Edgar Maddison Welch ist zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, nachdem er in einer Pizzeria um sich geschossen hatte. (Archivbild) KEYSTONE/AP Sathi Soma sda-ats
Dieser Inhalt wurde am 23. Juni 2017 - 13:03 publiziert (Keystone-SDA)Ein "Fake News"-Bericht im US-Wahlkampf um einen angeblichen Washingtoner Pädophilenring hätte im vergangenen Jahr beinahe tödliche Folgen gehabt. Nun ist ein 28-Jähriger im sogenannten Pizzagate-Fall wegen Selbstjustiz zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Damit blieb der Washingtoner Bundesrichter Ketanji Brown Jackson nur knapp unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten Höchststrafe von fünf Jahren für Selbstjustiz.
Der 28-jährige Edgar Maddison Welch war Ende vergangenen Jahres von North Carolina nach Washington gereist, um selbst in dem von Medien propagierten Pizzagate-Fall zu "ermitteln". Die demokratische Kandidatin für das US-Präsidentenamt, Hillary Clinton, war im Wahlkampf von ihren Gegnern als Chefin eines Pädophilenrings bezeichnet worden, der sich in einem bekannten Pizzarestaurant in der Hauptstadt treffe.
Welch hatte daraufhin das Restaurant am 4. Dezember gestürmt und mit einem Gewehr um sich geschossen. Verletzt wurde niemand.
Signal gegen Selbstjustiz
Richter Ketanji Brown Jackson folgte der Argumentation der Staatsanwaltschaft, dass von dem Urteil ein klares Signal gegen Selbstjustiz ausgehen müsse. Welch hatte zu seiner Verteidigung vorgebracht, er sei in der Absicht nach Washington gefahren, "Menschen zu helfen". Die "Möglichkeit menschlichen Leids" habe ihn sehr mitgenommen.
Doch die Anklage hielt ihm entgegen, er habe sich bewaffnet, um sich "nicht existierenden Kriminellen entgegenzustellen". Der Angeklagte habe "unschuldige Familien und Angestellte terrorisiert, die einfach nur ihren Sonntagnachmittag in einem Restaurant in der Nachbarschaft geniessen wollten".
Trumps Berater involviert
Die Falschnachrichten über den angeblichen Pädophilenring wurden damals unter anderem von dem Sohn des kurzzeitigen Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn verbreitet. Michael G. Flynn musste damals wegen der Weiterverbreitung der Fake News das Übergangsteam des designierten Präsidenten verlassen.
Anfang November, vor der US-Wahl, hatte sein Vater ebenfalls Links zu dem angeblichen "Pizzagate"-Fall verbreitet. Zudem twitterte er, in neu aufgetauchten E-Mails Clintons gebe es Hinweise auf Geldwäsche und Sex mit Kindern.
Der Hardliner Flynn ist ein pensionierter Drei-Sterne-General und früherer Chef des Militärgeheimdienstes DIA. Wegen seiner dubiosen Russland-Kontakte musste er seinen Posten als Nationaler Sicherheitsberater im Februar nach wenigen Wochen im Amt wieder aufgeben.
Clinton hatte mit Blick auf die "Pizzagate"-Falschmeldung gewarnt, der Fall zeige, wie die zunehmende Verbreitung von "Fake News" Folgen im echten Leben habe. In einer Rede forderte sie Anfang Dezember Gegenmassnahmen zum Schutz von Demokratie und Menschenleben.
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