Palmöl gleich kokosöl

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Palmöl hat einen schlechten Ruf – völlig zu Recht. Denn für Ölpalmen werden die artenreichsten Lebensräume der Erde zerstört und Menschen vertrieben. Außerdem schadet Palmöl der Gesundheit. Deshalb verwenden Hersteller von Lebensmitteln und Kosmetik zunehmend Kokosöl. Es soll außerdem besonders gesund sein.
Der Haken: Kokospalmen wachsen dort, wo auch Ölpalmen wachsen: in den Tropen. Und so werden auch für den Anbau der Kokospalmen Regenwälder gerodet – vor allem in Indonesien und auf den Philippinen.

Wichtigste Fakten

  • Ist Palmöl ungesund?
  • Ist Kokosöl besser als Palmöl?
  • Wo werden Palmöl und Kokosöl verwendet?

Anbau und Produktion

Die Probleme beim industriellen Anbau und der Produktion von Kokos- und Palmöl sind also sehr ähnlich: Beide Palmen benötigen zum Gedeihen ganzjährig hohe Temperaturen und hohe Niederschläge. Sie gedeihen daher nur in den inneren Tropen mit feuchtheißem Regenwaldklima. Beide Palmen werden für den Export in großen Monokulturen (Plantagen) angebaut. Die Hauptproduzenten von Palmöl sind Indonesien und Malaysia. Und auch Kokospalmen wachsen vor allem in Indonesien, auf den Philippinen, in Indien, Sri Lanka und Brasilien. Also Länder, in denen Regenwälder abgeholzt und Menschenrechte missachtet werden.

Die Anbaufläche für Ölpalmen liegt derzeit (2018) bei etwa 27 Millionen Hektar, die von Kokospalmen bei knapp 13 Millionen Hektar.
Jährliche Produktion:
Palmöl: ca. 60 Millionen Tonnen
Kokosnüsse ca. 62 Mio. t, davon Kokosöl ca. 3,6 Mio. t

Der Ertrag von Ölpalmen liegt bei 2 bis 6 Tonnen Palmöl pro Hektar (Durchschnitt bei industriellen Plantagen liegt bei ca. 3,5 t/ha), die Kokosnussproduktion bei 5,2 t/ha.

Kokospalmen

Kokosöl steht bisher nicht so in der Kritik wie Palmöl, weil sie natürlich in einem riesigen Gebiet in den Küstengebieten Süd- und Südostasiens vorkommen (Dank ihrer schwimmfähigen Kokosnüsse, die angespült an Küsten dort auskeimen können).

Die Nutzungen von Kokospalmen sind allerdings sehr viel vielfältiger. Neben dem Öl werden auch das Fruchtfleisch (Kopra) für Süßspeisen, Kokosmilch etc. und das Kokoswasser (Getränk) genutzt, sowie die Kokosfasern (Füll- und Dämmmaterial), die Kokosschalen (Küchenutensilien, Kunsthandwerk), Palmwedel (Dachdeckmaterial), sowie das Holz der Stämme (Baumaterial) genutzt.

Ölpalmen

Bei Ölpalmen konzentriert sich die Nutzung auf das Palmöl/Fett, wobei aus dem Fruchtfleisch Palmöl und aus den Kernen Palmkernöl gewonnen wird. Letzteres geht vor allem in die chemische Industrie zur Herstellung von Seifen, Reinigungsmitteln, Kerzen usw.

Wo werden Palm- und Kokosöl verwendet?

Beide Öle/Fette werden mengenmässig vor allem von der Lebensmittelindustrie (ca. 75%) verwendet (Speiseeis, Gebäck und Teigwaren, Süsswaren), und zu einem geringeren Anteil für technische Zwecke (15%) und Biodiesel (10% vor allem das aus den Palmkernen gewonnene Palmkernöl).

Die Einsatzmöglichkeiten der Öle/Fette werden im wesentlichen von der chemischen Zusammensetzung der Fettsäuren bestimmt. Palmöl enthält 46% gesättigte Fettsäuren (vor allem Palmitinsäure, Kokosöl etwa 50% (vor allem Laurinsäure). Da beide Öle/Fette einen relativ hohen Schmelzpunkt haben, sind sie bei Raumtemperatur fest, was für viele Fertigprodukte der Nahrungsmittelindustrie ein Vorteil ist. Erst im Mund (ein bei Speiseeis und vielen Süssspeisen erwünschter Effekt) oder beim Kochen schmelzen die Öle.

Im Gegensatz zum billigen Palmöl liegt Kokosöl im langjährigen Durchschnitt vom Preis her etwa gleichauf mit heimischen Pflanzenölen wie Raps und Sonnenblume.

Letzte Aktualisierung: 30. Mai 2020

Was ist besser Kokosöl oder Palmöl?

Beide Öle können deshalb in unraffinierter Form sehr gesundheitsförderlich sein. Aktuell wird aber leider fast das gesamte Palmöl auf dem Weltmarkt raffiniert, desodoriert und gebleicht. Fazit: Weder bei den ökologischen noch bei den gesundheitlichen Betrachtungen schneidet Kokosöl tatsächlich besser ab als Palmöl.

Was ist gesünder Kokosfett oder Palmöl?

Kokosöl genießt einen besseren Ruf als Palmöl, ist aber nicht automatisch nachhaltiger. Die Nachfrage nach Kokosöl steigt, damit wachsen aber auch ökologische und soziale Probleme, die mit denen der Ölpalme vergleichbar sind.

Was ist vergleichbar mit Kokosöl?

Besonders bekannte Alternativen zu Kokosöl sind das Sonnenblumenöl und das Rapsöl. Als neutrales Speiseöl lassen sich beide Öle leicht in der Pfanne erhitzen und auch zum Backen von süßen Köstlichkeiten verwenden.

Ist Kokosöl umweltfreundlicher als Palmöl?

Kokosöl ist keine umweltfreundliche Alternative zu Palmöl! Kokosfett oder Kokosnussöl kommt aufgrund seiner Hitzestabilität oft beim Braten zum Einsatz. Es wird aus dem Fruchtfleisch der Kokospalme gewonnen und chemisch behandelt, also raffiniert, gebleicht und desodoriert.