Was tun bei ständig wechselnden Blutdruck?

Montag, 17. August 2015, aktualisiert: 17.02.2021 – Autor: anvo

Wenn der Blutdruck während des Tages schwankt, ist das völlig normal. Bei größeren Schwankungen ohne erkennbaren Grund erhöht sich allerdings das kardiovaskuläre Risiko - genauso wie bei ständigen Bluthochdruck. Zudem könnte schwankender Blutdruck auch ein Vorbote für eine Demenzerkrankung sein.

Bei schwankendem Blutdruck ist eine engmaschige Kontrolle besonders wichtig – Foto: Adobe Stock / Kurhan

Der Blutdruck ist abhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht, Ernährung und Tageszeit. Bei erhöhter körperlicher oder seelischer Belastung steigt er an, reguliert sich dann aber in der Regel von selbst. Leichte Schwankungen des Blutdrucks während des Tages sind also ganz normal. Zeigt der Blutdruck allerdings starke und nicht durch bestimmte Aktivitäten begründbare Schwankungen an, kann dies durchaus gefährlich für die Gesundheit werden, wie eine Studie bestätigt.

Schwankende Blutdruckwerte belasten die Gefäße

Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass ein schwankender Blutdruck die Gefäße ebenso belastet wie ein dauerhaft erhöhter Blutdruck. Am gefährlichsten ist die Situation offenbar für Menschen, die grundsätzlich unter Bluthochdruck leiden und dazu noch schwankende Werte aufweisen. Die aktuelle Studie hat nun untersucht, wie stark das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch schwankende Blutdruckwerte steigt.

Dazu wurden die Daten von 25.814 Teilnehmern aus der ALLHAT-Studie (Antihypertensive and Lipid-Lowering Treatment to Prevent Heart Attack Trial) ausgewertet, die durchgeführt worden war, um die Wirkung verschiedener Antihypertonika zu vergleichen. Die Versuchsteilnehmer waren alle mindestens 55 Jahre alt und wiesen mindestens einen Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen auf.

Die Patienten wurden 28 Monate lang regelmäßig untersucht. Dann wurden alle kardiovaskulären Ereignisse beobachtet, die nach diesem Zeitraum auftraten. Als Studienendpunkte galten letale koronare Herzkrankheit (CHD), nicht letaler Myokardinfarkt (MI), allgemeine Mortalität, Schlaganfall und Herzinsuffizienz. Es zeigte sich, dass, je größer die Standardabweichung des systolischen Blutdrucks bei verschiedenen Arztbesuchen war, desto öfter kardiovaskuläre Ereignisse auftraten.

Sterblichkeit signifikant erhöht

Bei Patienten, bei denen der systolische Blutdruck am stärksten schwankte, war das Risiko für letale koronare Herzkrankheit oder nicht letalen Myokardinfarkt um 30 Prozent erhöht. Die Gesamtmortalität stieg sogar um 58 Prozent, das Risiko für einen Schlaganfall um 46 und das für Herzinsuffizienz um 25 Prozent. Auch ein schwankender diastolischer Blutdruck ging in der Studie mit einer Häufung von kardiovaskulären Ereignissen und einer erhöhten Sterblichkeit einher.

Schwankender Blutdruck könnte auch auf Demenz hinweisen

Schwankender Blutdruck kann viele Ursachen haben und auch durch andere Erkrankungen verursacht werden, beispielsweise durch Störungen der Schilddrüsenfunktion. Auch in den Wechseljahren können schwankende Blutdruckwerte auftreten. Die Ursachen sollten auf jeden Fall genau abgeklärt und gegebenfalls Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Im Alter kann schwankender Blutdruck auch ein Hinweis auf ein erhöhtes Demenzrisiko sein. Studien konnten zigen, dass die Probanden mit den größten Schwankungen beim systolischen Blutdruck mehr als doppelt so häufig eine Demenz oder Alzheimer-Erkrankung wie die gesunde Kontrollgruppe. Ob die täglichen Blutdruckschwankungen Folge oder Ursache der sich allmählich entwickelnden Demenz waren, konnten die Forscher allerdings nicht mit Sicherheit sagen.

Foto: Adobe.Stock / Kurhan

Blutdruckschwankungen — was ist noch normal?

Aktualisiert am 14.08.2018

1 Minuten Lesezeit

kanyo® Gesundheitsnetzwerk

Die Höhe des Blutdrucks nimmt Einfluss auf die körperliche Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden. Deshalb fühlen sich Menschen, die unter extremen Blutdruckschwankungen leiden, häufig stark beeinträchtigt. Erfahren Sie hier, wie sich das Auf und Ab auf den Organismus auswirkt und welche Ursachen der schwankende Blutdruck haben kann.

Überblick: Blutdruckschwankungen

Was tun bei ständig wechselnden Blutdruck?

Schwankender Blutdruck im Normbereich

Der Blutdruckwert definiert den Druck im Inneren des Gefäßsystems. Seine Höhe hängt vom Lebensalter des Menschen ab und liegt beim Erwachsenen im Ruhezustand bei etwa 120 zu 80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule).1 Leichte Blutdruckschwankungen (von etwa 105/60 bis 139/89 mmHg)2 über den Tag hinweg sind völlig normal, da der Blutdruck keine konstante Größe ist, sondern sich den körperlichen Aktivitäten anpasst.

Kurzfristige Schwankungen werden von speziellen Sensoren in den Gefäßen (Pressorezeptoren) registriert. Sie messen die Dehnung der Gefäßwände — je höher der Blutdruck, desto gedehnter die Wand. Kommt es beispielsweise beim Aufstehen aus dem Liegen zu einem Blutdruckabfall, leitet der Körper auf ein Signal der Sensoren hin Gegenmaßnahmen ein. Die Herzfrequenz steigt und Gefäße werden enggestellt: Der Blutdruck erhöht sich wieder.

Unter anderem können folgende Faktoren Ursachen für Blutdruckschwankungen im Alltag sein:

  • Psyche: Emotionen wie Angst oder Wut lassen den Blutdruck in die Höhe schnellen. Schuld daran ist das Gehirn, welches durch die Erhöhung des Drucks unter anderem dafür sorgt, dass alle Muskeln gut durchblutet sind. So wird der Körper in die Lage versetzt, im Notfall beispielsweise fliehen zu können.
  • Aktivität: Belastungen durch Sport oder harte Arbeit lassen den Blutdruck kurzfristig ansteigen. So gewährleistet der Körper, dass Muskeln und Organe ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und funktionsfähig bleiben.
  • Nikotin: Nach dem Genuss einer Zigarette sorgt das enthaltende Nikotin für eine Verengung der Blutgefäße. So steigt der Blutdruck für etwa 15 Minuten an.3
  • Flüssigkeitshaushalt: Auch die Trinkmenge ist Ursache für Blutdruckschwankungen. Je weniger Wasser dem Körper zugeführt wird, desto niedriger ist der Druck in den Gefäßen. Schuld daran ist der Volumenmangel, also der niedrige Flüssigkeitsgehalt im Körper.
  • Körperposition: Für gewöhnlich kommt es beim Positionswechsel vom Liegen ins Stehen zu einem leichten Blutdruckabfall. Das Blut sackt zunächst in die untere Körperhälfte ab und der Körper muss Gegenmaßnahmen einleiten.

Für die mittel- und langfristige Regulation des Blutdrucks tragen vor allem die Nieren die Verantwortung. Sie verengen mit Hilfe eines Botenstoffs (Angiotensin 2) die Gefäße oder gleichen einen schwankenden Blutdruck über das Erhöhen und Absenken der Flüssigkeitsausscheidung aus.

Biorhythmus und Blutdruckschwankungen

Ein schwankender Blutdruck kann auch mit der Tageszeit zusammenhängen — dieses Phänomen nennt sich circadianer Rhythmus. Zwischen 8 und 9 Uhr am Morgen ist der Druck höher, als beispielsweise zur Mittagszeit und in der Nacht. Hier kommt es zu einem Blutdruckabfall.4 Ähnlich dem Schlaf-Wach-Rhythmus, entstehen diese natürlichen Blutdruckschwankungen als Anpassung an den regulären Verlauf des Tages.

Behandlungsbedürftige Blutdruckschwankungen

Schwanken die Werte des Blutdrucks regelmäßig über das Normalmaß hinaus, ist es wichtig, auf Ursachen-Suche zu gehen. Eine stärkere Blutdruckschwankung zu Werten unterhalb von 105/60 mmHg5 kann zu folgenden Symptomen führen:

  • anhaltende Müdigkeit
  • Schwindel

  • Antriebsschwäche
  • Kreislaufkollaps

Auslöser der Beschwerden ist vor allem die Sauerstoffunterversorgung des Gehirns, die in diesem Fall entsteht. In der Regel kann ein Blutdruckabfall (Hypotonie) durch physikalische Maßnahmen wie körperliche Ertüchtigung gut ausgeglichen werden. Hält die Hypotonie jedoch an oder führt sie aufgrund der Symptome zu übermäßigen Beeinträchtigungen im Alltag, verordnet der Arzt Medikamente zur Drucksteigerung — im Normalfall ist dies allerdings nicht nötig.

Anders sieht es dagegen bei regelmäßig stark erhöhten Blutdruckwerten (Hypertonie) aus. Sie belasten den Organismus enorm und können zu Schäden an Gefäßen und Organen führen. Blutdruckschwankungen von über 139/89 mmHg6 bewirken Symptome wie:

  • innere Unruhe
  • Kopfschmerzen

  • Schlafstörungen
  • Schwindelgefühle

Blutdruckschwankungen nachweisen

Blutdruckschwankungen und ihre Ursachen zu erkennen, ist keine leichte Aufgabe. Die routinemäßigen Ermittlungen bei ärztlichen Kontrolluntersuchungen sind lediglich als Momentaufnahme zu betrachten. Ist der Blutdruck genau in diesem Augenblick normal, kann zunächst keine Diagnose gestellt werden. Hierfür sind regelmäßige Messungen über einen längeren Zeitraum und möglichst immer zur selben Tageszeit nötig. Auch mit Hilfe einer 24-Stunden-Messung lassen sich Blutdruckschwankungen nachweisen.

Ist die Hypertonie mit Hilfe von Sport und einer Ernährungsumstellung nicht in den Griff zu bekommen, ist eine medikamentöse Therapie unumgänglich. Suchen Sie bei einem erhöhten oder schwankenden Blutdruck über das Normalmaß hinaus daher in jedem Fall einen Arzt auf — besser zu früh, als zu spät.

Ursachen und Behandlung von Blutdruckschwankungen

Welche Auslöser genau zu einem schwankenden Blutdruck führen, kann nicht bei jeden Betroffenen herausgefunden werden. In Frage kommen jedoch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Nervensystems und der Nieren sowie eine genetische Veranlagung. Zeigen die ärztlichen Untersuchungen, dass die Ursachen für die Blutdruckschwankungen organischer Herkunft sind, gehören diese Auslöser in jedem Fall behandelt. Bleibt der schwankende Blutdruck bestehen oder liegt in einer genetischen Veranlagung begründet, erfolgt in der Regel eine medikamentöse Therapie, um Folgeschäden durch den erhöhten Blutdruck zu vermeiden.

Sind die Blutdruckschwankungen weniger gravierend, ist es möglich, über eine Änderung des Lebensstils Besserungen zu erreichen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf gesunder Ernährung, Stressreduktion und regelmäßiger Bewegung. Auch pflanzliche Mittel zur natürlichen Regulation können dem schwankenden Blutdruck entgegenwirken.

Welche Maßnahmen bei der Therapie letztendlich zum Einsatz kommen, muss vom behandelnden Arzt für jeden Patienten individuell entschieden werden.

Warum ständig wechselnder Blutdruck Was kann das sein?

Acht Ursachen für schwankenden Blutdruck Kaffee, Schwarztee und grüner Tee können die Werte kurzfristig deutlich ansteigen lassen. Andererseits kann ein Flüssigkeitsmangel für stark schwankende Blutdruckwerte (z.B. beim Lagewechsel) sorgen. Eine salzreiche Mahlzeit beeinflusst den Blutdruck und kann die Werte erhöhen.

Was kann man gegen extreme Blutdruckschwankungen tun?

Ausgewogene Ernährung mit wenig Salz, viel Bewegung und Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie manche Hausmittel können helfen, den Blutdruck natürlich zu senken. Manchmal ist eine Therapie mit Bluthochdruck-Medikamenten unvermeidbar.

Welche Blutdruckschwankungen am Tag sind normal?

Man spricht von einem Tagesrhythmus, dem sogenannten circadianen Rhythmus der Blutdruckwerte: Morgens zwischen 8 und 9 Uhr ein erster Gipfel, mittags ein Abfall der Werte und spätnachmittags zwischen 16 und 18 Uhr ein zweiter Gipfel, wohingegen der Blutdruck während der Nachtstunden abfallen sollte.

Was stabilisiert den Blutdruck?

Ausreichend Flüssigkeit im Körper erhöht das Blutvolumen und verbessert dadurch den Blutdruck. So kannst du eine gute Sauerstoffversorgung gewährleisten, die Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche verhindert und dein Kreislauf kommt in Schwung.