Welche neue Linse bei Grauem Star?

Jedes Jahr gibt es hierzulande hunderttausende Eingriffe wegen des Grauen Stars. Ob man danach ohne Sehhilfe auskommt, hängt von der eingesetzten Kunstlinse ab - ohne Kompromisse geht es nicht

Von dpa, 30.09.2021

Abhängig davon, welche Linse eingesetzt wurde, kann eine Sehhilfe nach einer Operation des Grauen Stars erforderlich sein

© mauritius images / Uwe Umstätter

Zwar können Brillen und Kontaktlinsen den Sehverlust für einige Zeit ausgleichen: Ursächlich behandeln lässt sich die Augenerkrankung Grauer Star aber nur durch eine Operation. Dabei wird die trübe Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Dennoch kann es sein, dass man nach dem Eingriff weiterhin eine Sehhilfe benötigt. Darauf macht die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) aufmerksam.

Der Grund dafür: Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt in der Regel nur für die Implantation einer Einstärkenkunstlinse (Monofokallinse). Die bildet eine Entfernung scharf ab. Meist wählen Patientinnen und Patienten laut DOG hier die Fernsicht. Für alle anderen Abstände müssen sie auch nach der OP eine Brille oder Kontaktlinsen tragen.

Kräftige Zuzahlung

Wer gar nicht mehr oder zumindest weniger häufig auf Sehhilfen angewiesen sein möchte, kann bestimmte Sonderlinsen auswählen, muss dafür aber selbst aufkommen. Pro Linse und Auge liegt die Zuzahlung nach Expertenangaben zwischen 200 und 1500 Euro.

So gibt es zum Beispiel verschiedene Mehrstärken-Linsen (Multifokallinsen), die ein Sehen in unterschiedlichen Entfernungen ermöglichen. Jedoch müssen für ihren Einsatz die Voraussetzungen beim Patienten stimmen.

„Mehrstärkenlinsen kommen nur infrage, wenn das Auge – abgesehen vom Grauen Star – ansonsten gesund und nicht etwa durch altersabhängige Makuladegeneration oder den Grünen Star vorgeschädigt ist“, sagt DOG-Expertin Prof. Anja Liekfeld. Sie ist Chefärztin der Klinik für Augenheilkunde am Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam.

So unterscheiden sich die beiden Linsenarten:

Kassenleistung: Einstärkenlinse (Monofokallinse) Sie bündelt das Licht in einem Brennpunkt. Meist wird er so gewählt, dass ferne Gegenstände scharf auf der Netzhaut des Auges abgebildet werden Für nähere Distanzen ist eine Sehhilfe nötig

© W&B/Jörg Neisel

Extraleistung: Mehrstärkenlinse (Multifokallinse) Das Licht wird in mehreren Brennpunkten – hier drei – gebündelt: einen für ferne, die beiden anderen für nahe Gegenstände. Diese Speziallinse kann Brillen ersetzen

© W&B/Jörg Neisel

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Was soll die Linse leisten?

Solche Linsen seien immer ein Kompromiss, so Liekfeld. Das Lesen eines Buches etwa sei mit ihnen nur bei guter Beleuchtung möglich und nicht bei Kerzenschein. Das Kontrastsehen sei weniger ausgeprägt. Bei Dunkelheit ist die Licht- und Blendempfindlichkeit höher.

© W&B

Deshalb ist es wichtig, dass Menschen mit Grauem Star vor der OP mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt klären: Was soll die eingesetzte Linse leisten? Möchten sie generell ohne Brille oder Kontaktlinsen auskommen oder nur bei bestimmten Anlässen?

Der Graue Star, auch Katarakt genannt, entwickelt sich meist ab dem 50. Lebensjahr. Die Augenlinse trübt langsam ein und das Sehvermögen lässt nach. Nach Angaben der DOG werden in Deutschland jedes Jahr rund 800.000 Grauer-Star-Operationen vorgenommen..

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Was kostet eine Premiumlinse bei Grauem Star?

Die Kosten für Premiumlinsen belaufen sich auf ca. 2.000 € pro Auge. Wurde bei Ihnen ein Grauer Star (Katarakt) festgestellt, ist die Operation eine Kassenleistung.

Was ist eine Premiumlinse bei Grauem Star?

Premiumlinsen sind Kunstlinsen mit refraktivem Zusatznutzen. Sie erlauben nach einer Grauen Star Operation die bestmögliche Sehschärfe auch ohne Brille. Beispielsweise kann neben einer Kurz- oder Weitsichtigkeit auch eine bestehende Hornhautverkrümmung ausglichen werden.

Welche Linsen gibt es für den Grauen Star?

Welche Linsen gibt es bei Grauem Star?.
Monofokallinsen können nur einen Sichtbereich (also entweder Fernsicht oder Nahsicht) korrigieren. ... .
Was können Premiumlinsen: Multifokallinsen sind in der Lage beide Bereiche abzudecken. ... .
EDOF steht für "Enhanced Depth of Focus" also "verbesserte Tiefenschärfe"..

Welche Linse bei Grauem Star und Hornhautverkrümmung?

Im Zuge Ihrer Operation des Grauen Stars ist durch Einsatz einer torischen Linse der Ausgleich der Hornhautverkrümmung möglich. Informationen zur torischen Linse: Diese Linse korrigiert Hornhautverkrümmungen aller Stärken.

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