Wenn du einmal groß bist buch

»Wenn du schläfst, sehe ich dir manchmal beim Träumen zu, und dann träume auch ich...« Der Anblick ihres friedlich schlafenden Kindes ruft in der Mutter Erinnerungen wach. Sie lässt Revue passieren, was für ein Wunder es war, als sie nach der Geburt plötzlich dieses kleine warme Geschöpf im Arm hielt. Und wie sie es bei seinen ersten Schritten ins Leben begleitet hat. Was wird die Zukunft bringen? Die kleine Tochter wird nicht nur wachsen, sie wird auch mutiger werden, Abenteuer erleben und Glück und Leid des Lebens kennenlernen. Was auch geschieht, immer kann sie sich der Liebe ihrer Mutter sicher sein. Dieses unschätzbare Erbe - das Gefühl der Geborgenheit - wird sie so eines Tages auch an ihre eigenen Kinder weiterschenken können.
Ein warmherziges Bilderbuch, dessen Botschaft in Philip Reynolds' zarten, duftigen Illustrationen auf zauberhafte Weise ins Bild gesetzt ist.

Ebenso gibt es eine Handreichung zur Publikation “Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt” für die Erwachsenenbildung. Zu beziehen unter www.blz.bayern.de

Berichte und Kritiken

Persönliche Gästebucheinträge zu dem Stück finden Sie im “Gästebuch”

Zum Gästebuch

Möchten Sie eine Komplettfassung des Stückes sehen, so setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung, wir senden Ihnen einen entsprechenden Link zu. Filmemacherin Alenka Maly und Kameramann Roland Freinschlag aus Linz haben diese Aufzeichnung möglich gemacht, an dieser Stelle nochmals vielen Dank!

Programmheft

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Zeichnungen von B. Fritta

Die Zeichnungen stammen aus dem Buch “Für Tommy zu seinem drittem Geburtstag in Thersienstadt”, in dem anderen zeigt B. Fritta das Lagerleben unter dem Titel “Gefangenentransport ins Ghetto”

Unser Dank gilt besonders David Haas, dem Sohn von Tommy Fritta-Haas für die Überlassung der Aufführungsrechte und seine Unterstützung bei der Verwirklichung dieses Projektes.

Wir bedanken uns auch für die Förderung und Unterstützung beim Kulturreferat München, dem Bezirk Oberbayern und der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München.

Weitere Informationen zu Bedrich Fritta und Tommy sowie zu dem Buch und Thersienstadt.

Bedrich Fritta
geboren am 19.09.1906 in Weigsdorf/ Visnova, Nordböhmen unter dem Namen Fritz Taussig, gestorben am 04.11.1944 in Auschwitz. Künstlerische Ausbildung um 1930 in Paris, danach Arbeit beim Simplicus in Prag als Karikaturist, Der Simplicus erscheint von 1934-39 als wichtigste antifaschistische Publikation, Frittas Arbeiten befinden sich unter den Bedeutendsten der tschechischen Avantgardisten.
Internierung in Theresienstadt am 24.11.1941, wenig später folgen seine Frau Johanna (Hansi) und sein Sohn Tommy. Er lebt mit ihnen zusammen in einem Raum im zweiten Stock der Magdeburger Kaserne.
Fritta arbeitet mit anderen Künstlern, so auch mit Leo Haas in der Zeichenstube, Aufgaben sind das Entwerfen von Skizzen für technische Anlagen, aber auch das Anfertigen von Portraits von SS-Männern nach Fotografien sowie das Erstellen einer geschönten Fassade des Lagers.
Fritta und die anderen Künstler nutzen allerdings das Zeichenmaterial, um im Geheimen Bilder anzufertigen, die den wahren, grausamen und düsteren Alltag der Insassen dokumentieren. Besonders Fritta zeichnet sehr drastische Motive. Diese Bilder werden versteckt oder nach draußen geschmuggelt.
Nach einem Besuch des Internationalen Roten Kreuzes erfahren die Nazis von den Zeichnungen, die Künstler werden in den Kellerräume der Gestapo an Hand von drei Zeichnungen verhört, (auch von Eichmann persönlich), gefoltert und schließlich nach Auschwitz deportiert. Dort stirbt Fritta acht Tage nach der Einlieferung.

Thomas Fritta-Haas: “Das einzige, was mir geblieben ist, was mir gehört, was man nur für mich gemacht hat, ist mein Buch, ein Buch von meinem Vater. Dort spüre ich ihn, seine Tränen, seine Hoffnung, seine Angst.”

Tommy
geboren am 22.01.41, gestorben am 06.03.2015
Tommy gilt im Lager, in das er mit knapp einem Jahr kommt, als freundliches und intelligentes Kind, das alle gern haben und das, am vergitterten Fenster sitzend und mit den Beinchen baumelnd, der Sonne entgegen lächelt, weil sie ihn so schön bestrahlt.
Tommy wird mit seiner Mutter nach der Verhaftung des Vaters von diesem getrennt, er gilt, mit drei Jahren, als politischer Gefangener.
Am 13.02.45 stirbt seine Mutter in der kleinen Festung, dem Gestapo-Gefängnis. Danach kümmert sich Erna Haas, die Frau des Freundes Leo Haas um Tommy. Aus dieser Zeit, in der er in einer dunklen überfüllten Zelle in ständiger Angst vor der SS lebt, resultiert Tommys späterer Schrecken vor Dunkelheit, Schlüsselklappern und Hunden.
Tommy wird nach der Befreiung von Leo Haas und seiner Frau adoptiert. Sein weiteres Leben ist geprägt von der Zeit in Theresienstadt und der Kleinen Festung. Schelte gegenüber reagiert er empfindlich, sie erinnert ihn an die Kommandosprache im KZ. Auch in der Schule und mit Mitschülern hat Tommy diverse Schwierigkeiten, “man wusste… nicht, bin ich ungeschickt oder mache ich mich über alles lustig.”
Bis 1968 lebt Tommy in Prag, macht eine Ausbildung als Bergmann, arbeitet dann jedoch zunächst in der Rüstungsindustrie, dann nachts bei einer Tankstelle.
Im September 1968 emigriert er nach Israel, geht 1973 nach einem kurzen Aufenthalt nach Deutschland, wo er bis zu seinem Tod in Mannheim lebt und sich mit dem Buchwesen befasst.
Eine Bibliothekarin, deren Mentor er in seinen späten Lebensjahren war, schildert ihn als warmherzigen und sehr humorvollen Menschen. Trotzdem war für ihn eine nationale Identität, ein Heimatgefühl schwierig. So sagt er von sich: Wissen Sie, ich fühle mich eigentlich überall ein wenig schlecht…so ist es eben ein wenig mit mir.”

Das Buch
Das Buch, das Bedrich Fritta seinem Sohn zu seinem dritten Geburtstag malt, schildert in bunten und fröhlichen Farben den kleinen Tommy, lustig, traurig, verspielt, trotzig, ein Kind in all seinen Facetten, er malt ihm die Welt “draußen”, mit Blumenwiesen und überquellenden Obstständen,
er zeigt ihm fremde Länder, zu denen er einmal reisen kann, schildert ihm Berufe, die er einmal ergreifen kann. Er zeigt ihm ein Leben jenseits der Mauern, er zeigt ihm “das Leben”, so wie er es sich für seinen Sohn wünscht und erhofft. Denn das ist dieses Buch, das auf fast schon wunderbare Weise in einem Versteck überlebt hat: Ein Zeugnis der Hoffnung, der Hoffnung darauf, dass die Humanität am Ende den Sieg davon tragen wird. Es ist ein “Mutmachbuch” und es ist für Tommy Fritta-Haas, der es zu seinem 18. Geburtstag bekommt “ ein Buch des Lebens, das als erstes, und es ist ein optimistisches Buch, trotz der Umstände unter denen es entstand…Wenn ich dieses Buch durchblättere, bekomme ich Gänsehaut. Und wenn es zum tausendsten Mal ist…”
1999 erscheint es in Israel, wird dort begeistert aufgenommen, als hätten viele nur auf dieses Buch gewartet. Tommy Fritta-Haas dazu: “Am erstaunlichsten ist, dass das Buch schon ein wenig sein eigenes Schicksal hat, seinen eigenen Weg geht. Von Zeit zu Zeit sehe ich es und sage mir: Für dieses Buch muss ich etwas tun”.

Deswegen dieses Stück.

Information und Zitate aus dem Kommentar zu “Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt”, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 2015

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