Kann man mit dem 9 euro ticket nach berlin fahren

Kann man mit dem 9 euro ticket nach berlin fahren

Ein Nahverkehrszug am Berliner Hauptbahnhof. Nicht in jedem Regio gilt das 9-Euro-Ticket. imago/Karl-Heinz Spremberg

Wer in seine Bahn-App guckt, wird sich wundern, dass das 9-Euro-Ticket nicht auf jeder Strecke gilt. Rund um Berlin sind drei RE-Linien betroffen. Eigentlich wollten Bund und Bahn das Problem längst lösen. Wurde aber nichts draus. Und das wiederum dürfte ab 1. Juni zu Frust und Unlust führen. Besonders die Speckgürtel-Linien sind betroffen. Es drängt sich der Verdacht auf, die Bahn wolle hier auf ihre lukrativen Einnahmen aus dem Abo-Ticketgeschäft nicht verzichten oder aber ihre Dauer-Pendler auf diesen Linien sollen geschont werden. Denn es dürfte in den Zügen noch voller werden als sonst. Sind das aber wirklich die Gründe?

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Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben bereits eine halbe Million 9-Euro-Tickets verkauft. Viele Berliner freuen sich, auch über die Stadt hinaus Bus und Bahn zu nutzen. Auf drei RE-Linien droht allerdings Ärger. Für sie muss ein Extra-Ticket gezogen werden und das ist meist deutlich teurer, weil es der alte Tarif ist.

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In der Region Berlin-Brandenburg betrifft das folgende Regio-Strecken: Potsdam–Berlin–Cottbus (RE 56), Elsterwerda–Berlin (RE 17) und Berlin–Eberswalde–Prenzlau (RE 28). Das 9-Euro-Ticket gilt ja ohnehin nur im öffentlichen Nahverkehr. Intercity-Express (ICE), Eurocity-Express (ECE), Intercity (IC), Eurocity (EC), Railjet (RJ) sowie Flixtrain und Flixbus können mit der Fahrkarte nicht benutzt werden.

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9-Euro-Ticket gilt nicht auf Intercity-Strecken des Speckgürtels

Der RBB zitiert einen Bahnsprecher, der sagt, diese Züge seien Intercitys, auf den genannten Abschnitten würden sie als Nahverkehrsverbindungen eingesetzt. Der Grund: Eine Intercity-Linie auf diesen Strecken lasse sich nicht wirtschaftlich betreiben. Weil die Bundesländer die Linien aber erhalten wollten, würden sie der Bahn eine zweckgebundene Finanzhilfe geben. Dafür müssten die Züge gewöhnlich auch Fahrgäste mit Nahverkehrs-Tickets mitnehmen. Einzige Ausnahme ist das 9-Euro-Ticket, es gilt auf diesen Strecken nicht.

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Freuen dürften sich darüber die Dauer-Pendler, die täglich Berlins Speckgürtel-Intercitys der Bahn nutzen. Sie brauchen sich nicht über noch mehr drangvolle Enge in den Waggons ärgern. Wer aber mit seinem 9-Euro-Ticket zum Beispiel Richtung Prenzlau möchte, muss jetzt komplizierte Umwege in Kauf nehmen, vorausgesetzt auf dem Land funktioniert der Nahverkehr, was längst nicht sicher ist.

Manche Züge auf den Strecken funktionieren aber auch, falls es DB-Regio-Züge sind. Zwischen Elsterwerda und Berlin ist das beispielsweise der RE 5, die Linien RE 1 und RE 2 verkehren zwischen Potsdam und Cottbus, und auch nach Prenzlau können Reisende mit dem Zug fahren, es ist der RE 3. Also immer genau schauen!

Gültig ist das 9-Euro-Ticket außerdem auf den Linien der privaten Anbieter, die im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) unterwegs sind. Für den Geltungsbereich des 9-Euro-Tickets sind das die Linien der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG), der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB), der Hanseatischen Eisenbahn und der Berliner S-Bahn.

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Fahrgäste, die nicht zu Schwarzfahrern werden wollen, sollten sich vor jeder Fahrt erkundigen, ob das 9-Euro-Ticket auch wirklich gilt. In der Bahn-App erkennt man das in der Regel daran, dass bei jeder Verbindungsabfrage/Fahrplanauskunft der Preis mit aufgeführt wird. Steht dort: „ab 9 Euro“, sollte das Günstig-Ticket für die fragliche Strecke gültig sein.

Berlin hat mit dem 29-Euro-Ticket einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket eingeführt. Für drei Monate ist der Nahverkehr günstiger als gewohnt, auch wenn die Lösung nicht so günstig ist wie das beliebte bundesweite Nahverkehrsticket im Sommer. Wo gilt das 29-Euro-Ticket, wie kann man es kaufen, was muss man beim Abo beachten? Der Überblick.

Kann man mit dem 9 euro ticket nach berlin fahren
Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte. Berlin bietet nun von Oktober bis Dezember ein eigenes Ticket für 29 Euro pro Monat. Foto: Imago/imagebroker

29-Euro-Abo: Nachfolge fürs 9-Euro-Ticket in Berlin beschlossen

Das 29-Euro-Ticket in Berlin folgt auf das 9-Euro-Ticket. Diese günstige Fahrkarte wurde von Juni bis August 2022 angeboten, als Teil des sogenannten Energiekosten-Entlastungspakets, mit dem die Bundesregierung die durch Inflation und Ukraine-Krieg stark gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreise sozial abfedern wollte. Man konnte richtig schön durch Deutschland fahren, weil die Fahrkarte überall im Nahverkehr galt.

Entsprechend erfolgreich war das Angebot, insgesamt 52 Millionen Tickets wurden im Sommer verkauft. Für diesen Preis ist das Ticket nun Geschichte, aber die Debatten gehen weiter. In Zukunft soll es kostengünstigen und vor allem einheitlichen öffentlichen Nahverkehr in Deutschland geben. Der Tarif-Flickenteppich dürfte damit bald der Vergangenheit angehören. Details zu diesem Abo sind noch nicht beschlossen – aber in Berlin wird bis Jahresende ein Überbrückungs-Angebot eingeführt.

29-Euro-Ticket: Berlin bietet Abo bis Jahresende

Kann man mit dem 9 euro ticket nach berlin fahren
Berlin führt ein 29-Euro-Ticket ein. Foto: Imago/Beautiful Sports/KJPeters

In Berlin geht es weiter mit dem günstigen Nahverkehr: „Das 29-Euro-Ticket setzt ein deutliches Zeichen für Klimaschutz, moderne Mobilität und soziale Teilhabe in der Hauptstadt“, so Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey. Die Landesregierung hat beschlossen, ein 29-Euro-Ticket einzuführen, finanziert vom Land Berlin, das dafür rund 105 Millionen Euro ausgeben wird.

Es wird für alle öffentlichen Nahverkehrsmittel im Tarifbereich AB gelten. Das Ticket wird ausschließlich als Abo angeboten und gilt vom 1. Oktober bis 31. Dezember. Am Automaten könnt ihr die Fahrkarte also nicht lösen, aber im Geltungszeitraum grundsätzlich immer ins Abo einsteigen, jeweils zum 1. des Monats.

Wer bislang keine VBB-Produkte abonniert hat, kann einfach einen Antrag stellen. Auf der BVG-Website könnt ihr hier ein neues VBB-Abo abschließen, bei der Berliner S-Bahn geht das hier.

Wer bereits ein Abo für den Tarifbereich AB hat, braucht nichts weiter zu tun, der Preis verringert sich automatisch. Wer ein anderes VBB-Abo nutzt, etwa für andere Tarifbereiche, kann ins 29-Euro-Abo wechseln.

Wer das Abo nutzt, erhält nach Auslaufen des Angebots ein Sonderkündigungsrecht. Abonnent:innen können dann entscheiden, ob sie ihr Abo beenden möchten, in den regulären AB-Tarif zu den dann geltenden Bedingungen wechseln wollen, in ein Abo für einen anderen Tarifbereich wechseln möchten oder das voraussichtlich ab 1. Januar gültige Nachfolgeangebot für das bundesweite 9-Euro-Ticket erhalten möchten.

Wie das aussehen soll, ist noch offen. Angedacht ist ein Monatsticket zwischen 49 und 69 Euro. Der Bund will dafür 1,5 Milliarden Euro ausgeben, die Länder sollen mindestens den gleichen Betrag zur Verfügung stellen. Entschieden ist das aber noch nicht. Verkehrsminister von Bund und Ländern haben sich diesbezüglich noch nicht geeinigt. Eine Arbeitsgruppe soll einen Kompromiss erarbeiten. Ergebnisse wird sie am 12. Oktober vorlegen.

Was hat es mit dem 9-Euro-Fonds für Schwarzfahrende auf sich?

Der „9-Euro-Fonds“ ist eine Kampagne, bei der Öffi-Fahrer:innen für neun Euro eine Art Ticketversicherung abschließen. Sollten sie anschließend ohne gültigen Fahrschein erwischt werden, kümmern sich die Initiator:innen um die Rechnung. Natürlich soll das nicht zum Schwarzfahren anstiften, schließlich wäre das rechtlich problematisch. Da es sich aber manchmal nicht vermeiden lässt, etwa weil das nötige Geld fehlt, ist der „9-Euro-Fonds“ praktisch – hier ist die Website.

Ich will unbedingt umsonst Bahn fahren ohne Risiko. Was nun?

Nach Spanien reisen. Dort ist die Nutzung des öffentlichen Zugnetzes des spanischen Eisenbahnunternehmens „Renfe“ bis Dezember kostenlos. Wie viele Antifa-Menschen sich dafür wohl eingesetzt haben? Die Antwort darauf kennt wohl nur Christian Lindner.

Danke für all die Infos, jetzt hätte ich gern einen nervigen Ohrwurm zum Thema

Hier, richtiger Ballermann-Schrott und längst outdated. Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte, aber der Ohrwurm bleibt.


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Wie lange mit 9

Das 9-Euro-Ticket wurde zum 1. Juni eingeführt und gilt für drei Monate, also bis zum 31. August. Mit dem Ticket können alle Busse und Bahnen im Regional- und Nahverkehr in Deutschland genutzt werden.

Kann man mit dem 9

Das 9-Euro-Ticket gilt bundesweit für den gesamten öffentlichen Nahverkehr, also Bus, S-Bahn, U-Bahn, Tram/Straßenbahn und Fähren (z.B. in Hamburg und Berlin). Das bedeutet: wer ein 9-Euro-Ticket in Berlin kauft, kann damit auch Busse und Bahnen in Hamburg, Leipzig, München oder in anderen Städten nutzen.

Kann man mit 9

Das Ticket gilt für den Nahverkehr in ganz Deutschland. Mit dem 9-Euro-Ticket kann man alle U-Bahnen, S-Bahnen, Straßenbahnen, Linienbusse und z.T. Fähren nutzen. Es gilt außerdem im Schienenpersonennahverkehr (z.B. Regionalbahn (RB), Regionalexpress (RE)), der Deutschen Bahn und auch anderer Eisenbahnunternehmen.

Wo ist das 9

Wo ist die Fahrkarte gültig? Mit dem 9-Euro-Ticket können die Regionalzüge, U-Bahnen und viele Busse in ganz Deutschland genutzt werden. Nicht gültig ist die Monatskarte im Fernverkehr, also in den IC-, EC- und ICE-Zügen.