Warum streitet man sich mit den Menschen die man liebt?

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Eine gesunde Beziehung ohne Konflikte ist eine Illusion. Doch streiten will gelernt sein. Wer es richtig machen will, muss zunächst begreifen, dass der Partner einfach anders ist.

"Du bist immer so selbstgerecht!" Wenn er mir das vorwirft, könnte ich aus der Haut fahren. Nicht nur wegen der Unterstellung, ich sei selbstgerecht. Das stimmt vielleicht sogar. Der Vorwurf, ich sei IMMER selbstgerecht, stimmt aber ganz sicher nicht. Niemand ist immer alles oder nichts. Deshalb muss ich den Mund aufmachen. Was da raus kommt ist nicht besonders freundlich und liefert weiteren Zündstoff. Wir streiten. Wie so viele Paare. 

Der Streit ist ein Schreckgespenst. Denn er stört unsere Vorstellung von idealer Liebe. "Eine Partnerschaft ohne Streit ist eine der beliebtesten Wunschvorstellungen in unserer Kultur", sagt Paartherapeut Christian Thiel aus Berlin. Es sei aber eine der irrigsten Annahmen, dass eine Partnerschaft ohne Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und denen des anderen funktionieren könne.

Dabei scheitern wir häufig schon an der Einsicht, dass der Partner anders tickt, als man selbst, so Thiel. "Aber Menschen sind immer unterschiedlich. Deshalb ist jede Partnerschaft eigentlich ein interkulturelles Experiment." Das kollidiert heftig mit unserer Vorstellung von romantischer Liebe und symbiotischer Verschmelzung - durch Filme und Bücher wohlgenährte Utopien.

Nicht zu streiten ist auch keine Lösung

Es gibt sie ja, diese Bilderbuch-Pärchen, die sich nie fetzen. Die uns suggerieren, dass das Leben in einer Beziehung eigentlich ein Kinderspiel ist, dessen Regeln nur wir leider nicht begriffen haben. Eine womöglich unangebrachte Selbstgeißelung, denn hinter der Bullerbü-Fassade versteckt sich der unausgesprochene Frust.

"Es geht nur etwa die Hälfte aller Paare auseinander, weil sie sich heftig streiten. Die andere Hälfte trennt sich, weil sie sich nicht streiten", sagt Thiel. Statt sich mit dem Partner auseinanderzusetzen, arrangierten sich viele lieber in Beziehungen, die ihren Bedürfnissen nicht gerecht würden. 

Warum streitet man sich mit den Menschen die man liebt?

Wie wir uns in Konfliktsituationen verhalten hat viel mit unseren Erfahrungen in der Kindheit zu tun

"Was wir uns in Partnerschaften wünschen sind Anerkennung, Wertschätzung und Respekt", sagt Thiel. Dafür sind aber oft schon die Mindestvoraussetzungen denkbar schlecht. Wenn beide arbeiten, der Alltag mit Kindern organisiert werden muss und die Erstellung der nächsten To-Do-Liste drängt, fällt die Frage 'wie geht es dir eigentlich?' oft als erstes hinten runter.

Dabei sei eine solche Frage das Minimum an Anerkennung, das Paare einander zukommen lassen sollten, meint Thiel. Der Frust über die zu geringe Würdigung entlädt sich allerdings meist an anderen, offensichtlicheren Dingen wie herumliegenden Socken und offenen Zahnpastatuben. 

Der Partner reaktiviert die Kindheit

Die Auseinandersetzung mit dem Partner ist zwar notwendig, aber "die Art und Weise, wie wir streiten, ist entscheidend", sagt die Psychologin und Psychotherapeutin Helga Odendahl. Kritik in Form von Du-Botschaften mache den Streit schnell destruktiv. Denn Sätze wie 'du bist immer so selbstgerecht' sind ein direkter Angriff, der dem anderen kaum Handlungsspielraum lässt.

'Ich fühle mich oft von dir allein gelassen' kann hingegen eine ganz andere Wirkung entfalten, weil die Kritik nicht wie eine unumstößliche Tatsache formuliert ist. Mit meiner wutschnaubenden Antwort auf den Vorwurf begehe ich allerdings den nächsten Fehler. "Wer wütend ist, kann kein vernünftiges und höfliches Gespräch führen", sagt Thiel. Die Wut müsse erstmal verrauchen. Am besten bei einem strammen Spaziergang an der frischen Luft.

Die Zeit könnte man nutzen, um darüber nachzudenken, warum es vor allem unser Partner ist, der uns mit wenigen Worten oder Taten derart auf die Palme bringen kann. Mit unseren Freunden kommen wir schließlich meist ohne große Dramen zurecht.

"In Partnerschaften werden die Muster, die wir von und mit unseren Eltern gelernt haben, wiederbelebt", sagt Odendahl. Wie Beziehungen funktionieren, schauen wir uns als Kinder sehr genau bei den Großen ab. Wer von seinen Eltern beispielsweise nicht gelernt habe, offen über seine Bedürfnisse zu sprechen, der stehe in der Partnerschaft erstmal vor einem Problem. "Hier kann eine Paartherapie sehr hilfreich sein", sagt die Psychologin.

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So richtig wütend? Lieber eine "Dammit Doll" wie diese als Ventil nutzen als den Partner

Viel reden hilft nicht unbedingt viel

Die Fähigkeiten zu sprechen und zuzuhören sind für einen konstruktiven Streit unerlässlich. Die meisten Paare kommunizieren viel zu wenig, da sind sich die Paartherapeuten Thiel und Odendahl einig. Es gibt allerdings auch Partnerschaften, in denen zu viel über Probleme geredet wird. Meine gehört dazu. "Probleme sind wie Goldfische: Die wachsen, wenn man sie füttert", sagt Christian Thiel.

Besonders sinnlos seien diese Gespräche dann, wenn es um Konflikte ginge, die sich nicht lösen lassen, sondern eine Frage des Charakters seien. Ist der eine ein Pünktlichkeitsfanatiker, während der andere ständig zu spät kommt, bietet das zwar Stoff für endlose Diskussionen, die das Problem allerdings nicht lösen werden, meint Thiel. "Jeder glaubt, er sei im Recht. Deshalb wollen wir, dass der andere die Dinge so macht, wie wir." 

Auch mein Partner und ich haben in endlosen Diskussionen versucht, den anderen von unseren jeweiligen, nach eigenem Ermessen viel sinnvolleren Ansichten zu überzeugen. Ohne Erfolg. Weil das Gerede auf Dauer furchtbar zermürbend ist, haben wir unserer Rechthaberei schließlich einen Maulkorb verpasst und Regeln aufgeschrieben, die unsere Kommunikation in konstruktivere Bahnen lenken soll.

Oberstes Gesetz: Erstmal innehalten. Dem anderen nicht jede Emotion ungefiltert um die Ohren hauen. Worte wie "immer", "nichts", "alles" und "nie" sind jetzt verboten. Es kam uns erst albern und trivial vor. Doch Thiel bestätigt: Es müssen pragmatische Lösungen her, um mit den unumstößlichen Differenzen in einer Partnerschaft umgehen zu können. Dann geht der Pünktliche eben vor und die Unpünktliche kommt nach. 

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    Giraffen beim Vorspiel

    Bei Giraffen ist gleichgeschlechtliche Paarung die Regel. 90 Prozent aller beobachteten sexuellen Aktivitäten finden mit Partnern des gleichen Geschlechts statt. Dabei kommen die Tiere allerdings nicht immer direkt zur Sache. Männliche Giraffen reiben oft sanft ihre Hälse am Körper des anderen entlang. Dieses Vorspiel kann bis zu einer Stunde dauern - und führt manchmal auch direkt zum Höhepunkt.

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    Oralsex bei Delfinen

    Bei Großen Tümmlern zeigen sowohl Weibchen als auch Männchen homosexuelles Verhalten. Dazu gehört Oralsex, bei denen ein Delfin den anderen mit der Schnauze stimuliert. In der Welt der Großen Tümmler ist gleichgeschlechtlicher Sex so häufig wie heterosexuelle Paarungen. Männchen sind generell bisexuell, aber sie durchlaufen auch Phasen, in denen sie sich nur mit anderen Männchen vergnügen.

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    In der Höhle des Löwen

    Auch die Könige der Tiere sind homosexuell aktiv. Zwei bis vier Männchen bilden oft eine Gemeinschaft, die gemeinsam den Löwinnen den Hof macht. Sie sind aufeinander angewiesen und vertreiben gemeinsam Gruppen anderer Löwen. Ihren Bund festigen sie, indem sie miteinander Sex haben. Forscher nennen das eine innige Männerbeziehung statt einer klassischen homosexuellen Beziehung.

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    Frauenmangel

    Bei den amerikanischen Bisons ist Sex unter Männern häufiger als heterosexuelle Verpaarungen. Der Grund: Die Weibchen paaren sich mit den Bullen nur einmal im Jahr. Wer den Drang verspürt, wenn gerade kein Weibchen verfügbar ist, vergnügt sich eben mit einem anderen Männchen. Über die Hälfte aller Besteigungen bei jungen Bisons trifft daher einen anderen Kerl.

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    Makaken und der One-Night-Stand

    Verpaarungen mit dem gleichen Geschlecht gefällt auch den Makaken. Männchen reicht allerdings eine Nacht schwules Vergnügen. Weibchen hingegen sind für gewöhnlich monogam und knüpfen enge Beziehungen zueinander - auch mit anderen Weibchen. Sie schlafen eng beieinander, putzen sich und verteidigen den anderen gegen Feinde.

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    Albatros-Bund fürs Leben

    Auch der Laysanalbatros, der auf Hawaii brütet, ist für gleichgeschlechtliche Verpaarungen bekannt. 30 Prozent aller Paare auf der Insel Oahu sind lesbische Pärchen. Sie sind monogam und bleiben für gewöhnlich ein Leben lang zusammen. Ihre Eier lassen sie von Männchen aus anderen Partnerschaften befruchten. Für das befruchtete Ei und das Küken sorgen die beiden Frauen dann gemeinsam.

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    Sexgeile Bonobos

    Bonobos sind die engsten Verwandten der Menschen. Ihr Motto: Liebe statt Krieg. Sie haben häufig Sex, auch mit Artgenossen des gleichen Geschlechts. Das macht ihnen Spaß, hilft ihnen aber auch, die soziale Leiter hochzuklettern und Spannungen abzubauen. Zwei Drittel aller homosexuelle Aktivitäten findet zwischen Weibchen statt. Aber auch Männchen tummeln sich gerne mal im Gras zusammen.

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    Homosexuelle Schwäne gründen eine Familie

    Wie viele andere Vogelarten bleiben Schwäne ein Leben lang bei demselben Partner. Und das kann durchaus ein gleichgeschlechtlicher Partner sein. Etwa 20 Prozent aller Schwanenpärchen sind schwul - und gründen trotzdem Familien zusammen. Ein Männchen paart sich beispielsweise mit einem Weibchen und vertreibt sie, sobald sie Eier gelegt hat. Oder das Schwulenpärchen adoptiert verlassene Eier.

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    Zärtlichkeit bei Walrossen

    Männliche Walrosse erreichen ihre Geschlechtsreife mit vier Jahren. Bis dahin sind fast alle schwul. Nach der Geschlechtsreife sind sie bisexuell: Sie paaren sich während der Fortpflanzungszeit mit Weibchen und haben den Rest des Jahres Sex mit Männchen. Es geht ihnen aber nicht nur um das Eine: Die Männchen umarmen einander und schlafen eng aneinander gekuschelt.

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    Die Vorlieben eines Schafs

    In Studien wählten acht Prozent der männlichen Hausschafe lieber einen anderen Bock als Partner, obwohl ausreichend fruchtbare Weibchen zur Verfügung standen. Wissenschaftler untersuchten die Gehirne dieser Schafe und fanden dort eine andere Gehirnstruktur als bei den heterosexuellen Artgenossen. Ihr Gehirn setzte weniger Geschlechtshormone frei.


Was tun wenn man sich liebt aber nur streitet?

Versuchen Sie den Partner zu verstehen Vielleicht hat er/sie dafür gute Gründe. Versuchen Sie diese Gründe in Erfahrung zu bringen. Erst dann, wenn Sie diese Gründe kennen, kann eine sachliche Auseinandersetzung erfolgen, mit der Sie weiteren Streit vermeiden.

Wann weiß ich dass eine Beziehung zu Ende ist?

Weitere Anzeichen dafür, dass die Partnerschaft nicht mehr das ist, was sie mal war, können sein: fehlende Eifersucht – es macht dir nichts aus, wenn er/sie fremdflirtet. steigendes Streitpotenzial – harmonische Gespräche finden kaum noch statt, stattdessen wird über alles sofort diskutiert.

In welchem Alter trennen sich die meisten Paare?

Für das "verflixte fünfte Jahr" spricht übrigens auch noch eine andere Statistik: Laut statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2017 am häufigsten Ehepaare geschieden, die es zuvor (nach der Hochzeit) fünf Jahre lang zusammen ausgehalten hatten. Verdächtig, verdächtig!

Wann gehen die meisten Beziehungen zu Ende?

Dabei stellte sich heraus: Das gefährlichste und kritischste Jahr in der Partnerschaft ist tatsächlich das erste. 60 Prozent der Beziehungen, die Rosenfeld in seiner Stichprobe beobachtete, zerbrachen noch vor dem ersten Jahrestag – trotz Verliebtheit, Schmetterlingen im Bauch und rosaroter Brille.