Muss man in einer Beziehung jeden Tag telefonieren

Psychologie Paarpsychologie

Die vielen Fallen einer Fernbeziehung

Veröffentlicht am 23.04.2020 | Lesedauer: 4 Minuten

Ein letzter Kuss für Wochen: Eine Fernbeziehung bedeutet viele einsame Stunden und oft enorm hohe Erwartungen während der gemeinsamen Stunden Ein letzter Kuss für Wochen: Eine Fernbeziehung bedeutet viele einsame Stunden und oft enorm hohe Erwartungen während der gemeinsamen Stunden

Ein letzter Kuss für Wochen: Eine Fernbeziehung bedeutet viele einsame Stunden und oft enorm hohe Erwartungen während der gemeinsamen Stunden

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Fernbeziehungen stellen Pärchen auf eine harte Probe: Zu wenig Zeit für Zweisamkeit ist anstrengend – überall lauern Fallstricke. Doch auch mehr Nähe heißt nicht automatisch mehr Glück.

Tränenreiche Abschiede am Bahnsteig, Hunderte Euro Fahrtgeld – und am Ende scheitert es doch. Nach Einschätzung von Psychologen scheitern die Beziehungen aber gar nicht an der Ferne – sondern an der Nähe. Denn die schwierige Phase kommt meist erst dann, wenn die Pendlerei vorbei ist und die Partner zusammenziehen.

Diese Erfahrung hat auch Alexa Gärtner (Name von der Redaktion geändert) gemacht. Als sie nach drei Jahren Fernbeziehung zu ihrem Mann nach Südkorea übersiedelte, fingen die Eheprobleme an. „Ich habe Seiten an ihm wahrgenommen, die ich vorher nicht kannte“, sagt die 57-Jährige im Rückblick. Die Ehe scheiterte.

Dabei führten Alexa und ihr Partner zwischen Europa und Asien eine sehr intensive Beziehung – mit vielen tollen Briefen und immensen Telefonkosten. Wenn er in den Ferien bei ihr in Deutschland wohnte, dann waren das Hoch-Zeiten, sagt Alexa. Normalen Alltag gab es nicht.

„Es lässt sich viel in Fernbeziehungen verstecken“, sagt Karin Krause, Diplom-Psychologin in Frankfurt. Der Knackpunkt komme dann, wenn man zusammenzieht. Manche Paare müssten ihr Territorium neu abstecken. Allerdings gibt es auch schon vor dem vermeintlichen Happy End jede Menge Fallstricke in Fernbeziehungen:

Das leidige Thema Geld: „Viele jammern, dass die Reiserei soviel kostet. Und dann kommt der Vorwurf: Immer muss ich zu dir fahren“, sagt Paartherapeutin Vera Matt aus Berlin. Auch wenn die Fernbeziehung in eine gemeinsame Wohnung mündet, bleibt das Geldproblem bestehen. Wer zahlt wie viel in die Haushaltskasse? Darüber sollte das Paar so früh wie möglich sprechen.

Minenfeld Telefonieren

„Sehr konfliktreich sind die Anrufe“, weiß Psychologin Matt aus Gesprächen mit verzweifelten Pärchen. Am Anfang ist alles Friede-Freude-Eierkuchen, mehrmals am Tag wird ins Telefon gesäuselt oder eine verliebte SMS losgeschickt.

Spätestens wenn jemand einen Anruf vergisst, fangen die Konflikte an. „Dann werden Telefonate eingefordert, Druck gemacht. Oder sie werden lästig“, warnt Matt. Dabei sei es grundsätzlich wichtig, zu sprechen und sich über den Alltag auszutauschen.

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Aber man müsse auch verstehen, wenn der Partner müde vom Job ist und einfach das Gespräch verschieben möchte. Ihr Rat: „Diplomatisch, aber ehrlich sagen, dass man keine Lust zum Telefonieren hat.“

Alles ins Wochenende stopfen

Der Versuch, alle Pläne in einem Wochenende unterzubringen, ist laut Matt zum Scheitern verurteilt. Dann erlebe man zwar mit dem Partner lauter tolle Samstage und Sonntage mit exquisiten Ausflügen. „Aber diesen Standard kann ja keiner aufrechterhalten.“

Die Paare sollten nicht versuchen, am Wochenende einen auf heile Welt zu machen. „Das fliegt einem spätestens um die Ohren, wenn man zusammenzieht.“ Wichtig sei, dass auch Zeit für Streit und unangenehme Gespräche ist, sagt Therapeutin Krause.

Sich fremd fühlen

Bei vielen Pendel-Pärchen ist die Nähe über Telefon und SMS oft viel größer, als wenn sich die Partner dann gegenüberstehen. „Freitagabend sind sich dann viele zunächst ziemlich fremd.“ Das sei ganz normal. „Geben Sie sich Zeit zum Beschnuppern“, rät Psychologin Krause.

Für die Beziehung ist es laut Matt auch schlecht, wenn sich einer in der Wohnung des Partners wie ein Besucher fühlt und sogar fragt, wenn er sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank nehmen möchte.

Zusammenziehen als Bewährungsprobe

Den Wechsel von „Fern“ auf „Nah“ sollten Paare behutsam angehen. „Am besten nicht sofort ins große Wir springen, sondern am Anfang ein bisschen Fernbeziehung beibehalten“, rät Matt.

Das bedeutet: Nicht von heute auf morgen alles zusammen unternehmen. Viele seien auch von Macken des Partners überrascht, die sie noch nicht kannten. Etwa, wenn jemand im Alltag ein Morgenmuffel ist. Grundsätzlich sollte sich jeder über seine eigenen Erwartungen im Klaren sein und diese auch deutlich formulieren.

Eine Fernbeziehung muss nicht per se schlecht sein. „Man sollte allerdings die seelische Konstitution dafür haben“, sagt Alexa Gärtner. „Wer ein großes Bedürfnis nach direkter körperlicher Nähe hat, für den ist es nichts.“

Dieser Artikel wurde erstmal am 21.11.2012 veröffentlicht.

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Sollte man in einer Beziehung jeden Tag Kontakt haben?

Nicht jeder möchte mit seinem Partner jeden Tag kommunizieren – und das ist okay! Die Person, mit der du zusammen bist, zieht es vielleicht vor, sich nur hin und wieder bei dir zu melden und dagegen gibt es nichts einzuwenden. Generell solltet ihr vielleicht alle zwei Tage Kontakt zueinander aufnehmen.

Wie oft sollte man in einer Fernbeziehung telefonieren?

Die Kommunikation ist in einer Fernbeziehung sehr wichtig und ihr solltet auf jeden Fall regelmäßig in Kontakt bleiben aber dein eigenes Wohlbefinden solltest du dadurch nicht vernachlässigen. Eine Lösung wäre zum Beispiel, jeden Tag eine halbe Stunde oder Stunde festzulegen, in der du mit deinem Partner kommunizierst.

Wie viel Kontakt ist normal in einer Beziehung?

Wieviel Kontakt auf welche Weise zu viel oder zu wenig ist können letztlich immer nur die sagen, die es betrifft. Entscheidend ist doch, dass wir die Unterschiede kennen und uns hin und wieder bewusst machen, wie uns ein „weniger“ oder „mehr“ verändert, was der Gewinn oder der Verlust sein können.

Wie viel Zeit sollte man in einer Beziehung miteinander verbringen?

Fünfeinhalb gemeinsame Stunden im Durchschnitt Laut der Studie verbringen Paare durchschnittlich fünfeinhalb Stunden täglich miteinander, wobei sie in dieser Zeit aber nicht unbedingt aktiv miteinander agieren. Bei erwerbstätigen Partnern verringert sich die Durchschnittszahl um eine Stunde am Tag.