Sturm- und Unwetterschäden: Ab welcher Windstärke zahlt die Versicherung?Umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, eingestürzte Kamine - gut 70 Prozent der Schäden, die durch Unwetter verursacht werden, entstehen an Gebäuden. Für die kommt in der Regel die Wohngebäudeversicherung auf. Show
Erfüllt sein muss jedoch eine Bedingung: Ein "Sturm" liegt ab Windstärke acht vor, also ab 62 Kilometern pro Stunde. Auskunft zur Stärke eines Sturms bekommt man über den Deutschen Wetterdienst, auch vergleichbare Schäden in der Nachbarschaft können als Beweismittel herangezogen werden. Versichert ist, was in der Versicherungs-Police stehtNatürlich haftet eine Versicherung nur für das, was in der Police steht. Sprich: Sind Stürme und Hagelschäden in der Police zu finden, dann werden die dadurch verursachten Schäden reguliert. Allerdings nur für die Gebäudeteile, die in der Police stehen. Daher sollte man vor dem Abschluss einer Versicherung darauf achten, dass sie auch für Nebengebäude wie Garage oder Gartenhaus greift. Um bei Überschwemmungen und Erdrutschen abgesichert zu sein, benötigen Hausbesitzer eine zusätzliche Elementarschaden-Versicherung. Auch eine zusätzliche Glasversicherung sollte man, je nachdem wie das eigene Haus beschaffen ist, in Betracht ziehen. Schäden im Gebäudeinneren: Ein Fall für die HausratversicherungHat der Sturm auch im Gebäudeinneren Schäden verursacht, kommt dafür normalerweise die Hausratversicherung auf. Es sei denn, man hat den Schaden - zumindest zu einem Teil - selbst zu verantworten. Wenn das gute Porzellan vom Tisch gefegt wird, weil man trotz des Sturms die Fenster nicht geschlossen hat, dann zahlt die Versicherung natürlich nicht. Schlägt ein Blitz in das Haus ein und legt die elektrischen Geräte lahm, ist - je nach Police - ebenfalls die Hausratversicherung zuständig. Hagel & Co.: Unwetterschäden am AutoGrundsätzlich übernehmen sowohl die Teilkasko- als auch die Vollkaskoversicherung einen Sturmschaden am Auto. Allerdings greift die Teilkaskoversicherung - wie die Gebäudeversicherung - erst bei Unwettern ab Stufe 8, die Vollkasko auch darunter. Zurückstufungen wegen Inanspruchnahme einer Leistung sind nicht zu befürchten. Es sei denn, der Fahrer trägt Schuld am Schaden. Wer aufgrund eines Unwetters einen Unfall baut, benötigt eine Kfz-Vollkaskoversicherung, damit der Schaden reguliert wird. Worauf muss ich nach einem Schaden achten?Egal, ob bei Auto- oder Immobilienschäden, die Meldung an die zuständige Versicherung sollte so schnell wie möglich erfolgen! Dazu zählen auch die Angabe des genauen Ortes (bei einem Schaden am Auto) und die Uhrzeit, zu der der Schaden passiert ist, damit die Versicherung die Situation mithilfe des Wetteramtes nachvollziehen kann. Wichtig ist außerdem, den Schaden zu dokumentieren (Fotos, eine Liste der beschädigten Gegenstände, Zeugen). Achtung: Schadensminderungspflicht!Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass der Schaden so gering wie möglich bleibt. Das nennt man "Schadensminderungspflicht". Das kann beispielsweise heißen, ein abgedecktes Dach notdürftig mit einer Plane abzudecken, um ein weiteres Eindringen von Wasser zu verhindern, oder ein kaputtes Fenster provisorisch zu verschließen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass die Spuren des Schadens nicht beseitigt werden. Denn es kann sein, dass die Versicherung einen Sachverständigen vorbeischickt, um den Schaden zu begutachten. Kann es sein, dass ich für Sturmschäden anderer aufkommen muss?Wenn man das eigene Dach oder die eigenen Bäume im Garten nicht ordentlich gesichert und kontrolliert hat, kann es sein, dass man einen Schaden verschuldet und schließlich begleichen muss. Fällt der seit Monaten morsche Baum während eines Unwetters auf des Nachbarn Auto, dann ist man in der Haftung. Gleiches gilt für einen schlecht gesicherten Blumentopf, der vom Balkon geweht wird. Für solche Fälle ist es wichtig, eine Haftpflichtversicherung zu haben. Die richtige Versicherung bei Sturmschäden: Das sollten Sie wissen
Das Wichtigste in Kürze
Themen in diesem Ratgeber:Welche Versicherung zahlt bei einem Sturmschaden?Abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, zerstörte Autos: Heftige Stürme, begleitet von starken Regenfällen, nehmen auch in Deutschland zu. Grund dafür ist der Klimawandel. Dabei entstehen Schäden mit enormen Kosten. Welche Versicherung bei Sturmschäden am Haus, im Garten oder am Auto haftet, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Hohe Kosten durch SturmschädenOrkane wie Kyrill, Friederike und Sabine fegten zwischen 2007 und 2020 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Kilometer pro Stunde übers Land. Allein Kyrill verursachte Sachschäden in Höhe von rund zwei Milliarden Euro. Betroffen sind vor allem Hauseigentümer, die Dächer, Wände und Fenster und Autobesitzer, die Schäden an ihrem Fahrzeug durch herabfallende Äste reparieren lassen müssen. Wenn Sie die passende Unwetter-Versicherung abgeschlossen haben, bleiben Sie zumindest nicht auf den Kosten sitzen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat ausgerechnet, dass im Jahr 2020 Schäden von rund 2,5 Milliarden Euro durch Naturgefahren wie Sturm, Hagel und Starkregen in Deutschland entstanden. Hinzu kommen rund 500 Millionen Euro, die Versicherer für durch Naturgefahren demolierte Fahrzeuge zahlten. Verschiedene Versicherungen haften bei SturmschädenWelche Assekuranz einspringt, hängt von der Art des entstandenen Schadens ab. Versicherungen, die einen Sturmschaden regulieren, sind die
Ab welcher Windstärke zahlt die Versicherung?Bei der Schadensregulierung kommt es darauf an, mit welcher Geschwindigkeit ein Sturm über das Land gefegt ist. Versicherungen übernehmen in der Regel Sturmschäden ab Windstärke 8. Das entspricht einer Windgeschwindigkeit von 62 bis 74 Stundenkilometern (km/h). Die Einteilung der Windstärke in die Stufen von 0 bis 12 stammt übrigens von der Beaufort-Skala, die auch der Deutsche Wetterdienst nutzt. Sie dient dazu, die Stärke des Sturms anhand seiner Auswirkungen zu schätzen. Beispiele der Beaufort-Skala
Quelle: Deutscher Wetterdienst Übrigens: Versicherungen wie DA Direkt holen regelmäßig eine Wetterauskunft ein und prüfen, ob tatsächlich ein Sturm der Windstärke 8 oder stärker vorlag. Eine Sturmwarnung des Deutschen Wetterdienstes allein reicht als Nachweis für einen Sturmschaden nicht aus. Optimal geschützt gegen Sturmschäden – mit der Hausratversicherung von DA Direkt. Sturmschäden am und im GebäudeDer Orkan hat das Dach abgedeckt, einen Schornstein zerstört oder einen großen Baum im eigenen Garten entwurzelt und aufs eigene Haus stürzen/krachen lassen: Für Sturmschäden am Gebäude kommt die Wohngebäudeversicherung auf. Auch Nebengebäude wie die Garage oder das Gartenhaus sind im Versicherungsschutz enthalten, wenn Sie dies vor Vertragsbeginn vereinbart haben. Neben Sturmschäden am Dach übernimmt die Gebäudeversicherung auch Kosten für Reparaturen am Gebäude, die wegen Feuer, Hagel oder Überspannung durch Gewitter erforderlich sind. Stürzt ein Baum während des Sturms auf Ihr Haus und beschädigt Ihre Couch, Ihren Kleiderschrank und Elektrogeräte in der Küche, zahlt die Hausratversicherung. Sie kommt für bewegliche Gegenstände und Möbel im Haus auf, die das Unwetter demoliert hat. Schäden durch Witterungsniederschläge: Erweiterung notwendigOft gehen Stürme mit starken Regenfällen einher. Die Wassermengen dringen über den Keller in Ihr Haus ein und beschädigen Ihre Waschmaschine und Ihren Trockner und die Feuchtigkeit zieht in die Wände. Üblicherweise sind diese Schäden nicht automatisch im Leistungsumfang einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung enthalten. Damit Sie auch gegen Schäden durch Starkregen geschützt sind, können Sie Ihre Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung um den Schutz vor sogenannten Elementargefahren erweitern. Dieser Zusatzbaustein greift bei Starkregen, Überschwemmungen, Hochwasser, Rückstau, Erdbeben, Lawinen und Schneedruck – das ist die Last des Schnees, die zum Beispiel auf ein Dach presst. Bei Sturmschäden am oder im Gebäude: Das ist zu tunSobald der Sturm vorbei ist, stellen Sie fest, welche Schäden er an Ihrem Haus, im Garten oder am Auto angerichtet hat. So gehen Sie am besten vor:
Sturmschäden durch einen umgestürzten BaumWenn ein Schaden durch einen im Sturm umgestürzten Baum entsteht, können verschiedene Versicherungen haften. Welche Assekuranz zuständig ist, hängt davon ab, wem der Baum gehört und bei wem der Schaden aufgetreten ist. Übersicht: zuständige Versicherung bei umgestürzten Bäumen
Stürzt bei einem Sturm ein Baum aus Ihrem Garten auf Ihr Haus, kommt Ihre Wohngebäudeversicherung für den Schaden auf. Sie übernimmt auch die Kosten für den Abtransport und die Entsorgung von entwurzelten Bäumen – selbst wenn das Pflanzengewächs „nur“ den Garten verwüstet und keinen Schaden am Gebäude hinterlassen hat. Für Sturmschäden am Eigentum Ihres Nachbarn zahlt Ihre Haftpflichtversicherung. Ihre Versicherung prüft, ob Sie wirklich für den Schaden haftbar gemacht werden können – Stürme gelten nämlich meist als „höhere Gewalt“. Das ist aber nur der Fall, wenn Ihr Baum gesund war und es dementsprechend nicht abzusehen war, dass er entwurzelt wird. War Ihr Baum dagegen schon alt und morsch, haben Sie als Grundstückbesitzer die Pflicht, ihn vor dem Sturm zu sichern oder zu fällen. Dabei handelt es sich um die „gesetzliche Verkehrssicherungspflicht“. Haben Sie es ohne Absicht versäumt, den Baum zu sichern und er beschädigt das Nachbarhaus, springt Ihre Haftpflichtversicherung ein. Gut zu wissen: Die gesetzliche Verkehrssicherungspflicht besagt, dass Sie als Haus- oder Grundstückseigentümer schon vor dem Sturm Gefahrenquellen beseitigen müssen. Dazu gehört, dass Sie bauliche Mängel, an denen sich Passanten verletzen können, beheben oder trockene Äste von Bäumen entfernen, die bei Sturm abbrechen könnten. Übrigens: Sind Sie Mieter in einem Haus und eine Ihrer Balkonpflanze verletzt einen Fußgänger, springt Ihre private Haftpflichtversicherung ein. Als Grundstückseigentümer sollten Sie eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung abschließen. Wer zahlt für Autoschäden bei Sturm?Für Sturmschäden am Auto kommt in der Regel die Teilkaskoversicherung auf. Bei einem Sturm ab Windstärke 8 übernimmt sie Schäden an Ihrem Auto, die durch herabfallende herumfliegende Äste entstehen. Übrigens: Die Vollkaskoversicherung greift auch bei Windstärken unter 8. Haben Sie während des Sturms einen Unfall, etwa weil Sie auf einen umgestürzten Baum auffahren, dann zahlt unabhängig von der Windstärke nur die Vollkaskoversicherung. Anders ist es, wenn Sie Ihr Auto vor Ihrem Haus geparkt haben und dieses während eines Sturms von einem Blumenkasten Ihres Nachbarn getroffen wird. Ist er der Eigentümer haftet die Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung des Nachbarn für den Sturmschaden am Auto. Ist er Mieter springt seine private Haftpflichtversicherung ein. Sturmschäden vermeiden: So bereiten Sie sich auf ein Unwetter vorWenn Sie im Radio, Fernsehen oder Internet eine Unwetter- oder Sturmwarnung mitbekommen, haben Sie in der Regel noch Zeit, Ihr Haus sturmfest zu machen.
Häufige Fragen und Antworten rund um die Versicherung bei SturmschädenWann zahlt welche Versicherung für Schäden am Haus durch Sturm, Starkregen & Co.?Je nachdem, um welchen Schaden es sich handelt, haften diese Versicherungen:
Wer zahlt bei einem Sturmschaden im Garten?Die Wohngebäudeversicherung deckt auch Schäden im Garten ab, wenn dieser sich direkt am Haus befindet. Fällt Ihr eigener Baum in einem Sturm im Garten um und verwüstet diesen, zahlt Ihre Wohngebäudeversicherung. Wird der Baum im Nachbargarten entwurzelt und stürzt auf Ihr Grundstück, übernimmt die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht oder die private Haftpflicht des Nachbarn die Kosten für Reparaturen und die Entsorgung des Baums. Welche Versicherung zahlt bei einem Sturmschaden am Pavillon?Grundsätzlich sind auch Nebengebäude wie Gartenhaus und Garage in der Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Bei einem Pavillon kommt es darauf an, ob er im Garten fest installiert ist und es sich um eine Holz- oder Metallkonstruktion mit einem gedeckten Dach handelt. Dann übernimmt die Gebäudeversicherung die Kosten für Sturmschäden. Ein einfacher Zelt-Pavillon vom Baumarkt hingegen gilt nicht als Nebengebäude und ist somit nicht über die Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrer Versicherung, wie Sie Ihren Pavillon gegen einen Sturm absichern. Wird Ihr eigener Pavillon auf das Grundstück des Nachbarn geweht und zerstört den Garten, springt Ihre private Haftpflichtversicherung ein, sofern Sie zur Miete wohnen. Sind Sie der Grundstückseigentümer kommt Ihre Haus- und Grundbesitzerhaftplicht für die Schäden beim Nachbarn auf. Wer haftet bei Sturmschäden am Auto?Für Sturmschäden am Auto kommt in der Regel Ihre Kfz-Versicherung auf. Die Teilkaskoversicherung greift bei Schäden an Ihrem Auto durch herabfallende Äste oder Dachziegel. Wichtig: Die Teilkasko springt nur ein, wenn mindestens Windstärke 8 geherrscht hat. Die Vollkaskoversicherung bezahlt auch schon bei geringeren Windstärken. Und wenn ein Baum aufs Auto fällt: Welche Versicherung zahlt die Sturmschäden am Fahrzeug? Das lässt sich nicht eindeutig beantworten. Ihre Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung kommt für den Schaden auf, wenn ein Baum durch einen Sturm entwurzelt wird und auf Ihr Auto fällt. Stürzt zum Beispiel ein morscher Baum auf Ihr Auto, weil er vorher nicht richtig gesichert war, haftet der Baumbesitzer und seine Haftpflichtversicherung bezahlt den Schaden. Angelika Dick, 02.11.2022 Wie melde ich einen Sturmschaden bei der Versicherung?Sturmschäden am Haus gleich fotografieren. Weitere Schäden verhindern, kaputte Fenster zum Beispiel mit Folie abdichten. Die Sturmschäden umgehend an den Ansprechpartner der Versicherung vor Ort melden. Dabei geben Sie die Versicherungsnummer an, und teilen mit, was genau am Haus beschädigt wurde.
Bei welcher Windstärke zahlt die Versicherung?Ab welcher Windstärke zahlt die Versicherung? Bei der Schadensregulierung kommt es darauf an, mit welcher Geschwindigkeit ein Sturm über das Land gefegt ist. Versicherungen übernehmen in der Regel Sturmschäden ab Windstärke 8. Das entspricht einer Windgeschwindigkeit von 62 bis 74 Stundenkilometern (km/h).
Wer muss bei Sturmschaden zahlen?Wer zahlt für Sturmschäden am Auto? Wenn das eigene Auto durch einen Baum, Äste oder Dachziegel beschädigt wurde, ist die Teilkaskoversicherung der richtige Ansprechpartner, die Schäden ab Windstärke acht übernimmt. Bei Kaskoversicherungen hat man als Kunde oft eine Selbstbeteiligung vereinbart.
Bis wann muss ein Sturmschaden der Versicherung gemeldet werden?Im Schadensfall sollte die Versicherung zeitnah informiert werden – am besten innerhalb einer Woche nach dem Sturm. Nur so ist der zeitliche Zusammenhang zwischen Unwetter und den Schäden am Haus oder Auto für die Versicherung klar ersichtlich.
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