Der starke Druck auf die Gallenblasenwand und die Entzündung der Wand kann dazu führen, dass die entzündete Gallenblase aufbricht. Diese so genannte Perforation ist gefürchtet, da sich die Gallenflüssigkeit mitsamt den Bakterien im Bauchfell ausbreiten und eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) mit lebensbedrohlichen Folgen hervorrufen kann. Ebenso können Bakterien aus der Gallenblase ins Blut übertreten und eine Entzündung auslösen, die auf den gesamten Organismus übergreift und zu einer Blutvergiftung führen kann (Sepsis).
Wenn die entzündete Gallenblasenwand an einer Stelle durchbricht, die an den Darm grenzt, kann es zu einer Verbindung (Fistel) der beiden Organe kommen. In ungünstigen Fällen ist es möglich, dass ein großer Gallenstein in den Darm gelangt und ihn verstopft. Die Folge ist ein Darmverschluss (Ileus), der rasch operiert werden muss.
Es können sich auch Leberabszesse und Entzündungen der Gallenwege in der Leber bilden.
Chronische Gallenblasenentzündung
Entstehen über Jahre hinweg immer wieder kurzzeitig Gallenblasenentzündungen, entwickelt sich häufig eine so genannte Schrumpf- oder auch eine „Porzellangallenblase". Kalkeinlagerungen in der Gallenblasenwand führen dazu, dass die Wand weiß und hart wie Porzellan wird. Es besteht bei einer Porzellangallenblase außerdem die Gefahr, dass sich ein (insgesamt sehr seltenes) Gallenblasenkarzinom entwickelt.
Prognose & Verlauf
Eine frühe Entfernung der Gallenblase ist bei einer akuten Gallenblasenentzündung die Therapie der Wahl. Der operative Eingriff ist mit geringen Risiken behaftet und nach Entfernung der Gallenblase treten in der Regel keine neuen Probleme auf. Nach einer Operation bleiben die Patienten durchschnittlich 2-3 Tage im Krankenhaus. Einige wenige Patienten leiden nach der Operation weiterhin unter Beschwerden im Oberbauch. Ursachen können Veränderungen des Operationsbereichs durch Narbenbildung oder anderweitige Störungen im Gallensystem sein.
Die weitaus meisten Patienten können nach Entfernung der Gallenblase ihr Leben wie gewohnt fortsetzen. Ohne Gallenblase wird die Gallenflüssigkeit auf direktem Wege von der Leber in den Zwölffingerdarm befördert. Der Gallengang weitet sich und übernimmt so zumindest teilweise die frühere Speicherfunktion der Gallenblase. Die Verdauung ist so weiterhin gewährleistet und eine spezielle Diät ist nicht erforderlich.
Vorsorge & Schutz
Gallensteine sind die Hauptursache für eine Entzündung der Gallenblase. Um das Risiko für Gallensteine zu senken, sollten Sie auf Ihre Ernährung achten: Eine ballaststoffreiche, cholesterin- und fettarme Kost ist wichtig. Verteilen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag. Die Gallenblase wird so entlastet. Eine Spätmahlzeit durchmischt die Galleflüssigkeit in der Gallenblase durch die nochmalige Entleerung; dadurch kann der vor allem in der langen nächtlichen Nüchternphase stattfindenden Steinbildung ebenfalls entgegengewirkt werden.
Das birnenfirmige Organ speichert den Gallensaft aus der Leber. Schmerzhafte Probleme bereiten Gallensteine, Gallenblasenentzündung und Gallenkoliken
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Aktualisiert am 10.03.2014
Die Gallenblase (blau) ist Speicherorgan für die in der Leber (rot) gebildete Gallenflüssigkeit
© W&B/Jörg Kühn
Als ungefähr acht Zentimeter langer birnenförmiger Sack hängt die Gallenblase an der Unterseite der Leber. Sie dient als Reservoir für den Gallensaft, den die Leber produziert. Feinste Gallenkanälchen, die sich zwischen den Leberzellen schlängeln, sammeln ihn und führen ihn über den Hauptgallengang dem Darm zu. Im Gallensaft enthaltene Stoffe spalten dort die Nahrungsfette auf. Die Gallenblase dient dann als Zwischenspeicher für den Gallensaft.
Der Körper geht mit dem bitteren Gallensaft sehr sparsam um. Ein Großteil der Gallensäuren, die zwischen Galle, Leber und Darm fließen, wird recycelt.
Die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit gerät manchmal aus dem Gleichgewicht. Dann können sich Gallensteine bilden. Nicht immer machen Sie Beschwerden. Viele Menschen merken jahrelang nichts von den Steinen. Verstopfen sie jedoch die Gallengänge, wird es meist schmerzhaft. Es kann zu Gallenkoliken kommen, oft begleitet von Aufstoßen, Brechreiz und Übelkeit. Der Sekretstau fördert zudem eine Gallenblasenentzündung.
In so einem Fall bleibt nur noch der Weg zum Arzt. Durch Abtasten, Ultraschall oder, je nach Lage der Steine, auch eine Spiegelung wird dieser die weitere Therapie festlegen. Je nach Fall kann eine Gallen-Operation mit Entfernung der Gallenblase notwendig werden. Sie ist nicht lebenswichtig. Man kann auch ohne Gallenblase leben.
Übergewicht langsam abbauen, eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sowie Sport lauten die Empfehlungen zur Vorbeugung von Gallenproblemen.