Wer sich auf dich verlässt ist verlassen?

„Ich muss mich darauf verlassen können!“ Diesen Satz habe ich oft von meiner Mutter gehört. Sie sagte ihn z.B., wenn ich ihr aus dem Supermarkt etwas mitbringen sollte, was sie dringend zum Kochen brauchte. Oder wenn wir Übernachtungsbesuch bekamen und ich sollte das Gästezimmer schön herrichten.

Wenn ich meine Zusage nicht einhielt, hatte das Konsequenzen für sie: sie konnte nicht das Essen kochen, das sie sich vorgenommen hatte. Sie kam in Hektik, weil sie das Zimmer für den Besuch selbst noch herrichten musste... Oh doch, es war ihr schon sehr wichtig, dass sie sich auf mich verlassen konnte!

Wann bin ich verlässlich für andere? Ich bin es dann, wenn sie wissen, dass ich mich an meine Versprechen halte. Wenn sie wissen, mit meinem Versprechen übernehme ich auch die Verantwortung für eine Sache. Wenn sie wissen, sie können sich darauf verlassen, dass eine Aufgabe in guter Weise erfüllt wird. Wir wünschen uns alle Verlässlichkeit von unseren Mitmenschen, in den kleinen, alltäglichen, und noch mehr in den großen, lebensbestimmenden Dingen.

Aber auch das kennen wir: dass wir uns eben nicht auf unseren Mitmenschen verlassen können, dass der andere nicht gemacht hat, was er uns doch fest versprochen hat, dass er uns im Stich gelassen hat. „Verlass dich auf andere – und du bist verlassen!“ sagt der Volksmund.

„Wohl dem Menschen, der sich auf dich, Gott, verlässt“, hält der Psalmbeter dagegen. Es ist ihm abzuspüren, wie viel Wunderbares er mit Gott erlebt hat. Für ihn ist Gott Sonne und Schild, ist er Spender von Kraft, Gnade und Ehre. So erzählt er es im Psalm.

Darf ich das auch erfahren? Wenn ich mich auf Gott verlasse, dann bin ich bereit, ihm zu vertrauen. Ich vertraue darauf, dass mein Leben bei Gott in guten Händen ist. Der Apostel Paulus sagt im Brief an die römische Gemeinde: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott dienen, alle Dinge zum Besten dienen“ (Röm. 8, 28).

Alle Dinge zum Besten dienen? Ist das so? Erfahre ich in meinem Leben nicht auch oft genug, dass ich verletzt werde? Verlassen werde? Dass sich alles gegen mich zu kehren scheint? Gott zu vertrauen kann auch bedeuten, dass ich Tiefen in meinem Leben aushalten muss, dass ich Gott manchmal nicht wahrnehmen kann, dass mir sein Wirken nicht sichtbar ist. Gott zu vertrauen bedeutet, dass ich in meinem Herzen eine tiefe Gewissheit trage, dass Gott es gut mit mir meint und mein Leben zum Guten wenden wird. Das dürfen wir uns jeden Tag neu zusprechen und uns damit Mut machen, in jeder Lage Gott zu vertrauen und uns auf ihn zu verlassen.

HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt!

Hoffnung für alle

Gott richtet und rettet

1 Ein Lied von David, nach der Melodie: »Vom Sterben des Sohnes«.[1] (Ps 10,1; Ps 25,1; Ps 34,1; Ps 37,1; Ps 111,1; Ps 112,1; Ps 119,1; Ps 145,1) 2 Dir, HERR, will ich von ganzem Herzen danken, von all deinen wunderbaren Taten will ich erzählen. 3 Ich freue mich über dich und juble dir zu. Ich singe zu deiner Ehre und preise deinen Namen, du höchster Gott! 4 Denn du schlägst meine Feinde in die Flucht, sie stürzen und kommen um! 5 Durch dein Eingreifen hast du mir Recht verschafft, als ein gerechter Richter sitzt du auf dem Thron. 6 Die feindlichen Völker hast du in ihre Grenzen verwiesen, die Verbrecher hast du umgebracht und alles ausgelöscht, was an sie erinnerte. 7 Der Feind ist für immer erledigt, seine Städte sind nur noch Ruinen. Keiner denkt mehr an sie. 8 Aber der HERR regiert für immer und ewig, sein Richterstuhl steht schon bereit. 9 Über die ganze Welt wird er ein gerechtes Urteil sprechen und allen Völkern seine Entscheidung verkünden. 10 Die Unterdrückten finden Zuflucht bei Gott, in schwerer Zeit ist er für sie wie eine sichere Burg. 11 HERR, wer dich kennt, der vertraut dir gern. Denn wer sich auf dich verlässt, der ist nie verlassen. 12 Singt für den HERRN, der auf dem Berg Zion wohnt, und erzählt allen Völkern von seinen machtvollen Taten! 13 Den Schrei der Wehrlosen überhört er nicht, und keine Bluttat lässt er ungestraft. 14 Hab auch Erbarmen mit mir, HERR! Sieh doch, wie ich leide unter dem Hass meiner Feinde! Ich stehe am Rand des Todes – bring mich in Sicherheit! 15 Dann will ich dich in der Stadt Zion loben. Alle sollen hören, wie du mich gerettet hast. 16 Die Völker, die andere ins Verderben stürzen wollten, sind in ihre eigene Falle gelaufen. Ihr Netz haben sie gut versteckt ausgelegt – und verstrickten sich am Ende selbst darin! 17 So hat der HERR bewiesen, wer er ist: Er hat Gericht an den Gottlosen geübt! Ihre Machenschaften ließ er ihnen zum Verhängnis werden.[2] 18 Ja, die Unheilstifter werden im Totenreich enden, alle Völker, die von Gott nichts wissen wollen! 19 Aber wer sein Recht nicht durchsetzen kann, den hat Gott nicht vergessen. Seine Hoffnung wird sich erfüllen, auch wenn es zunächst nicht so scheint. 20 Greif ein, HERR! Lass nicht zu, dass Menschen über dich triumphieren! Ruf die Völker vor deinen Thron und sprich ihnen das Urteil! 21 Lass sie vor Angst erzittern, HERR, und zeige ihnen, dass sie nur Menschen sind!