Alle 8 Minuten!
Mysteriöse Krankheit: Brite muss seit Monaten andauernd rülpsen
Der Brite Michael O’Reilly muss alle paar Minuten aufstoßen, die Ärzte konnten ihm bisher nicht helfen. (Symbolbild)
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15. Februar 2021 um 16:30 Uhr
„Die Anfälle werden immer lauter und heftiger“
Es begann mit einem Rülpser nach einer Tasse Tee, doch niemand hat damit gerechnet, was aus diesem Bäuerchen werden würde. Der Brite Michael O’Reilly (61) ist am Ende. Seit acht Monaten muss der 61-Jährige alle paar Minuten aufstoßen. Doch nicht nur das: Die Rülpser werden immer lauter. Aus Verzweiflung wendet sich der Familienvater mit seiner Geschichte an die britische Zeitung „Birmingham Mail“ – denn Ärzte konnten ihm bisher noch nicht helfen. Wir haben Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht um eine Einschätzung gebeten: Was könnte es mit dem mysteriösen Rülpsen auf sich haben?
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Aerophagie: Übermäßiges Luftschlucken
Der ehemalige Taxifahrer muss seit über einem halben Jahr fast ununterbrochen aufstoßen. Und das trotz medizinischer Behandlung. Die Ärzte sind bei Michaels ungewöhnlichem Fall mit ihrem Latein am Ende. Der 61-Jährige selbst hat die Vermutung aufgestellt, er leide unter Aerophagie, also übermäßigem und wiederholtem „Luftschlucken“.
Auf der Suche nach einem Heilmittel sucht Michael seinen Arzt auf und bezahlt sogar für Online-Sitzungen bei einem Neurologen. Ohne Erfolg. Die Medikamente, die er verschrieben bekommt, helfen nicht. Woran das ständige Rülpsen liegen könnte, bleibt ungeklärt. Doch Allgemeinmediziner und Medizinkorrespondent Dr. Christoph Specht hat eine Idee, woher der extreme Zustand kommen könnte.
Essgewohnheiten schuld am Dauer-Rülpsen?
„Dass wir am Tag Luft schlucken, ist in bestimmten Maßen völlig normal. Doch wenn es übermäßig viel wird, wie bei der Aerophagie, kann es zu den Rülps-Beschwerden kommen, unter denen auch der Mann aus England leidet.“ Dr. Specht vermutet, dass der Ursprung für das Luftschlucken in den Essgewohnheiten des Briten verankert sein könnte: „Wer viel beim Essen redet oder hastig schlingt, der schluckt automatisch Luft durch die Speiseröhre.“ Wenn es sich dabei um wenig Luft handeln würde, könnte die leicht ins Gewebe resorbiert werden, doch bei einer großen Menge, bahnt sich die Luft ihren Weg zurück nach draußen – und das ist aus dem Magen durch den Mund.
Außerdem erklärt Dr. Specht: „Weitere Faktoren, die das Schlucken und somit die vermehrte Ansammlung von Luft im Magen fördern, sind häufiges Kaugummikauen, Rauchen oder der übermäßige Konsum von kohlesäurehaltigen und koffeinhaltigen Getränken.“ Diese Gewohnheiten seien bei der Tendenz zu Aerophagie denkbar schlecht. Auch eine Lebensmittelunverträglichkeit könnte der Ursprung für häufiges Rülpsen sein. In diesem Fall würde eine Nahrungsumstellung Abhilfe schaffen.
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Auch Magenschleimhautprobleme können Aufstoßen verursachen
Andere, organische Ursachen für das extreme Rülpsen könnten ein Problem mit der Magenschleimhaut ( Magenschleimhautentzündung/Gastritis) oder – in den seltensten Fällen – ein Tumor am Ende der Speiseröhre und am Mageneingang sein. Bei der Magenschleimhautentzündung wäre allerdings auffällig, dass es im Magen zu einer Vorverdauung und der Produktion von übelriechenden Gasen kommen würde. Neben den Geräuschen würde also auch der Geruch darauf hinweisen. Beide Krankheiten können durch eine Magenspiegelung festgestellt und anschließend behandelt werden.
Psychogene Ursache ist ebenfalls möglich
Ein letzte Möglichkeit, die der Experte für wahrscheinlich hält, ist eine psychogene Ursache: Michael könnte sich angewohnt haben, zu viel Luft zu schlucken und sich somit selbst und ohne medizinischen Grund in die extreme Rülpsreaktion hineingesteigert haben. In diesem Fall bietet sich eine psychologische Behandlung an, um sich den ungewünschten Zustand wieder abzugewöhnen.