Wer sind die alliierten im 2. weltkrieg

Mit über 3.100 Landungsbooten setzte in der Nacht zum 6. Juni 1944 die erste Welle der Invasionsarmee von Großbritannien nach Frankreich über. Unter dem Feuerschutz von 1.200 Kriegsschiffen und 7.500 Flugzeugen landeten im Morgengrauen rund 150.000 Amerikaner, Briten, Franzosen, Polen sowie Kanadier und weitere Commonwealth-Angehörige an fünf verschiedenen Stränden der Normandie. Gleichzeitig brachten Fallschirmjäger und Luftlandetruppen wichtige strategische Punkte im Hinterland unter ihre Kontrolle. Am 12. Juni gelang es rund 330.000 alliierten Soldaten mit 54.000 Fahrzeugen, die fünf Landungsköpfe zu einer zusammenhängenden Front von 100 Kilometern Länge und 30 Kilometern Tiefe zu verbinden.

Zu diesem Zeitpunkt hielt Hitler die Invasion in der Normandie noch immer für ein Täuschungsmanöver. Zwar hatten er und die Wehrmachtsführung ein alliiertes Landungsunternehmen seit langem erwartet, jedoch an der schmalsten Stelle des Ärmelkanals bei Calais. Dort hatten die Deutschen den "Atlantikwall" am stärksten ausgebaut, und dort befand sich der Großteil der 58 im Westen stationierten deutschen Divisionen unter dem Oberbefehlshaber West, Gerd von Rundstedt. Die Invasion traf die Wehrmacht daher unvorbereitet. Zudem hatte die deutsche Wetteraufklärung eine Landung für den Zeitpunkt als unmöglich bezeichnet, wodurch es zu erheblichen Befehlskomplikationen kam, da ein Teil der deutschen Kommandeure zum Amüsieren in Paris weilte. Unübersichtliche Kommandostrukturen und Kompetenzchaos innerhalb der Wehrmachtsführung lähmten auch in den folgenden Wochen deutsche Gegenmaßnahmen oder die Entsendung von Reserveeinheiten in die Normandie.

Als sich Ende Juni die alliierte Streitmacht auf knapp eine Million Soldaten und 150.000 Fahrzeuge erhöhte und das Ausmaß der Invasion unverkennbar geworden war, lehnte es Hitler noch immer ab, den in der Normandie kämpfenden deutschen Einheiten Verstärkung aus Ostfrankreich zukommen zu lassen. Am Erfolg der Invasion bestand zu diesem Zeitpunkt kein Zweifel mehr. Sabotageaktionen der französischen Résistance hatten das deutsche Verkehrs- und Kommunikationsnetz empfindlich gestört. Während die Alliierten über die uneingeschränkte See- und Lufthoheit verfügten, litt die an der Atlantikküste kämpfende deutsche Heeresgruppe B unter Erwin Rommel an erheblichem Nachschubmangel. Zudem waren die deutschen Truppen in der Normandie keineswegs kampferprobt, oder sie bestanden zum Teil aus den in den besetzten sowjetischen Gebieten rekrutierten "Osttruppen". Deren Kampfmotivation hielt sich ebenso in Grenzen wie diejenige der Indischen Legion der Waffen-SS, die aus ehemaligen Kriegsgefangenen bestand und nun in der Normandie für ein von Großbritannien unabhängiges "Freies Indien" kämpfen musste.

Trotz alliierter Überlegenheit verlief der britisch-amerikanische Vorstoß in das Landesinnere nicht wie geplant. Immer wieder wurde er von deutschen Infanterieeinheiten aufgehalten, die das unübersichtliche Terrain zum eigenen Vorteil ausnutzten oder dazu übergegangen waren, einzelne Ortschaften zäh zu verteidigen. Die strategisch wichtige Hafenstadt Cherbourg im Norden der Halbinsel Cotentin konnte erst Ende Juni von den Amerikanern eingenommen werden. Caen sollte von den Briten bereits am "D-Day", dem ersten Tag der Invasion, erobert werden, jedoch dauerte der Kampf um die Stadt bis Mitte Juli 1944. Am 31. Juli durchbrachen die Amerikaner schließlich die deutsche Front bei Avranches. Das französische Hinterland stand den Alliierten nunmehr für einen weiträumigen Bewegungskrieg und für die Befreiung Frankreichs offen.

Anfang Mai 1945 endet der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Die Nachkriegszeit beginnt und findet ihre erste Zäsur 1949. Mit der Gründung der demokratischen Bundesrepublik Deutschland im Westen und der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik - einer kommunistischen Diktatur nach sowjetischem Vorbild - im Osten entsteht die Ordnung des beginnenden Kalten Krieges, die von nun an 40 Jahre lang die deutsche Geschichte prägt.

Alliierte Besatzung

Die Nachkriegsjahre werden von den alliierten Siegermächten Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich bestimmt, die mit Hilfe von Militärregierungen die oberste Staatsgewalt ausüben. Deutschland ist in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren aufgeteilt. Der aus den vier Oberbefehlshabern am 30. Juli 1945 gebildete Alliierte Kontrollrat in Berlin entscheidet über alle Fragen, die Deutschland als Ganzes betreffen. Auf der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 einigen sich die alliierten Besatzungsmächte auf wirtschaftliche und politische Grundsätze für eine gemeinsame Deutschlandpolitik: Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Dezentralisierung, Dekartellisierung der Wirtschaft und Demokratisierung.

Entnazifizierung

Die Alliierten verhaften deutsche Kriegsverbrecher und ehemalige Funktionäre des NS-Staates. Der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg verurteilt im Oktober 1946 die Hauptkriegsverbrecher des "Dritten Reiches". Die Mehrzahl der Deutschen muss sich in Spruchkammerverfahren der Entnazifizierung stellen.

Alltag

Die Deutschen leben in einer "Zusammenbruchsgesellschaft": Millionen von Männern befinden sich in Kriegsgefangenschaft, Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen aus dem Osten strömen in die vier Besatzungszonen. Suchdienste helfen beim Auffinden vermisster Familienangehöriger. Die Menschen leben vielfach in Trümmern und beginnen unter schwierigsten Umständen mit dem Aufräumen. Armut, Kälte, Krankheiten und Hunger prägen ihren Alltag. Zerstreuung bieten kulturelle Angebote, die mit Hilfe der Alliierten unmittelbar nach dem Krieg wieder auf die Beine gestellt werden.

Neuanfänge und Kalter Krieg

Der beginnende Kalte Krieg prägt die Neuanfänge in Deutschland. Die Sowjetunion gestaltet das politische und wirtschaftliche System in der Ostzone nach ihren Vorstellungen. Die kommunistische Sozialistische Einheitspartei Deutschlands bestimmt rasch alle Lebensbereiche, Massenorganisationen tragen den Willen der Partei in die Gesellschaft. Die Westmächte hingegen bauen eine demokratische Gesellschaft auf. Der Gegensatz zwischen Kommunismus und "freier Welt" nimmt ab 1946 zu und die Teilung Deutschlands beginnt sich abzuzeichnen.

Marshall-Plan, Währungsreform, Berlin-Blockade

Um den Kommunismus einzudämmen und den Wiederaufbau Europas anzukurbeln, kündigt US-Außenminister George C. Marshall am 5. Juni 1947 ein Hilfsprogramm für Europa ("Marshall-Plan") an. Die Sowjetunion lehnt eine Teilnahme ab. Die Umsetzung des "Marshall-Plans" macht zunächst eine Währungsreform nötig. An Stelle der wertlos gewordenen Reichsmark wird am 20. Juni 1948 die Deutsche Mark eingeführt. Dies soll auch die Gründung eines westdeutschen Staates vorbereiten. Die Sowjetunion reagiert mit einer Blockade aller Land- und Wasserverbindungen nach West-Berlin. Um die 2,1 Millionen West-Berliner zu versorgen, organisiert US-Militärgouverneur Lucius D. Clay eine Luftbrücke. Die bis Mai 1949 andauernde Berlin-Blockade ist der erste Höhepunkt des Kalten Krieges.

Gründung der Bundesrepublik Deutschland

Als Folge des Ost-West-Gegensatzes schreitet die Teilung Deutschlands voran: Mit den "Frankfurter Dokumenten" fordern die Westmächte die Ministerpräsidenten der Länder am 1. Juli 1948 auf, die Gründung eines westdeutschen Staates einzuleiten. Der Parlamentarische Rat wird daraufhin beauftragt, ein Grundgesetz zu erarbeiten. Er tritt am 1. September 1948 in Bonn unter seinem Präsidenten Konrad Adenauer zusammen. Das Grundgesetz tritt am 23. Mai 1949 in Kraft. Die Bundesrepublik Deutschland ist damit gegründet.

Gründung der Deutschen Demokratischen Republik

Auch aus der Sowjetischen Besatzungszone entsteht 1949 ein deutscher Staat: Aus der "Volkskongressbewegung für Einheit und gerechten Frieden" geht im März 1948 der 1. Deutsche Volksrat hervor, der eine Verfassung ausarbeitet und diese am 19. März 1949 formell beschließt. Der 2. Deutsche Volksrat, der am 7. Oktober zusammentritt, erklärt sich zur provisorischen Volkskammer und beauftragt Otto Grotewohl mit der Regierungsbildung. Damit ist die Deutsche Demokratische Republik als zweiter deutscher Staat gegründet - eine kommunistische Diktatur nach sowjetischem Vorbild.

(ag, reh, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 26.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas/Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Nachkriegsjahre, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: //www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre.html
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Wer sind die 4 Alliierten?

Der Zweite Weltkrieg endet im Mai 1945 mit der Kapitulation Deutschlands. Deutschland kann sich den Siegermächten USA , Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion nicht widersetzen.

Wer war im 2 Weltkrieg mit wem verbündet?

Deutschland war mit Italien und Japan verbündet. Diese Mächte nannte man „Achsenmächte“. Die Gegner der Achse waren in den sechs Kriegsjahren vor allem Großbritannien, Frankreich, die Sowjetunion und die USA. Insgesamt waren an diesem weltweit geführten Krieg 27 Nationen beteiligt.

Wer sind die drei Alliierten?

In Deutschland und Österreich wurden umgangssprachlich mit dem Ausdruck „die Alliierten“ (im Besonderen als „alliierte Streitkräfte“) meist die drei Mächte Sowjetunion, Vereinigte Staaten und Vereinigtes Königreich bezeichnet, die Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkrieges in Europa.

Welche 27 Nationen waren am 2 Weltkrieg beteiligt?

Alliierte und Verbündete.

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