Warum die deutsche sehen die augen wenn

Mit dem Überschreiten des Jugendalters beginnen unsere Augen zu altern. Bemerkbar macht sich diese Alterssichtigkeit jedoch erst ab dem 40. Lebensjahr, wenn sich Details und Kleingedrucktes schwerer erkennen lassen. Wenn Brillen dieses Defizit allein nicht ausgleichen können, helfen moderne Sehhilfen die gewohnte Lese- und Lebensqualität zu wahren.

Aber wozu das Ganze digital? Gehören solche gewichtigen und zudem unterhaltsamen Reiseberichte und -journale nicht zwischen zwei Buchdeckel, damit sie bequem in der Studierstube gelesen werden können? Welche Vorteile bringt das digitale Format mit sich?

Alle Interessierten mit Internetanschluss haben jederzeit und weltweit Zugriff auf alle Texte und Komponenten der Webseite, nicht nur die „Happy few“, die sich eine Buchedition leisten können oder Zugang zu einer Bibliothek haben. Bei über sechs Millionen Zeichen käme eine ausgedruckte Edition auf sechs Bände. Alle Texteditionen werden im sogenannten TextGrid Repository für lange Zeit gespeichert und zugänglich gehalten – gepflegt von der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Digitales Edieren – vor allem nach den Prinzipien des Open Access und Open Source – bietet also einen langfristigen, niedrigschwelligen und egalitären Zugang zu neuem Wissen.
À propos, neues Wissen: Um z. B. auf Karten sichtbar machen zu können, welche Orte die Reisenden gesehen haben, müssen alle diesbezüglichen Erwähnungen georeferenziert und mit bereits bestehenden Normdaten abgeglichen werden. Das ermöglicht zudem die Nachnutzung dieser Daten, indem andere Projekte auf die validen Registereinträge aus ARCHITRAVE verweisen können – eines der primären Anliegen des sogenannten „Semantischen Web“. Das Digitale ist vor allem aber auch darin stark, eine erschöpfende Tieferschließung textlicher Phänomene zu ermöglichen, also Auszählungen – etwa bestimmter Wörter oder semantischer Konstruktionen. So kann etwa statistisch erfasst werden, ob und mithilfe welcher wertenden Adjektive wie zum Beispiel „gut“, „schlecht“ oder „schlicht“, aber auch Verneinungen oder Bejahungen ästhetische Urteile gefällt wurden. Im Textgrid Repository lassen sich mittels sogenannter „Voyant Tools“ solche Sprachanalysen schnell und effizient durchführen.

Das Auge des Fremden dient als Spiegel, in dem sich das Eigene erst deutlich abzeichnet. Die hier erschlossenen deutschen Reiseberichte bieten die Möglichkeit, den Stellenwert und Vorbildcharakter französischer Kunst und Kultur im Europa an der Schwelle zur Aufklärung genauer auszuloten. Dabei wird, bei allem Interesse am Nachbarland, durchgängig auch eine merkwürdige Ferne zu Frankreich deutlich. Dieser Pendelschlag zwischen bewundernder Ablehnung und widerstrebender Anziehung zieht bis heute in den Bann.

Was wir sehen, beeinflusst unser Fühlen, Denken und Handeln. Seheindrücke können viele Körperreaktionen auslösen: So wird uns übel, wenn wir etwas Ekelerregendes sehen. Die Lieblingsspeise lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Farben wie Orange und Gelb können die Stimmung verbessern. Die Menge und Zusammensetzung des Lichts steuern auch unseren Schlafrhythmus. Der Sehsinn hat auch angesichts der Informationsmenge eine Sonderstellung. Mehr als 50 Prozent des menschlichen Gehirns aus über 100 Milliarden Nervenzellen und 100 Billionen Synapsen sind an der Analyse und Interpretation beteiligt.

In einem unterhaltsamen Überblick wird Prof. Dr. Focke Ziemssen, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Leipzig (UKL)​, bei seinem Vortrag innerhalb der Reihe „Medizin für Jedermann" erklären, was unsere Augen von einer digitalen Fotokamera unterscheidet. Am Beispiel optischer Illusionen und Phänomenen wird er erläutern, welche aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung über die Bilderfassung und kognitive Verarbeitung für das Verständnis von Krankheiten helfen.

„Millionen in Deutschland sind von einer Makuladegeneration oder einem Glaukom betroffen. Für Betroffene und ihre Angehörige dieser Volkskrankheiten ist es wichtig, die Ursachen zu verstehen und den Verlauf zu kennen", so Prof. Ziemssen. „Denn ein Problem zu begreifen, ist der erste wichtige Schritt, selbst wenn eine Sehbehinderung oder Erblindung nicht immer rückgängig gemacht werden kann. Leider können in vielen Situationen eine neue Brille oder optische Korrekturen nicht wirklich weiterhelfen. Aber der Verlust der Fahrtauglichkeit oder der Lesefähigkeit ist manchmal durch das richtige und rechtzeitige Eingreifen zu vermeiden."

Wie der Leipziger Klinikchef weiterhin sagt, ist vielen ist nicht bewusst, welche technischen Möglichkeiten und innovativen Therapien schon heute in der Augenheilkunde zur Verfügung stehen. Neben Gentherapie und mikrochirurgischen Verfahren sind die frühe Erkennung von Augenerkrankungen und gründliche Untersuchung die Voraussetzung einer wirksamen Behandlung. Prof. Ziemssen wird dazu einen Überblick über Geräte und Verfahren geben.

Konkrete und alltagstaugliche Tipps für die Augengesundheit laden zu weiteren Fragen und Diskussionen im Anschluss ein. Prof. Ziemssen lädt alle Betroffenen und Interessierten herzlich ein, zu dem interaktiven Austausch beizutragen.​