Wie lange braucht es bis man Anwalt ist?

Anwalt werden einfach erklärt

Um Anwalt zu werden, musst du Rechtswissenschaft studieren, zwei juristische Staatsprüfungen ablegen und ein zweijähriges Rechtsreferendariat als Vorbereitungsdienst absolvieren. Nur so wirst du Volljurist und kannst als Anwalt Fälle annehmen. Dafür brauchst du mindestens 7 Jahre, da das Jurastudium bereits 9 – 11 Semester, also 4,5 bis 5,5 Jahre dauert. Deine sogenannten Mandanten berätst und vertrittst du dann in ihren Rechtsangelegenheiten.

Was macht ein Anwalt?

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(00:35)

Ein Anwalt übernimmt in einer Kanzlei oder als Selbstständiger verschiedene Fälle und hat als Rechtsanwalt grundsätzlich zwei Aufgabenbereiche:

  • die Rechtsberatung und
  • die Rechtsvertretung.

Diese Aufgaben übernimmst du dabei im Einzelnen:

Rechtsvertretung
Rechtsberatung
  • Du vertrittst deine Mandanten oder Auftraggeber vor Gericht.
  • Um den Fall anzunehmen, führst du Besprechungen mit deinem Auftraggeber.
  • Bist du dir der Lage deines Mandanten bewusst, entwickelst du eine Strategie.
  • Du befasst dich mit den rechtlichen Bedingungen des Falls und suchst Dokumente, Beweise und Argumente, die für deinen Mandanten sprechen.
  • Ziel ist es, dass sich das Gericht zugunsten der Partei entscheidet, die du vertrittst.
  • Aufträge nimmst du von Privatpersonen, Wirtschaftskonzernen oder Finanzunternehmen an.
  • Du klärst deine Mandanten über die gesetzlichen Bestimmungen sowie ihre Rechte und Pflichten auf.
  • Kauf- und Arbeitsverträge prüfst du sorgfältig.
  • Du recherchierst rechtliche Grundlagen, führst Analysen durch und erstellst Berichte.
  • Handlung eines Unternehmens prüfst du zuvor rechtlich und verfasst juristische Stellungnahmen.

Wie viel verdient ein Anwalt?

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(01:26)

Die Unterschiede zwischen den Gehältern von Anwälten sind extrem groß. Das Durchschnittsgehalt von Anwälten liegt bei 77.000 € brutto im Jahr.

Eine entscheidende Rolle für dein Anwalt Gehalt spielen deine Noten, z. B. im zweiten Staatsexamen sowie Zusatzqualifikationen. Hast du in deinem zweiten Staatsexamen die Note „vollbefriedigend“ oder besser erhalten, bist du bei deinem Berufseinstieg als Anwalt sehr gefragt und kannst in Großkanzleien bereits bis zu 140.000 € brutto im Jahr verdienen. In Anwaltskanzleien mit 50 oder weniger Anwälten, sogenannten Boutiquen, erhältst du bei deinem Einstieg im Schnitt 75.000 € jährlich. In kleinen Kanzleien mit zehn oder weniger Anwälten startest du durchschnittlich mit 50.000 € pro Jahr.

Mit einigen Jahren Berufserfahrung erhöht sich dein Lohn auf durchschnittlich 67.500 €. Bist du sechs bis neun Jahre als Anwalt tätig, erhältst du im Schnitt 71.700 € brutto pro Jahr. Nach zehn Jahren im Beruf bekommst du 81.500 € und kannst bis zu 125.000 € verdienen.

Wie lange braucht es bis man Anwalt ist?

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Gehalt & Gehaltsentwicklung

Das höchste Einkommen unter den angestellten Anwälten können die Partner einer Großkanzlei erreichen. In erfolgreichen Kanzleien können hier bis zu 500.000 € jährlich erzielt werden.

Als Richter oder Staatsanwalt wird dein Gehalt nach Besoldungsgruppen geregelt. Das bedeutet, dass du beim Land oder Bund angestellt bist und dein Gehalt festgelegt ist.

Wie diese Faktoren dein Gehalt als Anwalt beeinflussen, erfährst du in diesem Beitrag .

Hier siehst du, welche Voraussetzungen und Fähigkeiten du mitbringen musst, um Anwalt oder Anwältin zu werden.

Anwalt Ausbildung / Studium

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(02:33)

Möchtest du Anwalt werden, musst du ein Studium in Rechtswissenschaft, auch Jura oder Jus genannt, absolvieren.

In den ersten vier Semestern lernst du die Basis im sogenannten Grundstudium kennen. Hierbei hast du Kurse im Bürgerlichen Recht, Öffentlichen Recht und Strafrecht. Danach erfolgt eine schriftliche Zwischenprüfung.

Darauf folgt dein Hauptstudium, bei dem du dich in vier Semestern auf einen von 300 Schwerpunktbereichen spezialisierst. So kannst du dich beispielsweise auf das Arbeitsrecht, das Medienrecht oder das Strafrecht spezialisieren.

Dein Jurastudium schließt du mit dem ersten Staatsexamen ab. Daraufhin steht ein zweijähriger Vorbereitungsdienst an, das sogenannte Rechtsreferendariat. Währenddessen arbeitest du in verschiedenen juristischen Einrichtungen wie der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht. Danach musst du ein zweites Staatsexamen bestehen, um Volljurist zu werden.

Um als Anwalt Klienten annehmen zu dürfen, musst du dich bei der Anwaltskammer anmelden, in deren Bezirk du zukünftig arbeiten willst. Dazu legst du noch einen Eid ab und erhältst deine Zulassungsurkunde. 

Einzelheiten Rahmenbedingungen

Studium: Rechtswissenschaft (Jura, Jus)

  • Dauer: 4,5 – 5,5 Jahre (= 9 – 11 Semester)
1. juristische Staatsprüfung
  • 70 % staatlicher Prüfungsteil:
    → 3 Klausuren Zivilrecht
    → 2 Klausuren Öffentliches Recht
    → eine Klausur Strafrecht
    → eine mündliche Prüfung
  • 30 % universitärer Prüfungsteil:
    → Schwerpunktsexamen kann aus Klausuren, Hausarbeiten oder einer Kombination aus beiden bestehen

Vorbereitungsdienst (Rechtsreferendariat)

  • Dauer: 2 Jahre

2. juristische Staatsprüfung

  • 7 – 11 Klausuren (je nach Bundesland unterschiedlich)
  • und eine mündliche Prüfung

Zulassung

  • Anmeldung bei einer Anwaltskammer 
  • Eid leisten

Wie lange muss man studieren, um Anwalt zu werden? Das Jurastudium dauert in der Regel 9 – 11 Semester, also 4,5 oder 5,5 Jahre. Bis du dein Referendariat und das zweite Staatsexamen absolviert hast, vergehen mindestens sieben Jahre.

Bei einem Jurastudium bieten sich dir Wege, andere Berufstitel zu erwerben. Nach dem ersten Staatsexamen kannst du auf Antrag die akademischen Grade Diplom-Jurist (Dipl.-Jur.) oder Magister iuris (Mag. iu.) erhalten. Es gibt auch die Möglichkeit Jura in einem Bachelor- und Masterstudium zu studieren, wodurch du z. B. als Rechtsberater tätig werden kannst.

Beachte: Mit den genannten juristischen Abschlüssen und Berufstiteln darfst du allerdings nicht als Anwalt praktizieren, da das nur Volljuristen dürfen.

Was braucht man, um Anwalt zu werden?

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(03:20)

Für die Tätigkeit als Anwalt musst du neben deinem Wissen über die rechtlichen Grundlagen auch verschiedene Schlüsselkompetenzen mitbringen. Dazu zählen Soft-Skills wie z. B. soziale Kompetenzen , die wichtig sind im Umgang mit deinen Mandanten und allen Beteiligten vor Gericht. Mithilfe deiner Methodenkompetenz kannst du deine Fälle, Argumente und die verschiedenen Gesetze strukturieren, dir wichtige Informationen beschaffen, auswerten und sortieren.

Folgende Soft-Skills sind besonders wichtig:

  • Kommunikationsstärke
  • Überzeugungsfähigkeit
  • Einfühlungsvermögen
  • analytisches Denken
  • Organisationstalent
  • Zeitmanagement
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Durchhaltevermögen
  • Verständnis für rechtliche und bürokratische Vorgaben
  • Lernbereitschaft, um auf dem neuesten Stand der Gesetzeslage zu bleiben

Wo arbeitet ein Anwalt?

Als Anwalt oder Anwältin hast du verschiedene Möglichkeiten:

  • Du kannst in einer bestehenden Kanzlei mit anderen Anwälten zusammen arbeiten und vertrittst oder berätst bereits vorhandene Mandanten. In einigen Rechtsanwaltskanzleien helfen dir Rechtsanwaltsfachangestellte bei der Bearbeitung von Fällen.
  • Bist du in einem Unternehmen oder einer Bank angestellt, kümmerst du dich um alle rechtlichen Angelegenheiten deines Arbeitgebers.
  • Arbeitest du für die Staatsanwaltschaft, leitest du Ermittlungen und ordnest Auskünfte bei Behörden und der Polizei an.
  • Bist du als Anwalt oder Anwältin selbstständig tätig, bietest du deine Dienste unter deinem eigenen Namen an und bist für alle Mandanten alleine zuständig.
  • Zusammen mit weiteren Anwälten kannst du auch eine eigene Kanzlei gründen.

Karrierechancen und Spezialisierungen

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Deine Karriereperspektiven als Anwalt oder Anwältin sehen super aus! Dir stehen nicht nur verschiedene Einsatzgebiete wie die Rechtsanwaltschaft oder Staatsanwaltschaft zur Verfügung. Du kannst dich zusätzlich auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisieren. Durch Weiterbildungen kannst du hierbei deine Fähigkeiten und dein Wissen vertiefen und regelmäßig auffrischen.

Hier siehst du vier Spezialisierungen, die für dich als Anwalt oder Anwältin infrage kommen:

Spezialisierung Aufgaben
Fachanwalt Als Rechtsanwalt kannst du auch Fachanwalt werden und dich z. B. auf das Familienrecht, Arbeitsrecht oder Steuerrecht spezialisieren.
Staatsanwaltschaft Staatsanwälte führen Ermittlungen durch, um Straftaten aufzuklären.
Richter/in Im Gericht bist du als Richter für die Rechtssprechung zuständig und beurteilst den Fall neutral.
Anwaltsnotar/in Als Anwaltsnotar bist du für Beurkundungen jeder Art sowie für die Beglaubigung von Unterschriften, Handzeichen und Abschriften zuständig.

Tipp: Um als Anwalt auf dem neuesten Stand zu bleiben, solltest du dich regelmäßig fortbilden und dich mit den aktuellen Rechtsgrundlagen sowie der Digitalisierung des Rechtsbereiches auseinandersetzen. In dem Beruf stehen dir verschiedene Technologien und Verfahren zur Verfügung, die deinen Arbeitsalltag erleichtern. Dazu zählen:

  • E-Akten
    → elektronische Gerichtsakten abrufbar
  • Consent-Management-Plattformen
    → Einhaltung rechtlicher Vorgaben prüfbar
  • Dokumentenmanagement-Systeme
    → Verträge und Dokumente verwalten

Zusammenfassung

Zum Abschluss siehst du hier noch mal auf einen Blick, wie du Anwalt werden kannst und was für den Beruf wichtig ist.

Anwalt werden – Übersicht

  • Als Anwalt berätst und vertrittst du deine Mandanten in ihren Rechtsangelegenheiten.
  • Möchtest du Anwalt werden, musst du ein Jurastudium, zwei Staatsexamen und einen Vorbereitungsdienst absolvieren.
  • Bringst du gute Noten im Studium mit, kannst du bei deinem Berufseinstieg bereits bis zu 140.000 € brutto im Jahr verdienen. Als Partner in einer Großkanzlei mit langjähriger Berufserfahrung verdienst du bis zu 500.000 €.
  • Neben deinem Wissen zu den rechtlichen Grundlagen sind vor allem dein Organisationstalent und deine Kommunikationsstärke gefragt.

Unternehmensberater

Jetzt weißt du, wie deine Aufgaben und Voraussetzungen für die Tätigkeit als Anwalt aussehen und wie genau du Anwalt werden kannst. Mit dem Beruf kannst du auch in der Unternehmensberatung tätig werden und Firmen bei allen Rechtsfragen zur Seite stehen. In diesem Video erfährst du alles rund um diesen spannenden Beruf.

Wie lange braucht es bis man Anwalt ist?

Zum Video: Unternehmensberater

Was braucht man für einen Abschluss als Anwalt?

Die Voraussetzungen für den Anwaltsberuf Um überhaupt mit dem Studium der Rechtswissenschaften, welche in der Allgemeinheit unter dem Kürzel Jura-Studium bekannt sind, beginnen zu können ist natürlich ein gutes Abitur oder eine fachgebundene Hochschulreife im Bereich Rechtswissenschaften erforderlich.

Wie lange studiert man um Richter zu werden?

Der erste Schritt zum Richteramt: Das Jurastudium Um Volljurist zu werden, muss du dich an einer Universität einschreiben. Jura hat eine Regelstudienzeit von 9 Semestern und besteht genau wie andere Studiengänge aus Grundstudium und Hauptstudium. Pflichtfächer sind Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht.

Wie lange dauert ein Jura Studium in Deutschland?

Wenn du richtig mitgezählt hast, dauert dein Jurastudium mindestens 13 Semester, also 6,5 Jahre. Bis das Erste Staatsexamen bestanden ist, solltest du mindestens neun Semester, also 4,5 Jahre einplanen.

Wo muss man gut sein um Anwalt zu werden?

Genannt werden in diesem Zusammenhang vor allem die Fächer Deutsch, Mathematik, Latein und die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer wie Politik, Geschichte und Co.