Baby 1 Woche alt will dauernd an die Brust

Wenn Ba­bys - vor al­lem in den ers­ten Le­bens­wo­chen - abends im Halb­stun­den­takt nach der Brust ver­lan­gen, kann das sehr an­stren­gend wer­den.

Baby 1 Woche alt will dauernd an die Brust

©

GettyImages

Vie­le Müt­ter fra­gen sich be­sorgt, ob ihr Baby beim Stil­len über­haupt satt wird. Oder braucht es ei­nen zu­sätz­li­chen Schop­pen? Wenn das Baby stän­dig nach der Brust ver­langt, heisst das aber nicht, dass die Milch zu dünn ist.

In­halt

  • Clusterfeeding regt die Milchbildung an
  • Warum ausgerechnet abends die Dauermahlzeit?
  • Stillen nach Bedarf
  • Dauerstillen bedeutet nicht, dass die Milch zu dünn ist!
  • Gelassen bleiben

Clus­ter­fee­ding regt die Milch­bil­dung an


Ge­ra­de für Neu­ge­bo­re­ne ist es in den ers­ten Le­bens­ta­gen und -wo­chen ganz nor­mal, wenn sie abends fast nicht mehr von der Brust zu tren­nen sind. Durch die­se wich­ti­ge, aber kräf­te­zeh­ren­de Pha­se wird die Milch­bil­dung an­ge­regt. Zwi­schen dem zwei­ten und vier­ten Le­bens­tag stellt die Brust vom Milch­ein­schuss auf die nor­ma­le Milch­bil­dung um. Klei­ne und häu­fi­ge Mahl­zei­ten ent­spre­chen der Grös­se des klei­nen Ma­gens und re­gen bei der Mut­ter in­ten­siv die Aus­schüt­tung von Pro­lak­tin (Milch­bil­dungs­hor­mon) an, wo­mit die Pro­duk­ti­on der nächs­ten Mahl­zeit si­cher­ge­stellt wird. Durch das Sau­gen an der Brust­war­ze kommt es aus­ser­dem zur kurz­zei­tig ho­hen Aus­schüt­tung von Oxy­to­cin, dies löst bei der Mut­ter den Milch­spen­de­re­flex aus: Die Milch wird aus den Milch­drü­sen in die Milch­gän­ge ge­presst.

Baby 1 Woche alt will dauernd an die Brust

Die Milch­bil­dung an­re­gen

Die­se Tipps hel­fen Ih­nen, die Milch­bil­dung an­zu­re­gen.Zum Artikel

Stillen

Baby 1 Woche alt will dauernd an die Brust

Der Milch­fluss

Eine ent­spann­te At­mo­sphä­re ist wich­tig für den Milch­fluss.Zum Artikel

War­um aus­ge­rech­net abends die Dau­er­mahl­zeit?


Clus­ter­fee­ding be­trifft meist die Abend­mahl­zei­ten. Das Dau­ernu­ckeln an der Brust be­ru­higt das Baby und lässt es leich­ter in den Schlaf fin­den, wo­bei zu­sätz­lich schlaf­för­dern­de Sub­stan­zen in der abend­li­chen Mut­ter­milch die Nacht­ru­he ver­län­gern sol­len. Hat Ihr Baby aber nur ein Saug­be­dürf­nis ohne wirk­li­chen Hun­ger, kön­nen Sie ver­su­chen, es zwi­schen­durch mit ei­nem Nug­gi zu be­ru­hi­gen. Das kann auch der Va­ter über­neh­men, um Sie zu ent­las­ten.

Prak­tisch: Wenn es im Som­mer sehr heiss ist, brau­chen Still­ba­bys eher kur­ze und häu­fi­ge Mahl­zei­ten mit der be­son­ders durst­lö­schen­den Vor­der­milch. Zu­sätz­li­ches Was­ser ist dann nicht nö­tig, weil sie über die Mut­ter­milch aus­rei­chend Flüs­sig­keit be­kom­men. Den­ken Sie dar­an, selbst ge­nug zu trin­ken!

Auch noch in der spä­te­ren Still­zeit ver­lan­gen Ba­bys nach ei­nem "Mehr­gän­ger", oft in Ver­bin­dung mit ei­nem Wachs­tums­schub. Nach ei­ni­gen Ta­gen hat sich die Milch­pro­duk­ti­on in der Re­gel er­höht und die nor­ma­len Stil­l­ab­stän­de pen­deln sich wie­der ein.

Stil­len nach Be­darf


Häu­fig­keit und Dau­er der Still­mahl­zei­ten wer­den vom Baby be­stimmt - und jede Mut­ter muss mit ih­rem Kind den ei­ge­nen Rhyth­mus fin­den. Ab­so­lu­te Emp­feh­lun­gen wie "x-mal in 24 Stun­den" oder "alle x Stun­den" kann es des­halb nicht ge­ben. Vie­le Kin­der wol­len in den ers­ten Le­bens­wo­chen acht- bis zwölf­mal in 24 Stun­den an­ge­legt wer­den, an­de­re we­ni­ger oder mehr. Auch das Still­mus­ter kann un­ter­schied­lich sein und sich im Lau­fe der Wo­chen und Mo­na­te ver­än­dern. Man­che Ba­bys möch­ten rund um die Uhr re­gel­mäs­sig alle zwei bis drei Stun­den trin­ken, an­de­re über ei­nen Zeit­raum von zwei bis sechs Stun­den stünd­lich trin­ken und dann län­ger schla­fen. Man­che Säug­lin­ge ver­än­dern ihre Still­fre­quenz und ihr Still­mus­ter, wenn sie äl­ter wer­den, an­de­re nicht.

Baby 1 Woche alt will dauernd an die Brust

Der Still­rhyth­mus: Wie vie­le Still­mahl­zei­te?

Stil­len Sie nach Be­darf, wird Ihr Kind Ih­nen zei­gen, wie viel es be­nö­tigt.Zum Artikel

Dauer­stil­len be­deu­tet nicht, dass die Milch zu dünn ist!


Die meis­ten Müt­ter fra­gen sich, ob sie nicht ge­nug oder zu nähr­stoff­ar­me Milch pro­du­zie­ren, wenn ihr Baby schein­bar nicht satt zu be­kom­men ist. Die­se Sor­ge ist völ­lig un­be­grün­det. Sie ha­ben nicht zu we­nig Milch, Ihr Baby hat noch ei­nen klei­nen Ma­gen! Die leicht ver­dau­li­che Mut­ter­milch wan­dert sehr schnell vom Ma­gen in den Darm - und schon ist Ihr Baby wie­der hung­rig. Auch spä­ter, wenn sich der Nähr­stoff­be­darf er­höht (z.B. wäh­rend ei­nes Wachs­tums­schubs), müs­sen Sie für ein paar Tage öf­ters an­le­gen ("clus­tern"), da­mit die Milch­pro­duk­ti­on sti­mu­liert wird. Sie mer­ken das dar­an, dass Ihr Kind bei­de Brüs­te leer trinkt und noch im­mer hung­rig ist.

Was Sie nicht tun soll­ten:

  • Zwi­schen den Brüs­ten wech­seln, wenn eine Sei­te noch nicht leer­ge­trun­ken ist

  • Zu­schöp­peln mit der Fla­sche - das re­du­ziert die Milch­pro­duk­ti­on erst recht

  • Zu­sätz­li­ches Was­ser bzw. Tee mit der Fla­sche ge­ben

Erst wenn Ba­bys Tag und Nacht un­un­ter­bro­chen ge­stillt wer­den wol­len und da­bei nicht zu­neh­men oder so­gar an Ge­wicht ver­lie­ren, soll­te man den Arzt, die Heb­am­me oder eine Still­be­ra­tung kon­sul­tie­ren.

Baby 1 Woche alt will dauernd an die Brust

Wie­viel Mut­ter­milch ist ge­nug?

Wor­an Sie er­ken­nen, dass Ihr Baby ge­nü­gend Milch be­kommt und satt wird.Zum Artikel

Baby 1 Woche alt will dauernd an die Brust

Die Ge­wichts­ent­wick­lung

Wor­an Sie er­ken­nen, ob Ihr ge­still­tes Baby gut ge­deiht.Zum Artikel

Ge­las­sen blei­ben


  • Stel­len Sie sich auf ei­nen län­ge­ren Still­abend ein und ma­chen Sie es sich so ge­müt­lich und be­quem wie mög­lich. Ein Still­kis­sen ist eine gros­se Hil­fe. Das Baby soll­te die Brust­war­ze er­rei­chen kön­nen, ohne dass Sie sich zu ihm her­ab­beu­gen müs­sen!

  • Le­gen Sie sich aus­rei­chend Was­ser, Tee und Snacks zu­recht. War­me Ge­trän­ke un­ter­stüt­zen die Milch­bil­dung.

  • Ge­nies­sen Sie die ge­mein­sa­me Ku­schel­zeit! Al­les an­de­re in Ih­rem Le­ben ist jetzt ne­ben­säch­lich.

  • Wenn das Baby zwi­schen­durch ein­schläft, soll­te leich­te Lek­tü­re (Buch oder Hör­buch), Mu­sik, die Fern­be­die­nung des Fern­se­hers oder auch ein Ta­blet oder Smart­pho­ne in Reich­wei­te sein.

Baby 1 Woche alt will dauernd an die Brust

Wun­de Brust­war­zen

Wie­so Brust­war­zen wund wer­den und was da­ge­gen hilft.Zum Artikel

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Ich stil­le mo­men­tan fast jede Stun­de. Ist das zu oft?

Star­re Re­geln für den Still­rhyth­mus, also wie oft Sie Ihr Baby pro Tag stil­len, gibt es ei­gent­lich nicht. Es wird im­mer Pha­sen ge­ben, in de­nen ein Still­kind auch ein­mal jede Stun­de an­ge­legt wer­den muss, weil es schon wie­der Hun­ger, Durst oder viel­leicht auch Schmer­zen hat. Viel­leicht be­fin­det es …

Vollständige Antwort anzeigen

Braucht ein voll ge­still­tes Kind bei heis­sem Wet­ter noch zu­sätz­lich Tee oder ab­ge­koch­tes Was­ser?

Ei­gent­lich soll­te die Mut­ter­milch rei­chen, auch an heis­sen Ta­gen. Wenn Sie das Ge­fühl ha­ben, dass Ihr Baby zu­we­nig Flüs­sig­keit be­kommt, wenn es müde und apa­thisch wirkt, die Win­del nicht mehr so oft nass und die Fon­ta­nel­le ein­ge­sun­ken ist (De­hy­drie­rung), kann ein we­nig ab­ge­koch­tes Was­ser oder Tee …

Vollständige Antwort anzeigen

Wie lan­ge geht es nach dem Stil­len, bis sich wie­der ge­nü­gend Mut­ter­milch in der Brust bil­det?

Das lässt sich pau­schal nicht so ein­fach sa­gen, denn die Brust ist kein Re­ser­voir für Milch, son­dern eine Pro­duk­ti­ons­stät­te. Schon kur­ze Zeit nach dem letz­ten An­le­gen (z. B. schon nach 15 Mi­nu­ten) könn­ten Sie er­neut an­le­gen und es wür­de auch wie­der recht viel pro­du­ziert. Des­halb kön­nen …

Was tun wenn Neugeborenes nur gestillt werden will?

Am besten essen die stillenden Mamas viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und bevor sie mit dem Stillen beginnen. Zudem kann es helfen, wenn sie es sich während des Stillens zum Beispiel mit einem Hörbuch bequem und gemütlich machen, da sie die nächste Zeit schließlich mit Stillen beschäftigt sein werden.

Kann man Neugeborenes zu oft Stillen?

In der frühen Neugeborenen-Phase sollten Sie Ihr Baby so oft wie möglich anlegen. 10- bis 12-Mal innerhalb von 24 Stunden sind optimal. Hat Ihr Baby öfter Hunger oder zeigt es ein großes Bedürfnis nach Nähe, dann kann das gern auch öfter sein. Die Stillmahlzeiten selbst sollten nicht zeitlich begrenzt sein.

Wann hört das Clusterfeeding auf?

Clusterfeeding kann auch nach der der ersten Lebenswoche auftreten. Oft erreicht das Kind danach neue Entwicklungsschritte. Clusterfeeding dauert meist etwa zwei oder mehr Tage und ist überwiegend in den Abendstunden zu beobachten.

Wie oft Stillen in der ersten Woche?

Je häufiger das Baby in den allerersten Wochen saugt und die Brust stimuliert, desto mehr Milch wird gebildet. Mehr als vier Stunden Abstand sollten in der ersten Woche nicht zwischen zwei Stillmahlzeiten liegen – zumindest bis die Milchproduktion stabil ist.