Was hat David Hasselhoff mit dem Mauerfall zu tun?

Mit David Hasselhoff und der Wiedervereinigung verhält es sich ähnlich wie mit dem Mythos, dass Bielefeld gar nicht existiert. Höchste Zeit, die Geschichte geradezurücken.

Was ist passiert?

David Hasselhoff, einst tätig für die Foundation für Recht und Verfassung ("Knight Rider"), danach Lebensretter am Strand von Malibu ("Baywatch"), in beiden Funktionen Held einer ganzen Generation von jugendlichen Fernsehzuschauern, muss jetzt etwas zurechtrücken.

Es ist ihm ernst. Er kämpft gegen Fake News, gegen ein falsches Bild, das sich eingebrannt hat in das kollektive Gedächtnis, vor allem in good old Germany, jenem Land, in dem Hasselhoff besonders populär ist und das ihm stets sehr am Herzen lag.

Hasselhoff wendet sich gegen die Darstellung, er habe mit seinem Song "Looking for Freedom" zum Fall der Berliner Mauer und zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten beigetragen. "Ich hatte nie etwas damit zu tun und habe das auch nie gesagt. Niemals. Diese Lüge verbreitet sich noch heute, nach fast 30 Jahren", sagte Hasselhoff der Nachrichtenagentur dpa.

Was ist denn das für eine Geschichte?

Okay, mal für alle, die 1989 noch nicht geboren waren: David Hasselhoff ist der Mann, dessentwegen damals, immer dienstags um 19.10 Uhr, hunderttausende Jugendliche RTL einschalteten, um mitzuerleben, wie ein Mann und ein sprechendes Auto mit Superkräften das Böse in der Welt bekämpfen. Jener Hasselhoff betätigte sich nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Sänger und trat in dieser Funktion bei der großen Silvesterparty in Berlin auf.

"I've been looking for freedom. I've been looking so long" - Ich habe nach Freiheit gesucht und ich habe lange gesucht. Diese Refrainzeile passte damals hervorragend auf die historische Situation. Wenige Wochen vor Silvester hatte die DDR die Grenzen geöffnet. Das Brandenburger Tor, vor dem Hasselhoff jetzt auf der Bühne stand, war Teil der Todeszone und jetzt konnten Menschen friedlich hindurchspazieren. Looking for fredom, das ist wichtig zu wissen, war in (West-)Deutschland allerdings bereits im April und Mai dieses Jahres ein Nummer-1-Hit und deshalb sah es so aus, als habe Hasselhoff alles vorausgeplant.

Und das stimmt nicht?

Leider nein. Mit Hasselhoff und dem Mauerfall verhält es sich so wie mit anderen Mythen des Alltags, etwa jener, dass Bielefeld in Wirklichkeit gar nicht existiere (es gibt Gerüchten zufolge inzwischen Beweisfotos, die das Gegenteil belegen) oder dass man Pilze nach dem Kochen nicht erneut warm machen darf (galt nur zu Omas Zeiten, als es noch nicht überall Kühlschränke gab).

Ein Blick auf den Songtext gibt Hasselhoff recht: In "Looking for freedom" geht es gar nicht um Weltpolitik. Es geht um einen Sohn aus gutem Hause, um ein rich kid, das sich vom Elternhaus lossagt und nach Unabhängigkeit strebt. Nochmal ein Auszug: "I was born a rich man's son, I had everything that money could buy, but freedom I had none (Ich wurde als Sohn eines reichen Mannes geboren, ich hatte alles, was man von Geld kaufen kann, aber Freiheit hatte ich nicht)".

Warum muss Berlin Hasselhoff trotzdem dankbar sein?

Hier wurde er immer geliebt, hierhin kehrt er auch in diesem Jahr zurück für eine "Looking for freedom"-Jubilämstour. Aber es sind nicht nur geschäftliche Interessen, die Hasselhoff mit der deutschen Hauptstadt verbindet. Ja, er habe das Lied damals benutzt. Aber vor allem deshalb "weil es mir nahegegangen ist", so der Sänger.

Mehrmals setzte er sich außerdem für den Erhalt des Mauerdenkmals ein. Erst vor wenigen Wochen schrieb er einen persönlichen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller und forderte, dass die Reste der Mauer, die an der East Side Gallery stehen, nicht durch einen Hotelkomplex zugebaut werden. Kennedys legendären Satz "Ich bin ein Berliner" hätte, das wird nun klar, genauso gut Hasselhoff sagen können.

Geschichte

David Hasselhoff über Mauerfall: „Hatte nie damit zu tun“

David Hasselhoff zu Besuch in Berlin: Mit dem Mauerfall will er nichts zu tun gehabt haben. (Archivbild)

Foto: Daniel Naupold / dpa

Viele sagen ihm nach, er habe mit „Looking For Freedom“ die Mauer zu Fall gebracht. Das sei eine Lüge, ereifert sich David Hasselhoff.

Berlin.  Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall regt sich US-Sänger David Hasselhoff (65) noch immer über damalige Berichte auf, die Mauer sei auch seinetwegen gefallen. „Ich hatte nie etwas damit zu tun und habe das auch nie gesagt. Niemals“, sagte er.

„Diese Lüge verbreitet sich noch heute, nach fast 30 Jahren“, sagte Hasselhoff der Deutschen Presse-Agentur. Entsprechende Berichte hatte er schon vor Jahren zurückgewiesen.

Wenige Wochen nach der Maueröffnung 1989 hatte der Sänger und Schauspieler, der unter anderem aus den Serien „Baywatch“, „Knight Rider“bekannt ist, auf der Silvesterparty am Brandenburger Tor seinen Hit „Looking For Freedom“ gesungen. Die Bilder von sich in den Armen liegenden Berlinern gingen um die Welt.

Morgenpost von Christine Richter

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„Ich habe einen Song über Freiheit gesungen. Und zufällig war er Nummer Eins, als die Mauer gefallen ist. Habe ich das Lied benutzt? Ja. Weil es mir nahegegangen ist“, erklärte der Entertainer.

Allerdings: In den vergangenen Jahren hatte Hasselhoff immer wieder mit Aktionen rund um die Berliner East Side Gallery – einem erhaltenen Teil der Berliner Mauer an der Spree – für Aufmerksamkeit gesorgt. Bereits 2013 war er für einen Auftritt nach Berlin gekommen, wo er Demonstranten bei Protesten gegen den Bau eines Luxushotels entlang des Mauerdenkmals prominent unterstützte.

Ende vergangenen Jahres dann erhob er erneut öffentlich seine Stimme gegen ein Bauvorhaben an der East Side Gallery. „Herr Müller, keine neuen Gebäude an der Berliner Mauer!“ – so hatte sich der Star damals auf Englisch in einer Videobotschaft an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) gewandt.

Der US-Sänger ist im April auf „30 Jahre Looking For Freedom“-Tour durch Deutschland und Österreich – der Ticketverkauf läuft. (dpa/nsa)

Wer sorgte für den Mauerfall?

Aber es gibt zwei Namen, die man nennen muss, wenn man gefragt wird: Wer löste den Mauerfall aus? Die Antwort: Günter Schabowski und Harald Jäger.

Warum hat David Hasselhoff auf der Mauer gesungen?

Er fügte demnach hinzu: "Für viele Ostdeutsche war das eine Hymne an die Freiheit." Er sei sehr stolz darauf, die Idee gehabt zu haben, an der Berliner Mauer zu singen. Der US-Amerikaner hatte Ende 1989 auf der Silvesterparty am Brandenburger Tor seinen Hit "Looking For Freedom" gesungen.

Wer sang das Lied beim Mauerfall?

Eine Spurensuche in den letzten Monaten vor dem 9. November 1989. Sehen wir die Bilder vom Berliner Mauerfall 1989, haben wir sofort ein Lied dazu im Kopf: «Wind of Change» von den Scorpions.

Was hat David Hasselhoff mit Deutschland zu tun?

In keinem anderen Land ist David Hasselhoff so beliebt wie in Deutschland. Mit den Serien "Knight Rider" und "Baywatch" gelangt er in den 1980er- und 1990er-Jahren in die deutschen Wohnzimmer und wird zum Star.

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