Die E. ist seit 1985 die offizielle Flagge der Europäischen Gemeinschaft; sie ist heute das wohl bekannteste Symbol der Europäischen Union, wird bei offiziellen Anlässen in den EU-Mitgliedstaaten aufgezogen und hängt vor den EU-Institutionen in Brüssel. Die 12 fünfzackigen goldenen bzw. gelben (Farbe: Pantone yellow) Sterne sind kreisförmig angeordnet und auf azurblauem Hintergrund (Farbe: Pantone Reflex blue) aufgenäht. Die Sterne stehen nicht für die Gesamtzahl der Mitgliedstaaten der EU, sondern für die der Zahl 12 zugeschriebene Vollkommenheit. Einer anderen, jedoch ungesicherten Überlieferung zufolge gehen die 12 Sterne der E. zurück auf christliche Darstellungen der Heiligen Jungfrau Maria mit Sternenkranz (z. B. im Straßburger Münster), die den Grafiker der E. inspiriert haben sollen. In Deutschland wird die E. neben der Deutschlandfahne (und ggf. der Fahne des jeweiligen Bundeslandes) bei Feier- und Gedenktagen gehisst. Die historischen Ursprünge der E. reichen weiter zurück als die EG. 1955 hat sich der Europarat – eine 1949 gegründete internationale Organisation mit Sitz in Straßburg – auf die Form der E. geeinigt. Der Europarat hatte die EG schon früh aufgefordert, die E. als gemeinsames Symbol zu übernehmen; dieser Forderung waren anfangs nur einzelne Institutionen der EG nachgekommen: zunächst das Europäische Parlament im Jahre 1983, der Rat der EG zwei Jahre später: 1985 hat die EG offiziell beschlossen, die bislang nur vom Europarat benutzte Flagge für die Europäische Gemeinschaft zu übernehmen. Im EU- Verfassungsvertrag (VVE), der 2005 in den Volksabstimmungen in Frankreich und in den Niederlanden gescheitert war, wurde die Europafahne an erster Stelle neben Europahymne (Beethovens »Ode an die Freude«), Motto (»In Vielfalt geeint«), Währung (Euro) und Europatag (9. Mai) als eines der Symbole der EU genannt (Art. I-8 VVE). Im Vertrag von Lissabon (2009) wurde der Verweis auf die Symbole auf politischen Druck einiger EU-Staaten wieder gestrichen, weil staatliche Symbole, so die Kritiker, der EU eine Staatsqualität zuschrieben, die ihr nicht zukomme. 16 EU-Staaten, darunter Deutschland und Österreich, haben sich in der Erklärung Nr. 52 des Vertrags von Lissabon jedoch dafür ausgesprochen, an der Europaflagge und den anderen Symbolen festzuhalten – als Zeichen der »Zusammengehörigkeit der Menschen in der Europäischen Union und ihrer Verbundenheit mit dieser«. Seit 2011 weht auf einem der vier Türme des Reichstagsgebäudes in Berlin als Zeichen für die Verbundenheit des Bundestages mit Europa anstelle der schwarz-rot-goldenen Deutschlandfahne die blaue E.
Literatur
C. C. Gialdino: The Symbols of the European Union, E-Book des Centre Virtuel de la Connaissance sur l’Europe (CVCE) (Download über: www.ena.lu).
M. Göldner: Politische Symbole der Europäischen Union, Frankfurt a. M. 1988 u. a.
R. Bieber: Die Flagge der EG, in: W. Fiedler/G. Ress (Hg.), Verfassungsrecht und Völkerrecht, GS für Wilhelm Karl Geck, Köln 1989, S. 59-77.
Süddeutsche Zeitung, 6./7.6.2009, S. 2 (»Aktuelles Lexikon«).
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: M. Große Hüttmann
Die Europäische Flagge hat 12 Sterne, nur bis man sich auf diese Zahl einigen konnte, war es ein langer Weg.
So entstand die Europäische Flagge
- 1949 wurde der Europarat gegründet und dieser suchte nun nach etwas Symbolischem für das zusammenwachsende Europa.
- 1950 wurde dann über eine europäische Flagge beraten. Es gab über 200 Vorschläge, letztendlich wurde dann nur noch über zehn Entwürfe diskutiert.
- 1953 entschied sich der Europarat für eine blaue Flagge mit 15 Sternen.
- Nach langer Diskussion wurde 1955 dann die Europaflagge mit 12 Sternen versehen und offiziell eingeführt.
- Inzwischen dient die Europaflagge als Symbol der Europäischen Union.
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Warum die Flagge 12 Sterne hat
1953 entstand eine hitzige Diskussion darüber, wie viele Sterne auf der Europaflagge zu sehen sein sollen.
Bremen. Zwölf kreisförmig angeordnete goldene Sterne auf blauem Grund zieren die offizielle Flagge der Europäischen Union (EU). Die Flagge ist nicht nur ein Symbol für die EU, sie steht auch für die Einheit und im weiteren Sinne für die Identität Europas.
Die Europaflagge ist ein Sinnbild für Solidarität und Harmonie zwischen den europäischen Völkern. „Für einen so großen Zusammenschluss von Staaten mit unterschiedlichen historischen, kulturellen und politischen Wurzeln sind gemeinsame Symbole sehr wichtig für den Zusammenhalt und den Gemeinschaftssinn“, sagt die Europa-Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen, Staatsrätin Ulrike Hiller.
Mit der Anzahl der Mitgliedstaaten hat die Zahl der Sterne nichts zu tun. Auf der EU-Flagge, die zugleich die Flagge des Europarats ist, sind zwölf Sterne abgebildet, weil die Zahl Zwölf in unterschiedlichen Religionen und Mythologien das Symbol für Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit ist. Es gibt zwölf Tierkreiszeichen, zwölf Monate, zwölf Tages- und Nachtstunden, zwölf Taten des Herkules, zwölf Stämme Israels, zwölf Tore des himmlischen Jerusalems, zwölf Apostel. Auch wenn künftig also weitere Staaten der EU beitreten, wird die Flagge unverändert bleiben.
Die erste europäische Einrichtung, die sich dazu entschloss, die Flagge als Symbol zu verwenden, ist keine Institution der EU, sondern der Europarat. Diese internationale Institution wurde 1949 gegründet und hat mit ihren heute 47 Mitgliedsstaaten als Aufgabe, die Menschenrechte zu schützen und die europäische Kultur zu fördern. Der Europarat hat in der Folge die damals neuen Institutionen der Europäischen Union (damals noch Europäische Gemeinschaft) dazu motiviert, die Flagge ebenso als ihr Symbol zu verwenden. 1983 hat sich das Europäische Parlament entschlossen, dieses Symbol zu übernehmen. Im Jahr 1985 haben sich alle Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten dem angeschlossen und die Flagge mit dem Sternenkreis als offizielles Symbol der Europäischen Union angenommen.
Europawoche in Bremen
In Bremen und Bremerhaven findet übrigens noch bis zum 30. Mai 2013 die Europawoche statt. Fast 60 Veranstaltungen laden dazu ein, die EU besser kennenzulernen. Denn ohne die Europäische Union, so Ulrike Hiller, „wäre Bremen weniger stark, international und bunt.“