Ab wann kann man in Italien baden

Wer schon mal Badeurlaub in Italien gemacht hat, kennt das Bild: An den kilometerlangen Mittelmeerstränden reihen sich Tausende Liegen und Sonnenschirme aneinander, farblich unterteilt in verschiedene Strandabschnitte, die jeweils von einem anderen Inhaber betrieben werden. Knapp 30.000 solcher sogenannten „stabilimenti balneari“ gibt es in Italien, und mit dem Vermieten der Schirme und Liegen verdienen die Betreiber ein Vermögen. Doch jetzt kommt eine grundlegende Gesetzesänderung auf sie zu. TRAVELBOOK erklärt die Hintergründe.

Wer in Italien einen Strand besuchen möchte, muss oft zwangsläufig für Liege und Sonnenschirm zahlen. Denn mehr als 50 Prozent der Tausende Kilometer langen Küste sind mit „stabilimenti balneari“ belegt. Für die Betreiber ist es ein lukratives Geschäft: Rund 15 Milliarden Euro Umsatz verbuchen die Bezahlstrände laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ pro Jahr. Oft gehören die Strandabschnitte einzelnen Familien, und während der Badesaison haben 300.000 Menschen dort ihren Arbeitsplatz.

Teilweise sind die Bezahlstrände seit Jahrzehnten in derselben Hand. Man munkelt, dass auch die Mafia einen nicht unbeträchtlichen Anteil daran hat. Um neue Konzessionen mussten die Betreiber sich bislang nicht kümmern. Doch genau das soll sich bald schon ändern. Hintergrund ist die bereits im Jahr 2006 von der EU erlassene Bolkestein-Richtlinie, mit der öffentliche Dienstleistungen liberalisiert und für private Anbieter geöffnet werden sollen. Bislang hatte es allerdings kein Politiker in Italien gewagt, diese Richtlinie auf die Bezahlstrände anzuwenden, wie unter anderem das italienische Nachrichtenportal „Tiscali News“ schreibt. Die Zulassungen für die Betreiber seien einfach immer wieder verlängert worden.

Ab wann kann man in Italien baden

Zulassungen für Bezahlstrände in Italien sollen neu vergeben werden

Die Regierung von Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat in dieser Hinsicht jetzt erstmals ein Machtwort gesprochen. In einem vergangene Woche beschlossenen Gesetz wurde festgelegt, dass alle Konzessionen für die knapp 30.000 Strandabschnitte ab dem 1. Januar 2024 neu ausgeschrieben werden müssen. Wer also sein Strandbad weiter betreiben will, muss sich neu bewerben und gegen andere Bewerber durchsetzen. Dadurch soll unter anderem der Wettbewerb gefördert werden. Aber auch eine nachhaltigere Nutzung der Küste steht laut „Tiscali News“ im Vordergrund. Außerdem solle durch die größere Kontrolle verhindert werden, dass es immer weniger frei zugängliche Strände in Italien gibt.

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Unter den Betreibern der Bezahlstrände ist die Sorge dem Bericht zufolge groß, dass sie nach 2023 ihre Zulassungen und damit ihr gesichertes Einkommen verlieren könnten. Und auch in den anderen Parteien in Italien regte sich bereits Widerstand gegen das neue Gesetz. Giorgia Meloni, die Vorsitzende der rechtsnationalen und populistischen Partei Fratelli d’Italia, bezeichnete den Text laut „Tiscali News“ etwa als den ersten „Akt der Enteignung“ von 30.000 Unternehmen. Lega-Chef Matteo Salvini habe angekündigt, dass man die Gesetzesvorlage noch werde „verbessern“ müssen. Auch die Wirtschaftsverbände sind demnach alarmiert und drohen mit Barrikaden, wenn der Text im Parlament nicht geändert wird. Ob das Gesetz in seiner jetzigen Form letztlich tatsächlich im Parlament verabschiedet wird, bleibt also abzuwarten und wird sich wohl im Laufe des Jahres entscheiden.

Der Gardasee in Norditalien hat den tiefsten Wasserstand seit 15 Jahren erreicht. Während sich das Niedrigwasser derzeit nicht auf den Tourismus in der beliebten Urlaubsregion auswirkt, leidet die Landwirtschaft unter der anhaltenden Dürre.

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Im Italienurlaub sind die Liegestühle knapp. Doch wer einen davon mit einem Handtuch belegt, riskiert ab sofort eine hohe Geldstrafe.

Rom. 
  • Es ist natürlich nur ein Vorurteil: Deutsche Urlauber sind besonders zeitig am Strand, um die besten Liegen und Plätze zu reservieren
  • In Italien kann das im Urlaub jetzt sehr teuer werden
  • Denn das Land hat der Liegenknappheit den Kampf angesagt

Während Italien für seine Traumstände berühmt ist, sind manche Nationen dafür bekannt, im Urlaub ihre Liegen schon frühmorgens mit Handtüchern zu belegen. Doch genau jenen Reisenden drohen ab jetzt Ärger und eine Geldstrafe. Die Empörung darüber ist groß.

Der Kampf um die beste Position an den Stränden Italiens wütet wie in jedem Jahr auch in diesem Sommer unerbittlich. Einige Urlauber in Italien versuchen, die vordersten Plätze am Wasser für sich zu reservieren und stellen schon im Morgengrauen oder sogar am Vorabend ihre Sonnenschirme auf, als wären diese Fahnen der Eroberung. Manche aber greifen auf einen altbewährten Trick zurück: Sie legen Badetücher auf ihren bevorzugten Liegestuhl.

Morgenpost von Christine Richter

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Diese Unsitte ist inzwischen so stark verbreitet, dass zumindest die italienische Polizei jetzt durchgreift. Sicherheitskräfte durchkämmen die Strände und verderben Italien-Urlaubern, die über die Nacht auf den Stränden Sonnenschirme, Liegen, Gummi-Matratzen und Badekleidung hinterlassen, den Tag: Wer den Strand mit Gegenständen besetzt, ohne anwesend zu sein, riskiert eine Strafe von bis zu 1000 Euro.

Urlaub in Italien: Platzmarkierung auf freien Stränden ist illegal

Schluss mit Badesachen, die tagelang am Strand herumliegen und nachts mit Vorhängeschlössern an Sonnenschirme gekettet sind. Diese "Platzmarkierungen" auf freien Stränden seien illegal, warnt die Polizei.

Die Behörden haben Scharen von Touristen ins Visier genommen, die wie in Ligurien schon in den frühen Morgenstunden kleine Buchten belagern, um für sich, Angehörige und Freunde einen Platz zu reservieren. Appelle an die Vernunft der Badegäste zeigten bisher aber kaum Wirkung.

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In Marina di Campo auf der Insel Elba beschlagnahmte das Personal der Küstenwache dutzende Liegen, Sonnenschirme und Luftmatratzen. Den rechtlichen Rahmen dafür bietet ein Regelwerk, das sich die Küstenwache ausgedacht hat. Es soll dafür sorgen, dass alle beim Baden ihren Spaß haben. "Mare sicuro", heißt das Normenpaket.

Urlaub in Italien: Wer Badesachen liegen lässt, hat Pech

Es geht darin um Fragen der Sicherheit. Gegenstände dürfen nicht unbeaufsichtigt auf den Stränden gelassen werden, lautet die Devise. Wer das tut, muss mit der Konfiszierung seiner Sachen rechnen. Wird die Person dagegen erwischt, muss sie blechen. Dies löste Proteste aus. Badende empörten sich, nicht informiert worden zu sein, dass es strafbar sei, Badesachen am Strand zu lassen.

Ab wann kann man in Italien baden

Wer sich eine Liege sichern will und Badesachen drauf platziert, wird zur Kasse gebeten.
Foto: imago stock / imago images/argum

"Die Aktion richtet sich gegen die verbreitete Unsitte und den fehlenden Respekt für die Rechte aller Feriengäste", heißt es aus der Kommandantur in der toskanischen Hafenstadt Livorno. Wer seine beschlagnahmte Strandausrüstung zurückhaben will, muss 200 Euro Bußgeld zahlen.

Italien-Urlaub: Razzia auf Elba sorgt für Empörung

Die Empörung der Badenden in Marina di Campo schlägt immer noch hohe Wellen. Es habe keine Hinweisschilder am Strand gegeben, so eine Frau. "Man hält uns für illegale Besetzer und behandelt uns wie Touristen zweiter Klasse", poltert ein älterer Herr. In den Badeorten Sabaudia und Gaeta südlich von Rom beschlagnahmte die Polizei Sonnenschirme, die auf den frei zugänglichen Stränden illegal vermietet wurden.

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Von Juni bis August dieses Jahres wurden der Öffentlichkeit 131.000 Quadratmeter freie Strände zurückerstattet, dazu Meeresabschnitte, die bisher illegal besetzt wurden. Das berichtete Cosimo Nicastro, der Pressesprecher der Küstenwache. 31.645 Kontrollen wurden in 520 Gemeinden durchgeführt. 696 Straftaten wurden festgestellt, hinzu gab es Geldstrafen in Höhe von fast 366.000 Euro.

Urlaub in Italien: Nur noch wenige Strände sind kostenfrei

In Italien sind längst nicht alle Strände kostenfrei nutzbar. Per Gesetz muss jede Ortschaft zwar mindestens einen bestimmten Prozentanteil ihres Strandes kostenlos für jedermann zugänglich machen. Ist dieser Prozentanteil aber erreicht, darf der Rest von Strandbadbetreibern verwaltet werden, die Konzessionen für bestimmte Strandabschnitte halten. Etwa 1050 der rund 3500 Kilometer Strand belegen sie.

Italien: Strandbetreiber müssen hohen Service bieten

Dafür müssen sie allerdings hohe Steuern und Gebühren zahlen und Serviceleistungen anbieten: eine Bar oder ein Restaurant, Toiletten, Duschen, Bademeister und einen Erste-Hilfe-Raum.

An diesen Plätzen kann man Sonnenschirme und Liegen mieten, was eine vierköpfige Familie bis zu 40 Euro täglich kosten kann. Ein teures Unterfangen. Ein Plätzchen an einem freien Strand aber soll aktuell beinahe unmöglich sein.

Kann man in Italien im April baden?

Das Baden in Italien im April ist kalt (im besten Fall) Tatsächlich ist das Wasser zu dieser Jahreszeit mit einer durchschnittlichen Meerestemperatur von 16°C (min: 14.3°C/max: 17.6°C) kalt. Vergessen Sie die Idee, in Venedig, Imperia, Pescara und Rimini im April zu baden!

Wann kann man in Italien Schwimmen?

Baden in Italien von Monat zu Monat.

Kann man in Italien baden?

Ob zum Sonnenbaden am Strand oder zum Schwimmen und Baden im Mittelmeer: Italien hat mit seiner mehr als 7000 Kilometer langen Küste zahlreiche tolle Orte am Wasser zu bieten. Gerade im Sommer ist das Land deshalb auch ein beliebtes Ziel für Touristinnen und Touristen, die einen Badeurlaub machen wollen.

Wo ist es in Italien im Februar am wärmsten?

Sizilien und Kalabrien gehören zu den Regionen, wo es praktisch keinen Winter gibt. Während es in Deutschland stürmt und schneit, scheint im Süden Italiens die Sonne und die Tagestemperaturen erreichen frühlingshafte zweistellige Werte.