Was tun wenn kind schlägt und beißt

Viele zwei und drei Jahre alten Kinder machen eine aggressive Phase durch. Das wird nicht durch Boshaftigkeit verursacht, sondern hängt damit zusammen, dass die Kleinen noch nicht gut mit Frust umgehen und sich auch mit Worten nur begrenzt ausdrücken können. Aber mit Liebe und Bestimmtheit kann man ihnen zeigen, wie sie ihre Gefühle anders regulieren und ausdrücken können.

Kleinkinder schlagen, beißen, treten und boxen, weil sie ihre Gefühle noch deutlich schlechter kontrollieren können als Erwachsene. In unserem Gehirn gibt es verschiedene Bereiche. Der obere Bereich ist für Vernunft und Selbstkontrolle zuständig, während der untere Bereich instinktiv und emotionsgeleitet handelt.

Während das untere Gehirn schon sehr weit entwickelt ist, wenn Kinder auf die Welt kommen, ist das obere „Vernunfts-Gehirn“ noch deutlich schwächer und erst mit ca. 20 Jahren voll funktionstüchtig. Das erklärt, warum Kinder und Jugendliche oft so „unvernünftig“ handeln und ihre Gefühle häufig wenig unter Kontrolle haben. Gerade in Situationen, die für das Kind Stress bedeuten – z.B. Spielen mit anderen Kindern, Konkurrenz um ein Spielzeug, hoher Lautstärkepegel – aber oftmals auch ohne erkennbaren Grund übernimmt das untere Instinkt-Gehirn Oberhand. Die Gefühle kontrollieren und vernünftiges Handeln und Verhalten sind nicht mehr möglich. Man kann sich das vorstellen wie einen „Kurzschluss im Gehirn“. Das resultiert oft in Trotz, Geschrei oder eben auch Aggressionen.

Sobald Ihr Kind schlägt, greifen Sie ein und erklären ihm deutlich, dass das nicht erlaubt ist. Sehen Sie Ihr Kind entschlossen an und weisen Sie es darauf hin, dass es dem anderen Kind weh getan hat. Zwingen Sie es aber nicht zu einer Entschuldigung, denn so würden Sie Ihrem Kind nur beibringen, Entschuldigungen als Automatismus und leere Höflichkeitsfloskel zu nutzen, ohne zu wissen, ob Ihr Kind sein Verhalten wirklich bedauert. Sie können sich aber an Stelle Ihres Kindes entschuldigen und damit ein gutes Vorbild sein.

Schimpfen Sie nicht und strafen Sie Ihr Kind auch nicht, denn es handelt nicht aus böser Absicht. Zeigen Sie aber durchaus Empörung und Betroffenheit. Sollte Ihr Kind weiter aggressiv sein, erklären Sie ihm, dass das Spielen mit anderen heute offenbar nicht klappt und gehen Sie. Das sollte keine Strafe sein, also auch nicht wütend oder herablassend formuliert werden, sondern als natürliche Konsequenz: „Schade, aber heute scheint es dir zu viel zu sein. Wir wollen nicht, dass die anderen Kinder verletzt werden. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal besser!“ Eine Folge, die sich verständlich aus dem Verhalten ergibt, ist immer besser als eine willkürliche Strafe wie Fernsehverbot oder ähnliches.


Im Laufe etwa zweieinhalb bis drei Jahre alt ist, können Sie mit Ihrem Kind auch noch intensiver über den Umgang mit Wut und Aggression sprechen und gemeinsam überlegen, wie es besser mit seinen Gefühlen umgehen kann – zum Beispiel, indem es in ein Kissen schlägt oder auf den Boden stampft. Besonders gut klappt das mithilfe von altersgerechten Büchern wie „Jule darf auch mal wütend sein“ (Carlsen Verlag) oder „Das kleine Wut-Monster“ (Betz-Verlag).

Hilfreich ist es auch, wenn Sie Ihrem Kind quasi nebenbei beibringen, Gefühle zum Ausdruck zu bringen – positive wie negative. Das können Sie tun, indem Sie es selbst vorleben: Sagen Sie z.B. “Wow, ich freue mich gerade richtig!” oder “Ich bin jetzt richtig erleichtert.” oder “Das macht mich wirklich traurig.” oder “Ich bin gerade echt wütend.” Dadurch bekommt Ihr Kind ganz automatisch mit, wie man Gefühle benennt und lernt auf diese Weise eine andere Art, mit Gefühlen umzugehen, kennen. Natürlich können Sie auch einen Schritt weitergehen und z.B. sagen: “Ich atme jetzt erst einmal tief ein und aus.”, “Ich hole kurz frische Luft am Fenster, um mich zu beruhigen.” oder “Ich nehme mir jetzt erstmal meinen Wutball und drücke ihn ein paar Mal fest.” So zeigen Sie Ihrem Kind positive Wege der Stressverarbeitung, ohne es von oben herab zu belehren.

Die Situation ist ebenso bekannt, wie häufig. Traurig oder aufgeregt kommt Ihr Kind nach Hause und schimpft über ein anderes Kind. Die Wut und Enttäuschung steht Ihrem Kind noch regelrecht ins Gesicht geschrieben und oftmals bekommen Sie nur langsam heraus, was passiert ist: Ihr Kind hat ein anderes Kind geschlagen! Und manchmal sind Kinder sogar stolz darauf.

Machtkampf auf dem Spielplatz

Jungs im Grundschulalter schlagen sich deutlich häufiger als gleichaltrige Mädchen. Die Gründe sind so vielschichtig wie die Kleinen selbst. Oftmals geht es bei den körperlichen Auseinandersetzungen nicht um konkrete Dinge wie etwa ein beliebtes Spielzeug. Vielmehr sind es meist abstrakte Vorstellungen und Erfahrungen, die Kinder zum Schlagen bringen. In erster Linie werden hier Machtkämpfe ausgefochten. Ihr Kind muss seine Position in der Schulklasse oder im Freundeskreises behaupten. Dazu haben Kinder oftmals keine anderen Ideen, als sich körperlich durchzusetzen und zu schlagen.

Was tun wenn kind schlägt und beißt

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Spirale der Gewalt

Immer wieder kommt es aber auch dazu, dass ein Kind schlägt, weil es überfordert ist und auf diese Weise angestaute Aggressionen loswerden muss. Das trifft beispielsweise zu, wenn sich Kinder beleidigt fühlen, von den anderen geschmäht werden oder die Familie selbst von anderen Kindern verspottet wird. Auch "von der Norm abweichende" Kinder, die etwa zu dick oder zu dünn sind, eine Brille oder die "falschen" Klamotten tragen, sind oftmals die Zielscheibe von Spötteleien bis hin zu Mobbing. Die Betroffenen sehen als einzigen Ausweg oft nur den Weg der Gewalt, um sich aus der Spirale von Beschimpfung, unguten Gefühlen und weiteren Beschimpfungen zu befreien.

Was hilft aggressiven Kindern

Aber was können Eltern tun, wenn sie erfahren, dass ihr Kind schlägt? Am Anfang steht immer das vertrauensvolle Gespräch. Schimpfen Sie nicht sofort mit Ihrem Kind, sondern versuchen Sie zunächst, die Situation zu klären. Kommen Sie beispielsweise zu einer Schlägerei unter Grundschülern hinzu, dann trennen sie die Kampfhähne voneinander und sorgen Sie dafür, dass jeder seines Weges geht. Erst dann hat das ruhige Gespräch über das Schlagen störungsfreien Raum. Und planen Sie für ein solches Gespräch auch genügend Zeit ein. "Jetzt ist alles wieder gut!", dieser Spruch zwischen Tür und Angel ändert nichts an der Situation. Versuchen Sie auch nicht, die Schuldfrage zu klären.

Was tun wenn kind schlägt und beißt

Sportlicher Wettkampf statt Prügelei

Überhaupt geht es nicht um Schuld. Vielmehr geht es dann um neue Wege zur Lösung von Konflikten. Paul hat Max geschlagen, weil Max Paul einen Feigling genannt hat. Hier verteilt sich Schuld auf beide Seiten. Deshalb ist es viel wichtiger, dass vor allem Paul erfährt, wie er mit solchen Situationen anders umgehen kann. Beispielsweise kann Paul Max zu einem Wettkampf in Liegestützen einladen und so zeigen, was er kann. Oder man trifft sich im Sportverein zum gemeinsamen Kräftemessen nach sportlichen Regeln. Auch der Besuch von Max bei Paul ist ein probates Mittel, wie sich Jungen und natürlich auch Mädchen in solchen schwierigen Situationen besser kennenlernen können. Dann erfahren beide, dass weder körperliche noch sprachliche Gewalt der sinnvolle Weg ist, miteinander auszukommen.

Denken Sie über Ihre Gewalt-Erfahrungen nach

Nutzen Sie als Eltern die Situation dafür, selbst über Ihre Kindheit nachzudenken. Haben Sie als Kind vielleicht auch geschlagen oder wurden Sie geschlagen? Wie haben sich diese Probleme geklärt? Und was ist mit Gewalt im eigenen Erziehungsalltag? Oft versteckt sich hier die Ursache, warum ein Kind schlägt. Natürlich müssen Kinder sich auch körperlich erproben, doch dazu brachen sie keine hemmungslose Prügelei auf dem Schulhof. Es gibt immer auch andere Wege, um die Rangordnung in Kindergruppen zu klären oder aktuell aufbrandende Konflikte zu lösen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, welche Möglichkeiten es noch sieht. Auf diesem Weg kommen Sie bald zu gemeinsamen Ideen, die sich auch schnell in die Tat umsetzen lassen. Strafen und Verbote nützen hier meist weniger als die gemeinsame Suche nach anderen Lösungen.

Was tun wenn Kinder hauen und beißen?

Zeige deinem Kind immer mal wieder Alternativen zum Hauen/kaputt machen: Auf den Boden stampfen, in ein Kissen schlagen. Übt das in ruhigen Situationen und erinnere es daran und zeige es ihm, wenn er wütend ist. Das klappt nicht sofort, aber mit etwas Geduld hilft das oft.

Wie soll ich reagieren wenn mein Kind mich schlägt?

Halten Sie den Arm des Kindes fest. Auch Kompromisse sind hilfreich. Sagen Sie beispielsweise "Rede lieber laut, anstatt zu schlagen." Machen Sie dem Kind klar, dass es weh tut und Sie traurig macht. Vielleicht reagiert es beim nächsten Mal bewusster, wenn ihm klar ist, dass Schlagen eine Grenze überschreitet.

Wie kann ich meinem Kind das Schlagen abgewöhnen?

Halte beispielsweise den schlagenden Arm Deines Kindes fest, schaue ihm in die Augen und sage bestimmt „Nein, ich will nicht geschlagen werden“. Je nach Alter Deines Kindes kannst Du auch etwas sagen, wie „Ich verstehe, dass Du gerade sehr wütend bist, weil wir nach Hause gehen wollen.

Was tun wenn Kleinkind beißt und Haut?

Berühre also dein Kind an dem Körperteil, welches gerade das grobe Verhalten gezeigt hat. Wenn das Kind dich haut, fasse es an die Hand, wenn es tritt, fässt du das Bein an. Beißt es, nimmst du sein Kinn in die Hand. Dann sage klar: „Nein.