Was die bejde blutdruckwerte wirklich bedeuten

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Anhand der gemessenen Blutdruckwerte kann der Arzt etwa beurteilen, ob bei einem Patienten ein krankhafter Blutdruck vorliegt. Allein aus den Werten kann er aber noch keine Aussage über die Ursache veränderter Blutdruckwerte treffen. Hierfür sind oft weitere diagnostische Schritte notwendig. Lesen Sie hier, wann zu hohe, zu niedrige oder normale Blutdruckwerte vorliegen!

Artikelübersicht

Blutdruckwerte

  • Blutdruckmessung: Werte und was sie bedeuten

  • Blutdruckwerte bei Kindern

Was die bejde blutdruckwerte wirklich bedeuten

Lena Machetanz

Quellen:

  • Deutsche Hochdruckliga: "Bluthochdruck", unter: www.hochdruckliga.de (Abruf: 22.11.2021)
  • Graf, B. M. et al.: Anästhesie bei alten Menschen. Georg Thieme Verlag, 1. Auflage 2010
  • Online-Informationen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (bvkj): "Blutdruckrechner für Kinder und Jugendliche", unter: http://www.kinderaerzte-im-netz.de (Abruf: 22.11.2021)
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 22.11.2021)
  • Schweizerische Herzstiftung: "Was ist Bluthochdruck?", unter: www.swissheart.ch (Abruf: 22.11.2021)
  • Weber, T. et al.: "Österreichischer Blutdruckkonsens 2019", in: Wiener klinische Wochenschrift 131, 489-590 (2019)

Was ist wichtiger – der «obere» oder der «untere» Blutdruck-Messwert? Darüber waren sich lange Zeit auch Experten uneins. Eine aktuelle Datenanalyse trägt nun zur Klärung der Frage bei.

Was die bejde blutdruckwerte wirklich bedeuten

Beide Blutdruck-Messwerte können ein erhöhtes Risiko für Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall anzeigen. Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass nicht nur ein erhöhter Wert des oberen, systolischen Blutdrucks auf ein erhöhtes Krankheitsrisiko hinweist. Auch der untere, diastolische Wert sei ein guter Indikator und sollte nicht vernachlässigt werden, berichtet das Forscherteam im Fachmagazin «New England Journal of Medicine».

Bislang waren sich Experten uneins, ob sich beide Blutdruckwerte gleich gut eignen, um eine erhöhtes Gesundheitsrisiko abzuschätzen.

Der systolische Wert zeigt, mit welchem Druck Blut vom Herz in den Körper gepresst wird. Der diastolische Wert misst den Blutdruck, während das Herz sich wieder mit Blut auffüllt, also zwischen zwei Herzschlägen.

Systolischer Wert im Alter wichtiger

«Hier wird mit einer sehr grossen Datenmenge die Bedeutung des diastolischen Werts bestätigt», sagte Ulrich Kintscher, Direktor des Instituts für Pharmakologie am Universitätsklinikum Charité in Berlin, der nicht an der Untersuchung beteiligt war. «Im Alter, das zeigt die Studie auch, ist der systolische Wert entscheidender, aber grundsätzlich sollten beide beachtet werden.»

Die US-Forscher hatten für die aktuelle Studie Patientendaten des privaten Krankenversicherers Kaiser Permanente Northern California verwendet. Für den Zeitraum zwischen 2007 und 2016 erhielten sie so über 36 Millionen Blutdruckmessungen von etwa 1,3 Millionen Menschen. Über die Patienten sind ausserdem weitere Daten bekannt, wie das Alter oder Vorerkrankungen.

In der Studie bestätigte sich, dass ein erhöhter Blutdruck das Risiko für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. In Europa gelten Werte über 140/90 als erhöht. In den Vereinigten Staaten wurde die Grenze vor Kurzem gesenkt und liegt jetzt bei 130/80. Die Studie orientierte sich an beiden Grenzwerten. Die Analyse zeigte, dass auch der untere Wert ein guter Indikator für das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls ist.

«Es hat lange Kontroversen darüber gegeben, was zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt, der systolische oder der diastolische Blutdruck, oder beide», so Co-Autor Deepak Bhatt in einer Pressemitteilung von Kaiser Permanente. «Diese Analyse von langjährigen, umfangreichen Daten zeigt überzeugend, dass beide wichtig sind. Und sie zeigt auch, dass für ansonsten gesunde Menschen niedrige Blutdruckwerte grundsätzlich besser sind.»

Quelle: SDA

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Was sagt der zweite Wert des Blutdrucks aus?

Bei der Messung des Blutdrucks unterscheidet man zwei Werte: Der systolische Blutdruck misst den Druck beim Herzschlag – also wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und sauerstoffreiches Blut in die Gefäße pumpt. Der diastolische Blutdruck misst den Druck auf die Gefäße, wenn der Herzmuskel erschlafft.

Welcher Blutdruckwert ist wichtiger der erste oder der zweite?

Die Antwort auf diese Frage hängt ein Stück weit vom Alter ab: Der obere (systolische) Wert wird allgemein als der wichtigere betrachtet, weil er am meisten über das Risiko aussagt, an schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken.

Warum ist der diastolische Wert wichtiger?

Dem diastolischen Blutdruck wird allgemein weniger Bedeutung beigemessen als dem systolischen. Dabei sind zu hohe diastolische Werte ein zwar schwächerer, aber unabhängiger Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Warum ist der 2 Blutdruckwert so hoch?

Hoher diastolischer Blutdruck. Dieser Bluthochdruck, auch isolierte diastolische Hypertonie (IDH) genannt, tritt auf, wenn der systolischer Blutdruck normal ist, der diastolischer Blutdruck aber über 80 mmHg liegt. Häufige Ursachen von IDH sind: Hormon- und Stoffwechselerkrankungen.