Was ist der unterschied zwischen erzieher und sozialer arbeit

Ersti2012  📅 28.07.2012 14:27:28

erzieherin oder sozialpÀdagogin?

Hallo

Ich habe Zusagen fĂŒr Soziale arbeit und SozialpĂ€dagogische Assistentin (als Basis fĂŒr Erzieherausbildung).

Jetzt weiss ich nicht was ich machen soll und kann mich nicht entscheiden.
Ich habe zwei Praktika im Kiga und Vorschule gemacht und beides hat super viel Spaß gemacht, aber ich frage mich halt, ob Soziale arbeit nicht mehr Möglichkeiten bietet.
Allerdings wird da sicher nicht ansatzweise soviel Fokus auf die tatsÀchliche Arbeit mit Menschen (Kindern) gelegt wie in der eher praxisorientierten Erzieherausbildung.

Meinungen?

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

Poah. Es kommt sehr darauf an, was du machen möchtest.

Zur Arbeit an sich:
Wenn du spÀter in die institutionalisierte Kinderbetreuung gehen und da vor allem im vorschulischen Bereich arbeiten möchtest, dann ist die Erzieherausbildung deutlich besser geeignet.
Das betrifft vor allem die Arbeit in Krippen, KindergÀrten, Horten.
Dazu kommt, dass es inzwischen auch StudiengĂ€nge wie "KindheitspĂ€dagogik", "Elementarbildung", "FrĂŒhkindliche Bildung" gibt, mit denen du deutlich nĂ€her an *genau* diesem Arbeitsfeld dran bist.
Grund dieser StudiengÀnge war, die eigentliche Erzieherausbildung zu akademisieren und an die Hochschulen zu verlagern.
Derzeit - und das wird auch weiter so Bestand haben - lÀuft beides parallel.
Mit "Sozialer Arbeit" bist du sicherlich deutlich breiter aufgestellt.
Der eigentliche Fokus dieses Studienganges - es kommt auch immer etwas auf den Schwerpunkt der Hochschule an - liegt aber eher im Bereich der Offenen Arbeit und/oder altersgemĂ€ĂŸ eher bei Jugendlichen aufwĂ€rts, auch in Richtung (Sozial)beratung/Vermittlung/Integration.
FĂŒr og. Bereiche bist du also eher nicht qualifiziert.
Dass man trotzdem einige Sozialarbeiter in den KindergÀrten sieht, liegt an der...

Jobsituation:
Ich weiß nicht, woher du kommst, aber generell gesehen gibt es regional einen recht großen FachkrĂ€ftemangel im Erzieherbereich.
"Leichter" hast du es jobmĂ€ĂŸig damit vermutlich, da die SozialpĂ€dagogen zwar ein großes Einsatzspektrum haben, aber es schwieriger ist, eine adĂ€quate Stelle zu besetzen. Als Erzieherin kommst du - gerade aktuell - recht leicht an einen sicheren, unbefristeten Job im ÖD.
Die VergĂŒtung und Aufstiegschancen sind in beiden Bereichen eher mau - aber das weißt du vermutlich.
Eine Erzieherin bewegt sich auf einem recht gleichbleibenden Lohnniveau, was auch bei versch. Arbeitgebern Ă€hnlich ist - ein Sozialarbeiter hat ein grĂ¶ĂŸeres Gehaltsspektrum (analog zu seinem grĂ¶ĂŸeren Arbeitsgebiet), aber das kann dann je nach Arbeitgeber/Arbeitssituation auch mal das "normale" Erziehergehalt unterbieten.

Zum Stellenwert:
GrundsĂ€tzlich wĂŒrde ich jemanden, der studieren kann (und mag), zu einem Studium raten. Die Erzieherausbildung ist an sich - fĂŒr eine Ausbildung - recht anspruchsvoll. Trotzdem bietet vermutlich ein Studium noch eher (Aufstiegs)chancen fĂŒr spĂ€ter.
Es gibt zwar inzwischen auch fĂŒr Erzieher Möglichkeiten weiter zu kommen - trotzdem ist ein Studienabschluss inzwischen relevant, wenn man irgendwann mal "mehr" möchte. Mit der Ausbildung steckt man da deutlich schneller in einer recht großen Sackgasse und kommt nicht raus.

Zur Praxisorientiertheit:
Mit der *genauen* Studiensituation in der "Sozialen Arbeit" kenne ich mich nicht aus, zumal die sich von HS zu HS unterscheidet, aber auch die ist relativ praxisorientiert und ein Praxissemester eigentlich obligatorisch. Um Praktika musst und sollst du dich aber auch noch neben dem Studium selbst intensiv kĂŒmmern, sonst wird ein Berufseinstieg wirklich schwer. In der Ausbildung sind Praktika natĂŒrlich entsprechend integriert.

Insgesamt:
Insgesamt wĂŒrde *ich* vermutlich an deiner Stelle eher ein Studium im og. Bereich machen (also "FrĂŒhkindliche Bildung" und wie sie alle heißen).
Dieses Jahr geht das ja nun leider nicht mehr, aber da wÀre beides verbunden: Studium (und ggf. die Option, einen Master draufzusetzen) *und* dein angestrebtes Berufsfeld.
Von der Arbeit her ist es dann allerdings nichts anderes als als Erzieherin und soll nichts anderes abdecken - die StudiengĂ€nge wurden vor ein paar Jahren eingefĂŒhrt, um die Erzieherausbildung auf akademisches Niveau zu heben und eben nicht, um von vorne herein eine FĂŒhrungsposition einzunehmen (auch wenn das einige "KindheitspĂ€dagogen" nicht hören wollen...)
Wenn du dir auch die Arbeit mit Jugendlichen/Erwachsenen vorstellen kannst, dann kannst du auch "Soziale Arbeit" studieren.

Nachtrag: Wie lange dauert die Ausbildung zum Sozialassistenten fĂŒr dich? Ein oder zwei Jahre?
Wenn es ein Jahr dauert, wĂŒrde ich das zunĂ€chst machen und mich zum nĂ€chsten WS in einem Studiengang zur frĂŒhkindlichen Bildung umschauen.

4 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.07.12 15:58.

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

Studium, weil dadurch mehr Möglichkeiten bestehen.

ausSH  📅 28.07.2012 18:44:41

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

in meinem Bundesland dauert das Studium FrĂŒhpĂ€dagogik 3 Jahre, die Ausbildung zur Erzieherin aber 5 Jahre! Allein aus ZeitgrĂŒnden wĂŒrde ich hier das Studium nehmen.

Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass viele Erzieherinnen mit ihrem Beruf nachher unzufrieden sind und deshalb spĂ€ter noch unbedingt einen Platz im Studiengang FrĂŒhpĂ€dagogik oder SozialpĂ€dagogik haben wollen. Dann muss man schon wieder Zeit investieren um noch zu studieren. Sie wollen damit auch teilweise ihre Berufschancen verbessern, also sich fĂŒr bessere Positionen qualifizieren. Das zeigt mir, dass es besser und zeitsparender ist, gleich das Studium zu absolvieren.

Manche nebenberufliche StudiengĂ€nge FrĂŒhpĂ€dagogik kosten sogar richtig viel Geld.
Nicht das du nachher noch studieren willst und dann dafĂŒr zahlen musst.

im Ausland gibt es in vielen LĂ€ndern FrĂŒhpĂ€dagogik nur als Studium. Selbst Österreich hat als eines der letzten LĂ€nder meines Wissens das nun komplett an die Hochschulen geholt. Falls du also mal im Ausland arbeiten möchtest, bist du mit dem Studium auf der sicheren Seite. Dennoch arbeiten diese dann direkt mit den Kindern und sind dort nich nur SchreibtischtĂ€ter.

wenn du erst die Erzieherausbildung machst, kann man die an manchen Hochschulen anrechnen lassen, so dass man dann im 3. Semester einsteigen kann. Trotzdem verlĂ€ngert das immer die Bildungswege. In derselben Zeit könnte man sonst schon einen Master abschließen. Außerdem gibt es dazu in jedem Bundesland wieder andere Regeln. Man hat auch immer den NC.

Soleara  📅 28.07.2012 21:02:49

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

Und wenn man erst die Ausbildung macht und sich dann hinterher doch ĂŒberlegt, noch studieren zu wollen, gibtÂŽs oftmals Probleme, weil es kein BAföG, etc. mehr gibt und damit ein Studium echt schwer wird, wenn nicht sogar ganz unmöglich... Das sollte man auch mitbedenken!

Was ist der unterschied zwischen erzieher und sozialer arbeit

Soleara  📅 28.07.2012 21:04:29

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

Oops, hab mich verschrieben: "weil es dann möglicherweise kein BAföG mehr geben könnte", meinte ich.

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

ausSH schrieb:
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> in meinem Bundesland dauert das Studium
> FrĂŒhpĂ€dagogik 3 Jahre, die Ausbildung zur
> Erzieherin aber 5 Jahre! Allein aus ZeitgrĂŒnden
> wĂŒrde ich hier das Studium nehmen.

Definitiv!
Allerdings ging es hier nicht um "FrĂŒhpĂ€dagogik" oder "Erzieherin", sondern um "Soziale Arbeit" oder "Erzieherin".

> Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass viele
> Erzieherinnen mit ihrem Beruf nachher unzufrieden
> sind und deshalb spÀter noch unbedingt einen
> Platz im Studiengang FrĂŒhpĂ€dagogik oder
> SozialpÀdagogik haben wollen.

Auch dem kann ich nur zustimmen. Dadurch, dass immer mehr Erzieher die FH-Reife mitmachen oder tw. in einigen BL sogar mit der Ausbildung in ein Studium starten dĂŒrfen, gehen immer mehr - oft direkt nach der Ausbildung - in ein Studium, gerade - leider, aber verstĂ€ndlicherweise - die guten und zielstrebigen.
Die meisten fangen mit "Soziale Arbeit" an. "FrĂŒhpĂ€dagogik" zu studieren ist da auch wirklich unnötig, da sich die meisten Inhalte sowohl in der Ausbildung als auch im Studium wiederfinden lassen, evt. unterscheidet sich maximal die Vorgehensweise (etwas mehr Theorie, andere Vermittlung, eine etwas wissenschaftlichere Herangehensweise) etwas.
Ich glaube nicht, dass man so viel anderen Input mitbekommt (alleine schon zeitlich: 3 Jahre Studium vs. 4-5 Jahre Ausbildung), außer dass man dann, nach drei Jahren Arbeit, einen Studienabschluss und damit zumindest auf dem Papier eine aussichtsreichere Startposition fĂŒr "Mehr" (weitergehendes Studium, Ausland) hat.

ausSH  📅 28.07.2012 22:47:10

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

ich hab sogar gehört, dass viele, die die Erzieherausbildung machen mittlerweile eh schon ein Abitur oder Fachhochschulreife haben.

Das Studium Soziale Arbeit dauert aber auch nur 3 Jahre.

also an der hiesigen FH bekommt man 2 Semester der FrĂŒhpĂ€dagogik angerechnet. Allerdings darf man nur in die FrĂŒhpĂ€dagogik, wenn man die Erzieherausbildung mit 2,3 oder besser gemacht hat. Des Weiteren wird ein gutes Abitur/FHR verlangt dafĂŒr. Es gibt also auch dort einen NC.

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

ausSH schrieb:
-------------------------------------------------------
> ich hab sogar gehört, dass viele, die die
> Erzieherausbildung machen mittlerweile eh schon
> ein Abitur oder Fachhochschulreife haben.

Ausgelöst durch die ganze FrĂŒhpĂ€dagogik-PISA-Debatte wurde die Erzieherausbildung, die, mitsamt dem ganzen Bereich der vorschulischen Erziehung, lange im "Dornröschenschlaf" lag, in den Fokus von Politik und Gesellschaft gerĂŒckt.
(Welche tw. merkwĂŒrdigen BlĂŒten das aber auch getrieben hat, lasse ich an dieser Stelle mal lieber außen vor...

Was ist der unterschied zwischen erzieher und sozialer arbeit
)
Zusammen mit dem FachkrÀftemangel, der sich dann durch den massiven Bau von Krippen und Ganztageseinrichtungen quasi automatisch ergeben hat, ist auch die Erzieherausbildung (wieder) attraktiv geworden.
Weiter sind duale Angebote und TeilzeitausbildungsgÀnge entstanden.

Ich weiß aktuell von einer neuentstandenen Erzieher-Klasse im "Dualen System", die aufgrund von massiven Bewerberzahlen nur aus Abiturienten bestehen wird, die dazu noch mindestens ein FSJ vorweisen können.
Die Schule, die diesen Bildungsgang anbietet, konnte sich die Leute wirklich rauspicken...

2 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.07.12 23:24.

ausSH  📅 29.07.2012 09:29:17

Re: erzieherin oder sozialpÀdagogin?

na hoffentlich machen die sich nicht auch einen Umweg, wenn sie danach eh weiter studieren wollen. Dann lernen die nachher auch Inhalte doppelt.

dauert die Ausbildung 3 Jahre oder auch wieder lÀnger durch weitere Anerkennungspraktika?

sofern jemand ein FSJ in diesem Bereich hat, könnte man das ja auch anrechnen lassen.

Es gibt ja noch diese Externen die auf die NichtschĂŒlerprĂŒfung vorbereitet werden in 2 Jahren. Dort sollen 70% durchfallen, las ich letztens. Das sind die Durchfaller-Zahlen aus dem Raum Berlin/Brandenburg.

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Was zÀhlt alles zu sozialer Arbeit?

Sie umfasst die alltĂ€gliche UnterstĂŒtzung von Menschen und gibt Hilfestellungen fĂŒr verschiedene Problemsituationen. Das bedeutet, Soziale Arbeit kĂŒmmert sich um Probleme, die bereits entstanden sind und reagiert mit verschiedenen LösungsansĂ€tzen darauf.

Was ist der Unterschied zwischen PĂ€dagogik und Soziale Arbeit?

WĂ€hrend der Begriff PĂ€dagogik sich vom Griechischen paidagogĂ­a ableitet, was fĂŒr Erziehung und Unterweisung steht, ist der Begriff soziale Arbeit ein viel weitrĂ€umig gefasster Begriff. Er betrachtet nicht nur die pĂ€dagogischen Aufgaben, sondern alle Aufgaben im sozialen Miteinander.

Was ist der Unterschied zwischen sozialer Arbeit und Sozialarbeit?

SozialpĂ€dagogen arbeiten hĂ€ufig eher mit Kindern und Jugendlichen zusammen, da sie mehr auf Bildung und Erziehung spezialisiert sind, wĂ€hrend ein Sozial Arbeiter mit Menschen aus allen Altersklassen zusammen arbeitet. FrĂŒher gab es verschiedene Grundausbildungen, einmal den SozialpĂ€dagogen, der vor alle...

Was versteht man unter dem Begriff SozialpÀdagogik?

SozialpÀdagogik verbindet Erziehung und Bildung mit PrÀvention und Intervention. Sie fördert den selbststÀndigen Umgang von Menschen mit ihrer Umgebung und der Gesellschaft und wirkt prÀventiv auf soziale Benachteiligungen ein.