Welches ist das beste Medikament gegen Angststörung?

Bei der Behandlung von Angststörungen sollten Benzodiazepine immer mit Bedacht verordnet und eingenommen werden, das heißt für kurze Zeit, in kleiner Dosierung und/oder nur bei Bedarf, zum Beispiel wenn eine Panikattacke nicht innerhalb von 10 Minuten bewältigt werden kann, bei starker Flugangst vor Besteigen des Flugzeugs, nach einem traumatischen Erlebnis oder vor einer anstehenden schwerwiegenden medizinischen Untersuchung.

Allerdings zeigen sie ihre Wirkung erst nach zwei bis drei Wochen. Auch über längeren Zeitraum können sie relativ gefahrlos eingesetzt werden, ohne dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. In der ersten Einnahmezeit treten häufig Nebenwirkungen auf, weshalb die Antidepressiva gewöhnlich mit langsam ansteigender Dosis verordnet werden.

50 bis 75 Prozent aller behandelten Menschen reagieren positiv auf die Behandlung mit Antidepressiva. Man unterscheidet auch zwischen verschiedenen Wirkweisen:

  • Trizyklische Antidepressiva
  • Selektive Wiederaufnahme-Hemmer

Während die selektiven Wiederaufnahme-Hemmer speziell darauf abgezielt sind, die Rezeptoren, die für die Wiederaufnahme spezieller Botenstoffe zuständig sind, zu blockieren, so wirken Trizyklische Antidepressiva auf mehrere Neurotransmittersysteme gleichzeitig ein.

Daher sind die Nebenwirkungen bei Trizyklischen Antidepressiva auch weitaus umfangreicher. Bei den Trizyklischen Antidepressiva unterscheidet man außerdem zwischen beruhigenden, stimmungsaufhellenden und antriebssteigernden Stoffen.

Die Trizyklischen Antidepressiva werden in vier Gruppen eingeteilt:

  • Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SRI) (z.B. Anafranil)
  • Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (NRI) (z.B. Ludiomil)
  • Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) (z.B. Saroten, Aponal, Tofranil)
  • TZA mit unsicherem Wirkmechanismus (TZA) (z.B. Stangyl)

Die Einordnung in die Gruppen ist nach dem hauptsächlich beeinflussten System gerichtet, jedoch ist auch zu beachten dass die anderen Neurotransmittersysteme in einem nicht unerheblichen Maße mit beeinflusst werden. Zu den selektiven Wiederaufnahme-Hemmern zählen z.B. Fluctin, Cipralex, Zoloft, Sertralin, Mirtazapin, Trevilor und Paroxetin.

Neuroleptika (z.B. Imap, Melleril, Haldol)
Neuroleptika werden hauptsächlich bei schizophrenen Psychosen, aber auch bei anderen psychischen Störungen eingesetzt.

Die Wirkungsweise von Neuroleptika beruht auf dem Eingriff in die synaptische Erregungsübertragung innerhalb des Gehirns, wobei alle derzeitigen Neuroleptika hauptsächlich die Übertragung von Dopamin hemmen, allerdings auch mit anderen Rezeptoren interagieren können.

Zu einem Neuroleptikum wird häufig gegriffen, um den Patienten in einen behandlungsfähigen Zustand zu bringen, welcher vorher nicht gegeben ist. Sie wirken dämpfend und entspannend. Da die Einnahme von Neuroleptika das Reaktionsvermögen stark beeinträchtigt, muss auf die Teilnahme am Straßenverkehr oder die Bedienung von Maschinen verzichtet werden.

Generell haben Neuroleptika keine unmittelbar angstlösende Wirkung und sollten in der Behandlung von Ängsten nicht eingesetzt werden! Neuroleptika haben außerdem starke Nebenwirkungen und eine Langzeiteinnahme kann schwere Spätfolgen nach sich ziehen!

Tranquillantien / Tranquilizer
Zur Arzneigruppe der Tranquilliantien gehören die sogenannten Sedativa. Der Begriff Sedation bedeutet „beruhigen“ oder auch „sinken lassen“. Diese wirken schlaffördernd, in hoher Dosierung auch ausschaltend auf die bewusste Wahrnehmung. Tiefe Sedierungen werden in einer Narkose vorgenommen. Die typischen, als Psychopharmaka gehandelten Tranquillantien sind die Benzodiazepine.

Benzodiazepine (z.B. Tafil, Frisium, Valium, Rivotril, Adumbran, Praxiten)
Benzodiazepine bzw. Beruhigungsmittel sind die am häufigsten verordneten Psychopharmaka. Sie wirken über einen spezifischen Rezeptor im Gehirn. Der bekannteste Wirkstoff ist Diazepam. Die Wirkstoffe wirken in der Regel angstlösend, krampflösend, muskelentspannend, beruhigend, emotional dämpfend. Sie haben in der Regel geringe Nebenwirkungen und wirken sehr rasch.

Wichtig zu wissen: Eine Behandlung mit Benzodiazepinen sollte so kurz und so gering dosiert wie möglich erfolgen, da die Gefahr einer Gewöhnung und Abhängigkeit auch in niedriger Dosis und nach kurzer Einnahmezeit sehr hoch ist.

In der Psychiatrie werden Benzodiazepine zur Behandlung von Angst- und Unruhezuständen, als Notfallmedikament bei epileptischen Anfällen und als Schlafmittel angewendet. Eine weitere beliebte Einnahme ist die Prämedikation vor Operationen oder zahnmedizinischen Eingriffen, denn so ist der Patient angstfrei und entspannt.

Benzodiazepine haben eine hohe Suchtgefahr. Nach dem Absetzen treten die ursprünglichen Angstsymptome wieder auf, wenn keine begleitende Psychotherapie stattfindet.

Deshalb sind Benzodiazepine in der Psychiatrie nicht zur Dauerbehandlung geeignet.

Betablocker
Betablocker werden ebenfalls in der Behandlung von Ängsten einsetzt. Sie reduzieren hauptsächlich die körperlichen Begleiterscheinungen der Angst wie z.B. Zittern, Schwitzen, Magen- Darm-Beschwerden, senken den Blutdruck und den Puls.

Auf das Angstempfinden, die Nervosität und Reizbarkeit haben sie kaum einen Einfluss, die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten. Die Gefahr einer körperlichen Abhängigkeit besteht nicht. Die Betablocker werden hauptsächlich vor Prüfungssituationen und bei öffentlichen Auftritten eingesetzt. Für eine Langzeitbehandlung sind Betablocker nicht geeignet.

Welches Medikament wirkt sofort Angstlösend?

Die Behandlung von Angststörungen mit Medikamenten bedeutet in aller Regel, die Mittel für ein Jahr oder länger einzunehmen, um Rückfälle zu vermeiden. Einem akuten Angstanfall kann man mit einem schnell wirkenden Benzodiazepin begegnen. Nur hierfür gelten Alprazolam, Bromazepam, Lorazepam und Oxazepam als "geeignet".

Welche Medikamente helfen bei Angst und Panik?

Bei Panikstörungen werden Benzodiazepine und serotonerg wirkende Substanzen eingesetzt. Zu letzteren zählen selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Paroxetin, Citalopram, Escitalopram und Sertralin sowie der selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) Venlafaxin.

Was hilft wirklich bei Angststörungen?

Für die Behandlung von Angststörungen hat sich die Verhaltenstherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie als besonders wirksam erwiesen. Bei ausgeprägten Erkrankungsbildern können auch angstlösende Medikamente wie Antidepressiva hilfreich sein.

Welcher Mangel löst Angstzustände aus?

Die Auslöser für die Angstzustände können körperlich oder psychisch sein. Mögliche körperliche Ursachen sind Schilddrüsenfehlfunktionen, Vitamin-B1-Mangel, Lebererkrankungen oder ein gestörter Kalziumhaushalt.