Kann man jeden Tag Kräutertee trinken?

Eine Studie belegt, dass der Genuss von Tee unsere Darmgesundheit verbessern kann. Wie viele Tassen von welchem Tee du trinken solltest, erfährst du hier.

Schon seit einiger Zeit bekommt unser Darm viel Aufmerksamkeit, wenn es darum geht, lange gesund zu leben. Und das zu Recht: Er spielt zum Beispiel eine Rolle bei der Entstehung verschiedener Krankheiten, außerdem hilft uns eine gesunde Darmflora dabei, unser Wunschgewicht zu erreichen beziehungsweise zu halten. Britische Forscher des sogenannten Tea Advisory Panel (TAP) nahmen das zum Anlass, um zu untersuchen, wie sich der Genuss von Tee auf unseren Darm auswirkt. Dafür verglichen sie in einer Metaanalyse Daten von 24 Studien miteinander.

So viel Tee solltest du täglich trinken – laut deinem Darm

Das Ergebnis: Vier bis fünf Tassen Tee pro Tag sind optimal für deine Darmflora. Denn durch diese Menge wächst die Anzahl bestimmter guter Darmbakterien, der sogenannten Bifidobakterien: Sie verbessern die Verdauung und das Immunsystem, indem sie Krankheitserreger verdrängen. 

Verantwortlich für das Wachstum der guten Bakterien sind die Polyphenole im Tee. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ wirken und uns vor gefährlichen freien Radikalen schützen. Diese entstehen beispielsweise durch Stress und schädliche Umwelteinflüsse und begünstigen Krankheiten wie Krebs oder Rheuma. Frühere Studien konnten außerdem bereits belegen, dass eine hohe Aufnahme von Polyphenolen das Risiko für Krebserkrankungen und Diabetes senken kann. Des Weiteren haben Polyphenole eine entzündungshemmende Wirkung.

Wie wirken Polyphenole im Darm?

Polyphenole sind relativ große Moleküle – deshalb können sie nicht vom oberen Teil des Verdauungstraktes aufgenommen werden, sondern entfalten ihre Wirkung erst im Dickdarm, indem sie die dortigen guten Bakterien ernähren. Diese produzieren dadurch bestimmte Stoffwechselbotenstoffe namens Metaboliten, die über das Blut ins Gehirn gelangen und dessen Gesundheit beeinflussen. Die Metaboliten gelten auch als mögliche Faktoren für Depression, Übergewicht und diverse Autoimmunerkrankungen, die Forschungslage dazu ist allerdings noch recht dünn.

Studienautor Dr. Timothy Bond sagte zur Untersuchung gegenüber "Edinburgh News": "Jeder weiß, dass Ballaststoffe oder Probiotika dazu beitragen können, Darmbakterien in günstigere Stämme umzuwandeln. Es war eine angenehme Überraschung zu entdecken, dass eine einfache Tasse Tee auch wirksam sein kann." Welche Teesorten das beste Ergebnis erzielen, war übrigens nicht Teil der Analyse. Aber: Besonders grüne und schwarze Teesorten sowie Oolong-Tee gelten als sehr polyphenolhaltig.

Ob ein Lebensmittel unter Umständen schädlich für unseren Körper ist, hängt nicht allein vom Mindesthaltbarkeitsdatum ab. Die Menge machts! Einige Produkte wirken in bestimmten Mengen sogar toxisch. Unter diese Kategorie fällt auch der vermeintlich gesunde Tee. In seinem Buch «Vorsicht, da steckt Gift drin!» klärt der Toxikologe Dr. Carsten Schleh über Gefahren des alltäglichen Heissgetränks auf.

Spill the tea…

Egal ob Kräutertee, grüner Tee, Schwarztee oder Früchtetee: Das Getränk könnte mit krebserregenden und Leber-toxischen Pyrrolizidinalkaloiden belastet sein, warnt der Experte. «Immer wieder wurden in Untersuchungen die giftigen Stoffe festgestellt, wobei Früchtetee die geringsten Gehalte und Kräutertee die höchsten aufwies.» Diese giftigen Stoffe lassen sich jedoch nicht so leicht ausmachen. «Leider können die Verbraucher nicht erkennen, welche Teesorte besonders verunreinigt ist und welche Teesorte nicht. Da es sich bei den Pyrrolizidinalkaloiden um natürliche Stoffe handelt, sind Bio-Tees gleichermassen wie konventionelle Tees betroffen.» Die Lösung? «Ein regelmässiges Durchwechseln der Teesorte beziehungsweise des Teelieferanten, um das Risiko zu streuen». So können Verbraucher *innen verhindern, dauerhaft hochbelasteten Tee zu trinken.

Auch das noch!

Neben dem Wechseln der Teesorte, sollte auch auf die Temperatur des Wassers geachtet werden: Wer regelmässig mehr als 0,7 Liter Tee bei einer Temperatur von mindestens 60 Grad trinkt, hat nämlich ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem Plattenepithelkarzinom in der Speiseröhre zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter Leitung von Farhad Islami von der Tehran University of Medical Sciences in Teheran (Iran), die im «International Journal of Cancer» vorgestellt wird (mehr dazu hier). Berücksichtigt man diese Punkte, steht dem Genuss von Tee aber nichts mehr im Weg. Welche Sorten uns gesund durch den Winter bringen, lest ihr hier.

Kräutertee ist gesund und wärmt im Winter. Allerdings sollten Teeliebhaber auf Abwechslung achten, denn wer immer nur dieselbe Sorte trinkt, kann seiner Gesundheit schaden.

Donnerstag, 05.02.2015, 11:48

Berlin (dpa/tmn) - In der kalten Jahreszeit wärmt eine Tasse Tee Körper und Geist. Doch Vorsicht ist selbst bei vermeintlich gesundem Kräutertee geboten. Wer zu viel von einer Sorte trinkt, kann beispielsweise die Leber schädigen. Darum gilt: lieber mal wechseln.

Jeden Tag eine Kanne Fencheltee? Lieber nicht - Verbraucher sollten bei Tee sicherheitshalber für Abwechslung sorgen. Denn bestimmte Kräuterteemischungen können sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthalten. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die die Pflanzen gegen Fraßfeinde produzieren. Beim Menschen könnten PA in hohen Dosen zu irreversiblen Leberschäden und Krebserkrankungen führen, erläuterte Helmut Schafft vom Bundesinstitut für Risikobewertung auf der Agrarmesse Grüne Woche im Januar. Er empfiehlt daher, bei Tees so oft wie möglich zwischen Sorte und Hersteller zu wechseln. So lasse sich die Gefahr minimieren, über einen langen Zeitraum hinweg zu viele PA aufzunehmen.

Besonders achtsam sollten Schwangere, stillende Frauen und Ältere sein. Sie sollten Kräutertees immer wieder mit anderen Getränken abwechseln. Das Gleiche gilt für Babys: Eltern bieten ihnen besser nicht ausschließlich Tee an.

PA kommen nicht nur in Teekräutern vor, sondern auch in Salaten und Honig. Heimische Pflanzen, die diese sekundären Pflanzenstoffe enthalten, sind das Jacobskreuzkraut, das Gemeine Greiskraut oder der Natternkopf. Die Pyrrolizidinalkaloide sind hitzebeständig und gehen auch beim Überbrühen mit heißem Wasser nicht kaputt.

dpa

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Leser-Kommentare (1)

Bei den folgenden Kommentaren handelt es sich um die Meinung einzelner FOCUS-online-Nutzer. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.

Montag, 09.02.2015 | 06:12 | Volkmar Schoene

Die Vielzahl der Teesorten ist ausschlaggebend.

Ich trinke jeden Tag meinen Tee, aber auch unterschiedliche Teesorten. Vor allem Kräutertee liegt in meinem Fokus. Aber nicht nur eine Sorte, sondern ich nutze unterschiedliche Teesorten. Am Morgen genieße ich den Kräutertee mit unterschiedlichen Gewürzen. Im Büro koche ich mir oft einen Kräutertee mit Pfirsich Geschmack. Dieser ist entspannend und ich merke, wie der Stress von mir weicht.

Welchen Kräutertee kann man täglich trinken?

Zu den Tees, die als gesund gelten zählen unter anderen: Brennnesseltee. Kräutertee. Pfefferminztee. Kamillentee.

Wie viel Kräutertee am Tag?

Kräutertee: 1-2 Liter pro Tag | Vorausgesetzt es handelt sich nicht um medizinische Tees. Außerdem empfiehlt es sich die Sorten bei dauerhaftem Konsum öfters zu wechseln.

Kann man Kräutertee überdosieren?

Durch eine Überdosierung wird oft eine unerwünschte, der Heilung entgegengesetzte Wirkung ausgelöst. So wirkt zum Beispiel ein richtig dosierter Kamillentee (zwei bis maximal drei Blüten pro Tasse) entzündungswidrig und entkrampfend. Der überdosierte Kamillentee kann hingegen Brechreiz auslösen.

Welcher Tee eignet sich für jeden Tag?

Welche Tees kann man bedenkenlos trinken? Absolut bedenkenlos und uneingeschränkt kannst du Früchtetee trinken. Bei Grünem Tee und Schwarzem Tee solltest du es hingegen nicht übertreiben und diese wohl dosiert genießen – denn diese Tees enthalten Koffein.