Show FRED PERRY – Die Marke und Ihre Geschichte Bei einem Spaziergang fragte der kleine Frederick John Perry seinen Vater, wem all die parkenden Autos gehören – „den Tennisspielern“, war die Antwort. Da wusste der kleine Junge, was er werden wollte. Der Center Court machte Fred Perry berühmt. Von 1934 bis 36 gewann er, als bislang letzter Brite, dreimal in Folge das Turnier von Wimbledon. Es waren die Höhepunkte einer äußerst unwahrscheinlichen Karriere, denn Perry stammte aus der Arbeiterklasse, die auf Tennisplätzen nicht gerade gern gesehen wurde. Und so feierte er seine ersten Erfolge auch auf angemessenerem Terrain: 1929 errang er bereits einen Weltmeistertitel – im Tischtennis. Später wechselte er den Schläger und brach mit seinen Erfolgen in eine Upper-Class-Domäne ein. Dass er durchaus Sinn für Stil besaß, zeigte sich nach dem Ende seiner Karriere: 1947 begann er damit, die Spieler in Wimbledon, die nach dem Krieg zumeist in Armee-Hemden spielten, mit smarten weißen Polo-Shirts auszustatten. Als Erkennungszeichen erhielten Perrys Hemden den eingestickten Lorbeerkranz, eine Reminiszenz an die Turniersiege des Stifters. 1952 gründete Fred Perry schließlich sein eigenes Unternehmen. Das Hauptquartier befindet sich in Covent Garden, im Zentrum Londons, wo das Label auch zwei eigene Läden betreibt. Marketingchef Richard Martin erzählt besonders gern die Geschichte der Jugendkultur, genauer der Mods. Vielleicht weil er selbst wie eine charmant gealterte Version dieser Spezies aussieht. Seine grauen Haare trägt er an den Seiten kurz, das Deckhaar lang, er ist ganz in Schwarz gekleidet, schmale Hosen und Hemd. Auf den Jubiläumsanzug, entworfen von Designer Raf Simons, sind sie im Hauptquartier besonders stolz. Das Vorbild hat Fred Perry auf seiner Überfahrt 1936 in die USA getragen. Im Tennissport hatte er alles erreicht: neben Wimbledon auch den Davis-Cup, die French, US und Australian Open gewonnen. Jetzt wollte er Berufsspieler werden. Der „All England Club“ in Wimbledon legte ihm nahe, auf seine Ehrenmitgliedschaft zu verzichten, die British Lawn Association bestrafte Fred Perry ab sofort mit Nichtachtung. Wenn ihm schon die Anerkennung in England verweigert wurde, wollte er wenigstens mit Schauturnieren richtig viel Geld in der Neuen Welt verdienen. Das tat er, nebenher vergnügte er sich mit Hollywooddiven, traf Charlie Chaplin, Errol Flynn und die Marx Brothers. Dass Fred Perry später nicht nur auf dem Tennisplatz Erfolge feierte, verdankt das Label – wie einige andere britische Kleidungshersteller – einer Jugendbewegung, die sich in den späten 50er Jahren formierte: den Mods. Zuerst tauchte sie in Londoner Modern-Jazz- und R&B-Clubs auf, und daher erhielt sie auch ihren Namen: Die Szene-Mitglieder nannten sich aufgrund ihrer musikalischen Vorliebe „Modernists“ – daraus wurde kurz „Mods“.Fred Perry zählte – ungewollt – zu den Profiteuren dieser Entwicklung. Als die Mods seine Hemden entdeckten, hatte er längst seine Karriere beendet. Seine Hemden wurden in denselben Herrenmodeläden Londons angeboten, in denen die Mods bevorzugt ihre Anzüge und Hemden kauften. Damit gerieten sie als gleichermaßen smarte wie praktische Kleidungsstücke
ins Blickfeld der jungen Käufer – und wurden von ihnen gleich mitgekauft. Von den eher elitären Mods der ersten Stunde, die bevorzugt Anzüge und Hemden trugen, wurde die Polohemden-Fraktion allerdings eher abschätzig betrachtet: Die „Fred Perry Brigade“ galt hier schon bald als nicht fein genug. Die Mods begeisterten sich nicht nur für amerikanische Jazz- und Soul-Musik, sie
kreierten einen ganz eigenen Lebensstil. Möglichst smart, glamourös – und international – sollte es sein, kurzum, ein Affront gegen die Bescheidenheit der Elterngeneration. So setzten sie auf Maßanzüge und Hemden, ihre Vorbilder waren die Helden italienischer und französischer Filme oder die immer tadellos gekleideten amerikanischen Jazzmusiker und Oberschichtler. Auch das Transportmittel ihrer Wahl kam aus dem Ausland: Italienische Vespa-Motorroller wurden zum Kennzeichen der ganzen Bewegung.
So paradox es heute, da die Mod-Bewegung als Ausgangspunkt der urbritischen Männermode gilt, wirken mag: Die Vorreiter des Stils versuchten alles, um möglichst unbritisch zu wirken. Doch das war nur eine Seite der Wahrnehmung. Die andere erkannte ein Potenzial: Hier waren – zum ersten
Mal in der Geschichte – relativ zahlungskräftige Jugendliche, die ihr Geld gezielt für Mode und Musik ausgaben. Im Marketingdeutsch: Sie bildeten eine Zielgruppe. Und für die entwickelten Bekleidungshersteller und Medien maßgeschneiderte Angebote. Lifestylemagazine mit Modetipps für Mods schossen aus dem Boden, und im Fernsehen lief seit 1965 mit der Musiksendung „Ready-Steady-Go!“, die zum Vorbild für den deutschen „Rockpalast“ wurde, ein eigenes Programm für die rebellischen
Jugendlichen. Schlimmer als die Assoziation mit Fußballfans war für Fred Perry
jedoch die Tatsache, dass ein Teil der Skinheads sich in den siebziger Jahren rechtsradikalen Organisationen wie der National Front annäherte. Diese Fraktion wurde schließlich in den achtziger Jahren zum Stilvorbild deutscher Neonazis. Marken wie Fred Perry oder Ben Sherman, die noch der Mod-Vergangenheit der Skinheads entstammten, wurden dabei gleich mit übernommen. Das Image des Labels trug einige Kratzer davon, zumal es in den Medien in entsprechenden Zusammenhängen immer wieder
auftauchte. Insofern kam es auch für die urbritische Marke Fred Perry überraschend, als sie sich vor kurzem auf einer Liste der Berliner Polizei wiederfand. Die hatte ihren Zivilbeamten untersagt, im Dienst bestimmte Marken zu tragen, die als Bekenntnis zu rechtem Gedankengut galten. Darunter war auch Fred Perry. Das löste nicht nur bei der Marke selbst
Unverständnis aus: Inzwischen hat sich die Berliner Polizei eines Besseren belehren lassen und nahm Marken wie Ben Sherman, Lonsdale und Fred Perry wieder von der Liste. In der Mode sind die
Zeichensysteme inzwischen ambivalent. Natürlich kann man an bestimmten Markenzeichen ablesen, ob der Träger viel Geld für seine Kleidung ausgibt, aber welcher Gesinnung er ist, da wird es heikel. Immerhin haben nicht nur alle Modestile der verschiedenen Jahrzehnte schon Wiederkehr gefeiert. Es sind auch fast alle Jugendkulturen vom Rockabilly über den Mod bis hin zum Skinhead modisch wieder aufgegriffen worden. Meist fehlt dem Revival die politische Aufladung, es geht nur noch um eine prägnante
Optik. So erfreut sich der befriedete Skinheadlook gerade in England großer Beliebtheit. Zusammengefasst hat das Alexis Petridis, Kulturjournalist der Londoner Tageszeitung „The Guardian“: „Nahezu jeder Bestandteil der Skinheadmode ist heute ein Designklassiker: Dr. Martens, Levi’s 501, Fred Perry, die Harrington-Jacke.“ Die Tradition hat das Label also noch einmal gerettet. „Wir mussten nie zurückgehen. Das Erbe war uns immer sehr gegenwärtig“, sagt Martin. Fred Perry wurde zu einem wichtigen Teil der Uniform von „Cool Britannia“. Plötzlich wurde die Marke auch von Luxusläden wie Colette, Selfrigdes, Bergdorf Goodman wahrgenommen. Fred Perry strukturierte die Designabteilung um und begann mit Designern wie Rei Kawakubo von Comme des Garçons und Raf Simons
für exklusive Kollektionen zusammenzuarbeiten. Neben den Musikern, die die Tradition am Leben erhalten, tragen heute Fashion Victims die teuren Designerlinien und auf den Tennisplätzen dieser Welt gibt es immer noch die alten Herren, die das Hemd seiner ursprünglichen Intention zuführen. Frederick John Perry (18 May 1909 – 2 February 1995) Archetypon Slideshow Classic Wem gehört die Marke Fred Perry?Das Unternehmen wurde 1952 vom Tennisspieler Fred Perry gegründet. Es gehört inzwischen dem japanischen Unternehmen Hit Union. Fred Perry machte 2018 einen Umsatz von 122,3 Millionen Pfund.
Was bedeutet das Fred Perry Zeichen?Zunächst hatten diese Hemden noch kein Emblem. Die Spieler, die sich für die geschenkten Polo-Shirts bedanken wollten, hatten die Idee, die Hemden mit einem Logo zu versehen, das an den Stifter Perry erinnern sollte. Perry entschied sich für den Lorbeerkranz, den er 1934 beim All England Cup gewonnen hatte.
Wo kommt Fred Perry her?Fred Perry ist längst Kult. Diese acht Facts wusstet ihr betimmt noch nicht über die Brand. Wenn der Name „Fred Perry“ fällt, kommen einem zunächst die typischen Poloshirts in den Sinn – für Männer wohl gemerkt. Aber auch wir Mädels bekommen von der Marke aus England richtig geniale Styles für unseren Kleiderschrank.
Welche Marke hat einen Kranz als Logo?Jung, rebellisch, von der Streetwear beeinflusst: Das ist Mode von FRED PERRY. Die britische Marke blickt auf mehr als 60 Jahre bewegte Geschichte zurück. Dabei feiert das Label mit dem Lorbeerkranz-Logo gerade ein starkes Comeback.
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