Was ist der sinn des leben?


Sinn des Lebens (© thingamajiggs – stock.adobe.com)

Der Sinn des Lebens meint die dem Leben zugemessene werthafte Bedeutung.

Sinn des Lebens als Ziel

Der Sinn des Lebens bezieht sich auf einen Zweck, ist durch Handeln auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet. Die Frage nach dem Sinn eines Lebens/des Lebens zielt zumeist auf den Zweck der individuellen Handlungsweise. Die Annahme eines dem Leben übergeordneten Sinnes wird oft als Zweck an sich oder Ziel um seiner selbst willen verstanden.

Das Wort „Sinn“, welches, wie Paul Tiedemann (geb. 1950) erklärt, auf das gotische sinps (gehen) und das althochdeutsche sinnan (reisen) und sind (Reise) zurückgeht, hat die übertragene Bedeutung „geistig einer Sache nachgehen“.

So meinen wir, wenn wir vom Sinn des Lebens sprechen, die Deutung des Verhältnisses, in dem der Mensch zu seiner Welt steht.

Der Gedanke des Lebenssinnes ist in der philosophischen Tradition seit der Antike als Idee des Wohlergehens, guten Lebens (eudaimonia) lebendig. In der Nikomachischen Ethik entwickelte Aristoteles (384–322 v.Chr.) über den Gedanken des für den Menschen als Menschen charakteristischen Guten (anthropinon agathon), was mit Eudaimonie gemeint ist.

Im antiken Verständnis ist die Eudaimonie das Ziel, um dessenwillen man alle Ziele verfolgt, ein Leitziel, das die anderen Ziele sowohl dominiert wie in einem bestimmten Sinne in sich aufhebt. Albert Camus (1913–1960) hielt die Frage, ob das Leben sich lohne oder nicht, also nach dem Sinn des Lebens, für die dringlichste aller Fragen, und zwar der Handlungen wegen, zu denen eine Antwort verpflichtet.

Sinn des Lebens als existenzielle Frage

Psychologisch ist die Frage nach dem Sinn des Lebens für jeden Menschen existenziell und lässt sich nicht dadurch beseitigen, dass man sie zu einem Pseudoproblem erklärt. Jedem Menschen wohnt die Tendenz inne, Angst und Ungewissheit zu beseitigen, indem er allem Handeln und schließlich dem ganzen Leben einen Sinn zu verleihen sucht.

Der Sinn des Lebens kann über die individuelle Ebene hinaus als daseinstranszendenter Sinn begriffen werden. In dieser Bedeutung wird ein vom Menschen unabhängiger, objektiver, kosmologischer Sinn oder ein durch Gott dem Menschen vorgegebener Sinn verstanden. Die großen Religionen sind bezüglich eines Lebenssinnes trotz ihrer Erlösungsmythen jedoch eher pessimistisch. Im Hinduismus und Buddhismus wird die Befreiung vom Leid des Lebens propagiert. Auch im Christentum ist die Sicht auf das irdische Dasein (Welt als „Jammertal“) durchweg pessimistisch.

Daseinsimmanenter Lebenssinn

Anders kann Lebenssinn aber auch als Entscheidung des Einzelnen, als daseinsimmanenter Lebenssinn aufgefasst werden. Alois Reutterer (geb. 1938) meint, dass es einen Sinn „an sich“ nicht geben könne, sondern dass einem Ding oder Ereignis dieser Sinn nur durch den Menschen zugeschrieben werde. Es erhalte nur etwas Sinn, dem man einen Wert beimesse. Der Wert mache das Ziel erstrebenswert, und nur perspektivisches, zielgerichtetes Handeln mache auch einen Sinn. Sinn bestehe also in der Verwirklichung eines gesetzten Zieles, das von mir als Wert anerkannt und damit als erstrebenswert angesehen wird.

Das Leben hat einen Sinn in Bezug auf ein mir erreichbar scheinendes und wünschenswertes Ziel. Sinn kann es nur geben, wo es auch Perspektive gibt. Ohne Perspektiven ist ein Leben sinnlos. Wir haben die Freiheit, unserem Leben selbst ein Ziel zu setzen und dadurch unserem individuellen Dasein einen Sinn zu verleihen. Letztlich hat das Leben den Sinn, welchen wir ihm geben. Die Lebenssinn-Frage ist eine teleologische bzw. teleonomische Wozu-Frage in Analogie zur Frage nach dem Zweck menschlicher Produkte.

Literatur: Aristoteles: Werke (Hrsg. v. I. Bekker). Berlin 1831–1870. Camus, Albert: Der Mythos von Sisyphos. Paris 1942. Hardy, Jörg in: Microsoft Encarta 99 Enzyklopädie. 1993–1998. Höffe, Ottfried: Moral als Preis der Moderne. Frankfurt a.M. 1993. Reutterer, Alois: An den Grenzen menschlichen Wissens. Darmstadt 1990. Schischkoff, Georgi (Hrsg.): Philosophisches Wörterbuch; 22. Aufl. Stuttgart 1991. Tiedemann, Paul: Über den Sinn des Lebens. Darmstadt 1993.

Autor: Jochen Freede

Quelle: Erstveröffentlichung im Lexikon freien Denkens, Angelika Lenz Verlag 2000

Was ist der Sinn zu Leben?

Allgemein wird das so sein, dass man dem eigenen Leben dadurch Sinn gibt, dass man etwas tut, was man für sich für wichtig hält, was einem am Herzen liegt. Wenn es um den Sinn des Lebens geht, spielen Herz und Bauch eine wichtige Rolle. Sinngebung ist auch etwas, das uns glücklich und zufrieden macht.

Kann ich glücklich werden ohne Sinn im Leben?

Die kurze Antwort lautet: Nein, Glück ist ohne Sinn nicht zu haben. Warum das so ist und was ein Leben reicher macht, erklärt die Sinnforscherin Tatjana Schnell. Glücklich werden ohne Sinn im Leben – das geht nicht wirklich, wenn man die Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre ernst nimmt.

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