OT: Silk Road Filmische Aufarbeitung eines berühmten Darknet-Kriminalfalls. Austin (Texas) im Jahr 2010: Ross Ulbricht ist so etwas wie ein Genie. Den Rubik’s Cube schafft er in 6,8 Sekunden und sein Gehirn funktioniert um einiges schneller als das von anderen seiner Generation. Doch anstelle mit seiner Fähigkeit etwas anzufangen,
philosophiert er lieber über die Veränderung der Welt – als der Veränderung, die er gerne selbst bewirken würde. Sehr zum Leidwesen seines Vaters, durchaus aber zur Bewunderung seiner neuen Freundin Julia. Nachdem er ein kleines Business gerade in den Sand gesetzt hat, kommt ihm die zündende Idee: Er will Drogen verkaufen. Und weil das für sich genommen nicht wirklich innovativ ist, will er sie online verkaufen – über ein Tor-Netzwerk. Und damit die Zahlungen nicht nachverfolgt werden
können, wird per Bitcoin abgerechnet – frei nach seinem Motto: „Jede Aktion, die wir außerhalb der Kontrolle der Regierung tun, stärkt den Markt und schwächt den Staat“. Schon kurz nach der Freischaltung der Seite floriert das Geschäft. Zwar nicht ganz ohne die Hilfe eines Journalisten, aber was soll’s. Natürlich ruft das auch die Abteilung für Cybercrime bei der Polizei auf den Plan. Dort nimmt ein abgerockter Ex-DEA-Agent die Spur auf, der zwar von Technik und Internet keine Ahnung hat, dafür
aber ein echter Wadenbeißer ist, sobald er mal Blut geleckt hat … Die Seidenstraße verband den Mittelmeerraum auf dem Landweg über Zentralasien mit Ostasien – eine wichtige, fast 6500 Kilometer lange Handelsroute, die Seide, Gold oder Wolle in die jeweiligen Richtungen transportierte. Unter der englischen Bezeichnung „Silk Road“ rief ein gewisser Ross Ulbricht ab 2011 einen Kanal im Internet ins Leben, der auch Waren handelte – illegale Waren. Damit
eroberten sich die Betreiber zwar wieder ein Stück der Freiheit des Internets zurück, das einmal die Prämisse des WWW gewesen sein mag, öffneten jedoch gleichzeitig auch die Büchse der Pandora. Denn Silk Road darf als prominentester Baustein des Darknet gesehen werden – jenem virtuellen Marktplatz, der als Hidden Service ausgeführt wird und zum Umschlagplatz für Drogen, Waffen, Kinderpornografie und ähnlich üble Dinge genutzt wird. Nick
Robinson (Jurassic World, Shadow in the Cloud) gibt den Ross, dessen Freigeistigkeit von einer anarchischen Auflehnung gegen staatliche Normen geprägt ist. Jason Clarke spielt seinen Kontrahenten, den Ex-DEA-Agenten Rick Bowden. Clarkes Figur ist es auch, die dem Zuschauer mehr Hintergründe und mehr emotionale
Motivation liefert. Der Cop ist erst kürzlich selbst aus dem Entzug entlassen worden und bekommt sein Leben nur mühsam auf die Reihe. Dass er, der technisch eher untalentierte, Mittvierziger dann ausgerechnet in die Cybercrime-Abteilung (straf)versetzt wird, ist ein nettes Details des Drehbuchs. Auf diese Weise bekommt der Zuschauer, der möglicherweise von der Materie auch wenig Ahnung hat, immer wieder einen „Leidensgenossen“. Und es ist charmant gefilmt, wenn man Bowden dabei beobachtet, wie
er ein YouTube-Tutorial anschaut, um die Bedienung des Internets zu lernen, während Ulbricht sich parallel eine Anleitung für die Nutzung von Netzwerken mit anonymen Verbindungsdaten reinzieht. Für etwas Humor ist also nebenher auch gesorgt – vor allem in der Beziehung zwischen Bowden und seinem ehemaligen Informanten Rayford, der ihm erst Mal sagen muss, dass man Drogen nicht auf YouTube kaufen kann. Die Dynamik aus hippem Anarchokapitalisten und oldschool Ermittler sorgt für den größten
Unterhaltungswert in Silk Road. Dass die Figurentiefe dabei gerade im Falle von Ulbricht zu wünschen übrig lässt, muss man allerdings akzeptieren. Mehr erfährt man, wie erwähnt, nur über Bowden, der mitsamt seiner Familie und der lernschwachen Tochter versucht, wieder ein normales Leben aufzubauen. So abgerockt wie seine Figur ist, sieht Clarke tatsächlich aus. Mit schmierigen Haaren, tiefen Augenringen und Fünftagebart wirkt er selbst fast wie ein Verbrecher.
Dass Silk Road inhaltlich wenig komplex gerät und die Hintergründe von Darkweb und Co. nur ankratzt, ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass man einen unterhaltsamen Film drehen wollte, den möglichst viele verstehen. Wer sich hier tiefer in die Figur von Ulbricht und seinem „Silk Road“ einfinden möchte, der schaue sich die Dokumentation von Alex Winter (ja, der
aus Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit) mit dem Titel Deep Web an, die bspw. Amazon im Prime-Programm hat. Dennoch gerät Russells Film trotz der zweistündigen Laufzeit erstaunlich kurzweilig. Die Ermittlungen und das Katz- und Mausspielt zwischen Bowden und Ulbricht forcieren das Tempo beständig. Und weil Jason Clarke hier wirklich abliefert, bleibt man auch
gefesselt dran. Was deutlich zu kurz kommt, ist das Leid, das Ulbricht mit seiner „Idee“ verursacht hat. Bei seinem Gedanken, dem Markt die Macht zurück zu geben, ist er letztlich über Leichen gegangen. Selbst wenn ihn sein „Projekt“ letztlich übermannt hat und ihm die Kontrolle verloren gegangen ist, trägt er die Verantwortung dafür, dass Silk Road Menschen Drogen (und nicht nur die vermeintlich harmlosen) über seine Plattform erwerben konnten, die zu Leid und Tod führten – und Kapital aus dem
Elend und der Sucht anderer Menschen zu schlagen, ist letztlich keine „Hilfe für die Menschen“ (die Ulbricht eigentlich im Sinn hatte), sondern das moralisch verwerfliche Gegenteil. Preis: 6,99 € (Stand von: 2022/11/09 2:39 am - Details ) Sie sparen: 3,40 € (45%) 17 neu von 4,09 €2 gebraucht von 3,99 € Studio: Format: Blu-ray Spieldauer: Erscheinungstermin: Fri, 23 Apr 2021 (* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm) Bild- und TonqualitätDie
Blu-ray kommt mit einem recht natürlichen Bild, das in puncto Auflösung nicht immer das Maximum rausholt. Viele Halbtotale sind eher von mittelmäßiger Schärfe. Was allerdings auch daraus resultiert, dass die Kamera oft mit Schärfenuntiefen spielt. Close-ups gelingen meist gut, das leicht vorhandene Rauschen ist meist kein Problem und taucht vor allem in dunkleren Szenen und auf Hintergründen auf. Farben sind recht kräftig, Hauttöne vielleicht etwas rot-/rosabetont. Schwarzwerte gehen in
Ordnung. Preis: 6,99 € (Stand von: 2022/11/09 2:39 am - Details ) Sie sparen: 3,40 € (45%) 17 neu von 4,09 €2 gebraucht von 3,99 € Studio: Format: Blu-ray Spieldauer: Erscheinungstermin: Fri, 23 Apr 2021 (* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm) BonusmaterialIm Bonusbereich finden sich lediglich die Trailer in Englisch und Deutsch. FazitSilk Road arbeitet einen der ersten Fälle auf, bei dem der Zugriff auf Betreiber von Darknet-Plattformen gelang. Filmisch und darstellerisch wird das spannend und sehr unterhaltsam zugespitzt. Die moralische Problematik bleibt allerdings etwas
unterbelichtet. Ulbrichts Darstellung erlaubt hier (zu) wenig Kritik an dessen Handeln und idealisiert die Figur teilweise etwas zu sehr. Er mag ein weitgehend harmloser Kerl gewesen sein, doch seine Taten und die Auswirkungen derer waren das nicht. BewertungBildqualität: 75% Anbieter: Ascot Elite Home Entertainment (Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Ascot Elite Home Entertainment) Trailer zu Silk RoadSilk Road - Gebieter des Darknets Trailer Deutsch So testet Blu-ray-rezensionen.netDie Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von
Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick. Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.
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