Delacroix die freiheit führt das volk

von Alexandra Tuschka

Hoch erhebt sich die Flagge Frankreichs vor dem dichten Nebel. Die relativ junge Trikolore entstand während der Französischen Revolution. Der hohe Symbolgehalt der Farben, die für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit stehen, wird Delacroix, der eine Generation nach der politischen Umwälzung geboren wurde, noch bewusst gewesen sein. Hier ist allerdings nicht die Französische Revolution zu sehen, wie man spontan vermuten könnte, sondern die Juli-Revolution von 1830, die in deren Tradition steht.

Delacroix die freiheit führt das volk

Die Personifikation der Freiheit, die hier „das Volk anführt“, nennt sich Marianne. Sie wird von allerhand Personen aller Schichten begleitet; das dumpfe Licht beleuchtet ihren Rücken. Sie hat die Brüste entblößt und schreitet kraftvoll nach vorne und auf den Betrachter zu. Sie trägt die phygrische Mütze – Symbol für die Französische Revolution und gleichsam für die Freiheit. Abfallend von ihrer pyramidalen Komposition befindet sich rechts ein kleiner Junge mit zwei Revolvern in den Händen. Es ist wohl der Volksheld Arcole. Dieser junge Freiheitskämpfer kam bei den Kämpfen am Hotel de Volle ums Leben und wurde zu einer Symbolfigur. Zu den Füßen der Frau bäumt sich ein Verwundeter mit letzter Kraft auf. In seiner Kleidung werden die Farben der Trikolore aufgegriffen.

Beim Überschreiten der Barrikaden werden die Personen einige Leichen passieren müssen, die den vorderen Bildrand blockieren. Die Männer, die hier verwundet oder gestorben dargestellt sind, sind Opfer der Juli-Revolution 1830. Drei Tage lang gab es Aufstände in Paris, um sich gegen die Tyrannei König Karl X. Zu wehren, der eine reaktionäre Politik betrieb. Die Glockentürme des Notre-Dames ragen noch aus dem Pulverdampf in die Höhe und verweisen auf den Ort des Geschehens.

Die hier gezeigte Situation bildete die entscheidende Wende der politischen Machtverhältnisse in Frankreich zu dieser Zeit. Nicht nur weigerten sich Soldaten, auf ihre Mitbürger zu schießen, auch schlossen sich Bürger aller Schichten den Aufständischen an. Der etwas unbeholfen dreinschauende Mann links hat sich so einen Aufstand wohl etwas anders vorgestellt. Sein Gewehr hält er ängstlich und fest umschlossen. Der Zylinder symbolisiert seine hohe Klassenzugehörigkeit. Andere Klassen unterschieden sich durch Barett oder Tuchmütze.

Obwohl Delacroix aufgrund der Aktualität der Umstände auf positive Resonanz für sein Werk hoffte, wurde er enttäuscht. Bis 1855 war das Ausstellen des Werkes verboten, da es als zu provokant angesehen wurde. Kurz nach diesem Gemälde trat der Maler seine erste Marokko-Reise an, die seine Bildthemen entscheidend beeinflussen sollte.

Delacroix die freiheit führt das volk

Eugène Delacroix - Die Freiheit führt das Volk an

Öl auf Leinwand, 1830, 260 x 325 cm, Musée de Louvre in Paris

Die Freiheit führt das Volk (französisch: La Liberté guidant le peuple) ist ein Gemälde des französischen Malers Eugène Delacroix. Das 2,60 × 3,25 Meter große Bild entstand 1830. Es befindet sich heute im Louvre in Paris.

Am 27. Juli 1830 erhob sich die Pariser Bevölkerung zu einem Aufstand, der als Julirevolution von 1830 in die Geschichte eingegangen ist. Ursache der Revolution war die reaktionäre Politik Karls X., dessen oberstes Ziel es war, die Zustände wiederherzustellen, wie sie vor 1789 geherrscht hatten, und damit die Vorherrschaft des Adels wieder durchzusetzen. Sein Kabinett regierte konsequent an der Abgeordnetenkammer vorbei. Unmittelbarer Auslöser der Julirevolution waren die sogenannten Juliordonnanzen, in denen die Abgeordnetenkammer aufgelöst, das Wahlverfahren zum Nachteil der einfachen Bürger verändert und die Pressezensur eingeführt wurde. Das brachte die Bevölkerung buchstäblich auf die Barrikaden. Bis zu 6000 solcher Schutzwälle wurden am zweiten Tag des Aufstands gezählt. Der Begriff leitet sich von „barriques“, Fässer, ab, die die Basis der Barrikaden bildeten. Sie waren mit Erde gefüllt, darauf wurde alles gestapelt und zusammengenagelt, was sich als nützlich für die Abwehr erwies. Matratzen dienten als Kugelfang. Auf der Seite der Schutzsuchenden wurden Pflastersteine zu einer Art Treppe gefügt, über die man stürmte, wenn der Feind zurückgeschlagen war – das war das „Auf-die-Barrikaden-Gehen“. Der dreitägige Aufstand der Bevölkerung hatte den endgültigen Sturz der Bourbonen in Frankreich und die erneute Machtübernahme durch das Bürgertum in einem liberaleren Königreich zur Folge.

Das Bild verarbeitet die Barrikadenkämpfe in Paris am zweiten der drei Revolutionstage. Es war der blutigste Tag und die entscheidende Wende des Aufstandes.

Die Julirevolution des Jahres 1830 war eine kurze, aber heftige und gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Bürgern und Obrigkeit. Tote gab es auf beiden Seiten, wie im Bildvordergrund zu sehen ist, rechts unten liegen zwei tote Soldaten, die Gesichter abgewandt. Delacroix lässt Pulverdampf durch die Pariser Straßen wabern. Das Volk hat keinen Anführer im eigentlichen Sinn, sein Aufstand kommt spontan und aus der Masse heraus. Delacroix gibt ihnen eine Anführerin, die unter dem Namen Marianne die Nationalfigur der Französischen Republik bildet. Sie ist gerade über die Barrikaden gestürmt, im rechten Bildteil sieht man einige der Bretter, die den Schutzwall bilden. Barbusig und barfuß wie sie ist, wirkt sie irreal, fast wie eine Göttin. Sie ist die von den Römern übernommene Symbolgestalt für Freiheit (libertas). Auf dem Kopf hat sie die Freiheitsmütze der Jakobiner, in der Hand schwingt sie die von den Bourbonen verbotene Tricolore und wendet sich mit aufforderndem Blick den Bürgern hinter ihr zu, als wollte sie diese dazu bewegen, ihr zu folgen. Links von ihr ist ein Mann mit Zylinder oder Kastorhut und Gewehr zu sehen. Delacroix war zum Zeitpunkt des Aufstandes zwar in Paris, hatte aber daran nicht teilgenommen. Lange wurde angenommen, er habe sich in dieser Figur porträtiert. Die aktuelle Forschung der Kunstgeschichte geht aber davon aus, dass es sich hierbei um Etienne Arago handelt, einen französischen Schriftsteller, der aktiv am Sturz der Bourbonen teilgenommen hatte. Die Farben der Tricolore Blau, Weiß und Rot sind ein wiederkehrendes Element in dem Gemälde, insbesondere in der Kleidung des Verletzten zu Füßen der Freiheitsgestalt als auch im blau-weiß-roten Pulverdampf im Hintergrund.

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Wo hängt die Freiheit führt das Volk?

Die Freiheit führt das Volk (französisch: La Liberté guidant le peuple) ist ein Gemälde des französischen Malers Eugène Delacroix. Das 2,60 × 3,25 Meter große Bild entstand 1830. Es befindet sich heute im Louvre in Paris.

Welches historische Ereignis wird auf dem Gemälde die Freiheit für das Volk von Eugène Delacroix dargestellt?

“Die Freiheit führt das Volk“ ist vom legendären Eugène Delacroix gemalt worden und zeigt die Julirevolution von 1830, bei der King Charles X. gestürzt wurde.

Welches Gemälde im Louvre erinnert an die Julirevolution?

Die Freiheit führt das Volk von Eugène Delacroix zeigt eine Barrikadenszene. Die Türme von Notre Dame im Hintergrund zeigen eindeutig, dass die Unruhen in Paris stattfinden. Delacroix, der die Ereignisse hautnah miterlebte, beschloss, dieses Gemälde zu malen, das zu einem der Symbole der französischen Republik wurde.