Anis gleich sternanis

Sternanis – achtzackiges Aromenwunder

Sternanis ist sicher eines der schönsten und dekorativsten Gewürze der Welt. Die achtzackige Frucht der Sternanis wächst auf einem immergrünen Baum im asiatischen Raum von China bis Vietnam. Botanisch betrachtet hat Sternanis mit Anis, die eher in Europa beheimatet ist, nichts gemein, den Anis ist ein Doldenblütler. Aber geschmacklich ähneln sich Sternanis und Anis durchaus. Die Sternanisfrucht hat acht kleine Taschen, in denen je ein Samen steckt. Beim Würzen verwendet man sowohl die harte, aromatischere Schale als auch den Samen.

Der Geschmack von Sternanis

Sternanis schmeckt ähnlich wie Anis, allerdings etwas intensiver, rauchiger und schärfer als das eher süßlich-milde Anis. Das Aroma erinnert an Lakritze oder Fenchel. Durch diese komplexen Geschmacksnoten, die von süß bis scharf reichen, funktioniert Sternanis als Gewürz sowohl für Süßspeisen oder Glühwein als auch für herzhafte Gerichte. Pastis, Ouzo, Pernod und andere Anis-Spirituosen werden u.a. mit Sternanis aromatisiert – darum kann man den Pernod in der Fischsuppe ganz einfach durch Sternanis ersetzen, wenn man auf den Alkohol verzichten möchte.

Bei der Dosierung sollte man Vorsicht walten lassen – die Sternanis ist sehr intensiv. Meist reicht ein Stern für ein ganzes Gericht. Am besten gibt man den Stern erst gegen Ende hinzu oder entfernt ihn nach einiger Zeit wieder, bevor der Geschmack zu aufdringlich wird.

Verwendung von Sternanis

Sternanis ist besonders in den asiatischen Küchen sehr beliebt und verleiht z.B. der vietnamesischen Pho Bo ihren ganz typische Geschmack. Gemahlen findet es sich in zahlreichen Gewürzmischungen und Currys, allen voran in der chinesischen 5 Spice Mischung, neben Fenchelsamen, Zimt, Szechuanpfeffer und Nelken.

Hierzulande wird insbesondere Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen und Pfefferkuchen gerne damit gewürzt.

Sternanis macht sich ausgezeichnet in Schmorgerichten, Bratensaucen und fleischigen Eintöpfen – aber auch Fischsuppen lassen sich damit hervorragend würzen.

Am besten kauft man Sternanis nicht bereits gemahlen, sondern die ganzen Sterne. Die röstet man dann in einer Pfanne ohne Fett kurz an und gibt sie ganz in Suppen und Saucen. Für Weihnachtsgebäck zerstößt man sie frisch geröstet von Hand im Mörser.

In der Medizin weiß man die schleimlösende Wirkung der ätherischen Öle der Sternanis das sogenannte Anethol zu schätzen. Darum befindet sich in vielen Hustensäften Anisöl. Das Anethol macht außerdem fette Speisen leichter verdaulich.

Anis zählt zu den klassischen Gewürzen der Weihnachtszeit. Egal, ob als Backzutat für Kuchen und Plätzchen, für die Würze in Süßspeisen oder für den Anislikör: Der süßliche, lakritzartige Anis-Geschmack gibt den Speisen und Getränken die spezielle Note.

Konsumentinnen und Konsumenten sind beim Einkauf oft unsicher: Anis oder Sternanis? Stehen beide Namen für das gleiche Gewürz?

Nein! Obwohl Geschmack und Geruch ähnlich sind – bei Anis und Sternanis handelt es sich um zwei völlig verschiedene Pflanzen! Hier ein paar Ausführungen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Anis und Sternanis.

Anis (Pimpinella anisum): Anis zählt zur Familie der Doldenblütler, wie beispielsweise auch Dill, Kümmel und Fenchel. Die Anis-Pflanze ist einjährig und krautig, sie bevorzugt sonnige Standorte. Als Gewürz nutzt man die getrockneten Früchte (Samen), die von August bis September geerntet werden.

Das Aroma der Anisfrüchte wird schon seit Urzeiten geschätzt.

Überlieferungen zufolge schwärmte schon der griechische Philosoph Pythagoras von Anisbrot und der römische Dichter Virgil berichtete von köstlichen Aniskeksen. Anistee ist ein altes Hausmittel bei Husten oder Verdauungsbeschwerden. Anis enthält viel ätherisches Öl. Dieses Anisöl wirkt schleimlösend und lindert Krämpfe.

Knoblauch-Liebhaber schätzen Anissamen, denn gut zerkaut vertreiben ein paar Aniskörner rasch den Knoblauchgeruch im Mund.

Sternanis (Illicium verum) besteht aus jeweils 6 bis 10 sternförmig angeordneten Kapseln mit je einem Samenkorn.  Vermahlen werden beim Sternanis nicht nur die Samen, sondern die ganzen Früchte. Auch wenn Sternanis wie Anissamen duftet – im Geschmack ist er intensiver, süßlich-scharf bis feurig. Sternanis gehört zusammen mit Pfeffer, Zimt, Nelken und Fenchel in das bekannte Fünf-Gewürze-Pulver der chinesischen Küche.

Anis oder Sternanis einsetzten? In Europa wird Sternanis ähnlich genutzt wie Anis, auch in seiner Anwendung als Naturheilmittel. Denn beide Pflanzen bzw. Samen oder Früchte enthalten im ätherischen Öl den gleichen Hauptwirkstoff: Anethol. In der Praxis macht es deshalb kaum einen Unterschied, ob man mit Anis oder Sternanis würzt. Zu beachten ist lediglich, dass Sternanis kräftiger im Aroma ist.

Ganze Sternanisfrüchte kann man zudem gut in ein Duftpotpourri mischen oder für weihnachtliche Dekorationen nutzen. Die kleinen Sterne sehen nicht nur schön aus, sie verbreiten auch einen angenehm beruhigenden Duft.

Quelle:

http://www.topagrar.com/news/Familie-Kochen-Backen-Kuechentipps-Anis-Sternanis-Was-ist-was-629339.html

Kommentar & Ergänzung:

Anethol kommt in den ätherischen Ölen von Fenchel, Anis und Sternanis vor und ist „zuständig“ für das charakteristische Anisaroma.

Anethol wird sehr vielseitig eingesetzt:

„Anethol kommt als Duft- und Aromastoff vor allem in Seifen und Mundpflegemitteln zum Einsatz. Wichtig ist daneben die Verwendung in der Spirituosenfabrikation als Aromatiseur für Liköre (Pernod, Anisette, Ouzo) und in der Lebensmitteltechnologie als Bestandteil von Aromen, hauptsächlich in Fruchtaromamischungen mit der Geschmacksrichtung Himbeere und Erdbeere.“

(Quelle: Wikipedia)

Zudem zeigt Anethol interessante Heilwirkungen:

„ Anethol wirkt in der Lunge schleimlösend (sekretolytisch, sekretomotorisch) und schwach antibakteriell. Gleichzeitig zeigt es eine spasmolytische Wirkung, weswegen es als Expektorans und Karminativum eingesetzt werden kann.“

(Quelle: Wikipedia)

Expektorans = auswurfförderndes Mittel bei Husten

Karminativum = Mittel gegen Blähungen

Das sind die beiden Hauptanwendungsgebiete der anetholhaltigen Heilpflanzen Anis, Fenchel und Sternanis. Neben diesen Gemeinsamkeiten gibt es also wie erwähnt auch Unterschiede zwischen Illicium verum und Pimpinella anisum.

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22. Dezember 2011/

Kann man Sternanis durch Anis ersetzen?

Möchte man Sternanis durch Anis ersetzen, sollte man ca. die doppelte Menge Anis verwenden, da dieser ein schwächeres Aroma hat. Die würzigeren, leicht scharfen Nuancen des Sternanis kann man aber leider nicht mit dem normalen Anis in den Gerichten erzielen.

Ist Lakritz und Anis das gleiche?

Anis und Sternanis ähneln sich zwar in ihrem an Lakritz erinnernden Geschmack sehr, allerdings gibt es auch große Unterschiede. Optisch sind die Ungleichheiten kaum zu verkennen: Anis sind kleine getrocknete Samen und Sternanis sind ganze getrocknete Früchte, die die Form eines achtzackigen Sterns haben.

Kann man Anis Sterne essen?

In Europa nutzt man Sternanis zum Würzen von Pudding, Kompott, Weihnachtsgebäck (Lebkuchen) und Getränken wie Glühwein, Tee oder Anisschnaps. Es gibt ihn ganz oder gemahlen im Handel. Am besten immer ganze Früchte kaufen, diese luftdicht und lichtgeschützt aufbewahren und bei Bedarf frisch im Mörser zerkleinern.

Welchen Geschmack hat Sternanis?

Sternanis schmeckt ähnlich wie Anis, allerdings etwas intensiver, rauchiger und schärfer als das eher süßlich-milde Anis. Das Aroma erinnert an Lakritze oder Fenchel.