ein Muss

Angehörige von sterbenden Menschen müssen oft auch organisatorische Unterstützung leisten. Vieles kann ein Sterbender selbst nicht mehr erledigen. Möglicherweise müssen Sie für ihn den Haushalt erledigen, ihn zu Arztterminen fahren, seine Medikamente regelmäßig besorgen oder die Pflege organisieren.

Alles zusammen kostet sehr viel Zeit, fordert hohe Konzentration und bedarf vor allem großer Verlässlichkeit. In vielen Fällen ist es ratsam, sich für einige Zeit beurlauben zu lassen oder sich eine Auszeit vom Studium, Job oder von anderen Verpflichtungen zu nehmen. Informieren Sie sich, welche rechtlichen Möglichkeiten es dafür gibt. Vielleicht können Sie sich auch eine außergewöhnliche Belastung vom Arzt bescheinigen und sich krankschreiben lassen. Auf alle Fälle lohnt sich eine solche Auszeit, um die letzte Zeit mit dem Sterbenden gut organisiert zusammen verbringen zu können und nicht im Stress unterzugehen.

Kleinigkeiten bedeuten plötzlich viel

Wenn Sie Zeit freigeschaufelt haben, können Sie sich auch den schönen Dingen widmen und dem Betroffenen kleine Gefallen tun, die die Qualität seiner restlichen Lebenszeit enorm steigern können. Kommt jemand dem Tod sehr nah, bewertet er Dinge oft anders, als man es in einem hektischen Alltag machen würde. Kleinigkeiten bekommen plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Hier einige Ideen, wie Sie und Ihr Angehöriger die noch verbleibende Zeit wertvoll gestalten können:

  • Kochen Sie ihm sein Lieblingsessen.
  • Schwelgen Sie mit ihm in schönen Erinnerungen.
  • Kraulen Sie ihm den Kopf oder massieren Sie die Füße.
  • Hören Sie einfach nur zu, wenn er aus der Kindheit erzählt.
  • Hören Sie gemeinsam Musik.
  • Halten Sie sich beim Fernsehen an den Händen.
  • Öffnen Sie die Fenster und lauschen dem Vogelgezwitscher.
  • Spielen Sie gemeinsam Mensch-ärgere-dich-nicht.

Manchmal wünscht sich der Betroffene vielleicht etwas, dass Sie für unwichtig oder gar gefährlich halten. Falls es Ihnen möglich ist, urteilen Sie nicht über die Wünsche, sondern versuchen Sie, sie möglich zu machen. Helfen bedeutet, zu versuchen, die Bedürfnisse und Wünsche eines anderen Menschen zu befriedigen. Vielleicht wünscht sich der Betroffene, noch einmal eine Zigarette zu rauchen, im kalten Schnee barfuß ein paar Schritte zu tun, auf eine Geburtstagsfeier zu gehen. Machen Sie mit, erlauben Sie sich, unvernünftig zu sein, wenn es den geliebten Menschen glücklich macht.

Manchmal hilft nur Aushalten

Doch soviel Sie auch tun, die letzte Zeit eines Menschen wird immer wieder auch schwierig sein. Wut, Reizbarkeit, Hoffnungslosigkeit und Trauer brechen mit Sicherheit mal durch. Dafür gibt es keine Lösung, das gehört zum Abschiednehmen dazu. Dann heißt es: aushalten, ertragen.

Das Gleiche gilt für den Betroffenen selbst. Er muss seine eigenen Gefühle aushalten – und Ihre auch. Auch Sie dürfen Ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Den ganzen Weg mit seinen Höhen und Tiefen mitzugehen – das ist es, was es bedeutet, ein zuverlässiger Begleiter zu sein. Es ist nicht leicht, aber es bringt Sie und den Betroffenen näher zusammen und erleichtert das Sterben.

Wie begleite ich meine Sterbende Mutter?

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Den Akku nicht völlig entleeren

Auch wenn Ihr Augenmerk hauptsächlich auf den Bedürfnissen des Sterbenden liegt, müssen Sie auch auf sich selbst achten. Anzeichen für eine Überforderung sind beispielsweise

  • Reizbarkeit und Wutausbrüche
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Herzklopfen
  • mangelnder Appetit
  • Durchfall
  • das Gefühl, am liebsten weglaufen zu wollen

Wundern Sie sich nicht und verzeihen Sie es sich, wenn diese Gedanken oder Beschwerden ab und zu auftreten. Leiden Sie jedoch vermehrt darunter, sollten Sie sich unbedingt um sich selbst kümmern. Niemandem ist damit geholfen, wenn Sie Ihre eigenen Grenzen missachten, sich überfordern und aufopfern.

Deshalb: Laden Sie Ihren Akku von Zeit zu Zeit wieder auf. Was Ihnen am meisten Energie gibt, können nur Sie selbst wissen. Was haben Sie früher gern gemacht? Wenn Ihnen nichts einfällt, das Ihnen gut tut, probieren Sie verschiedene Dinge aus, bis Sie das Richtige gefunden haben. Hier einige Beispiele:

  • Treffen Sie Freunde.
  • Sprechen Sie mit jemandem, der Ihre Sorgen nachvollziehen kann.
  • Gönnen Sie sich einen Mittagsschlaf.
  • Machen Sie einen Wellnessnachmittag.
  • Gehen Sie an die frische Luft.
  • Treiben Sie Sport.
  • Lesen Sie ein gutes Buch.
  • Gehen Sie brunchen.
  • Entzünden Sie eine Kerze in der Kirche.

Verlangen Sie von sich selber nicht, rund um die Uhr für den Betroffenen da sein zu müssen - Sie dürfen sich auch Auszeiten nehmen, in denen Sie sich ablenken und Spaß haben. Außerdem brauchen Sie vielleicht etwas Zeit für sich, um mit Ihrer Trauer und anderen Gefühlen umgehen zu können. Denn nicht nur der Betroffene geht durch eine schwierige Zeit, auch Sie befinden sich in einer besonderen Belastungssituation.

Lesen Sie weiter:

  • Trauer beginnt schon vor dem Tod
  • Hilfe von anderen annehmen

Autoren- & Quelleninformationen

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Datum :

28. Oktober 2021

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Was sagt man seiner sterbenden Mutter?

Sprechen Sie eine bestehende Schuld ihm gegenüber aus und bitten Sie ihn um Vergebung. Alle Anwesenden sollten ermutigt werden, dem Sterbenden noch etwas zu sagen. Es muss nicht laut ausgesprochen werden, es kann auch im Stillen oder leise ins Ohr geflüstert werden.

Was braucht ein Sterbender?

Sterbende Menschen haben ein erhöhtes Ruhe- und Schlafbedürfnis. Sie ziehen sich mehr und mehr von der Außenwelt zurück und sind ganz mit sich selbst beschäftigt. Dieses Ganz-bei-sich-Sein ist ein schützenswerter Zustand und wir müssen dafür sorgen, dass die Kranken nicht unnötig belastet und gestört werden.

Wie kommuniziert man mit Sterbenden?

Neben der verbalen Kommunikation (= sprechen) nehmen das Schweigen, das Innehalten, das Beobachten und körperliche Berührungen eine wichtige Rolle ein. Auch ohne Worte zeigen Sterbende viel, z.B. durch Mimik, Gestik oder Körperhaltung.

Hat ein sterbender Angst?

Neben Traurigkeit können Affekte wie Angst und Verzweiflung die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod bestimmen, insbesondere dann, wenn der Tod unmittelkomplexen bar bevorsteht (34). Angst in der Sterbephase ist oft von Unruhe begleitet und kann das Leid des Patienten, aber auch der Angehörigen, verstärken.