Was bedeuten filme in 3d und 2d

Wenn es um 3D geht, scheiden sich die Geister. Für den einen ist es das ultimative Erlebnis, für den anderen völlig überflüssig. Kino-Fans, die der zweiten Gruppe angehören, lehnen 3D häufig deshalb ab, weil sie völlig falsche Erwartungen an das haben, was sie da sehen werden. Andere stürzen sich in Unkosten, um 3D zuhause sehen zu können, und sind dann – aus dem selben Grund – ziemlich enttäuscht.

Was bedeuten filme in 3d und 2d

Das ist schade, wo massentaugliches 3D doch – trotz Brillen und Aufpreis – eine der besten Neuheiten der letzten Jahre ist. Selten hat das Bild in der Kino-Geschichte einen derart großen Sprung nach vorne gemacht. Deshalb will ich heute mit ein paar Vorurteilen und Fehlannahmen aufräumen – die Liste meiner beliebtesten 3D-Irrtümer, die mir so unterkommen.

Was bedeuten filme in 3d und 2d

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Irrtum 1: Popouts sind das Maß aller Dinge

Wenn Dinge aus dem Bild heraus zu springen scheinen, spricht man von Popouts. So könnte jemand eine Schwertspitze direkt in die Kamera halten und uns damit buchstäblich vor der Nase herum fuchteln.

Ein häufiger Kritikpunkt bei 3D-Filmen ist das Fehlen von Popouts. Irgendjemand muss diesen Kritikern wohl mal ins Ohr geflüstert haben, dass 3D vor allem für Popouts gemacht wurde. Das ist wohl eine der größten Fehlannahmen überhaupt.

Klar sind das zweifellos coole Effekte. Da man aber trotzdem noch mit einer Brille in einem Kino sitzt, empfinden viele dass sogar eher als störend. Die plötzliche extreme Nähe eines Gegenstands ist bei dieser Technologie wohl mit am schwersten zu realisieren. Das gelingt nicht jedem Film. Dem Auge muss genug Zeit gelassen werden, sich auf das nahe Objekt einzustellen.

Hinzu kommt, dass die nahen Objekte auch scharf abgebildet werden müssen, damit das funktioniert. Bevor ein Film das schlecht macht, ist es vielleicht besser, es sein zu lassen.

Vor allem aber gibt es 3D nicht, um dem Publikum coole Effekte zu präsentieren. Es soll stattdessen ein realistischer, räumlicher Bildeindruck entstehen. Dazu muss der Director of Photography nicht zwangartig irgendwelches Zeug in die Kamera werfen, sondern einfach nur für eine ausgewogene Bildkomposition mit interessanten Vorder- und Hintergründen sorgen. Der Rest ergibt sich fast von alleine.

Gutes 3D wird also nicht von Popouts bestimmt, sondern hängt von der geschickten Nutzung des Raums ab. Und das machen sehr viele Filme gar nicht mal schlecht.

Irrtum 2: Unzureichende Tiefenwirkung lässt sich problemlos korrigieren

Ein häufiger Tipp, wenn der 3D-Effekt als zu schwach empfunden wird, ist, die Effekt-Tiefe am Projektor oder Fernseher zu erhöhen. Tatsächlich haben die meisten Geräte so eine Einstellmöglichkeit. Was viele nicht verstehen ist, dass diese Einstellung meistens völlig nutzlos ist und den gewünschten Effekt gar nicht bringen kann. Dazu muss man zuerst verstehen, wie ein dreidimensionales Bild überhaupt zustande kommt.

Für dreidimensionales Sehen benötigt das linke Auge eine andere Bildinformation als das rechte. Anders ausgedrückt, muss das rechte Auge alle Dinge von ein bisschen weiter rechts sehen – rein biologisch gesehen einen durchschnittlichen Augenabstand (6,5 cm) weiter rechts. Bereits beim Dreh eines Film müssen hier bestimmte Dinge berücksichtigt werden. Nahaufnahmen werden mit deutlich geringerem Abstand zwischen den beiden Kameras angefertigt — teilweise nur wenige Millimeter, was über einen halbtransparenten Spiegel realisiert wird — damit der 3D-Effekt nicht zu stark ausfällt.

Will man die Tiefenwirkung erhöhen, muss der Abstand zwischen den beiden Kameras erhöht werden – so als wären die Augen weiter auseinander. Das wird beispielsweise bei Landschaftsaufnahmen und andere Panoramen gemacht, da hier sonst der Effekt zu schwach ausfallen würde.

Da bei einer 3D Blu-ray beide Bilder fest auf der Disc codiert sind, kann weder der Projektor noch sonst jemand die beiden Kameras im Nachhinein weiter auseinander rücken. Die Tiefenwirkung kann also nur mit sehr hohem Rechenaufwand erhöht werden – ein Korrekturaufwand, der selbst in der Produktion der 3D-Filme meist gescheut wird und vergleichbar mit dem nachträglichen Ändern der Schärfeebene ist.

Tatsächlich sind bei vielen Beamern und TVs zwei andere Eingriffe möglich:

  • Durch nachträgliches Verschieben der beiden Bilder zueinander kann das gesamte 3D-Bild zum Betrachter hin bzw. von ihm weg geschoben werden. Dies entspricht jedoch nicht dem Wunsch nach der Änderung der Tiefenwirkung.
  • Bei 3D-Upscaling, also wenn das Gerät aus einem gewöhnlichen 2D-Bild live ein 3D-Bild berechnet, kann die Berechnung einen größeren Kameraabstand simulieren.

Beide Varianten sind äußerst fragwürdig. 3D-Upscaling ist immer nur eine nette Idee gewesen, die mehr schlecht als recht funktioniert. Beim Verschieben der Bildentfernung einer nativen 3D-Bildquelle hingegen ist mit Einbußen bei der Bildqualität zu rechnen, und sei es nur durch teilweise abgeschnittene oder schwarze Ränder.

Deshalb mein Tipp: Finger weg von dieser Einstellung! Was schon dreidimensional ist, kann man nicht noch dreidimensionaler machen – nicht ohne erheblich kompliziertere Algorithmen als jene, die in einem handelsüblichen Beamer oder TV verbaut sind.

Irrtum 3: 3D lohnt sich auf jedem Bildschirm

Ob ein Fernseher oder ein Projektor ein 3D-Bild wiedergibt, ist technisch gesehen gar nicht mal so ausschlaggebend. Vielmehr kommt es auf die Bildgröße an oder – um es korrekter zu formulieren – auf den Sichtwinkel auf das Bild, also das Verhältnis von Bildgröße zu Sitzabstand.

3D-Filme werden nun mal zuerst für die große Kinoleinwand gemacht. Und genau da wirken sie auch am besten. Diese Tatsache kann man nicht einfach ignorieren.

Das soll nicht heißen, dass 3D auf kleinen Bildschirmen nicht funktioniert – im Gegenteil, viele Fernsehgeräte haben ein besseres 3D-Bild als so mancher Projektor. Dabei sollte man auch die Preise der Geräte nicht außer Acht lassen.

Es ist nur schlicht und einfach so, dass 3D besser wirkt, wenn man vor einem größeren Bild sitzt. Der gefühlte (oder gesehene) Realismus ist erheblich höher, als wenn man auf ein 5 Meter entferntes TV-Bildschirmchen schaut.

Meiner Meinung nach lohnt sich 3D nur ab einer gewissen Bildgröße, die wiederum jeder für sich selbst herausfinden muss. Um das nicht so negativ klingen zu lassen, möchte ich es nochmal anders formulieren: Bevor ich in ein kleines 3D-Bild investieren würde, käme mir zuerst mal generell ein größeres 2D-Bild ins Haus. Und dann wahrscheinlich erst noch besserer Sound. Davon hat man bei allen Filmen was, nicht nur bei den (mit Wohlwollen) 20 Prozent aller aktuellen Filme, die in 3D erhältlich sind.

Irrtum 4: Die 3D-Technik an sich taugt nichts

Die Bildqualität bei heutigen 3D-Kinoproduktionen ist nahezu perfekt. Natürlich gibt es Unterschiede, aber die äußern sich in erster Linie in der Tiefenwirkung. Was eher für negative Kritiken und Ablehnung von 3D sorgt, sind Beeinträchtigungen des Erlebnisses, etwa durch Bildfehler, Ghosting oder Flimmern. Diese entstehen aber fast immer durch die verwendete Wiedergabetechnik.

Gerade das in Kinos verwendete Polarisationsverfahren ist anfällig für Ghosting, also Doppelbilder trotz 3D-Brille. Zudem hat man im Kino häufig mit Lichtreflexionen aufgrund der billigen Brillen zu kämpfen. Kein Wunder, dass das auf Kritik stößt, wo der Film im Kino doch besonders ins Geld geht und man gerade dort ein einwandfreies Ergebnis erwartet.

Die Shutter-Technik für zuhause hat diese Probleme weniger. Auf Fernsehgeräten tritt Ghosting eventuell noch auf. Annähernd frei von Doppelbildern sind dagegen DLP-Projektoren. Der Nachteil der Shutter-Technik ist hingegen ein Verlust an Helligkeit und leicht verfälschte Farben, die durch die richtige Bildeinstellung aber weitestgehend ausgeglichen werden. Das nimmt man nach einer kurzen Eingewöhnungszeit aber nicht mehr wahr – im Gegensatz zu Ghosting, das den ganzen Film über anhält.

Daher sollte man 3D im Allgemeinen nicht beurteilen und erst recht nicht verurteilen, so lange man nicht verschiedene Filme in mehreren Kinos, darunter auch Heimkinos, gesehen hat. Persönlich habe ich die besseren Erfahrungen immer in Heimkinos mit Projektoren gemacht.

Irrtum 5: 3D ist für jeden geeignet

Nicht zuletzt muss man sich auch eines eingestehen: 3D ist anstrengend! Die Brille kann drücken, das Sehen ist ungewohnt, und irgendwie schaut man die ganze Zeit über in diesen Tunnel, dessen Ende das Bild ist.

Nicht jeder ist für 3D geboren (was ein wenig lustig klingt, wenn man bedenkt, dass jeder, der zwei intakten Augen hat, dafür geboren wurde). Manche Augen wollen sich einfach nicht mit dem ungewohnten Sehen anfreunden. Das ist ein bisschen wie mit diesen bunten Büchern in den 90er Jahren: Manche haben darin dreidimensionale Objekte erkannt, andere nur bunte Flecken.

Gerade Brillenträger haben natürlich schon mal schlechtere Karten, schließlich muss die 3D-Brille noch über die normale Brille passen. Auch wenn 3D-Brillen dafür gemacht sind, kann das zumindest zu schlechterem Tragekomfort führen.

Irrtum 6: 3D ist doch sowieso tot

Langsam könnte man es wirklich glauben: Die Rufe nach dem Untergang der 3D-Filme sind fast so alt wie die Technik selbst. Und tatsächlich sieht die aktuelle Lage nicht besonders rosig aus:

  • Längst werden nicht mehr alle Filme, die in 3D produziert wurden, auch so als Blu-ray veröffentlicht.
  • Sehr oft musst du dich mittlerweile entscheiden: entweder 3D-Bild oder 3D-Sound. Es gibt viel zu viele Discs, bei denen nur die 2D-Version über Dolby Atmos verfügt, das 3D-Bild aber mit einem herkömmlichen Format abgespeist wird.
  • Für die UHD-Blu-ray ist immer noch kein Standard für 3D-Bilder gefunden.

Und das sind nur die technischen Aspekte. Auch Streaming-Plattformen unterstützen 3D noch nicht, obwohl es technisch machbar wäre. Da sich der Filmkonsum immer mehr zum Streaming hin verlagert, wird das sicher nicht hilfreich sein.

Richtig ist: 3D hat an Bedeutung verloren und wird diesen Rückschritt auch noch ein Stück weiter erleiden. Ich glaube aber noch nicht daran, dass es endgültig vom Markt verschwinden wird. Dafür ist es einfach noch zu interessant für manche Produktionen. Vielleicht ist ein weniger inflationärer Gebrauch auch von Vorteil. Spätestens, wenn eine neue Technik auf den Markt kommt, die 3D vielleicht sogar ohne die lästigen Brillen ermöglicht, dürfte sich das Blatt wenden.

Was bedeuten filme in 3d und 2d

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Bevor du dir also den Wunsch nach einem 3D-Bild von irgendjemandem kaputt reden lässt, probiere es erstmal selbst aus. Gerade, wenn du Bedenken hast, ob 3D etwas für dich ist oder ob du mit der Brille wirklich klar kommst, solltest du dich im Fachhandel informieren und es vor allem ausprobieren. Das erspart unter Umständen unnötige Ausgaben.

Schade finde ich an der ganzen Geschichte nur, dass viele Kinos Filme nur noch in 3D vorführen, ohne zumindest einige 2D-Vorstellungen anzubieten. Das ist unfair denen gegenüber, die mit 3D nichts anfangen können oder nicht gewillt sind, den Aufpreis zu bezahlen. Wenn dann gleichzeitig die Qualität des Kinos nicht stimmt, ist eine negative Meinung zum dreidimensionalen Kinobild kein Wunder mehr. Deshalb: 3D zuhause ausprobieren – es ist was ganz anderes!

Was ist ein 3D

Beim 3D-Film wird im Endeffekt eine Filmszene mit zwei Kameras aufgenommen, genauer mit zwei Objektiven, die einen ähnlichen Abstand haben wie unsere Augen. Beide Augen nehmen das Abbild unterschiedlich wahr, daraus entsteht dann das räumliche Empfinden, der 3D Effekt.

Sind 2D Filme mit Brille?

Ohne Brille erkennen Sie nur ein verschwommenes 2D-Bild. Mit Brille können die Bilder der Projektoren wieder getrennt werden. Jedes Ihrer Augen sieht nur das Bild eines Projektors. Ihr Gehirn setzt diese zu einer 3D-Projektion zusammen.

Kann man 3D

3D-Filme ohne Brille Möglich wird das durch eine spezielle Technik: Eine Streifenmaske vor der Kinoleinwand sorgt dafür, dass die Augen der Zuschauer verschiedene Bilder zu sehen bekommen. Das Problem: Das Verfahren schluckt extrem viel Licht, außerdem verringert sich die Auflösung.

Ist 3D im Kino gut?

3D-Kino: Teuer und anstregend für Augen und Gehirn Denn oftmals bekommt man im 3D-Kino nicht den Mehrwert, den man sich erhofft. Manche Filme sind sogar ungeeignet für derartige Effekte, da man sich sonst nicht mehr auf den Inhalt, sondern viel zu sehr auf die Präsentation und Darstellung konzentriert.