Blutwerte ldh bedeutung

LDH (Laktatdehydrogenase) - �bersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang H�bl
 
Name - Info - Referenzbereiche - Erh�hungen - LDH/AST-Quotient - LDH-Isoenzyme - alpha-HBDH
  

Die LDH ist ein Enzym (Biokatalysator), das in allen Zellen des K�rpers vorkommt, daher findet man Erh�hungen der LDH Aktivit�t im Blut bei sehr vielen Erkrankungen. Man bestimmt die Aktivit�t dieses Enzyms bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen und zur Beobachtung maligner Erkrankungen.

   

LDH = Laktatdehydrogenase. Das Enzym erm�glicht eine chemische Reaktion, bei der aus dem Laktat (~Milchs�ure) unter Abgabe eines Wasserstoffs (Hydrogenium) das Pyruvat (~Brenztraubens�ure) wird.

   

Was ist die LDH?
Die LDH ist ein Enzym, also ein Biokatalysator, der bestimmte Vorg�nge im Stoffwechsel der Zellen erm�glicht.
Im Stoffwechsel muss oft eine Substanz in eine andere umgewandelt werden. Und dazu ist meist ein bestimmtes Enzym notwendig. LDH erm�glicht die Umwandlung von Laktat in Pyruvat, bzw. von Pyruvat wieder in Laktat. Das ist ein zentraler Schritt im Energiestoffwechsel der Zellen, der bei der Verbrennung von Zucker wichtig ist.

In welchen Zellen kommt die LDH vor?
Die LDH kommt prinzipiell in allen Zellen vor, besonders hohe Konzentrationen findet man in der Leber, dem Herzen, dem (Skelett)muskel, der Niere und den roten Blutk�rperchen. In der Blutfl�ssigkeit ist normalerweise wenig LDH. Werden Zellen gesch�digt oder gehen zu Grunde, steigt die LDH in der Blutfl�ssigkeit an.

Warum bestimmt man die LDH im Blut?

  • als Teil einer Routinelaboruntersuchung
  • bei Gelbsucht (Ikterus)
  • bei Lebererkrankungen
  • Verdacht auf Infekti�se Mononukleose (Pfeiffersches Dr�senfieber)
  • bei Verdacht auf H�molyse (Zerfall roter Blutk�rperchen)
  • Verdacht auf Blutarmut wegen Vitamin B12/Fols�ure-Mangel
    (z.B. pernizi�se An�mie)
  • Verlaufsbeurteilung maligner Erkrankungen (Krebs, Lymphdr�senkrebs, Leuk�mien)

Die Bestimmung der LDH zur Erkennung und Beobachtung von Herzerkrankungen und Muskelerkrankungen ist durch den Einsatz besserer Marker (z.B. Troponin, Myoglobin, CK, CK-MB) abgel�st worden und nicht mehr notwendig.

Was bedeuten erh�hte Werte?
Leicht erh�hte Werte sind schwer zu interpretieren, weil sie bei sehr vielen Erkrankungen vorkommen k�nnen.
St�rker erh�hte Werte finden sich bei H�molyse (Zerfall roter Blutk�rperchen), Vitamin B12/Fols�uremangel, Herzinfarkt, Lebererkrankungen, malignen Erkrankungen, letztlich bei allen Erkrankungen, bei denen eine gr��ere Anzahl von gesch�digt sind. Auch Leistungssport und k�rperliche Arbeit k�nnen zu Erh�hungen f�hren. Genaueres siehe im Abschnitt ERH�HUNG.
Die Bedeutung der LDH Bestimmung liegt oft darin, dass man bei normalen LDH Werten bestimmte Erkrankungen ausschlie�en kann. Vermutet man z.B eine durch Vitamin B12-Mangel verursachte Blutarmut, macht dies eine normale LDH sehr unwahrscheinlich.

   

  Bereich Einheit
M�nner 135 - 225 U/l
Frauen 135 - 215 U/l
Referenzbereiche stark methodenabh�ngig!

   
 

Hinweis: aus isolierten, leichten Erh�hungen oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten F�llen keine Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte Ver�nderungen vor, muss keineswegs irgendeine der nachfolgend genannten Erkrankungen oder Ver�nderungen vorliegen!

1. Erkrankungen der Leber
  • Virus-verursachte Leberentz�ndung (Virushepatitis)
    Erh�hungen geringer als die der ALT und AST
  • Vergiftung (z.B. Knollenbl�tterpilz)
    starke Erh�hungen der LDH, bis 10-fache obere Referenzbereichsgrenze
  • Pl�tzliche Durchblutungsst�rung der Leber
    Z.B. wegen Herzversagen - starke Erh�hungen
  • Lebermetastasen (Tochtergeschw�lste in der Leber)
    In 70% der F�lle erh�hte LDH (d.h. aber: in 30% der F�lle LDH normal!)
  • Lebertumoren
  • Leberzirrhose
    normal oder leichte Erh�hung
  • Gallengangsverschluss
    normal oder leichte Erh�hung
2. H�molysen (Zerfall roter Blutk�rperchen)
  • Die Erh�hung der LDH ist ein Zeichen einer H�molyse (neben vermindertem Haptoglobin, erh�htem freien H�moglobin, erh�hter Retikulozytenzahl, erh�htem Bilirubin u.a.)
    H�molysen kommen vor z.B bei Malaria, Kugelzellerkrankung (erblich), Thalass�mie (erblich), Sichelzellerkrankung (erblich), Autoimmunzerst�rung der roten Blutk�rperchen durch Infektionen bedingt, Stoffwechselst�rungen der roten Blutk�rperchen, vergr��erter Milz und unbekannter Ursache (Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura, H�molytisch-ur�misches Syndrom).
3. Vitamin B12/Fols�ure-Mangel
  • Bei Mangel von Vitamin B12 und/oder Fols�ure kommt es zu St�rungen der Bildung der roten Blutk�rperchen. Diese werden dann gro�teils bereits im Knochenmark, wo sie gebildet wurden, wieder abgebaut. Das f�hrt zu einer Erh�hung der LDH im Blut.
4. Herzerkrankungen
  • Wenn der Herzmuskel besch�digt wird oder zu Grunde geht, wird LDH frei.
    Das wurde fr�her f�r die Erkennung und Beobachtung des Herzinfarkts (Erh�hungen der LDH bis auf das 4-fache, seltener bis auf das 10-fache der oberen Referenzbereichsgrenze) und anderer Herzerkrankungen ausgen�tzt. Heute kennt man bessere Laborwerte, um Herzerkrankungen zu erkennen oder zu beobachten (z.B. Troponin, Myoglobin, CK-MB).
     

    Blutwerte ldh bedeutung

    Aktivit�ten verschiedener Enzyme im Blut nach einem Herzinfarkt
    Wenn die LDH und die HBDH auch nicht immer so sp�t nach einem Infarkt ansteigen m�ssen wie in diesem Beispiel, so sieht man doch, dass andere Marker viel fr�her ansteigen. Deswegen, und auch weil diese Enzyme bei vielen anderen Krankheiten ebenfalls ansteigen, wird die LDH (aber auch die HBDH) in der Infarktdiagnostik praktisch nicht mehr eingesetzt.
    (modifiziert aus Klinische Chemie u. Mikroskopie, Hallmann, Thieme Verlag)

4. Muskelerkrankungen
  • Wird Muskelgewebe gesch�digt, wird LDH frei.
    Prinzipiell kann man die LDH also zur Erkennung und Beobachtung von Muskelsch�den einsetzen. Nur ist die LDH auch bei sehr vielen anderen Erkrankungen erh�ht. Der Einsatz der CK, einem anderen Enzym, das vorwiegend im Muskel vorkommt, ist daher sinnvoller.
    Bei erblichen Muskelerkrankungen, wie z.B. der erblichen Muskeldystrophie Duchenne, ist die LDH schon lange vor den ersten Anzeichen erh�ht. Dennoch gibt es heute verl�sslichere Methoden, diese Erkrankung bereits kurz nach der Geburt nachzuweisen (Dystrophin-Gen-Analyse).
6. Infekti�se Mononukleose (Pfeiffersches Dr�senfieber)
  • Die Infekti�se Mononukleose (auch Kissing-Disease genannt, weil die Krankheit so �bertragen werden kann) ist eine Infektionskrankheit, die durch Epstein-Barr-Viren verursacht wird. Meist sind Kinder oder j�ngere Erwachsene betroffen. Grippe-artige Beschwerden, Mandelentz�ndung, Lymphknotenschwellungen kommen vor. Aber auch die Leber ist oft beteiligt und Gelbsucht kann auftreten.
    Eine typische Befundkonstellation ist eine nur leichte Erh�hung der Leberenzyme (AST, ALT) bei starker LDH Erh�hung. Der LDH/AST-Quotient ist daher hoch.
7. Maligne Erkrankungen ("Krebs")
  • Die LDH ist zwar nicht geeignet, als Tumorsuchtest zu dienen, aber f�r die Beobachtung einer Tumorerkrankung oder die Einsch�tzung des Ausma�es kann man sie einsetzen. Dabei gilt vereinfacht ausgedr�ckt: je h�her die LDH um so schlechter sind die Aussichten.
8. Andere Erkrankungen
  • Viele andere Erkrankungen gehen mit LDH Erh�hungen einher. Jede Erkrankung, bei der eine gr��ere Zahl von Zellen gesch�digt wird, f�hrt zu einer LDH Erh�hung.
8. K�rperliche Anstrengung (Sport, Arbeit)
  • Erh�hungen bis zur 5-fachen oberen Referenzbereichsgrenze wurden beobachtet. Ursache: LDH wird aus der Muskulatur frei.

   

Man versucht, durch den Vergleich zwischen LDH und AST zus�tzliche Informationen zu gewinnen, was - mit Einschr�nkungen - auch m�glich ist.
Dazu wird die LDH durch die AST dividiert. Das Ergebnis ist der LDH/AST-Quotient.

Bedeutung hat der Quotient f�r die Unterscheidung, ob ein Ikterus (Gelbsucht) durch die Leber verursacht ist oder durch einen gesteigerten Zerfall von roten Blutk�rperchen (H�molyse, Vitamin B12/Fols�ure Mangel).

  • Ist die Leber schuld, wird neben der LDH meist auch die AST hoch sein (wegen der Lebersch�digung) und der LDH/AST-Quotient wird relativ niedrig sein.
  • Ist ein Abbau von roten Blutk�rperchen an der LDH-Erh�hung schuld, wird die AST relativ niedrig sein (die Leber ist ja in Ordnung) und der Quotient LDH/AST wird h�her sein.

Die Grenzen des Quotienten h�ngen davon ab, wie man die LDH und die AST im Labor bestimmt. Analysiert man die Enzyme mit den sog. IFCC-Standardmethoden bei 37�C dann liegt die Schwelle etwa bei 5. Quotienten �ber 5 sprechen f�r den Abbau von roten Blutk�rperchen, Quotienten unter 5 f�r eine Lebererkrankung als Ursache des Ikterus.

Auch bei Infekti�ser Mononukleose und bei Tochtergeschw�lsten in der Leber (Metastasenleber) findet man hohe LDH/AST-Quotienten.

   

Es gibt verschiedene LDH-Enzyme
Die LDH Aktivit�t im Blut wird in Wirklichkeit nicht von einem Enzym, sondern von 5 zwar �hnlichen, aber doch verschiedenen Enzymen verursacht. Diese nennt man LDH-Isoenzyme 1 bis 5. Die normalerweise im Labor gemessene LDH Aktivit�t kann man daher auch als Gesamt-Aktivit�t bezeichnen.
Meist reicht die Bestimmung der Gesamtaktivit�t aus, man kann aber aus der Bestimmung der LDH-Isoenzyme zus�tzliche Information gewinnen.
Das kommt daher, dass die Isoenzyme in verschiedenen Organen bevorzugt vorkommen.
So findet man im Herzmuskel und in den roten Blutk�rperchen vorwiegend LDH-1 und LDH-2, in der Milz, der Lunge und den Lymphknoten LDH-3 und in der Leber und im Muskel LDH-4 und LDH-5.
Ist die (Gesamt-)LDH erh�ht, kann die Bestimmung des Isoenzyms helfen, die Ursache einzugrenzen.
Besonders die Bestimmung der LDH-1 und LDH-2 wurden bei der Herzinfarktdiagnostik eingesetzt. Heute gibt es daf�r verl�sslichere Laborwerte, sodass LDH-Isoenzyme nur mehr sehr selten bestimmt werden.

   

Die alpha-Hydroxy-Butyrat-Dehydrogenase (alpha-HBDH od. HBDH)
An Stelle der Isoenzymbestimmung der LDH wurde fr�her auch die HBDH-Aktivit�t im Blut bestimmt. Diese Aktivit�t kommt vor allem durch die LDH-1 und LDH-2 zu Stande. Man misst also mit der alpha-HBDH praktisch die Isoenzyme LDH-1 und LDH-2.
Man hat versucht, aus dem Verh�ltnis (Gesamt-)LDH zu HBDH (also dem LDH/HBDH-Quotient) R�ckschl�sse auf die Ursache einer LDH Erh�hung zu ziehen:

  • Bei Lebererkrankungen findet man h�here LDH/HBDH-Quotienten als im normalen Blut.
    Das kommt daher, dass die Erh�hung der LDH durch LDH-5 verursacht wird, die man mit der HBDH-Messung nicht erfasst.
  • Bei Herzmuskelsch�den oder beim Zerfall roter Blutk�rperchen findet man niedrigere LDH/HBDH-Quotienten als im normalen Blut.
    In diesem Fall ist die Erh�hung der LDH durch LDH-1 und LDH-2 bedingt, die man mit der HBDH-Messung sehr wohl erfasst.

Wie gesagt, wird diese Untersuchung praktisch nicht mehr durchgef�hrt, weil es inzwischen verl�sslichere Laborwerte f�r die entsprechenden Erkrankungen gibt.

   

Was ist wenn LDH erhöht ist?

Zu hohe LDH-Werte können auf einen Herzinfarkt, Lungenembolie, akute Leberentzündung (Hepatitis), Blutarmut (hämolytische Anämien), Krebserkrankungen oder Muskelentzündungen (Myositis) hindeuten. Auch nach Unfällen oder Operationen können die Werte erhöht sein.

Welcher LDH Wert ist bedenklich?

LDH-5 ist bei Erkrankungen oder Schädigungen der Skelettmuskulatur erhöht. Dazu zählen Muskeldystrophie, Speicherkrankheiten, Muskelentzündungen, Verletzungen sowie toxische Muskelschädigungen.

Was sagt der LDH Wert aus?

Das Enzym Laktatdehydrogenase (LDH) kommt in allen Geweben des Körpers vor. Hohe Konzentrationen finden sich in Leber, Muskulatur, Nieren und roten Blutkörperchen. Bei Schädigungen im Bereich dieser Organe bzw. Organsysteme kann eine erhöhte Aktivität der LDH im Blut gemessen werden.

Ist LDH ein Tumormarker?

Der Stellenwert der LDH-5-Exprimierung im Tumor sowie der Serum-LDH als Tumormarker für das Plattenepithelkarzinom der Lunge. Schöndube, Friedrich Prof. Dr. Hintergrund: Die Laktatbildung ist in Tumorzellen durch die Laktatdehydrogenase (LDH) gesteigert.