Was passiert wenn queen elizabeth ii stirbt

Trauernde versammeln sich am Queen Victoria Memorial vor dem Buckingham Palace im Zentrum Londons. Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa

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Am Donnerstag, dem 8. September 2022, ist die Königin von Großbritannien gestorben. Königin Elizabeth II. wurde 96 Jahre alt und war 70 Jahre lang Monarchin des Vereinigten Königreichs. Die Tageszeitungen "The Australian" und auch der britische "Guardian" berichteten bereits vor Jahren über die geheimen Pläne im Fall des Todes der britischen Königin, Queen Elizabeth II. veröffentlicht. 

Immer wieder hatte es in den vergangenen Monaten Anlass zur Sorge gegeben, aber am Donnerstag, dem 8. September, haben sich wohl alle vier Kinder im schottischen Balmoral bei ihrer Mutter eingefunden. Was passiert nun also, da die Monarchin tot ist? Der Fall des Todes eines regierenden Oberhaupts der Königsfamilie liegt bereits 70 Jahre zurück und dieses Mal wird alles anders sein. 

"London Bridge is down": Was bedeuten diese Worte?

Es sind vier Worte, die ein ganzes Land zum Stillstand bringen werden: "London Bridge is down." Mit diesem Satz - auf Deutsch etwa "Die London Bridge ist eingestürzt" - wird eines Tages ein ranghoher Beamter den britischen Premierminister informieren, dass Königin Elizabeth II. tot ist. In kurzer Zeit wird die Trauer das gesamte öffentliche Leben überschatten. Doch vor allem ist der Code der Auslöser für die "Operation London Bridge" - denn der Ablauf der Tage nach dem Tod der Queen ist seit Jahren minutiös vorgegeben.

Wer wird wann benachrichtigt, wie wird die Bevölkerung informiert, was geschieht mit Thronfolger Prinz Charles? Verantwortlich sind der Palast sowie die zentrale Regierungsbehörde Cabinet Office, in der es sogar ein eigenes "Bridges"-Referat gibt. Wie einstudiert das Protokoll ist, ließ sich erst vor fünf Monaten beim Tod von Queen-Gatte Prinz Philip erleben - die "Operation Forth Bridge" lief wie am Schnürchen.

Grundzüge von "London Bridge" sind spätestens bekannt, seitdem die Zeitung "Guardian" 2017 umfassend über die Pläne berichtete - die nie vom Palast dementiert wurden. Im vergangenen Jahr berichtete auch das Online-Magazin "Politico", ihm liege der komplette Ablauf inklusive einiger neuer Details vor. So seien etwa mögliche Corona-Bedingungen eingearbeitet, zudem gebe es genaue Vorschriften für das Verhalten des Regierungsapparats in sozialen Medien.

Australischer Premierminister soll eine Stunde vor der Öffentlichkeit vom Tod der Queen erfahren

Neben dem "Guardian" und "Politico" hat auch die Zeitung "The Australien" berichtet, was der Tod von Elizabeth II. für das Land am anderen Ende der Welt bedeutet. Das Commonwealth-Land erkennt die britische Königin nämlich ebenfalls als Staatsoberhaupt an. 

Laut den Informationen von "The Australian" wird der australische Premierminister über das Ableben der Queen eine Stunde vor der offiziellen Bekanntgabe in Kenntnis gesetzt. Ab sofort sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Premierministers immer eine schwarze Krawatte mitführen, um sie nach der Bekanntgabe sofort anlegen zu können.

Die Krawatte soll der Premierminister auch bei seiner Erklärung an die Bürgerinnen und Bürger Australiens von Canberra aus tragen. Indes sollen die Flaggen für zehn Tage auf halbmast gesetzt werden, abgesehen vom Tag der Thronbesteigung von Prinz Charles. Die Pläne zum Vorgehen im Falle des Todes der Queen sollen seit 2017 regelmäßig angepasst worden sein. Der langfristige Plan Australiens ist derweil unbekannt. Fest steht, dass die Debatte über eine mögliche Republik wieder hochkochen könnte. Sie wurde letztmalig von Matt Thistlethwaite aufgebracht, einem Mitglied des australischen Kabinetts. Thistlethwaite ist "Assistant Minister for the Republic". Diese Position wurde vom neuen Premierministers Anthony Albanese geschaffen.

"D-Day" beginnt innerhalb von Minuten nach dem Tod der Königin

Dass die Pläne seit Jahren vorliegen und die Queen davon Kenntnis gehabt haben dürfte, mag befremdlich anmuten. Doch bei einem Ereignis dieser Dimension, das Auswirkungen auf die ganze Welt haben wird - zumal die Königin Staatsoberhaupt von gut einem Dutzend Staaten, ehemaligen britischen Kolonien, ist - müssen alle Beteiligten genau Bescheid wissen. Ansonsten würde das emotionale Durcheinander für Chaos sorgen. Ähnliches gilt etwa für Medien: Weltweit sind seit Jahren Nachrufe vorbereitet, wie bei anderen Prominenten.

Doch zurück zum Ablauf der "Operation London Bridge", wie "Politico" ihn beschreibt. Der Todestag ("Death Day") selbst wird demnach intern "D-Day" genannt - das britische Äquivalent zum deutschen "Tag X". Sobald die Regierung informiert ist, meldet die britische Nachrichtenagentur PA den Tod der Queen in einer Blitzmeldung, und der Palast veröffentlicht eine offizielle Benachrichtigung. Sodann sollen an allen öffentlichen Gebäuden in Windeseile die Fahnen auf halbmast gesenkt werden, Ziel sind maximal zehn Minuten.

Als erster wird der Premierminister Stellung nehmen, und die Royal Family gibt die Pläne für die Beisetzung bekannt, die vermutlich nach zehn Tagen stattfinden wird. Salutschüsse und eine nationale Schweigeminute werden angeordnet, bevor der Premier sich zur Audienz mit dem neuen König trifft - Charles, der älteste Sohn der Queen. Das neue Staatsoberhaupt wird dann, geplant ist 18.00 Uhr Ortszeit, eine Ansprache an sein Volk halten. In der Londoner Kathedrale St. Paul's findet ein Gedenkgottesdienst statt.

Im britischen Internet wird es schwarz - Trauerflor auf Social-Media-Kanälen

Doch nicht nur das traditionelle Zeremoniell ist vorbereitet. Die Pläne sind auch an die Moderne angepasst. So ist laut "Politico" vorgeschrieben, dass die Banner der staatlichen Social-Media-Accounts in schwarz erscheinen und als Profilbild das Behördenwappen verwendet wird. Ministerien dürfen nur noch die wichtigsten Mitteilungen veröffentlichen. Bei Twitter sind ihnen Retweets verboten, bis der Kommunikationschef der Regierung diese freigibt.

Auch die Tage bis zum Staatsbegräbnis sind vorbereitet. Zwar ist Charles von der Sekunde an, in der seine Mutter stirbt, bereits König. Offiziell proklamiert wird er aber erst am nächsten Vormittag - "D-Day+1". Am "D-Day+2" wird der Sarg der Königin, die zuletzt vor allem auf Schloss Windsor bei London residierte, in den Buckingham Palast im Herzen der Hauptstadt überführt. "D-Day+3" sieht Charles zu einer Reise durch alle Landesteile aufbrechen. Erster Halt: die schottische Hauptstadt Edinburgh.

Auch verschiedene Aspekte von "London Bridge" haben eigene Codenamen. So heißt die Inthronisierung von Prinz Charles "Spring Tide" (Springflut) und die dreitägige Aufbahrung der Queen "Feather" (Feder). Währenddessen laufen die Vorbereitungen für die Trauerzeremonie in der Londoner Kathedrale Westminster Abbey auf Hochtouren. Beigesetzt wird die Queen schließlich auf Schloss Windsor in der kleinen König-Georg-VI.-Gedenkkapelle, neben ihrem Mann.

Queen wünscht sich Unterstützung für Charles und Camilla

"Die Dokumente zeigen das außergewöhnliche Maß an Maßnahmen, das von allen Teilen des britischen Staates erforderlich ist", schreibt "Politico". So ist eine gewaltige Sicherheitsoperation geplant, um "beispiellose Menschenmengen und Reisechaos" zu bewältigen. Hunderttausende werden in die Stadt strömen. Das Online-Portal zitiert aus einem Memo: Der Tod der Queen könne dazu führen, dass London erstmals "voll" wird.

Charles‘ Ehefrau soll den Titel der königlichen Gemahlin übernehmen. Das bestätigte die Queen im Februar dieses Jahres. "Wenn mein Sohn Charles zu gegebener Zeit König wird, weiß ich, dass Sie ihm und seiner Frau Camilla die gleiche Unterstützung zukommen lassen werden, die Sie mir zukommen ließen", sagte sie. Für die Queen soll es ein Staatsbegräbnis und einen Gottesdienst geben. Zudem wird eine Beileidsbekundung im Parlament erwartet. 

mit dpa

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