Was ändert sich bei der Girocard?

Anne Grüneberg
21.10.2021 | Stand 21.10.2021, 17:24 Uhr

Berlin. Zwei rot-blaue Kreise zieren seit Jahren Millionen deutscher Girokarten: Das Maestro-Symbol. Nun hat das US-Kreditkartenunternehmen Mastercard angekündigt, dass Banken und Sparkassen vom 1. Juli 2023 an keine Girokarten mit der Maestro-Funktion mehr ausgeben dürfen.

Die girocard – das am meisten verbreitete Kartenzahlungsmittel in Deutschland – war in den vergangenen Wochen und Monaten ein fester Teil der Medienberichterstattung. Dabei wurde oft fälschlicherweise davon gesprochen, dass sie abgeschafft oder eingestellt werden soll. Tatsächlich wird lediglich eine Funktion, die häufig auf der girocard enthalten ist, durch eine andere Lösung ersetzt.

Der Zahlungsverkehr befindet sich aktuell in einem Wandel. Das führt zu Erklärungsbedarf. Wir räumen daher an dieser Stelle mit den häufigsten Mythen rund um die girocard auf und bieten Hilfe bei Fragen rund um das Bezahlen in Deutschland.

5 Mythen rund um ...
... die girocard ...

1)
FALSCH … wird abgeschafft. Kund:innen brauchen bald eine andere Karte, um in Geschäften bezahlen zu können.
RICHTIG … ist der Champion und die Karte der Zukunft.

Die girocard bleibt bestehen. Kund:innen können weiterhin wie gewohnt mit ihr bezahlen. Sie wird auch in Zukunft an allen bisherigen Akzeptanzstellen und Geldautomaten angenommen – mehr noch: Die Anzahl der aktiven Bezahlpunkte wächst sogar, inzwischen sind es über 1 Million; und über 100 Millionen girocards.

In der Regel bekommen Kund:innen automatisch zu ihrem Girokonto eine girocard. Noch bevor diese an Gültigkeit verliert, erhalten sie wie gewohnt von ihrer Bank oder Sparkasse eine neue.

2)
FALSCH … wird abgeschafft. Händler:innen benötigen eine neue Lösung für ihr Geschäft und ihre Kund:innen.

RICHTIG … ist am beliebtesten und wächst dynamisch.

Die girocard bleibt bestehen. Für Händler:innen ändert sich daher nichts. Wer die girocard bisher akzeptiert hat, kann wie gewohnt das beliebteste Kartenzahlungsmittel im eigenen Geschäft akzeptieren. Als Marktführerin in Deutschland steht sie für ein bewährtes, sicheres und etabliertes Zahlungsmittel, auf das sich Händler:innen verlassen können. Es ist ein besonders kosteneffizientes System für garantierte Zahlungen. Und diese Kostenvorteile sind natürlich am Ende auch für die Verbraucher:innen spürbar. Mit mehr als 100 Mio. ausgegebenen Karten (Plastik oder digital im Smartphone) bietet die girocard zudem eine Marktabdeckung auf Kund:innenseite, die ihresgleichen sucht.

3)
FALSCH … wird von deutschen Banken und Sparkassen durch Debitkarten internationaler Anbieter ersetzt.
RICHTIG … erhalten Kund:innen in der Regel zu ihrem Girokonto.

In der Regel erhalten Kund:innen deutscher Banken und Sparkassen eine girocard zu ihrem Girokonto. Damit ist sie weiterhin zentrales Element der Kartenstrategie der Deutschen Kreditwirtschaft. Ersetzt wird lediglich das oft auf ihr befindliche Co-Badge Maestro durch beispielsweise Debit Mastercard, Visa Debit oder der V Pay-Funktion.

Die girocard ist das gemeinsame Produkt der Banken und Sparkassen in Deutschland. Sie ist ein eigenständiges und unabhängiges Bezahlsystem und mit Abstand Deutschlands beliebtestes und verbreitetstes Kartenzahlungsmittel.

4)
FALSCH … ist die ec-Karte.
RICHTIG … ist DIE Debitkarte Deutschlands.

Die girocard heißt schon lange nicht mehr ec-Karte. Den Markennamen girocard gibt es seit 15 Jahren. Zuvor wurde der Begriff ec-Karte bzw. electronic-cash-System verwendet – umgangssprachlich wird aber oft noch der alte Begriff genutzt.

Mit mehr als 100 Millionen ausgegebenen Karten ist die girocard die am weitesten verbreitete Debitkarte in Deutschland. Bei einer Debitkarte (engl. „debit“ steht für Abbuchung) wird der Betrag direkt vom Girokonto abgebucht. Im Gegensatz zu einer Debitkarte werden bei Kreditkarten die Umsätze auf einem Kartenkonto zunächst gesammelt und anschließend in der Regel einmal monatlich vom Girokonto der Kund:innen abgebucht.

Hier gibt es mehr zu den Unterschieden zwischen der girocard und anderen Karten.

5)
FALSCH … kann im Ausland bald nicht mehr zum Bezahlen verwendet werden.
RICHTIG … kann weiterhin wie gewohnt im Ausland genutzt werden.

Für Kund:innen ändert sich nichts, sie können auch weiterhin im Ausland mit ihrer girocard bezahlen. Auf der Karte sind in der Regel weitere Funktionen wie z. B. Maestro (von Mastercard) oder V Pay (von Visa) enthalten. Diese sogenannten Co-Badges ermöglichen die Bezahlung außerhalb des girocard-Systems, beispielsweise im Ausland.

Ab Mitte 2023 stellt Mastercard die Funktion Maestro ein. Karten mit dieser Co-Badge-Funktion können weiterhin im In- oder Ausland bis zum Ablaufdatum der Karte genutzt werden. Wer bisher also eine girocard mit Maestro-Funktion besitzt, wird mit dem regulären Kartenaustausch eine neue Lösung erhalten. In der Regel kombinieren Banken und Sparkassen die girocard mit einem anderen Co-Badge, z. B. Debit Mastercard, Visa Debit oder der V Pay-Funktion.

Hier gibt es mehr zur Bezahlung im Ausland.

Wird die EC

Künftig geben die Sparkassen keine Karten mehr aus, die mit der Funktion GeldKarte/girogo ausgestattet sind. Entsprechend ihrer Kartenlaufzeit werden bestehende Sparkassen-Cards schrittweise durch neue Karten ersetzt. Bis Ende 2024 wird es keine Sparkassen-Cards mit der Funktion mehr am Markt geben.

Wie lange gibt es die Girocard noch?

Doch im Sommer 2023 soll Schluss sein mit der EC-Karte - zumindest für diejenigen, die eine neue Karte beantragen. Ersetzt werden soll sie durch die sogenannte Debitkarte. Kreditkarten wird es allerdings weiterhin geben.

Wird Girocard eingestellt?

Girocard ab 2023 ohne Auslandspartner Maestro? Im Herbst 2021 hat Mastercard entschieden, aus der Kooperation mit dem Girocard-System auszusteigen und das „Maestro“-Co-Branding nicht mehr anzubieten. Ab Juli 2023 dürfen die Banken keine neuen Girocards mit Maestro-Funktion ausliefern. Visa könnte mit V-Pay nachziehen.

Warum wird Girocard abgeschafft?

Mastercard begründet die Abschaffung der Maestro-Funktion damit, dass die Bezahlfunktion überholt und nicht auf eine digitale Zukunft ausgelegt sei. Verbraucherschützer vermuten hinter solchen Aktionen jedoch wirtschaftliches Kalkül.

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