Was bedeuten unterhautblutungen

Definition Purpura

auch bekannt als: Blutfleckenkrankheit

Purpura Gruppe von Krankheiten, denen die Neigung zu spontanen Haut- und Schleimhautblutungen gemeinsam ist. Die Ursache liegt in einer Verminderung der Blutplättchen (Thrombopenie) oder einer Gefäßwandschädigung. Gegenüber den Symptomen der Bluterkrankheit zeichnet sich das Krankheitsbild dieser Störungen durch folgende Unterschiede aus: Die Blutergüsse sind klein, oberflächlich und in einer Vielzahl vorhanden; Gelenkblutungen sind äußerst selten; die Blutungen sind durch örtlichen Druck stillbar (z. B. bei Zahnextraktion); die Hautblutungen sind meist punktförmig oder bilden Flecken verschiedener Größe; es kommt auch zu Blutungen aus Nase, Scheide, Magen-Darm-Trakt sowie zu Blutansammlungen im Gehirn.

Form und Ausdehnung derartiger Haut- und Schleimhautblutungen können sehr unterschiedlich sein. Man unterscheidet:

Petechien: flohstichartige, punktförmige Blutungen

Sugillationen: flächenhafte, etwa münzgroße Blutungen

Vibices: streifenförmig angeordnete Blutungen

Suffusionen oder Ekchymosen: große, flächenhafte Blutungen. Die wichtigsten Krankheitsbilder sind:

  • Werlhof-Krankheit mit stark verminderter Zahl der Blutplättchen. Das Leiden tritt in der Hälfte der Fälle bei Kindern auf; die Blutungen bestehen manchmal nur wenige Wochen, in anderen Fällen lebenslang. Es dürfte sich um eine Autoaggressionskrankheit handeln. Behandlung: Corticosteroide bzw. operative Milzentfernung.
  • einfache Purpura (Purpura simplex): harmlose. kleine Haut- und Schleimhautblutungen, die vor allem bei korpulenten Frauen aufgrund hormoneller Störungen auftreten.
  • Alterspurpura (Purpura senilis): punktförmige oder kleinfleckige Blutungen, die vorzugsweise an den Extremitäten älterer Menschen vorkommen; sie sind ohne Krankheitswert.
  • Schoenlein-Henoch-Krankheit (rheumatische Purpura): Möglicherweise liegt eine Allergie gegen Viren und/ oder Bakterien vor; betroffen sind vorwiegend Kinder im 2. bis 5. Lebensjahr. Neben den Hautblutungen - vor allem an den Streckseiten der Beine - treten schmerzhafte Gelenkschwellungen, Fieber, eventuell auch kolikartige Leibschmerzen, blutige Stühle und Blut im Harn auf. Der Verlauf der Erkrankung ist schubweise, die Prognose im Allgemeinen günstig, eine ursächliche Behandlung jedoch nicht möglich.

Daneben gibt es noch Hautblutungen aufgrund einer allergisch bedingten Thrombozytenverminderung durch Medikamente aller Art und Nahrungsmittel. Das Leiden kommt gehäuft in Familien mit allergischen Krankheiten vor.

Petechien können harmlose Ursachen haben, aber auch Anzeichen für Erkrankungen sein. Wie kommt es zu den Hauteinblutungen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Petechien erkennen

Petechien sind kleine punktförmige bis stecknadelkopfgroße Einblutungen in der Haut oder Schleimhaut, die meist gruppiert und in größerer Zahl auftreten.

Petechien zeigen sich als kleine, anfangs rötlich-violette, später eher bräunliche Punkte in der Haut. Zum Teil können die Punkte auch ineinander übergehen.

Die schmerzlosen Einblutungen treten häufig an den Armen oder Beinen oder auch im Bereich von Bauch und Gesäß auf. Petechien können jedoch auch in Schleimhäuten entstehen, zum Beispiel am Gaumen oder der Innenseite der Augenlider.

Für Petechien, also kleine punktförmige Hauteinblutungen, kann es verschiedene Ursachen geben.

Da Petechien in der Regel in kleinen Ansammlungen auftreten, könnte man die Hauteinblutungen unter Umständen für Ausschlag halten. Das lässt sich jedoch relativ leicht testen, indem man ein Glas mit dem Boden auf die rötlichen Punkte drückt. Handelt es sich um einen Ausschlag, werden die Punkte unter dem Glas blass. Petechien behalten dagegen ihre Färbung.

Petechien: Ursachen

Für Petechien (kleine punktförmige Hauteinblutungen) gibt es unterschiedliche Ursachen. In vielen Fällen sind diese harmlos. Petechien können jedoch auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen.

Petechien entstehen, wenn es zu Blutungen aus den feinsten Blutgefäßen kommt, den Kapillaren. Das auslaufende Blut sammelt sich dann punktförmig in der Haut.

Mögliche Ursachen für Petechien sind unter anderem:

  • erhöhte Blutungsneigung, z. B. durch Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder Mangel an Blutgerinnungsfaktoren (z. B. bei Von-Willebrand-Syndrom)
  • Gefäßentzündung (Vaskulitis), wie z. B. Purpura Schönlein-Hennoch
  • erworbene Gefäßschäden (Vasopathien), z. B. als Folge von Diabetes mellitus oder durch altersbedingte Verschleißerscheinungen
  • Gewalteinwirkung auf die Haut, z. B. durch Schläge
  • Blutvergiftung (Sepsis)
  • Leukämie (Blutkrebs)
  • Infektionskrankheiten, wie
    • Scharlach
    • pfeiffersches Drüsenfieber
    • Mandelentzündung durch Streptokokken
    • Zytomegalie (CMV)
    • bakterielle Endokarditis
    • Meningokokken-Meningitis

Auch Reibung oder Druck auf der Haut kann bei manchen Menschen zu kleinen punktförmigen Einblutungen führen, etwa durch den Gurt oder Träger einer schweren Tasche oder durch einen zu engen BH-Träger. Die rötlichen Punkte bilden sich dann dort, wo der Träger auflag und gedrückt hat.

Daneben kann manchmal körperliche Anstrengung Petechien hervorrufen, beispielsweise während einer Geburt beim Pressen oder auch beim Gewichtheben, bei Erbrechen oder starkem Husten. Meist bilden sich die punktförmigen Hauteinblutungen dann im Bereich von Gesicht, Hals oder Oberkörper.

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Petechien können zudem Nebenwirkung einer Medikamenten-Einnahme sein, zum Beispiel bei:

  • bestimmten Antibiotika, wie Penicillin oder Nitrofurantoin
  • bestimmten Antiepileptika, wie Carbamazepin
  • bestimmten Blutverdünnern, wie Heparin oder Warfarin
  • bestimmten Schmerzmitteln aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie Naproxen

Petechien: Diagnose

Um eine Diagnose zu stellen, wird der Arzt oder die Ärztin sich den betroffenen Körperbereich genauer ansehen. Ausmaß, Lage und Aussehen der kleinen punktförmigen Hauteinblutungen (Petechien) können bereits erste Hinweise auf die Ursache geben.

Im Laufe des Arztgesprächs lassen sich weitere Dinge klären, die für die Diagnose wichtig sein könnte – etwa, ob

  • noch andere Beschwerden auftreten.
  • Medikamente eingenommen werden und falls ja, welche.
  • es körperlichen Belastungen gab.

Bei Bedarf werden weitere Untersuchungen vorgenommen, wie zum Beispiel:

  • Urinuntersuchungen
  • Blutuntersuchungen
  • Rachenabstrich
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs

Treten Petechien zum ersten Mal auf, heilen diese nicht ab oder nehmen in Zahl oder Ausmaß zu, sollte man das ärztlich abklären lassen. Das gilt insbesondere, wenn zusätzliche Beschwerden auftreten, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Fieber oder Erbrechen.

© Dr.med.J.P.Müller/OKAPIA

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Petechien: Therapie

In vielen Fällen sind Petechien (kleine punktförmige Hauteinblutungen) harmlos und erfordern keine weitere Behandlung. Sofern notwendig, richtet sich die Therapie nach der zugrundeliegenden Ursache.

Hat beispielsweise eine Infektionskrankheit die Petechien hervorgerufen, verschwinden die Hauteinblutungen in der Regel im Verlauf von Heilungsprozess und Therapie. Sind die Petechien Folge einer Blutgerinnungsstörung, sollte diese behandelt werden.

Treten Petechien als Nebenwirkung von Medikamenten auf, sollten Betroffene mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, ob möglicherweise ein anderes Präparat infrage kommt. Keinesfalls sollte man das Medikament ohne Rücksprache absetzen.

Haben sich Petechien zum Beispiel durch Druck beziehungsweise Reibung unter dem Gurt einer schweren Tasche oder eines zu engen BH-Trägers gebildet, verschwinden diese normalerweise (ähnlich wie ein Bluterguss) nach einigen Tagen von selbst.

Letzte Aktualisierung: 13.04.2022

Autor*in

Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)

Quellen

Petechien. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: August 2019)

Bleeding into the skin. Online-Informationen der U.S. National Library of Medicine: medlineplus.gov (Stand: 13.5.2019)

Petechien. Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.enzyklopaedie-dermatologie.de (Stand: 14.7.2019)

Petechiae. Online-Informationen der Mayo-Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 17.4.2018)

Non blanching (petechial) rash. Online-Informationen des University Hospital of South Manchester: mft.nhs.uk (Stand: Mai 2017)

Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016

Baenkler, H.-W., et al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2001

Sind Einblutungen unter der Haut gefährlich?

Petechien sind kleine stecknadelkopfgroße Einblutungen in der Haut oder Schleimhaut. Sie treten meist gehäuft an einer Stelle auf. Sie können harmlose Ursachen haben, aber auch Symptome von ernsthafteren Erkrankungen sein.

Warum bekommt man Einblutungen unter der Haut?

Die Einblutungen unter der Haut entstehen ohne große äußere Einwirkungen – beispielsweise durch einen leichten Stoß. Grund dafür sind Hautveränderungen: Durch die Hautalterung, insbesondere durch UV-Strahlung, wird das Hautgewebe dünner und weniger elastisch.

Wie gefährlich sind Einblutungen?

Häufig sind die Blutungen geringfügig, sie können aber auch stark und lebensbedrohlich sein. Selbst geringfügige Blutungen können jedoch gefährlich sein, wenn sie im Gehirn auftreten. Mehrere Symptome deuten auf eine Blutungsstörung hin: Unerklärliches Nasenbluten (Epistaxis)

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