Wann wurde Hurra Die Welt geht unter veröffentlicht?

K.I.Z. veröffentlichen die Tracklist ihres kommenden Albums „Hurra die Welt geht unter„. Genau genommen veröffentlicht iTunes sie. Das 13 Tracks starke Album der Kannibalen soll am 3. Juli erscheinen. Das gaben die vier Berliner nach Ablauf eines Countdowns auf ihrer Webseite bekannt. Das „Kannibalenlied„ gab es bereits zu hören.

Damit ist auch klar, dass Überlegungen, ob K.I.Z. es nach dem Vorbild diverser US-Kollegen wagen würden, ein Album ohne große Vorankündigung zu veröffentlichen, hinfällig sind. Dabei wäre die Crew einer der wenigen Deutschrap-Acts, bei dem so ein Move durchaus funktionieren könnte.

Dass die Berliner an einem neuen Album arbeiten, war bereits seit längerem bekannt. Auch darüber, dass es bereits fertig gestellt sein soll, wurde spekuliert. Das letzte Album von Tarek, Maxim, Nico und DJ Craft “Urlaub fürs Gehirn” datiert von 2011. 2013 erschien das Mixtape “Ganz oben“, das (fast) ausschließlich über den Krasserstoff-Shop vertickt wurde und trotzdem in die Top 100 der Albumcharts einsteigen konnte.

Zum Mixtape war das Video “Ich bin Adolf Hitler” mit Comedian Oliver Polak erschienen, das für Diskussionen gesorgt hatte. Unter anderem hatte Fler sich geärgert, dass K.I.Z. für den Song ein Vocalsample von ihm verwendet hatten.

Die Berliner Rapper K.I.Z. sind mit einem neuen Album zurück, „Hurra, die Welt geht unter“. Im Interview sprechen sie über dänischen Käse, ein neues Selbstbewusstsein und die Grenzen von Satire.

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K.I.Z. sind müde. Es ist kurz nach 14 Uhr. Tarek, Nico, Maxim und Sil-Yan von den Berliner Hip-Hop-Kannibalen – K.I.Z. steht meistens für Kannibalen in Zivil – liegen mehr auf dem Tisch, als dass sie daran sitzen. Sie sind gerade erst von anstrengenden Festival-Auftritten zurück nach Berlin gekommen. Jetzt beginnt der Interviewmarathon, und die Musiker schäumen nicht gerade über vor Enthusiasmus. Am 10. Juli erscheint mit „Hurra, die Welt geht unter“ das fünfte Album der ironisch-hyperbolischen Rapper. Darauf scheint ihnen allerdings der Spaß ein wenig vergangen zu sein. Statt fiesem Sarkasmus auf flockigen Beats gibt es wütende Gesellschaftskritik auf düstere Rhythmen.

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Die Welt: Wie geht’s euch?

Nico: Mir geht’s richtig gut. Ich hatte gerade ein ordentliches englisches Frühstück. Mit Bio-Bacon. Mit Bio-Eiern. Mit Bio-Brot.

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Maxim: Und einen sehr guten Käse hast du geholt. (beißt in Käsebrot)

Nico: Ein sehr dezenter Käse aus Dänemark, den du bestimmt auch gerade riechst.

Maxim: Der ist auch ein wenig scharf.

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Nico: Stimmt. Ich weiß nicht, ob irgendjemand von euch Lebensmittelallergien hat, aber der Käse prickelt so leicht auf der Zunge als hätte man eine allergische Reaktion.

Maxim: Wir sind am Wochenende mit dem ältesten Bus, den die Welt je gesehen hat, von Festival zu Festival gefahren. Der Fahrer hat ständig jedes Schlagloch mitgenommen. Stoßdämpfer gab’s nicht. Auf dem Klo wurde dabei sogar die Klobrille abgerissen.

Nico: Aber wir haben den Bus immerhin dreckiger zurückgegeben, als wir ihn bekommen haben.

Das Wie ist auch gar nicht so wichtig. Hauptsache, die Welt geht unter

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Die Welt: Putzen lohnt sich wahrscheinlich nicht mehr, oder. Ihr freut euch schließlich schon auf das Ende der Welt. Das neue Album heißt „Hurra, die Welt geht unter“. Wieso?

Maxim: Die Welt, so wie wir sie auf unserem Album auch beschreiben, ist nicht wirklich besonders erhaltenswert. Das Seltsame ist doch, dass jede Weltuntergangsdystopie damit endet, dass der Protagonist aufwacht und sich freut: „Gott sei Dank, es ist alles beim Alten geblieben.“

Nico: „Und ich kann noch auf Arbeit gehen …“

Maxim: Gegen diese Vorstellung richten wir uns.

Die Welt: Wann kommt denn der Weltuntergang?

Maxim: Das wissen wir ganz genau. Aber wir verraten es nicht. Das Wie ist auch gar nicht so wichtig. Hauptsache, die Welt geht unter.

Die Welt: Welche Rolle spielt ihr in der Welt nach ihrem Untergang?

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Tarek: Wir sind nur kleine Zahnräder im riesigen todbringenden Kampfroboter der Revolution.

Maxim: Wir sind auch nur alle Thunfischdosen auf diesem Öltanker namens Leben. (noch ein Biss ins Käsebrötchen)

Die Welt: Unerwarteterweise wirkt euer neues Album thematisch ernster und musikalisch düsterer als die alten Platten. Woher der negative Blick auf die Welt?

Maxim: Stimmt. Wir sind alle psychisch inzwischen wesentlich stabiler. Wir sind älter geworden. Wir halten solche negativen Energien jetzt aus. Wir sind jetzt einfach bereit dafür.

Die Welt: In einem Interview hast du, Maxim, gesagt, dass ihr aufgrund eurer ironischen Texte unangreifbar seid. Das gebt ihr mit dem neuen Album ein Stück weit auf.

Maxim: Ja, weil wir jetzt das Selbstbewusstsein haben, um zum Beispiel einen Trennungssong zu schreiben.

Die Welt: Oder einen Song, der die aktuelle Flüchtlingsproblematik thematisiert, wie „Was würde Money Mark tun?“ Könnt ihr euch mit Aktionen wie „Die Toten kommen“ vom Zentrum für Politische Schönheit identifizieren?

Maxim: Künstlerisch finde ich das schon recht spannend. Nur: Man trauert jetzt zwar um die Toten, aber warum die Menschen fliehen und sterben mussten, daran wird sich trotzdem nichts ändern. Die Gesetze bleiben bestehen.

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Die Welt: Glaubt ihr, mit Texten wie im Lied „Boom Boom Boom“, das in gewisser Weise eine moralische Anklage an die verkommene kapitalistische Gesellschaft ist, etwas verändern zu können?

Nico: Mir ging es mehr darum, endlich dieses Thema einmal aufzugreifen und meine Meinung dazu zu sagen. Ich glaube aber, dass weder unsere Texte noch Begräbnisse von Flüchtlingen irgendetwas am politischen Vorgehen von Europa ändern werden.

Maxim: Es geht weniger um die moralische Anklage als darum, den Leuten klarzumachen: Wenn ihr eine derartige Gesellschaft mit den bestehenden Gesetzen, Mechanismen und Unterdrückungen wollt, dann wundert euch nicht, wenn es am Ende Tote gibt. Wo gehobelt wird, fallen Späne.

Die Welt: Der Text und das Video zu „Boom Boom Boom“ zeigen sehr deutlich, wie das aussehen wird. Darin werden Menschen gefoltert, aufgehängt und gejagt. Alles in sehr martialischen Einstellungen. Da fragt man sich schon: Wie weit darf Satire gehen?

Maxim: Was Satire darf und was nicht, das entscheiden nicht wir. Das entscheidet der Staat, der sagt: Das ist ein Meinung, das ist politische Handlungsaufforderung und hier ist Schluss. Offensichtlich haben wir mit „Boom Boom Boom“ diese Grenze nicht überschritten.

Die Welt: Aber habt ihr eine persönliche Grenze, bei der für euch Schluss ist?

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Tarek: Ich finde, Texte fangen erst dann an, interessant zu werden, wenn man diesen scheinheiligen Respekt vor sich, vor anderen Leuten oder vor Situationen, über die man nicht lachen darf, durchbricht und sich dann gerade darüber lustig macht. Für mich gibt’s da keine Grenze.

Wann kam Hurra diese Welt geht unter?

Hurra die Welt geht unter ist das fünfte Studioalbum der Berliner Hip-Hop-Formation K.I.Z. Es erschien am 10. Juli 2015 über das zu Universal gehörende Label Vertigo als Standard- und Limited-Special-Edition, inklusive Mixtape und DVD.

Was wird in dem Lied Hurra Die Welt geht unter kritisiert?

Durch die mantraartige Wiederholung von „Hurra, diese Welt geht unter! “ und den freudigen, melodischen Gesang wird die Vorfreude auf das Paradies nachempfindbar. Der Rap-Song kann als Kritik am gegenwärtigen System und Aufruf zum utopi- schen Träumen verstanden werden.

Welche Rapper besingen zusammen mit Henning May den Weltuntergang?

K.I.Z. und Henning May fantasieren in ihrem neuen Video über eine utopische Zukunft und erinnern an die großen Ton Steine Scherben. Wenn nichts mehr zu retten ist, dann sollte man selbst Dinge ziehen lassen, die man lange Zeit geliebt hat und von neuem beginnen.

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