Welche Autos sind von Ford betroffen?

Der zweitgrößte US-Autobauer Ford muss in Amerika zahlreiche Fahrzeuge reparieren. Das Unternehmen ruft auf seinem Heimatmarkt über 2,9 Millionen Autos zurück, bei denen wegen fehlender oder fehlerhafter Bauteile die Schaltung möglicherweise nicht richtig funktioniert. Das geht aus Dokumenten der US-Verkehrsaufsicht NHTSA vom Mittwoch hervor. Ford warnt unter anderem vor einem Defekt der Parkfunktion beim Schalthebel, wegen der die Autos ohne zusätzliche Betätigung der Handbremse wegrollen könnten. Dieses Problem beschäftigt den Hersteller schon seit Jahren.

Ford gab gegenüber der Aufsichtsbehörde vier Unfälle mit Verletzungen an, die im Zusammenhang mit dem Defekt stehen könnten. Betroffen sind Fahrzeuge vom Typ Escape, C-Max, Fusion, Transit Connect und Edge. Die Modelljahrgänge reichen von 2013 bis 2021. Ford hat in den vergangenen Jahren bereits mehrere Rückrufe wegen dieses Problems veranlasst. Zudem muss der Autobauer rund 53.000 neuere Bronco-Modelle reparieren. Hier ist die Kindersicherung mangelhaft.

Bereits am Dienstag hatte Ford einen Rückruf von knapp 49.000 E-Mach-Elektroautos von Mustang wegen Überhitzungsgefahr angekündigt.

    Diese Nachricht sorgt für ein Beben in der Autoindustrie. Ford darf in Deutschland keine Autos mehr verkaufen. Doch das ist bei Weitem noch nicht alles. Das Landgericht München verhängte auch ein deutschlandweites Verkaufs- und Produktionsverbot. Zudem soll der US-amerikanische Hersteller alle bei Händlern stehenden Autos zerstören. Es ist sogar ein Rückruf bereits verkaufter Fahrzeuge vorgesehen, die Ford anschließend ebenfalls vernichten soll.

    Ford erleidet heftige Schlappe

    In den Autos von Ford sind Mobilfunkchips eingebaut, für die der Konzern keine Lizenzgebühren zahlt, so die Begründung des Richters. Wie das Handelsblatt berichtet, wird der Autobauer insgesamt von acht Inhabern von Patenten aus dem Mobilfunk-Bereich verklagt. Diese Patente sind für den 4G-Standard essenziell. Konkret geht es um das E-Call-System, das seit 2018 bei allen Autos, die in der EU verkauft werden, verpflichtend ist. Der nationale japanische Patentverwerter IP Bridge hat sich mit seiner Klage vor dem Münchener Landgericht durchgesetzt.

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    Damit das Urteil vollstreckt werden kann, so das Handelsblatt, muss das Unternehmen eine Sicherheitsleistung von 227 Millionen Euro hinterlegen. Anschließend soll das Urteil vollstreckt werden – wenn Ford sich nicht mit dem Kläger einigt. Doch Ford und Käufer von Autos des Herstellers droht eine noch schwerwiegendere Maßnahme als nur ein Verkaufsverbot.

    Mehr als 100.000 Autos droht Rückruf und Vernichtung

    Denn das Urteil des Landgerichts sieht vor, dass Ford mehr als 100.000 bereits ausgelieferte Autos von den Händlern zurückruft und sie vernichtet. Es soll um einen Umsatz in Millionenhöhe gehen. Für Autokäufer sind das keine guten Vorzeichen. Neuwagen sind aufgrund von Chip-Mangel, Krieg und Corona ohnehin kaum lieferbar oder wenn, dann nur mit sehr langen Wartezeiten verbunden. Hinzu kommt, dass die Preise für Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt immer weiter steigen. Gut für alle, die ihren Gebrauchten verkaufen. Doch wer heute ein Auto kaufen will, der hat es nicht einfach.

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    Rückruf Ford Kuga 2.5 PHEV und FHEV Brandgefahr durch Motorblock-Bruch

    Ford hat erneut Ärger mit dem Hybrid-Kuga und leitet wegen defekter Pleuellager einen Rückruf ein. Die Abhilfemaßnahme verärgert Kunden, doch Ford beschwichtigt.

    Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) lässt den Automobilhersteller Ford in Deutschland 36.429 Fahrzeuge des Typs Kuga zurückrufen. Weltweit sind sogar 126.511 Fahrzeuge betroffen. Beim 2,5-Liter-Duratec-Benzinmotor kann ein Defekt des Pleuellagers den Motorblock oder die Ölwanne beschädigen, was einen Austritt von Öl und/oder Kraftstoffdampf verursachen kann. Aufgrund des Designs des Motor-Unterbodenschutzes und des aktiven Kühlergrill-Verschlusssystems (Active Grill Shutter) kann sich das Öl oder der Benzindampf unter bestimmten Betriebsbedingungen unter der Motorhaube sammeln.

    Die leicht entzündlichen Flüssigkeiten können Ford zufolge zu Zündquellen – sprich: zum heißen Auspuff – wandern, was zu einem möglichen Brand unter der Motorhaube, zum Schmelzen von Bauteilen oder zu Rauchentwicklung führen kann. Dem Hersteller sind europaweit drei Vorfälle bekannt, "bei denen ein Brand unter der Motorhaube durch einen Motorschaden ausgelöst wurde", heißt es in einem Schreiben an die Kunden betroffener Fahrzeuge. Ford habe für die entsprechenden Fahrzeuge bisher kein Fahrverbot verhängt.

    Dieses Modell ist vom Rückruf betroffen:

    • Ford Kuga 2.5l aus dem Produktionszeitraum (Werk Valencia) 02.08.2019 bis 13.06.2022 (weltweit: 126.511 Fahrzeuge, deutschlandweit: 36.429 Fahrzeuge)

    Als Abhilfemaßnahme werden zusätzliche Abflusslöcher in den Unterbodenschutz des Motors gebohrt, sodass sich dort kein Öl oder Kraftstoff ansammeln kann. Außerdem wird der Active Grille Shutter modifiziert: Indem vier Lamellen entfernt werden, soll sich im Fahrbetrieb der Luftstrom zum Motor verbessern und dadurch die Temperatur unter der Motorhaube sinken. "Diese Änderungen haben keinen Einfluss auf die Leistung des Fahrzeugs", betont ein Ford-Sprecher. Der Rückruf ist in der KBA-Datenbank unter der Referenznummer 011973 und unter dem Hersteller-Code 22S47 zu finden.

    Bereits 2020 machte die Plug-in-Hybrid-Version Ärger: Defekte am Hochvolt-Akku und an Bauteilen der Laderegelung hätten einen Fahrzeugbrand auslösen können. Die Folge war ein Rückruf-Debakel, in dessen Zuge die Antriebsbatterie getauscht werden musste. Die Aktion zog sich bis weit hinein ins Jahr 2021 und kostete den Autohersteller viel Geld – auch deshalb, weil Ford seine Kunden mit Tankkarten besänftigt hat.

    Kundenkritik an Abhilfemaßnahme

    Die Lösung des technischen Problems kommt bei Teilen der Kundschaft allerdings überhaupt nicht gut an. "Somit wird eine Umweltverschmutzung in Kauf genommen", heißt es in einer E-Mail eines betroffenen und "fassungslosen" Kunden, die auto-motor-und-sport.de vorliegt. "Eine Abhilfe des Problems sehe ich damit nicht. Lediglich eine Verschiebung und Entstehung eines weiteren Problems."

    Mit dieser "auf den ersten Blick nachvollziehbaren" Beschwerde konfrontiert, beschwichtigt Ford allerdings: Nicht die Löcher im Unterboden seien die eigentliche zentrale Abhilfemaßnahme, sondern die Modifikationen am aktiven Kühlergrill. "Das Thema Unterboden hat in diesem Zusammenhang aus technischer Sicht eine nachgeordnete Bedeutung und ist als eine begleitende, präventive Maßnahme zu verstehen", sagt ein Ford-Sprecher auf Nachfrage. Der Hersteller rechne nicht damit, dass dadurch zusätzliches Öl in die Umwelt gelange.

    Gibt es gar keinen "Defekt des Pleuellagers"?

    Überhaupt sei das technische Problem nicht so schwerwiegend, wie es scheint. "Anhand unserer Analysen sehen wir kein Qualitätsproblem beim Motor. Daher werden auch keine Maßnahmen am Motor umgesetzt", sagt der Ford-Sprecher. Hauptanlass für den Rückruf sei also nicht das "Motorthema", sondern die mangelhafte Durchströmung des Motorraums – mit der Folge, dass im Motorraum potenziell eingeschlossene Kraftstoff-/Ölpartikel nicht optimal abgeführt werden können. Das würde im Umkehrschluss jedoch bedeuten, dass es den "Defekt des Pleuellagers", den Ford in einer ersten Reaktion selbst so nannte, gar geben würde.

    Wegen desselben technischen Problems hat Ford Anfang Juli in den USA ebenfalls einen Rückruf veranlasst. Dort sind 100.689 Exemplare des Escape (so der Name des Kuga in Nordamerika) sowie des Kompakt-Pick-ups Maverick und des von Fords Edelmarke Lincoln angebotenen Modells Corsair betroffen. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA rät betroffenen Besitzern, "das Fahrzeug abzustellen und den Motor so schnell wie möglich abzuschalten, wenn sie unerwartete Motorgeräusche hören, einen Leistungsabfall des Fahrzeugs feststellen oder Rauch sehen."

    Umfrage

    Nein. Gut, dass die Hersteller nachbessern.

    Ja. Die Hersteller sollen ihre Autos lieber sorgfältig zu Ende entwickeln.

    Fazit

    Bei den Hybridversionen des Ford Kuga kann Öl oder Kraftstoff austreten und sich an heißen Auspuffteilen entzünden, weshalb der Hersteller eine Rückrufaktion für über 36.000 in Deutschland zugelassene Autos durchführt. Ford nannte in einer ersten Reaktion zwar ein defektes Pleuellager des Benzinmotors als Ursache, sieht aber grundsätzlich kein Qualitätsproblem am Motor und hält die beschriebenen Abhilfemaßnahmen deshalb für ausreichend. Nicht alle Kunden finden das plausibel, weshalb die Art und Weise, wie der Rückruf durchgeführt und kommuniziert wird, vereinzelt zu erbosten Reaktionen auf ihrer Seite führt.

    Welche Ford Autos sind vom Rückruf betroffen?

    Der Rückruf betrifft Ford Escape-, Maverick- und Lincoln Corsair-Fahrzeuge aus den Baujahren 2020 bis 2022, teilte der US-Autobauer am Freitag mit. Im Falle eines Motorschadens könnten erhebliche Mengen an Motoröl und Kraftstoffdämpfen freigesetzt werden.

    Ist mein Ford betroffen?

    Wie weiß ich, ob mein Fahrzeug von einem Rückruf betroffen ist? Um zu sehen, ob Ihr Fahrzeug von einer Rückrufaktion betroffen ist, gehen Sie bitte auf die Ford Etis-Website und geben dort Ihre Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) ein.

    Warum darf Ford keine Autos mehr verkaufen?

    Wegen fehlender Lizenzen hatte das Landgericht München ein deutschlandweites Verkaufs- und Produktionsverbot gegen Ford verhängt. Der Grund für das Urteil: Nach Überzeugung des Gerichts sind in den Autos des US-Autobauers Mobilfunkchips eingebaut, für die der Konzern keine Lizenzgebühren zahlt.

    Welche Automarke hat die meisten Rückrufe?

    Daimler musste mit einem Anteil von rund 64 Prozent die meisten Fahrzeuge aufgrund von Softwarefehlern zurückrufen, gefolgt von Subaru (17%), General Motors (11%) sowie Tesla (5%). Im 1. Halbjahr 2021 liegt die Zahl der Rückrufe im US-Markt bereits bei 18,6 Mio. Pkw, was einer Rückrufquote von 227 Prozent entspricht.

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