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A) Die Namen der Saargegend und ihrer Bewohner im Laufe der Geschichte
1) Namen des Landes (>zum Teil 2: Bezeichnungen f�r die Bewohner)
Offizielle Bezeichnungen sind im folgenden Textfettund in brauner Farbe gesetzt, inoffizielle (volkst�mliche) Namen in fett und schwarz.
Im Laufe seiner bewegten Geschichte trug das Land, in dem wir leben, viele verschiedene
Namen und Bezeichnungen. Um diese zu erkunden, m�ssen wir tief in unsere Vergangenheit eintauchen.
Mehr �ber die Saar-Geschichte finden Sie auf unseren Seiten Vorwort (im Abschnitt 2) und Geschichte des Landes an der Saar.
Im Jahre 999wurde die K�nigsburg CastellumSarabrucca in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto III. erw�hnt. Aus dieser Burg entwickelte sich die heutige Stadt Saarbr�cken. Im Sp�tmittelalter entstanden zahlreiche Landesherrschaften auf deutschem Gebiet. Eine von ihnen, n�mlich die Grafschaft Nassau-Saarbr�cken, lag vollst�ndig im Bereich des heutigen Saarlandes, drei weitere jeweils zum Teil: dieHerzogt�mer LothringensowiePfalz-Zweibr�ckenunddas Kurf�rstentum Trier. Die Wappen dieser vier Territorien sind noch heute im aktuellen Wappen des Saarlandes enthalten (siehe weiter unten, unter C, d). Von 1682 bis 1697 war das Gebiet des heutigen Saarlandesunter Louis XIV ein Teil der franz�sischen Province de la Sarre (Saarprovinz). Deren Hauptstadt wurde das ab 1680 erbaute Saarlouis. Zur Saarprovinz geh�rten au�erdem die Grafschaft Saarbr�cken, der Saargau, das Herzogtum Zweibr�cken und die beiden Vogteien Phalsbourg und Saarburg. Nach dem Frieden von Rijswijk musste Frankreich 1697 diese Gebiete wieder an das Reich zur�ckgeben. Von 1798 bis 1813/15 war unter Napoleon das gesamte Land an der Saar als Folge der Revolution wiederum franz�sisches Staatsgebiet. Der gr��ere Teil geh�rte zum D�partement de la Sarre, Ein kleineres Gebiet im S�dwesten geh�rte zum D�partement de la Moselle (mit Rehlingen und Saarlouis) und ein kleiner Teil im S�dosten (Homburg und Umgebung) zum D�partement du Mont Tonnerre (Donnersberg-Departement). Von 1815 bis 1914:Als Folge der Befreiungskriege wurde nach dem Wiener Kongress der gr��te Teil des Saardepartements derRheinprovinz zugeschlagen, die zu Preu�en geh�rte, ein kleinerer Teil (der etwa dem heutigen Saarpfalz-Kreis entspricht) kam zur Rheinpfalz,die wiederum ein Teil von Bayernwar. Das Gebiet um Nohfelden und Birkenfeld geh�rte damals zum Gro�herzogtum Oldenburgund ein weiterer kleiner Teil zu Sachsen-Coburg-Saalfeld. In dieser Epoche der Industrialisierung der Saar wird unsere Gegend in der Literatur (inoffiziell) auch oft als Saarregion oder Saarrevier bezeichnet. Man verwendete in dieser Zeitspanne gelegentlich auch den Namen Saargegend, z.B. als sich im Jahr 1881der "Historisch-antiquarische Verein f�r die St�dte Saarbr�cken und St. Johann und deren Umgebung" in "Historischer Verein f�r die Saargegend" umbenannte. In einem Schreiben des Consum- Betriebs L. Gottlieb von 1898 hei�t es, er habe "60 Zweiggesch�fte in Elsass-Lothringen, Moselgebiet, Saargegend und Luxemburg". Diese vor dem Ersten Weltkrieg verwendeten Begriffe (Saarregion, Saarrevier, Saargegend, nachmal auch schon Saargebiet) hatten nichts mit politischen Grenzen zu tun. Sie bezeichneten lediglich die Gegend an der Saar. F�r diese wurde h�ufig auch der Begriff "Die Saarlande" verwendet. (Im Abschnitt B weiter unten erfahren Sie N�heres �ber alle Fahnen, die jemals im Saarland g�ltig waren.) | Die offiziellen Namen des Landes an der Saar im �berblick: 1682 - 1697 Teil der Province de la Sarre(franz.) 1798 - 1813 Teil von drei franz�s. D�partements 1815 - 1914 Teil vonPreu�en u. Bayern 1919 - 1920 Saarbecken, Saarbeckengebiet 1920 - 1935 Saargebiet (V�lkerbundverwaltung) 1935 - 1945 Saarland (als Teil des 3. Reiches) 1940 - 1945 in der
NSDAP war unser Land ein Teil des Gaus Saarpfalz 1947 - 1956 Saarland (teilautonomes Land) seit 1.1.1957 Bundesland Saarland (Land d. Bundesrepublik Deutschland) Original-Fahne des autonomen Saarlandes von 1948 bis 1956: |
Der sp�ter (von 1920 - 1935) offiziell gebrauchte Begriff Saargebiet(siehe im folgenden Absatz) wurde auch schon zu Ende des 19. Jahrhunderts gelegentlich verwendet. Auf der Titelseite der Saarbr�cker Zeitung (siehe
Zeitungsausschnitt von 1893 im Bild rechts) konnte man z.B. im Jahrgang 1893 unter der Namensbezeichnung des Blattes lesen: "Tageblatt f�r Saarbr�cken, St. Johann und das Saargebiet". |
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Nach dem 1. Weltkriegwurden f�r unser Land zum ersten Mal in seiner Geschichte Grenzen festgelegt. Der Versailler Vertragvon 1919 definierte es erstmals als ein abgeschlossenes Land und verf�gte gleichzeitig seine Abtrennung von Deutschland f�r die n�chsten f�nfzehn Jahre (1920 bis 1935). Im franz�sischen Vertragstext von 1919 wurde das neu gebildete Land als Territoire du Bassin de la Sarre bezeichnet und in der deutschen Version als Saarbeckengebiet, an einigen Stellen des Vertrages als Saarbecken abgek�rzt. Auch die Kurzform Saargebiet findet sich in dem Vertrag. Sie setzte sich bald als offizieller Namedurch.
Die Regierung wurde einer Kommission anvertraut, die dem V�lkerbund unterstand. Deshalb h�rt man f�r diesen Zeitabschnitt h�ufig den volkst�mlichen Ausdruck V�lkerbundszeit. Das Saargebiet war politisch und wirtschaftlich nun von Frankreich abh�ngig. Bei den �bergabeverhandlungen �ber die Gruben im Juli und August 1919 sprachen der franz�sische Verhandlungsf�hrer Defline und Konsul Mudra von der deutschen Delegation mehrfach vom Saarstaat.Um die Besitzrechte der preu�ischen Beamten gegen�ber der neuen franz�sischen Grubenverwaltung geltend zu machen, bildete sich ein "Bund staatlicher Bergbeamten im Saarstaat". Die Bezeichnung Saarstaat wurde aber von vielen Stellen abgelehnt, weil er auf eine Eigenst�ndigkeit des Saargebiets vom Deutschen Reich abzielte. [1]
Am 1. M�rz 1935 wurde das Land nach der Volksabstimmung vom 13. Januar an das Deutsche Reich Hitlers angeschlossen. Es wurde aber nicht an die L�nder Preu�en und Bayern zur�ckgegeben, sondern als selbstst�ndige Verwaltungseinheit erhalten [2]. In dem "Gesetz �ber die vorl�ufige Verwaltung des Saarlandes" vom 30. Januar 1935 wurde erstmals die BezeichnungSaarland offiziell eingef�hrt [3]. 1940 erfolgte die Vereinigung unseres Landes mit der Pfalz zum Gau Saar-Pfalzder NSDAP. Sp�ter plante man, das Saarland, die Pfalz und das vom Deutschen Reich besetzte Moseldepartement zu einemGau Westmark mit Verwaltungssitz in Saarbr�cken zusammenzulegen. Vorbereitungen dazu wurden getroffen, aber der f�rmliche Zusammenschluss kam wegen des Kriegsausbruchs nicht mehr zustande.
Kurz nach dem 2. Weltkieggeh�rte das Land an der Saar f�r wenige Monate zun�chst zur amerikanischen und danach zur franz�sischen Besatzungszone. In dieser Zeit (von M�rz 1945 bis 1947) verwendete man meist den Namen Saarland weiter, aber auch der alte Name Saargebietwurde h�ufig wieder gebraucht.
In der am 8. November 1947 verabschiedeten Verfassung unseres Landes wurde der Name Saarland offiziell festgelegt. In der neu gegr�ndeten Bundesrepublik wurde diese "amtliche" Bezeichnung f�r unser Land damals jedoch meist gemieden: Presseorgane und Politiker, aber auch viele Menschen auf der Stra�e verwendeten in der BRD fast ausschlie�lich den fr�heren Ausdruck Saargebiet, um zu demonstrieren, dass man die Autonomie des Saarlandes und damit seine Abtrennung von Deutschland nicht anerkennen wollte.
Da die Auslandsvertretung und die Landesverteidigung des Saarlandes von 1946 bis1955 der franz�sischen Republik oblagen, war es dadurch faktisch ein franz�sisches Protektorat. Wahrscheinlich deswegen wurde es sp�ter einige Jahre lang in Wikipedia mit dem Ausdruck Saarprotektorat bezeichnet [4]. Dieser Begriff ist aber w�hrend der Saarstaatzeit und auch sp�ter so gut wie nie verwendet worden.
Saarstaat: Heute wird f�r diesen Zeitabschnitt gerne der Ausdruck "Saarstaat" gebraucht. Er ist zum Beispiel Titel eines Bildbandes des Landesarchivs Saarbr�cken von 2005 [5]. In den 40er/50er Jahren wurde er aber sehr selten und - soweit uns bekannt - nie offiziell gebraucht (siehe auch oben im zweiten Absatz des Abschnitts "Nach dem 1. Weltkrieg").
Weitere "volkst�mliche" Namen f�r diesen Zeitabschnitt der Saargeschichte:
JoHo-Zeit oder Hoffmann-�ra (nach dem Ministerpr�sidenten Johannes Hoffmann)
Frankenzeit (nach der Geldw�hrung in dieser Zeit)
Saarokko: In der Abstimmungspropaganda zur Volksbefragung 1955 tauchte der Ausdruck Saarokko auf - siehe z.B. den f�nften Beleg auf unserer Seite Verse im Abstimmungskampf(er ist in unserem Kapitel STATUT). Damit sollte wohl auf Marokko und dessen franz�sischen Kolonialstatus hingewiesen werden, der nach Bef�rchtungen der Statutsgegner bei einer Zustimmung der Bev�lkerung zum Saarstatut auch auf das Saarland h�tte zukommen k�nnen.
Seit dem 1. Januar 1957 hei�t unser Land offiziell (Bundesland) Saarland.
Zu allen Zeiten wurde und wird unser Land auch einfach als "das Land an der Saar"oder ganz kurz als "die Saar" bezeichnet.
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Fu�noten:
[1] Siehe Frank G. Becker, Dissertation "Deutsch die Saar immerdar!" Die Saarpropaganda des Bundes der Saarvereine 1919-1935. Saarbr�cken, 2004. Im Internet: //scidok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/.../Deutsch_die_Saar_immerdar.pdf (Link bitte kopieren und in die Adresszeile Ihres Browsers eingeben; zuletzt aufgerufen am 2.10.2013), Seite 180.
[2] Verfassung des Saarlandes. Kommentar herausgegeben von den Mitgliedern des Verfassungsgerichtshofs d. Saarlandes. Saarbr�cken 2009. Seite 15: //www.verfassungsgerichtshof-saarland.de/Kommentar%20SVerf%20%28Endfassung%2022-06-09%29.pdf (zuletzt aufgerufen am 2.10.2013)
[3] Das Gesetz wurde im RGBl. I 1935 auf S. 66 ver�ffentlicht. Es hei�t dort u.a.: "An der Spitze der Verwaltung des Saarlandes steht bis zur Eingliederung in einen Reichsgau der Reichskommissar f�r die R�ckgliederung des Saarlandes mit dem Amtssitz in Saarbr�cken." Der vollst�ndige Wortlaut des Gesetzes ist nachzulesen unter: //www.documentarchiv.de/ns/1935/saarland_verw_ges.html - (zuletzt aufgerufen am 2.10.2013)
[4] Gem�� der Definition des Begriffes ist es zutreffend, dass das Saarland damals unter dem Protektorat Frankreichs stand. Der Ausdruck "Saarprotektorat" wurde aber damals offiziell nie als Bezeichnung des Landes gebraucht. Sp�ter wurde er eine Zeitlang (2011 und 2012) in Wikipedia verwendet (daraufhin auch in verschiedenen anderen, meist privaten Internetauftritten), aber man hat ihn dort sinnvollerweise bald ausgetauscht gegen "Saarland 1947 - 1956". 'Offiziell' wurde der Ausdruck Saarprotektorat lediglich einmal in Anf�hrungszeichen f�r kurze Zeit auf der Website des Bundesrates verwendet, allerdings auch nicht als Name f�r das Land: "Als 'Saarprotektorat' bildete es ab 1947 eine autonome Region." [Die entsprechende Seite //www.bundesrat.de/nn_6898/DE/struktur/laender/sl/sl-node.htmist seit 2014 nicht mehr zug�nglich.].
[5] Burgard, Paul. Linsmayer, Ludwig: Der Saarstaat / L'�tat Sarrois (Kommentierter Bildband �ber das Leben im Saarland). Reihe echolot, Historische Beitr�ge des Landesarchivs Saarbr�cken, Band 2. Saarbr�cken 2005.
2) Und wie nennt man die Bewohner des Landes? |
Saarl�nder ist die heute allgemein �bliche Bezeichnung f�r die Bewohner unseres Landes. Zu der Zeit, als der Landesname offiziell noch "Saargebiet" lautete, leitete man hiervon zur Benennung der Einwohner den Begriff Saargebietler ab. In verschiedenen Personalausweisen und Reisep�ssenvon damals (siehe Bild rechts und hier) wurden auch folgende Bezeichnungen verwendet: Saargebietsbewohner, Saareinwohner und interessanterweise auch damals schon Saarl�nder (obwohl der Name 'Saarland' erst 1935 offiziell eingef�hrt wurde (siehe oben unter "Am 1. M�rz 35"). |
Saarfranzosen: Dieser Ausdruck diente fr�her zur Diffamierung derjeniger Bewohner unseres Landes, die die Abtrennung von Deutschland bef�rworteten und eine enge Bindung an Frankreich w�nschten. Man warf ihnen damit ihre allzu frankophile oder gar separatistische Haltung vor. Der Name wurde h�ufig auch in der Saarstaatzeit (1947 - 1956) gebraucht, stammt aber schon aus der V�lkerbundszeit (1920 bis 1935). Wenn man ihn heute gelegentlich noch verwendet, meint damit manchmal etwas kritisch, aber meist freundschaftlich, einen sehr frankophilen Saarl�nder, der die Sprache unserer Nachbarn mehr oder weniger gut beherrscht und gerne ins Nachbarland f�hrt oder Besucher von dort empf�ngt. Solche Zeitgenossen gibt es hier ja zuhauf, und deshalb nennt man das Saarland auch oft das "franz�sischste aller Bundesl�nder". Muffl�nder(oder auch MUF-L�nder): Zur Herkunft dieser seltsamen Bezeichnung f�r die Saarl�nder gibt es verschiedene Erkl�rungs- versuche. Ziemlich abwegig ist allerdings derjenige, nach dem sich der Name vom Eigenschaftswort "muffig" ableiten soll. Muffig sind die Saarl�nder n�mlich gewiss nicht (es soll allerdings einige wenige Ausnahmen geben). Auch mit "Muffe haben" d�rfte er nicht zusammen- h�ngen, denn Angsthasen sind die Menschen an der Saar gew�hnlich nicht. Wahrscheinlich zutreffend ist dagegen die folgende Erl�uterung (danke an Siegfried Hoffmann, St. Wendel, f�r seine Hinweise dazu!): Der seltsame Name ist aus der Abk�rzung "MUF" f�r Milit�r-Urlaubs-Fahrscheinentstanden. Dazu kam es wie folgt: In der BRD wurde 1955 die Bundeswehr ins Leben gerufen. Im gleichen Jahr wurden dort die ersten Soldaten vereidigt, jedoch vorl�ufig ausschlie�lich als Freiwillige, bis 1956 die allgemeine Wehrpflicht eingef�hrt wurde. Diese griff aber im Saarland vorerst nicht, weil dieses ja aufgrund seines Sonderstatus nach wie vor (auch nach der Volksbefragung am 23. Oktober 1955) politisch und wirtschaftlich von der BRD isoliert war. Auch kurz nach der politischen Angliederung an die BRD am 1. Januar 1957 wurde vorl�ufig kein Saarl�nder wehrpflichtig. Niemand bekam hier einen Musterungsbescheid und auch keinen Einberufungsbefehl. Allerdings konnte man sich als Saarl�nder freiwillig zum Bund melden. Und davon machten �berraschend viele junge M�nner Gebrauch. Die Konditionen f�r Freiwillige waren f�r damalige Zeiten erstaunlich attraktiv, und viele junge Saarl�nder waren offensichtlich gar nicht so pazifistisch und antimilit�risch eingestellt, wie man h�tte annehmen k�nnen. Wenn diese "freiwilligen" Soldaten in Urlaub fahren wollten, standen ihnen, wie allen Wehrpflichtigen, Freifahrtscheine zu. Diese waren jedoch nur g�ltig auf dem Streckennetz der Deutschen Bundesbahn. Die Eisenbahnen des Saarlandes (EdS) erkannten sie nicht ohne Weiteres an. Sie verlangten eine besondere Kennzeichnung auf den Fahrscheinen der Soldaten: den Milit�r-Urlaubs-Fahrschein- oder kurz MUF-Stempel. Dann konnten diese auch die letzten Kilometer ihrer oft weiten Heimreise ohne Zusatzkosten hinter sich bringen. Wenn bundesdeutsche Soldaten-Kollegen einen solchen Stempel auf einer Fahrkarte entdeckten, stichelten sie gerne: „Schau mal, einer aus dem MUF-Land", oder "ein Muffl�nder“ oder auch abgek�rzt "Mufti". Sp�ter wurden diese Ausdr�cke gelegentlich auch f�r die Saarl�nder allgemein verwendet. Zusatz-Erl�uterung zur Wehrpflicht im Saarland: F�r wehrtaugliche junge m�nnliche Saarl�nder wurde die allgemeine Wehrpflicht erst am Tag X eingef�hrt, also am 6. Juli 1959, als die Zollgrenzen zur BRD aufgingen und die franz�sische W�hrung an der Saar durch die D-Mark abgel�st wurde. Ausgenommen waren nur die sogenannten "Wei�en Jahrg�nge": Wer vor 1939 geboren war und sich nicht freiwillig meldete, musste nicht "zum Bund". Der erste Musterungsjahrgang bestand aus den im Jahr 1939 Geborenen. Sie erhielten nach dem Tag X fast umgehend die ersten Einberufungsbescheide und mussten einr�cken. �brigens soll die Abk�rzung "MUF" in der oben beschriebenen Bedeutung sogar bereits viel fr�her verwendet worden sein, n�mlich schon "zu Kaisers Zeiten", also vor und im Ersten Weltkrieg. Damals seien Soldaten aus der Saargegend auch in deutschen Kasernen wie z. B. auf Ehrenbreitstein (Koblenz) untergebracht worden. Wenn sie von dort nach Hause zur�ckfahren wollten, ben�tigten sie schon damals einen "MUF" [2]. Die Rhein-Zeitung Koblenz schrieb vor einigen Jahren als Antwort auf eine entsprechende Leseranfrage, dass die Abk�rzung MUF zwischen 1920 und 1935 beim preu�ischen Milit�r f�r "Milit�r-Urlauber-Fahrkarte" gebraucht wurde. Man habe damals den Saarbewohnern, die zwar nicht zum Reich geh�rten, aber in der deutschen Armee dienten, mit dieser Karte die Heimfahrt spendiert [3]. In einem Internetforum "f�r Milit�rfahrzeuge, Biwak und Outdoortechnik usw." schrieb vor einiger Zeit ein Teilnehmer: "Muffl�nder stammt von MUFF (Milit�rischen-urlaubsfreifahrtsschein [sic]). Die Saargegend war w�hrend des gesamten Ersten Weltkriegs Durchmarschregion mit einer Vielzahl von Lazaretten. Wer aus diesem Bereich von der Front kam, hatte den genannten Berechtigungsschein." [4] Es w�re interessant, wenn jemand Belege dar�ber oder gar einen echten MUF als Original oder in Kopie vorlegen k�nnte! >Kontakt Saarokkaner: Ableitung von "Saarokko" (siehe weiter oben, am Ende des Abschnitts 1). Homo saraviensis (zu Deutsch etwa "Saarmensch"): scherzhafte latinisierte Bezeichnung f�r den Saarl�nder, wohl in Abwandlung des Ausdrucks "Homo sapiens". Offensichtlich verwendet man diesen Namen gerne im Zusammenhang mit der altbekannten Eigenschaft des Saarl�nders, immer jemanden zu kennen, der ihm helfen kann (oder wenigstens einen, der einen kennt, der ... usw.). Wer ihn wann gepr�gt hat, ist nicht bekannt. Prof. Dr. Gerhard Schmidt-Henkel verwendete ihn z.B. 1996 in seinem Gru�wort zu Gerhard Bungerts Buch "Die Heiligen K�he der Saarl�nder". Er meinte, das Buch sei "ein fr�hliches Psychogramm des Homo saraviensis" und stellt fest, dass dieser z.B. keinen Klempner brauche, wenn sein Wasserhahn tropfe. "Und wenn er es nicht selber macht, dann kennt er jemanden, der es ihm macht" [5]. Ein anderes Beispiel f�r die Verwendung dieses Begriffes gab es 2002 in dem Amtsenthebungs-Prozess gegen den damaligen Oberb�rgermeister von Saarbr�cken, Hajo Hoffmann. Dessen Anwalt pl�dierte auf Freispruch, weil die Verhandlungen keine Beweise erbracht h�tten, sondern allenfalls "Hinweise auf kauzige Menschen, die sich gern gegenseitig helfen". In diesem Zusammenhang gebrauchte er ebenfalls den Namen "Homo saraviensis" f�r diese besondere Art von Zeitgenossen [6].
(Alles �ber die Saar-Uni finden Sie in unserem Kapitel Universit�t.) |
3) Franz�sische Bezeichnungen f�r Land und Leute an der Saar:
Unser Hauptfluss und unser Land wurden und werden im Franz�sischen gew�hnlich als La Sarre bezeichnet. Manchmal wird der Begriff "Saarland" auch w�rtlich �bersetzt als Pays de la Sarre. Die fr�heren Namen "Saarbeckengebiet"
und "Saargebiet" hie�en in der Sprache unserer Nachbarn Territoire du Bassin de la Sarre, und den Begriff "teilautonomer Saarstaat" kann man mit Etat Sarrois en partie autonome �bersetzen ("Teilautonomie" hei�t auf Franz�sisch autonomie partielle).
Hinweis: Auch in anderen L�ndern der Erde wird der Name "La Sarre" verwendet. In Kanada gibt es eine Stadt mit diesem Namen in der Provinz Qu�bec. Sie hat etwa 7.500 Einwohner und wurde nach dem La Sarre Regiment benannt, das w�hrend des Siebenj�hrigen Krieges im Jahr 1758 erfolgreich an der Schlacht um Fort Carillon teilgenommen hatte. Es gibt auch einen Fluss mit Namen Rivière La Sarre,und zwar im �u�ersten Westen der kanadischen Provinz Qu�bec. Er m�ndet in die Bucht namens Baie La Sarre am �stlichen See-Ende des Lac Abitibi.
Die Bewohner unseres Landes werden im Franz�sischen als les Sarrois bezeichnet (Einzahl un Sarrois bzw. une Sarroise).
Eine kleine Kuriosit�t am Rande: Bis zum heutigen Tag scheinen manche Franzosen der Ansicht zu sein, das Saarland sei nach dem Zweiten Weltkrieg eine "franz�sische Kolonie" gewesen. Dies zeigen verschiedene Angebote der letzten Jahre von franz�sischen ebay-Nutzern,
welche philatelistische oder numismatische Belege (Briefmarken, Briefe oder M�nzen) aus dem Saarland versteigern oder verkaufen wollen. Dabei bezeichnen manche unser Land in der Zeit nach
Das Saarland war jedoch nie eine 'Kolonie'; es kann allerdings sein, dass der eine oder andere franz�sische Politiker es nach dem Zweiten Weltkrieg gerne zu einer solchen gemacht h�tte. Offen ausgesprochen wurde dies unseres Wissens aber nicht.
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Fu�noten zu 2):
[1] Vgl. Gerhard Bungert in www.Saarland-Lexikon.de unter Sprache und Spr�che, Saarland-W�rterbuch, Stichwort Muffl�nder. (Anm.: Das Saarland-Lexikon ist seit einigen Jahren leider nicht mehr online.)
[2] Mitteilung von Wolfgang Linnenberger am 14.09.2011. Er erinnert sich sehr gut daran, dass sein Gro�vater (er starb 1956) ihm zu Lebzeiten h�ufig davon erz�hlt hat.
[3] Rhein-Zeitung, Koblenz. Antwort auf eine Leserfrage: "Warum nennt man die Saarl�nder auch Muffl�nder?"
[4] www.multi-board.com (Forum f�r Milit�rfahrzeuge, Biwak & Outdoortechnik, Polo GTI, und Mopeds), Posting von "SpPz Tobi"Ende 2011
[5] Gerhard Bungert. Die heiligen K�he der Saarl�nder. Lehnert Verlag. Saarbr�cken, 1996, Seite 6.
[6] Siehe: Der Spiegel, Nr.20/2002 vom 13. Mai 2002, S. 58. Der Artikel ist hier zu lesen: //www.spiegel.de/spiegel/print/d-22539442.html (zuletzt aufgerufen am 3.10.2016).
[7] Der Artikel ist f�r sprachlich Interessierte sehr aufschlussreich. Er erschien in der Universit�tszeitschrift campus - Ausgabe 3, Juni 2001 und ist hier nachzulesen: //www.uni-saarland.de/verwalt/presse/campus/2001/3/31-Universitas.html(zuletzt aufgerufen am 3.10.2016).
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Literatur und Links zu Abschnitt A):
Klaus Altmeyer. Drei Jahre Milit�rregierung im Saarland (1945-1947). Der Weg zum wirtschaftlichen Anschluss. In: Zeitschrift f�r die Geschichte der Saargegend. Historischer Verein f�r die Saargegend e.V. 50./51. Jahrgang 2002/2003.
//www.saarland.de/geschichte.htm • //de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Saarlandes •
//www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/rhef_0300-9505_1925_num_11_51_2353_t1_0245_0000_2 (Seite 248)
B) Die Flaggen des Landes an der Saar | |
a) Von 1920 bis 1935 (Saargebiet unter V�lkerbund-Verwaltung) In der V�lkerbundszeit war die Flagge des Saargebiets eine Trikolore, bestehend aus drei gleich gro�en Streifen in den Farben Blau - Wei� - Schwarz. Damit sollte an die Fahnen der beiden ehemaligen deutschen Staaten Bayern (wei�-blau) und Preu�en (schwarz-wei�) erinnert werden, zu denen jeweils ein Teil des Saargebiets bis 1919 geh�rt hatte. Das Seitenverh�ltnis der Fahne war 2:3. | |
b) W�hrend der Zugeh�rigkeit der Saar zum 3. Reich (1935 bis 1945) gab es keine eigene Saarflagge und auch kein Saar-Wappen. Sp�testens ab 1. M�rz 1935 wurden die Fahnen des Deutschen Reiches auch im Land an der Saar gehisst. c) W�hrend der Besatzungszeit (1945 bis 1947) wurden an der Saar wie in den �brigen deutschen Landen nur die Flaggen der Besatzungsm�chte gehisst. Zun�chst also unmittelbar nach dem Krieg die US-amerikanische und ab Juli 1948 die franz�sische Flagge. Zum Verhalten der Bev�lkerung beim Hissen einer Flagge gab Regierungspr�sident Dr. Neureuter am 4. August
1945 bekannt: "Bei feierlichen Anl�ssen der alliierten Besatzungsm�chte wie Truppenparaden oder offiziellen Kundgebungen und �hnlichen Veranstaltungen, bei denen die Truppe ins Gewehr tritt, ist jedermann verpflichtet, der Generalit�t bei ihrer Ankunft durch Abnahme der Kopfbedeckung und durch respektvolle Haltung Ehrenbezeugung zu erweisen. Der Wagen der Generalit�t ist erkenntlich an der vorne befindlichen, mit Sternen versehenen dreifarbigen Kommandoflagge.
Die gleiche Ehrenbezeugung ist den Fahnen der Alliierten beim Hissen und Einziehen zu erweisen." (Amtsblatt des Regierungspr�sidiums Saar Nr. 3/1945, Seite 5.) |
d) Die Saar-Flagge zur Zeit der Teil-Autonomie (1948 - 1956) | Die Schwarz/Wei�-Zeichnung links und der Text (oben) sind dem Amtsblatt des Saarlandes Nr 49/1948, Seite 726, entnommen. | ||||||||||||||||||||
(Originalzeichnung aus dem Amtsblatt) In der 9. Sitzung der Verfassungskommission am 7. Juli 1947 unterbreitete Johannes Hoffmann den Vorschlag der CVP, dass die Landesfahne aus einem "wei�en Kreuz auf blau-rotem Grund" bestehen sollte (siehe Bild oben links). Diese Vorgabe wurde in die Verfassung aufgenommen (Artikel 61). Im Gesetz �ber die Flagge des Saarlandes vom 16. Juni 1948, das sich auf den genannten Artikel 61 bezieht, werden Farben, Dimensionen und Anordnung der Felder beschrieben (siehe Kasten rechts). So wurde in der Fahne das christliche Symbol des Kreuzes mit den drei Farben Blau-Wei�-Rot der franz�sischen Trikolore kombiniert. Durch die Wahl dieser Farben sollte die Bindung des Landes an Frankreich symbolisiert werden. Die Idee f�r die Gestaltung der Fahne soll Johannes Hoffmanns Ehefrau Frieda gehabt haben. | |||||||||||||||||||||
Zu der Frage, welche Flaggen und Wappen man heute als B�rger verwenden darf, siehe weiter unten, am Ende von Abschnitt C. C) Die Landeswappendes Saarlandes Hinweis: In der Heraldik (Wappenkunde) beziehen sich bei der Beschreibung eines Wappens die Seitenangaben "rechts" und "links" nicht auf die Sicht eines Betrachters von vorne, sondern auf diejenige eines gedachten Schildtr�gers, der das Wappen wie einen Schild vor seinem K�rper h�lt.
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(Amtsblatt des Saarlandes Nr. 95 von 1948, Seite 1549) Einzelheiten zu dem Wappen-Preisausschreiben von 1948: Es wurde im Februar von der Regierung des Saarlandes veranstaltet. Dabei war als Symbol des Hoheitszeichens eine "Br�cke mit Taube" vorgegeben. Der 1. Preis (10.000 frs.) ging im April an den Grafiker Helmut Beck, der 2. Preis (5.000 frs.) an Walter Bauer, der 3. (3.000 frs.) an Josef Wack. Man hielt aber keinen der Entw�rfe daf�r geeignet, unver�ndert als Vorlage f�r das neue Wappen zu dienen. Deshalb beauftragte man Boris Kleint (Kunstprofessor an der Staatlichen Schule f�r Kunst und Handwerk in Saarbr�cken) und Arthur Kossow aus Schafbr�cke mit der Ausarbeitung einer endg�ltigen Fassung, die aus Elementen der ersten beiden pr�miierten Entw�rfe bestand. Von der in der Ausschreibung urspr�nglich geforderten "Taube" war nun keine Rede mehr. Zwei Schreiben des Staatssekret�rs Edgar Hector mit den Ergebnissen des Preisausschreibensfinden Sie auf >dieser Extraseite. | |||||||||||||||||||||
Kurioser Zufall: "doppeltes Saar-Wappen" Auf diesem Briefausschnitt wurde am 18.2.1956 das eingedruckte mehrfarbige Saarwappen in einer Geb�hrenmarke des saarl�ndischen Innenministeriums mit einem weiteren (einfarbigen) Wappen im Stempel des Kommandeurs der Landespolizei �berstempelt. (Abbildung: Ferdinand Kleineick) ------------------------------------------------- Moderne Autoaufkleber mit dem alten Saarwappen gab es in heutiger Zeit bei der Firma Stempel Ernst, Eisenbahnstra�e 58 in Saarbr�cken zu kaufen; ob sie jetzt dort noch erh�ltlich sind, m�sste man erfragen. |
Die Sportler des autonomen Saarlands trugen bei internationalen Wettk�mpfen (z.B. bei den Olympischen Spielen in Helsinki 1952) auf ihrer Sportkleidung einen Aufn�her. Dem darauf abgebildeten Wappen fehlte aber die Br�cke. Man hatte sie durch die Bezeichnung SAAR ersetzt (Bild links). Auf einigen modernen Aufklebern mit dem alten Saarwappen (Beispiel Bild rechts), die heutzutage manche Autobesitzer zur Erinnerung an das autonome Saarland an ihrem Fahrzeug anbringen, ist �ber der Br�cke das Wort "SARRE" (manchmal auch "Saarland") eingedruckt. In dieser Kombination wurde aber das Saarwappen in der Saarstaatzeit nie verwendet. Ganz unten auf dieser Seite sehen Sie einige weitere Beispiele f�r solche modernen Aufkleber. |
H�ufig sind solche aktuellen Nachbildungen des Wappens leider fehlerhaft in Bezug auf die Proportionen seiner Bestandteile. Im saarl�nd. Wappengesetz (siehe oben) wurden diese genau festgelegt. Dort war z.B. das Verh�ltnis der L�nge zur Breite des Wappenschildes mit 5 : 4 vorgeschrieben, und es wurden auch die Gr��enverh�ltnisse der Farbfelder, des wei�en Kreuzes und der Randstreifen sowie der Br�ckenb�gen zueinander exakt definiert.
In der weiter oben unter c) von 1948 bis 1956 abgebildeten Ausf�hrung von Fritz St�hr sind diese Vorgaben so genau wie m�glich eingehalten worden. Daher empfehlen wir, falls Sie eine Kopie des Wappens selbst erstellen m�chten, sich an diese Vorlage zu halten.
Zu den juristischen Vorgaben einer Verwendung von Wappen: siehe weiter unten!
d) Das Landeswappen seit 1957 | ||
Das damals neue Wappen (das bis heute g�ltig ist) wurde durch das Gesetz �ber das Wappen des Saarlandes (Gesetz Nr. 509 vom 9. Juli 1956, ver�ffentlicht im Amtsblatt des Saarlandes Nr. 95 vom 10.09.1956 auf Seite 1213) eingef�hrt. Es trat am 1. Januar 1957, dem Tag des Beitritts des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland, in Kraft. Das Wappen greift zur�ck auf die Geschichte unseres Landes und bezieht sich in seinen vier Bildern auf die vier gr��ten Territorien, zu denen das Gebiet des Landes vor der Franz�sischen Revolution geh�rte (siehe oben unter A!): | ||
Nassau-Saarbr�cken: gekr�nter silberner L�we mit neun wei�en Fu�spitz-Tatzenkreuzen auf hellblauem Grund. Herzogtum Lothringen: roter Schr�grechtsbalken mit drei gest�mmelten silbernen Adlern (so genannten Al�rions) auf goldenem Grund. | Kurf�rstentum Trier: rotes geschliffenes Balkenkreuz auf silbernem Grund. Herzogtum Pfalz-Zweibr�cken: goldener L�we mit roter Krone und roter Bewehrung auf schwarzem Grund. | |
Literatur zu diesem Thema: Lehne, Kohler. Wappen des Saarlandes. Landes- und Kommunalwappen. 1. Auflage, Saarbr�cken 1981. Hinweis: Die Originalfassung des derzeit g�ltigen Saar-Wappens d�rfen wir aus rechtlichen Gr�nden nicht abbilden (siehe n�chsten Abschnitt "Rechtliche Hinweise"!) Deshalb zeigen wir hier oben das 2005 von der Saar-Regierung f�r private Zwecke geschaffene genehmigungsfreie neue "Saarland-Symbol". |
Rechtliche Hinweise zur Verwendung von Wappen und Flaggen
an Fahrzeugen, auf Internetseiten und Druckerzeugnissen(nach einer informellen Mitteilung aus dem Ministerium, daher ohne Gew�hr!)
1) Die Verwendung des derzeit g�ltigen offiziellen Landeswappens
ist nach � 3 Absatz 1 des Saarl�ndischen Hoheitszeichengesetzes durch nicht f�hrungsberechtigte Stellen verboten. Das Ministerium f�r Inneres und Sport kann von diesem Verbot nur unter sehr engen Voraussetzungen eine Ausnahme machen. Hierbei ist Folgendes zu ber�cksichtigen: Das Landeswappen als staatliches Hoheitszeichen ist besonders gesch�tzt
und darf grunds�tzlich nur von Landesbeh�rden gef�hrt werden. Eine Verwendung des Wappens durch andere Institutionen oder Privatpersonen ist daher nicht zul�ssig. Insbesondere darf nicht der Eindruck einer staatlichen Ma�nahme, Beteiligung oder F�rderung entstehen. Zur Wahrung des Charakters des Landeswappens als staatliches Hoheitssymbol wird daher eine Genehmigung an Privatpersonen, Firmen, Verb�nde und Organisationen zur Verwendung des Landeswappens in Briefk�pfen, Brosch�ren und sonstigen
Druckerzeugnissen, auf Internet-Seiten sowie auf Gebrauchsgegenst�nden usw. nur unter sehr engen Voraussetzungen und ausnahmsweise erteilt.
Dennoch bestehen zwei M�glichkeiten, die Verbundenheit mit dem Saarland und die Zugeh�rigkeit zum Ausdruck zu bringen:
a) Im Jahre 2005 wurde ein kosten- und genehmigungsfreies neues Saarland-Symbol geschaffen, das von jedermann benutzt werden darf
(siehe Abbildung �ber diesem Abschnitt!). Es hat das Aussehen eines stark vereinfachten Saarlandwappens, das mit der Landesbezeichnung „Saarland“ verbunden ist. Das Symbol darf nicht ver�ndert oder verfremdet werden. Im Internet kann es unter
www.saarland.de/10151.htm heruntergeladen werden.
b) Alternativ kann auch kosten- und genehmigungsfrei von jedermann die Landesflagge verwendet
werden.
2) In der Vergangenheit verwendete historische Wappendes Saarlandes
unterfallen nicht dem Saarl�ndischen Hoheitszeichengesetz und d�rfen deshalb grunds�tzlich verwendet werden. Hierzu geh�ren demnach auch das Wappen des Saarstaats von 1947 bis 1956 (siehe oben, unter Cc) und alle anderen auf dieser Seite
abgebildeten Wappen. Auch das Anbringen dieser Wappen auf Fahrzeugen usw. ist daher gestattet.
Die Wappen der saarl�ndischen Gemeinden, Landkreise und des Regionalverbandes Saarbr�cken d�rfen von Dritten nur mit Genehmigung der Gemeinden, Landkreise bzw. des Regionalverbandes verwendet werden (� 3 Absatz 1, � 142 Absatz 1, � 196 Absatz 1 Kommunalselbstverwaltungsgesetz).
Nach � 90a Absatz 1 Nummer 2 des Strafgesetzbuches wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer �ffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder einer ihrer L�nder verunglimpft.
D) Die Siegel des Saarlandes von 1949 - 1956
Die angegebenen Paragraphen (��) beziehen sich auf das Gesetz Nr. 119 �ber die Siegel des Saarlandes
(Landessiegelordnung) vom 30. Juni 1949. Amtsblatt Nr. 56 (S), Seite 710.
Im Gesetz �ber die Siegel des Saarlandes vom 30.6.49 waren Aussehen und Gr��e der verschiedenen Siegel des neu gegr�ndeten Saar-Staats festgelegt. | In der Anlage zum Gesetz wurde f�r das Staatssiegel und das gro�e Landessiegel ein Durchmesser von 48 mm, f�r das kleine Landessiegel ein solcher von 36 mm bestimmt. | |
Siegel ab 1956, dem Jahr nach der Volksabstimmung;
es ist noch heute g�ltig als das "Gro�e Landessiegel"
Schon seit dem 16. Jahrhundert wurde das alte Steigerlied "Gl�ck auf, Gl�ck auf, der Steiger kommt" (siehe unten, Text a) in allen deutschen Bergbaugebieten gesungen. Es war das "Lied der Bergleute"; sein Ursprung lag wohl im Erzgebirge. 1920,als das Saargebiet gerade vom Deutschen Reich abgetrennt und unter das Mandat des V�lkerbunds gestellt worden war, dichtete Hanns Maria Lux (1900 - 1967) zusammen mit einer Schulklasse einen neuen Text zur Melodie dieses Steigerlieds: Da er dem Wunsch vieler Menschen an Saar und Blies nach ihrer baldigen R�ckkehr zu Deutschland Ausdruck gab, sangen sie gerne dieses Lied mit dem neuen Text "Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar" (siehe unten, Text b), bis das Saargebiet 1935 wieder an Deutschland angeschlossen wurde (und auch sp�ter noch). Der Text war aber nicht etwa als ein "Nazi-Lied" verfasst worden: Lux soll sich schon fr�h gegen die Nazis gestellt haben (siehe dazu: //www.saarlied.de/). Es wurde auch nie zu einer offiziellen "Saarlandhymne".
Hinweis: Zwei Pausenzeichen des Saarl�ndischen Rundfunks bestanden aus der Melodie der zweiten Zeile des Steigerlieds ("... und er hat sein helles Licht bei der Nacht...") Das einegeh�rte zum 1.Programm ab Anfang der 60er Jahre und zur Europawelle: Das andere kennzeichnete viele Jahre lang das 2. H�rfunkprogramm des SR: F�r j�ngere Leser: Pausenzeichen wurden fr�her in den Sendepausen eines Rundfunksenders gespielt, damit man auf der Radioskala einen Sender auch finden und erkennen konnte, wenn kein Programm ausgestrahlt wurde. Mehr �ber Pausenzeichen im Allgemeinen und alle Zeichen von Radio Saarbr�cken und des SR finden Sie hier. Das Lied "Deutsch ist die Saar" wurde zu manchen Zeiten als eine Art "inoffizieller Saarhymne" verwendet. Es gibt aber auch eine offizielle saarl�ndische Nationalhymne: | |||||
c) Die offizielle saarl�ndische Nationalhymne - Das Saarlandlied / Saarlied Die offizielle Nationalhymne des Saarlandes geht auf ein Lied zur�ck, das Richard Limberger 1892 �ber das "Land der Saar" geschrieben hatte. Es wurde 1921 von Karl Hogrebe,einem Musiklehrer aus Saarbr�cken, vertont. Hier k�nnen Sie eine instrumentale Fassung der Nationalhymne h�ren. Etwa so wurde sie z. B. bei Sportveranstaltungen gespielt: (Aufnahme des Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen CD Deutsche Lieder und Hymnen - Jahr 2000) Der Originaltext des Liedes von Richard Limberger lautet:
O Saartal, du Kleinod von strahlender Pracht Text�nderung ab 1950:
Au�erdem wurde die zweite Strophe ab 1950 meist weggelassen. Diese "neue" Nationalhymne wurde erstmals am 14. Dezember 1950 zur Feier des Saarl�ndischen Verfassungstages gesungen. Au�erdem wurde sie bei den Spielen der saarl�ndischen Fu�ballnationalmannschaft und bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki aufgef�hrt. Trotzdem war sie bei den meisten Saarl�ndern weder sehr bekannt noch beliebt. Nach der Volksbefragung im Jahre 1955 war sie so gut wie gar nicht mehr zu h�ren, weil sie allzu sehr mit der Regierung Hoffmann in Zusammenhang gebracht wurde. Sie ist aber auch nach der R�ckgliederung des Saarlandes an Deutschland bis 2003 (siehe weiter unten!) zu keiner Zeit von Amts wegen als Landeshymne au�er Kraft gesetzt worden, und man hat sie sogar manchmal weiterhin zu offiziellen Anl�ssen gespielt. | |||||
Hier noch einmal diese neue letzte Strophe mit Noten:
Zeichnung Bob Strauch Neuer Text der Saar-Hymne ab 2003: Im Jahr 2002 lie� das saarl�ndische Ministerium f�r Bildung, Kultur und Wissenschaft in einem Wettbewerb einen neuen Text f�r das Saarlandlied zu der alten Melodie suchen. Gewinner war Gerhard T�nzer aus Berus. Das so entstandene "neue" Saarlandlied sollte urspr�glich bei feierlichen Anl�ssen und zur Repr�sentation des Saarlandes gespielt werden. Es kam und kommt jedoch nur �u�erst selten zur Auff�hrung. So lautet der neue Text des Saarlandliedes seit 2003: Ich r�hm' dich, du freundliches Land an der Saar, --------------------------- *) Quelle zu dieser Ton-Datei: Saarland - Die Hymne (2003), bearbeitet von Friedel Hary f�r 3-stimmigen M�nnerchor. Ensemble: Chor der Hochschule f�r Musik und Theater, Saarbr�cken, Leitung Andreas G�pfert. Produktion: Saarl�ndischer Rundfunk |
d) Eine bisher unbekannte Saarhymnevon Johannes Kirschweng, um 1947; Melodie von Josef Reichert
Der aus Wadgassen stammende Dichter und Schriftsteller Johannes Kirschweng hat die folgende Saarhymne geschrieben. Sie ist allerdings in der Neuausgabe der Werke Kirschwengs nicht enthalten und wurde bisher auch sonst nirgends erw�hnt.
Wei�es Kreuz in Blau und Rot - Glaube zwischen Gott und Erde
Bl�te, Frucht und Wein und Brot - Eins und Alles, Hirt und Herde.
Was wir haben, was wir sind, gl�ht die Fahne treu zusammen.
Mann und Weib und Greis und Kind - Morgenrot und Abendflammen.
Jeder, der zu uns geh�rt, den das Land im Leid geboren,
gl�ubig auf das Zeichen schw�rt, das als Freie wir erkoren.
Wei�es Kreuz in Blau und Rot - Glaube hoch bis in die Sterne,
Saarland, Freiheit, Licht und Brot, Liebe aller N�h' und Ferne.
Hinweis: Mit "Wei�es Kreuz in Blau und Rot" bezieht sich Kirschweng auf die Landesfahne des damals neu gegr�ndeten Saarstaats.
Quelle: Siegfried Bach. Zeit und Zeitung. Die Region Wadgassen-Bous im Spiegel der Zeit zwischen 1913 & 1990. Wadgassen 2000. S. 805.
Mehr �ber Johannes Kirschweng finden Sie auf unserer Seite Literaturszene.
e) Keine Hymne, aber ein beliebtes Lied der Saarbr�cker: | ||
Mir sinn Saarbrigger - ein volkst�mliches Lied in Saarbrigger Platt; es wurde auch in der Saarstaatzeit und wohl schon fr�her gesungen. Seine Melodie ist diejenige des Liedes "Wir sind die S�nger von Finsterwalde", die der Berliner Wilhelm Wolff im Jahr 1899 komponiert hat. | Mir sinn Saarbrigger, | Dass mir Saarbrigger sinn, |
ANHANG zu Punkt B c): Inoffizielle zeitgen�ssische Wimpel mit der Saarflagge Diese Abbildungen zeigen drei Wimpel aus der Zeit des autonomen Saarlandes, welche die Saarflagge beinhalten. Wer die Originale kreiert hat, ist nicht bekannt. Die hier gezeigten stammen aus der Sammlung von Gerd Schulthess, St. Ingbert († 2013). Der Wimpel rechts au�en zierte lange sein NSU-Fahrrad, sp�ter seine V�losolex. |
Die Saarfahne in einer Metallplakette f�r Autos (um1954) (Das Bild hat uns Torsten Gatzke zur Verf�gung gestellt.) |
ANHANG zu Punkt C b): Modernere Ausf�hrungen des Saar-Wappens | |||
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Diese vier Wappen-Aufkleber wurden erst in den letzten beiden Jahrzehnten kreiert und enthalten jeweils einen Schriftzug mit einer Landesbezeichnung (Saarland oder [La] Sarre). Zu Zeiten des autonomen Saarlands war es nicht �blich, einen Landesnamen �ber dem Wappen anzubringen. Einzige Ausnahme waren die Aufn�her f�r die Kleidung der saarl�ndischen Sportler, die �ber dem Wappen anstelle der Br�cke das Wort "SAAR" trugen (siehe hier oben am Ende von Abschnitt C c) sowie auf unserer Seite Olympia 1952, ganz oben). Die oben gezeigten Wappen-Ausf�hrungen entsprechen in verschiedenen Punkten nicht den amtlichen Vorgaben aus der Saarstaat-Zeit! Insbesondere gab es damals nie ein Wappen mit einer dar�bergestellten Aufschrift (z.B. "Saarland" oder "Sarre"). Dies ist die Erfindung heutiger Aufkleber-Hersteller. Ein schlimmer "Stilbruch" ist es aber nicht, denn "Sarre" ist ja das franz�sische Wort f�r "Saar" (Fluss oder Land, bzw. heute Bundesland) ... Diese Aufkleber entstanden wie folgt. Bild 1: 1988 hat Gerd Schulthess aus St. Ingbert einen Aufkleber mit dem Wappen nach dem Muster der Originalzeichnung auf der Brosch�re "Wille und Weg des Saarlandes" und mit dem Schriftzug "Saarland" bei der Fa. Mock in Scheidt herstellen lassen und unters Volk gebracht. Etwas sp�ter hat der Betreiber von Jacques' Weindepot in der Saarbr�cker Halbergsta�e diesen Aufkleber nachdrucken lassen, aber dabei "Saarland" durch "Sarre" ersetzt (Bild 2). Man konnte ihn lange Zeit bei ihm kaufen, und sie zieren heute noch viele Autohecks im Saarland und anderswo. Sogar am Heck eines Bootes konnte man ihn 2007 im Saarbr�cker Yachthafen sehen. Den Aufkleber im Bild 3 gab es eine Zeit lang in Saarbr�cken zu kaufen. Leider ist bei diesem Modell das Wappen im unteren Teil "missgl�ckt", denn der Halbkreis beginnt zu tief und hat den falschen Radius. Woher der Aufkleber in Bild 4 (mit "La Sarre") stammt, ist nicht bekannt. - Autoaufkleber gab es lange Zeit bei der Fa. Stempel Ernst, Eisenbahnstr 58 in Saarbr�cken zu kaufen; sie �hnelten dem oben in Bild 2 gezeigten und waren in zwei Gr��en zu haben. Ob sie heute noch erh�ltlich sind, m�sste man dort erfragen.
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