Komponentenhersteller möchten gerne viele neue Teile verkaufen, auch wenn man sie nicht wirklich braucht. Das hat zu einiger Konfusion geführt, weil viele Teile so bezeichnet sind, dass man meinen könnte, dass sie nicht miteinander kombinierbar sind, obwohl sie in Wirklichkeit leicht kombinierbar wären. Zusätzlich sind viele Designs vom Spezifikationshype getragen und "was der Nachbar kann, kann ich schon lange", führt oft zu der Annahme, dass mehr Ritzeln, weniger Gewicht, höherpreisige Komponenten besser sein müssen. Manchal verführt dieses System zu einer Art Suchtverhalten. Show
In der Realität sind die ausgefalleneren Teile nicht immer die passendsten. So wie ein Ferrari, der ein ausgezeichnetes Rennauto darstellt, sicherlich nicht so gut geeignet ist für die täglichen Erledigungen wie beispielsweise ein VW Polo. Da spielen so praktische Erwägungen wie Zuverlässigkeit, Kosten, Wartbarkeit und Dauerhaltbarkeit eine entscheidende Rolle. Der Performancevorteil des Highendmodells ist hier eher vernachlässigbar. Man darf niemals vergessen, dass man als Fahrer etwa 80% des Systemgewichts beisteuert, selbst wenn man ein recht schweres Fahrrad fährt!
Folgende Teile sind ausschließlich "Gangspezifisch":
Werbung: Schaltwerk - hintenInnerhalb einer Marke/eines Modells sind beim Schaltwerk alle "Gangzahlen" austauschbar. Das betrifft vor allem alle indizierten Modelle. Grundsätzlich sind damit alle seit den 1980er Jahren hergestellten Modelle eingeschlossen. Es gibt ein paar wenige Ausnahmen:
Umwerfer - vorneFür Umwerfer ist es im Allgemeinen nicht wesentlich, wie viele Gänge hinten am Schaltwerk verbaut sind. Jedoch haben Modelle für mehr Gänge hinten meist schmalere Käfige. Daher können sie komplizierter beim Einstellen/Trimmen sein, wenn sie mit breiteren Ketten benutzt werden. Umwerfer sind normalerweise für zwei oder drei Kettenblätter vorgesehen.
Unterschiedliche Sitzrohrwinkel und Kettenblätter erfordern zumeist andere Umwerfer. Siehe auch
Laufrad/NabenNaben sind beträchtlich leicht untereinander austauschbar. Wenn man allerdings von einem System mit weniger als acht Gängen auf mehr aufrüstet, sollte man sich mit der Einbaubreite des Rahmens befassen. Siehe auch
Alte SchraubkranzsystemeDas Gewinde bei alten Schraubkranzsystemen ist im Allgemeinen bei allen Naben gleich, außer bei einigen sehr alten französischen Modellen. Wenn man von einem fünffach Schraubkranzfreilauf auf einen sechs- oder siebenfach Freilauf wechselt, muss man unter Umständen zusätzliche Spacer am rechten Ende der Achse zwischen Konus und Konterschraube einsetzen. Danach muss das Laufrad nachjustiert werden, so dass die Felge wieder in der Mitte der Nabe verläuft. Unter Umständen passt auch die Einbauweite des Rahmens nicht mehr. Siehe auch
Shimano fünf- und sechsfach Schalthebel funktionieren bei einem Ritzelabstand von 5,5 mm bei alten fünf- oder sechsfach Freiläufen (natürlich auch bei neu hergestellten Ersatzteilen). Ohne Indizerung ist es oft möglich zwischen zwei Ritzel zu schalten oder die Kette an der Seite des Ritzels und oben auf den Zähnen des nächstkleineren Ritzel rutschen zu lassen, weil Ketten mit herausstehenden Nieten kaum mehr verfügbar sind. Ältere SunTour "Ultra" und moderne siebenfach Freiläufe haben 5 mm Ritzelabstand und funktionieren mit Shimano und SRAM siebenfach Schalthebeln zusammen. Auch achtfach Schalthebel lassen sich mittels alternativer Zugführung mit diesen zusammenbringen. Bei älteren Freiläufen ohne Hyperglide (oder ähnlichen Systemen) (speziell geformte Ritzelzähne) ist das Schaltverhalten niemals so sauber wie bei modernen Freiläufen oder Kassetten, trotzdem funktioniert auch hier indiziertes Schalten. Siehe auch
Ritzelabstände bei KassettenBis hinauf zu Neunfachen haben so gut wie alle Kassetten fast die gleiche Ritzelzahnbreite und können sowohl mit Siebenfach-, Achtfach- oder Neunfachketten betrieben werden. Sehr alte Uniglide Sechsfachkassetten haben größere Ritzelabstände und wie auch ältere Freiläufe ähnliche Schaltprobleme. Die Zähne von Zehnfachritzeln sind schmaler, um noch ein weiteres Ritzel einzuzwängen. Daraus resultiert eine schlechtere Lebenserwartung dieser Zehnfachritzel. Auch die strukturelle Festigkeit kann Grund zur Sorge sein, weil schon einige verbogen sind. Davon hat man bei anderen Kassetten noch nie gehört. Die Hersteller sind mit schlauen Lösungen zur Hand, um die Kassetten zu verstärken. So werden die Ritzel zusammengenietet oder die Kassetten aus einem einzigen Stück Metall gefräst. Das führt dann aber wiederum zu erheblichen teureren Anschaffungskosten und dazu, dass man immer mehrere oder alle Ritzel tauschen muss, wenn nur eines verschlissen ist. Campagnolo KassettensystemeCampagnolo Achtfachkassetten haben ein leicht abweichendes Kerbverzahnungsmuster zu den aktuelleren Kerbverzahnungmuster der Neun- und Zehnfachsysteme.
Theoretisch ist es möglich, Campagnolo Achtfachnaben auf neuere Nabenkörpern aufzurüsten. In der Praxis gibt es die entsprechenden Teile so gut wie nicht käuflich zu erwerben. Shimano Freilauf Kassettensysteme (und ihre Kopien)Allgemein steht fest, dass alle Shimano Freilaufnaben mit allen Shimano Kassetten unabhängig von der Gangzahl zusammenarbeiten. Es gibt allerdings ein paar Ausnahmen:
Kettenblätter/KurbelnAlte Kettenblätter, neue KettenEs gibt eine Menge verwirrende Aussagen bezüglich der Kompatibilität von Neun- und Zehnfachketten und älteren Kurbeln. Shimano sagt, dass man die inneren Kettenblätter mit solchen tauschen soll, die speziell für Neun- oder Zehnfach ausgelegt sind. Shimano will natürlich unbedingt Ware verkaufen - egal ob notwendig oder nicht. Diese neueren Kettenblätter haben die Zahnreihen minimal weiter nach rechts platziert als ältere Kettenblätter. So funktionieren sie besser mit schmaleren Ketten. Bei den Kurbelspidern gibt es jedoch keinen Unterschied. Die Hersteller sorgen sich insbesondere um ahnungslose Anwender Ihrer Waren. Der schlimmste Fall wäre, dass man so im größten Gang (großes Kettenblatt und kleinstes Ritzel) vor sich hinfährt und aus einem bizarren Moment heraus vorne auf das kleinste Kettenblatt schaltet, ohne vorher hinten auf größere Ritzel zu schalten. Bei Neun- und Zehnfachschaltungen gibt es keinen Grund und auch kein Schaltmuster, dass vorsieht, so zu schalten. Durch diesen Schaltvorgang könnte es passieren, dass die Kette für eine halbe Umdrehung über die Zähne des Kettenblatts "rutscht". In der Praxis materialisiert sich das "Problem" eigentlich nicht. Es gibt sehr viele Fahrradfahrer, die Neun- oder Zehnfachketten problemlos mit älteren Kurbeln betreiben. Neue Kettenblätter, alte KettenAndersherum sind allerdings auch breite Ketten auf Kettenblättern, die für schmalere Ketten ausgelegt sind, kein generelles Problem. Es sollte jedoch kein allzugroßer Generationsunterschied bestehen. Das einzige echte Problem, das auftreten kann, ist die Möglichkeit, dass die Kette innen am größeren Kettenblatt entlangschleift, wenn man klein-klein (kleines Kettenblatt, kleines Ritzel) fährt. Das ist allerdings eine Kombination, die man normalerweise nicht fahren sollte. "Straßen-" vs. ""Mountainbike-" Kassetten, Schaltwerke und NabenWenn über Kassetten gesprochen wird, sollte man die Unterscheidung zwischen "Straße" und "Mountainbike" nicht als technische sondern als reine Marketing-Unterscheidung ansehen. Straßen- vs. Mountainbike-KassettenKassetten werden in vielen verschiedenen Gangabstufungen verkauft. Diejenigen, deren Ritzelgrößen nahe beieinander liegen und bei denen es selten große Ritzel gibt, werden in Marketingtermen gerne als "Straße" klassifiziert. Kassetten mit einer großen Bandbreite und Verfügbarkeit von großen Ritzeln werden als "Mountainbike" klassifiziert. Straßen- vs. Mountainbike-SchaltwerkeÄhnlich wie bei Kassetten werden Schaltwerke mit einem kurzen, mittleren oder langen Käfig verkauft. Bei Shimano werden sie wie folgt bezeichnet: SGS - langer Käfig, GS - mittlerer Käfig und SS - kurzer Käfig. Die kurzen Käfige ("Straße") arbeiten nur mit Kassetten schmaler Bandbreite zusammen, da sie nicht genügend Kapazität besitzen. Schaltwerke mit kurzem und mittlerem Käfig limitieren auch stark die Größe des größten Ritzels im Ritzelpaket, da sie dazu neigen würden mit der Leitrolle am größten Ritzel zu schleifen. Im Allgemeinen kann man sagen, dass SS und GS Schaltwerke nicht mit Kassetten zusammenpassen, deren größtes Ritzel mehr als 30 Zähne hat. Schaltwerke mit langem Käfig (SGS) haben eine größere Kapazität und arbeiten mit jeder Art von Kassette zusammen. Dennoch werden sie meist als "Mountainbike" Schaltwerke vermarktet. In früheren Zeiten - bevor das Mountainbike aus Marketingsicht heiß wurde - hießen sie "Touring" Schaltwerke. Straßen- vs. Mountainbike-UmwerferDie Indizierung bei allen aktuellen Schalthebeln und Umwerfern/Schaltwerken ist gleich. Shimano hat jedoch bei Schalthebeln für Dropbar- und gerade Lenker unterschiedliche Schaltzugübersetzungen (Weglänge des Zugs beim Schaltvorgang) im Programm. Eine zusätzliche Verkomplizierung ergibt sich daraus, dass "Straßen"-Umwerfer passend für Kettenblätter mit 52/53 Zähnen und die meisten "Mountainbike"-Umwerfer passend für 42/44 Zähne gebaut werden. Es ist also schwierig, eine "Straßen"-Kurbel mit großen 52/53 Kettenblättern an einem geraden Lenker oder eine "Mountainbike"-Kurbel (42 bis 48 Zähne) an einem Dropbar mit STI-Schalthebeln einzusetzen. Straßen- vs. Mountainbike-NabenZwischen "Straßen"- und "Mountainbike"-Kassetten und -Naben gibt es keine Austauschbarkeitsprobleme, solange die Zahl der Ritzel übereinstimmt. "Straßen"- und "Mountainbike"-Kassetten haben keine Unterschiede in der Zuammenstellung der Kassetten (Ritzelabstände sind gleich). Es gibt jedoch einen Unterschied bei den Naben. "Straßen"-Naben haben normalerweise eine Einbaubreite von 130mm und "Mountainbike"-Naben 135mm. "Mountainbike"-Naben sind zumeist etwas besser gegen Dreck und Matsch gedichtet als "Straßen"-Naben. In der Praxis spielt das zumeist keine Rolle. Aus der höheren Einbaubreite von 135mm resultieren etwas stabilere Laufräder, weil die Speichen etwas weniger gewölbt sind. Siehe auch
QuelleDieser Artikel basiert auf dem Artikel 6-speed, 7-speed, 8-speed, 9-speed, 10-speed, 11-speed? von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.
Was bedeutet 11 fach bei Fahrradkette?Fahrradketten Unterschied und Größen: Die Fahrradkette muss zur Anzahl der Gänge deines Fahrrads passen. Gemeint ist. Wie viel Gänge kann dein Fahrrad hinten schalten d.h. wie viel Ritzel hat deine Fahrrad-Kassette. Hat dein Fahrrad hinten 11 Ritzel, dann spricht man von einer 11-fach oder 11-Gang Kette.
Was bedeutet bei Fahrradkette 9 Fach?Die Bezeichnung "9-fach Fahrradkette" bedeutet, dass die Kette für 9-fach Kettenschaltungen ausgelegt und genutzt werden kann. Achten Sie beim Neukauf also unbedingt darauf, die richtige Fahrradkette für Ihr Zweirad zu kaufen.
Woher weiß ich welche Fahrradkette ich brauche?Addieren Sie die Anzahl der Zähne des größten Kettenblattes (vorne) und des größten Ritzels der Kassette (hinten) und teilen Sie dieses Ergebnis dann durch 2. Zu diesem Ergebnis addieren Sie 2 Kettenglieder hinzu.
Welche Fahrradketten Größen gibt es?Fahrradketten Größen. |